Konjunkturbelebung durch Migranten führt die klassische Wirtschaftslehre ad absurdum
Von Peter Haisenko
Migranten sind gut für unsere Wirtschaft, sie beleben die Konjunktur, ist eines der Argumente, mit denen uns Merkels Politik schmackhaft gemacht werden soll. Passend dazu meldet Schäubles Ministerium einen Rekordüberschuss in der ersten Hälfte des laufenden Haushaltsjahrs von etwa 16 Milliarden €. Abgesehen davon, dass niemand diese Zahlen überprüfen kann, sind sie durchaus logisch. In erster Linie beruhen sie auf dem Rekordtief der Zinsen auf Bundesanleihen, aber eben auch auf dem Zustrom von Migranten. Letzterer Umstand führt die klassische Wirtschaftslehre ad absurdum.
Von der Million Migranten, die im letzten Jahr nach Deutschland gekommen ist, leistet keiner produktive Arbeit. Sie dürfen es gar nicht. Auf der anderen Seite aber hat sich rund um die Migration eine Industrie entwickelt, an der sich mancher bereits gesundstößt. Es sind Nicht-Migranten, denen sich (bezahlte) Betätigungsfelder eröffnet haben. Gut so, könnte man sagen, aber die Sache hat einen Haken. Das Geld, das dadurch in den Umlauf gelangt, kommt gewissermaßen aus dem Nichts. Es kann nicht durch Wertschöpfung aus Arbeit von Migranten entstanden sein. Dennoch belebt es die Konjunktur und die Steuereinnahmen. Über diesen Vorgang sollte Herr Schäuble ins Grübeln kommen.
Die Löhne müssten sehr viel höher sein
Im Umfeld der Migranten gibt es eine Fülle von Bereichen, die deutsche(!) Arbeitskraft benötigen. Das beginnt mit der Unterbringung und der Betreuung, hört mit der medizinischen Versorgung nicht auf. All das ist keinesfalls kostenlos, erwirtschaftet aber keinen eigenständigen Mehrwert. Es ist vielmehr so, dass das alles vom Steuerzahler bezahlt wird. Aber es bringt mehr Geld in den Umlauf und zwar für Tätigkeiten, die ohne Migranten nicht existierten. Es sind also Tätigkeiten und Geschäfte, die im Grunde für Deutschland überflüssig sind, weil wir diese ohne Migranten nicht durchführen müssten/könnten. Hier lege ich den Schwerpunkt auf „könnten“, was allerdings dem überholten Verständnis der Ökonomie geschuldet ist. Wir könnten nämlich schon, wenn man zeitgemäße Verfahrensweisen der stets ansteigenden Effizienz der Produktion anpasste.
Ich stelle hier ein einfaches Axiom vor: Die Summe aller verfügbaren Einkommen in ausgewogener Verteilung muss dem Wert aller produzierten Güter und Dienstleistungen entsprechen. Wenn diese niedriger ist, dann können nicht alle Produkte und Dienstleistungen verkauft werden. Das ist der Zustand der deutschen Wirtschaft und das zeigt sich im wahnwitzigen Außenhandelsüberschuss. Hierzu ist zusätzlich festzustellen: Hätten wir eine tatsächlich funktionsfähige Soziale Marktwirtschaft, dann müssten die deutschen Löhne so lange ansteigen, bis die Preise der deutschen Produkte soweit angestiegen sind, dass die reduzierte Nachfrage aus dem Ausland eine ausgeglichene Handelsbilanz für Deutschland hergestellt hat. Nur eine ausgeglichene Handelsbilanz kann einen dauerhaft stabilen Zustand ermöglichen und das gilt für alle Länder in beide Richtungen. Dass dem so ist, kann am Negativbeispiel Griechenland leicht erkannt werden.
Der „griechische Weg“ wäre eher zukunftweisend gewesen
Hier kommt der Effekt der Migration nach Deutschland ins Spiel. Wir haben in jeder Hinsicht in Deutschland Überfluss. Das Problem jedoch ist, dass dieser Überfluss nicht im eigenen Land in ausreichendem Maß gekauft werden kann, eben weil die Löhne in den unteren Einkommensgruppen zu niedrig sind. Durch die Migrationsindustrie haben sich jetzt neue Möglichkeiten eröffnet, mehr Geld in den Umlauf zu bringen, ohne die Menge der wertschöpfenden Arbeit zu erhöhen. Es ist letztlich gleichgültig, woher dieses Geld kommt. Der Effekt zeigt sich einfach dadurch, dass die Konjunktur brummt und der Finanzminister Mehreinnahmen hat, die offensichtlich die Höhe des eingesetzten Geldes übersteigen. Warum ist das so? Durch die erhöhte Nachfrage werden unter anderem Dinge verkauft, die sonst weggeworfen würden – zum Beispiel Lebensmittel. Dieser Ablauf straft alle Lügen, die immer noch eine rigide Sparpolitik propagieren – siehe wieder Griechenland.
Dass wir überhaupt in der Lage sind, mehr als eine Million Migranten zu versorgen, zeugt von eben diesem Überfluss, den wir haben. Wenn es den nicht gäbe, müssten wir uns in dem Maß einschränken, das wir an Migranten ausreichen. Das Interessante an dem Vorgang ist jedoch, dass eben dieser zusätzliche Konsum tatsächlich die Konjunktur belebt und dem Fiskus Mehreinnahmen beschert, ohne die Produktivleistung zu erhöhen. Das beweist, dass die Finanzpolitik in der heutigen Zeit grundfalsch ist. Der Weg, den die Regierung Tsipras mit Varoufakis gehen wollte und den der Finanzdiktator Schäuble abgewürgt hat, wäre eher zukunftsweisend gewesen. Es geht nicht mehr darum, durch restriktive Geldmengenpolitik Inflation zu beschränken, sondern den Menschen genügend Geld in die Hand zu geben, damit sie in der Lage sind, die vorhandenen Güter und Dienstleistungen zu kaufen. Nur dann kann die Wirtschaft rund laufen.
Das bestehende System kann die Probleme nicht lösen
Die sogenannte „Industrie 4.0“ - oder in Zukunft 5.0/6.0... - läuft auf einen Zustand hin, wo produktive Arbeit nahezu vollständig von Maschinen übernommen wird. Diese rasante technische Entwicklung passt nicht mehr zum alten, bislang praktizierten Modell der rein gewinnorientierten Wirtschaft. Wie soll der Bürger die von Maschinen produzierten Waren kaufen, wenn nur noch wenige Prozent der Werktätigen für die Produktion benötigt und entlohnt werden? Für den großen Rest an Werktätigen bleibt nur noch der Dienstleistungssektor, aber auch Dienstleistungen müssen schließlich irgendwie bezahlt werden. Nun könnte man sagen, dass der Dienstleistungssektor ein nahezu in sich geschlossener Bereich ist, der sich selbst genügt. Dennoch ist auch dieser Sektor auf Zulieferungen aus dem Produktivbereich angewiesen und dafür benötigt er genügend Geldzufluss aus eben diesem. Und zwar etwa in Höhe des Werts der produzierten Waren. Man kann sofort erkennen, dass dieses Problem nicht mit dem bestehenden System zu lösen ist, das sich mittlerweile von Demokratie in eine „Gierkratie“ verwandelt hat.
Wir müssen folglich komplett umdenken, was das Finanz- und Wirtschaftssystem betrifft. Man könnte es als Witz des Jahrhunderts bezeichnen, dass gerade der massenhafte Zustrom von Migranten hierzu einen Fingerzeig in die richtige Richtung gibt. In der Not wird einfach Geld in die Hand genommen und für Tätigkeiten eingesetzt, die zumindest auf kürzere Sicht keinen Profit abwerfen können. Dennoch geht die Rechnung auf, wie Schäubles Überschussmeldung beweist. Wenn wir „zukunftsfest“ werden wollen, dann brauchen wir ein neues System, das auch dann funktionsfähig ist, wenn zur Produktion von Waren nur noch ein Bruchteil der Arbeitnehmer benötigt wird. Es muss ein System sein, das sicherstellt, dass die Bürger genügend Geld in die Hand bekommen, um die Produkte und Dienstleistungen bezahlen zu können, jedoch ohne sozialistische Gleichmacherei.
Die Humane Marktwirtschaft bringt Vorteile für ALLE
Die Humane Marktwirtschaft nach Haisenko/von Brunn kann das leisten. Das revolutionäre Modell des Wertspeichers für alle, in dem fortlaufend alle Überschüsse umlaufend eingebracht und sofort wieder entnommen werden, stellt sicher, dass es niemals zu einem Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage kommen kann. Das steht im Gegensatz zum alten System, wo bislang Waren und Dienstleistungen wegen Geldmangels nicht abgerufen werden können. Das Beste aber an der Humanen Marktwirtschaft wird sein, dass niemandem – außer dem oberen einen Prozent der Gierkraten – im Übergang etwas weggenommen oder geschenkt werden muss. Der normale Bürger wird praktisch keine Änderung spüren, im täglichen Umgang mit Geld. Was er aber merken wird ist, dass es allen – ich wiederhole – allen sofort um etwa dreißig Prozent besser gehen wird. Dies ist bedingt durch die Konstruktion des Wertspeichers, der Inflation überflüssig, ja unmöglich macht und so dafür sorgt, dass alle Waren und Dienstleistungen von Zinslasten zugunsten der Banken befreit sind. Wenn auf Kredite Zinsen bezahlt werden, dann fließen diese über den Wertspeicher denjenigen zu, denen sie zustehen müssten: Der Allgemeinheit.
Die Humane Marktwirtschaft nach Haisenko/von Brunn wird den Menschen Wohlstand und Freiheit schenken in einem Ausmaß, das bislang unvorstellbar war. Dass dieses System funktionsfähig und wohldurchdacht ist, haben mittlerweile mehrere Wirtschaftsfachleute bestätigt. Der einzige Einwand ist unisono: Das werden „DIE“ niemals zulassen! Aber, leben wir nicht in einer Demokratie? Wenn die Mehrheit das neue System will, und davon bin ich überzeugt, dann ist es nur eine Frage der massenhaften Verbreitung und der breiten Diskussion darüber, bis wir das alte System überwinden, das uns stetig anwachsende Ungerechtigkeit und Massenverarmung in seinem Endstadium gebracht hat. Das Beispiel mit der Migrantenfinanzierung hat gezeigt, dass das alte Denken für die moderne Überflussgesellschaft und die Industrie 4.0 nicht mehr tauglich ist. Wenn Sie jetzt neugierig oder skeptisch geworden sind, wie das funktionieren soll und kann, dann sollten sie sich das Buch dazu besorgen und sich selbst ein Urteil bilden.