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Wählen ohne Wahl

Von Hans Kopatsch

Wenn man sich aus Lindenholz ein halbes Dutzend gleich große Würfel anfertigt und diese dann farbig anstreicht, symbolisch in Anlehnung an die Farbgebung der politischen Parteien, dann hat man völlig gleichartige Holzwürfel mit Ausnahme der Farbgebung. Wenn man sodann die Wahl hat, sich einen davon auszusuchen, dann beschränkt sich die Wahl auf die Farbgebung. Das hinter der Farbe sich verbergende Holz ist jedoch bei allen dasselbe. Da die Wahl dann nur noch die Farbe betrifft, wäre der Erwerb der Farbe sinnvoller als die nicht mehr weiter verwertbare Farbverbindung mit dem Holz.

Analog dazu erweist sich auch die Wahl politischer Parteien ganz ähnlich. Was auch immer diese an Wohltaten zum Erwerb von Wählerstimmen versprechen, basiert auf den Werten des durch die »produktive Leistungselite« Erwirtschafteten. Ähnlich der Bemalung der Holzwürfel basieren die Beglückungsversprechungen der politischen Klasse immer auf dem Umverteilen derselben verteilbaren Zugriffsmasse: Leistungsprodukt der »produktiven Leistungselite« und deren »lebensfähigen komplexen Systeme«.

Die politische Klasse nimmt also den ursprünglichen Eigentümern und Wertgütererzeuger die verteilbare Masse in monetarisierter Form weg und verteilt diese an Unproduktive, die mehrheitlich für diejenige politische Partei stimmen, die die größte Umverteilung versprochen hat. Diese Art der Umverteilung erinnert an das mittelalterliche Feudalsystem. Die Ritterschaft beschützte das arbeitende Volk gegen feindliche Eroberung im eigenen Interesse der „Schutzgeld“-Erpresser. Als mit dem Aufkommen des Bürgertums und des Handels und Wandels diese Art von Schutzgelderpressung obsolet geworden war, wurden aus den »beschützenden« Rittern »Raubritter«, die die vormals pseudolegal Erpressten nunmehr beraubten.

Zu den heute Ausgebeuteten gehört als „Melkkuh“ die Mittelschicht. Darüber berichtet Dr. Clement Wernhoff in: „Melkvieh Mittelstand – Wie die Politik die Bürger plündert“. Aber auch die Konzerne gehören zu den Plünderern, wie die Autoren Dr. Hans Weiss und Dr. Ernst Schmiederer aufzeigen in: „Asoziale Marktwirtschaft – Insider aus Politik und Wirtschaft enthüllen, wie die Konzerne den Staat ausplündern“. Ausgeplündert werden nur die »lebensfähigen komplexen Systeme« und deren »produktive Leistungselite«. Der »Staat« organisiert nur die Umverteilung und bewirkt damit die Demotivation der »produktiven Leistungselite« über externe Einflussfaktoren zur »inneren Kündigung«.

Quo vadis, BRD?