Der Protzbischof in Nöten – Eine Polemik
von Hubert von Brunn
Nun ist für den Protzbischof Franz-Peter Tebartz van Elst die Messe also endgültig gesungen – zumindest im Dom zu Limburg. Papst Franziskus, der selbst einen äußerst bescheidenen Lebensstil pflegt und sich zeit Lebens um die Armen kümmert, hatte gar keine andere Wahl, als diesem überkanditelten Spinner im Bischofsornat die rote Karte zu zeigen, nachdem er den Bericht über die ausufernden Baukosten für Tebis Luxus-Residenz gelesen hatte. ‚Der Papst hat seinen Rücktritt endgültig angenommen’, vermeldeten heute die Medien brav die offizielle Verlautbarung des Vatikan.
Um sich vorzustellen, wie das mit dem Rücktrittsgesuch wirklich vonstatten gegangen ist, braucht man nicht allzu viel Fantasie. Franziskus hat den Bericht gelesen und war stinkesauer. Er hatte ja schon geahnt, dass da nichts Gutes auf ihn zukommt, aber jetzt, da er es schwarz auf weiß sieht, platzt ihm der Kragen. Er ruft seinen Sekretär zu sich, diktiert ihm das Rücktrittsgesuch von Tebi in die Feder und gibt Order, dass jener das auf sein Briefpapier überträgt, und unterschrieben zurückschickt. So oder so ähnlich wird es wohl gewesen sein. Sicher ist, dass der durchgeknallte „Gottesmann“ mit dem irren Blick diesen Schritt von sich aus niemals unternommen hätte. Der hat längst jeden Bezug zur Realität verloren und schwebt in anderen Sphären.
Aus dem Kloster Metten in Niederbayern, in dem er in den letzten Wochen Unterschlupf gefunden hatte, hat er sich inzwischen verabschiedet. Sein derzeitiger Aufenthaltsort ist offiziell nicht bekannt. Wahrscheinlich hatte Tebi ganz einfach die Nase voll vom kargen Klosterleben und dachte sich: Wenn ich schon nicht mehr in meiner Designer–Badewanne planschen, die in Bronze gefassten Fenster nicht mehr öffnen und den süßen kleinen Fischlein in meinem 213.000 € teuren Zierfischbecken nicht mehr zusehen darf, dann werde ich noch Mal richtig die Sau raus lassen. Von einem ergebenen Mittelsmann ließ er sich Designer-Klamotten und -Schuhe und entsprechende Accessoires besorgen, klebte sich einen falschen Bart an und checkte unter falschem Namen in einem Fünf-Sterne-Plus-Hotel irgendwo in Deutschland ein.
Ab in den Busch mit ihm
Leisten kann er sich das mühelos. Abgesehen von dem, was er in den letzten Jahren womöglich schon in seine Privatschatulle abgezweigt hatte (das ist lediglich eine Vermutung, aber bei seinem Finanzgebaren wäre es nicht weiter verwunderlich), hat er ja bis jetzt jeden Monat rund 9500 € Gehalt kassiert – wofür auch immer. Über die nächsten drei Jahre schenkt man ihm ein Übergangsgeld, das auf der Grundlage seiner letzten Bezüge berechnet wird. Na gut, da wird es ein paar Abzüge geben, doch auch für die dann noch übrig bleibende Summe muss eine alte Frau verdammt lange stricken. Will sagen: Geldsorgen hat Tebi gewiss nicht. Unerkannt und fern der Heimat kann er es jetzt in dem Luxushotel so richtig krachen lassen – so lange, bis er Order aus dem Vatikan über seine weitere Verwendung erhält.
„Er könnte einen neuen Posten an einer kirchlichen Uni im Ausland antreten“, wird kolportiert. Diese (unbestätigte) Meldung enthält eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute: Ja, schickt ihn irgendwo hin, möglichst weit weg von Deutschland. Hier will ihn niemand mehr sehen. Die schlechte: Als Dozent an einer kirchlichen Universität? – Ihr habt sie wohl nicht alle! Was soll der Kerl denn lehren? Wie man lügt und betrügt, wie man Geld, das einem nicht gehört, mit vollen Händen zum Fenster hinauswirft, wie man den Ruf der katholischen Kirche schädigt und Tausende von Gläubigen dazu bringt, derselben den Rücken zu kehren? Na toll, dann habt ihr endgültig den Geißbock zum Gärtner gemacht.
Nein, nein, der Mann (mit 54 sollte er doch noch einigermaßen lernfähig sein) muss erfahren, was es heißt, im wahren christlichen Sinne Dienst am Menschen zu leisten. Muss erfahren, wie es sich anfühlt, seine Notdurft über einem Donnerbalken zu verrichten, statt in eine Porzellanschüssel; wie es sich anfühlt, wenn das Wasser knapp ist, wenn der Hunger nagt, wenn Not, Elend und Krankheit den Alltag bestimmen, und nicht Luxus, Wohlleben und Völlerei. Deshalb, lieber Franziskus: Gib Deinem verirrten Hirten die Chance, das alles hautnah kennenzulernen und durch diesen Erfahrungen vielleicht doch noch ein richtig guter Mensch zu werden.
Baustelle Limburg
Und dann ist da ja auch noch die Baustelle Limburg. Was, wenn der (noch nicht gefundene) Nachfolger von Franz-Peter Tebartz van Elst es ablehnt – was Franziskus mit Sicherheit tun würde –, in diesem hässlich Protzbau zu leben? Oder wenn er sagt: Gut, ich ziehe hier ein, aber nur, wenn ihr all den Pomp und luxuriösen Schnickschnack herausnehmt und das bischöfliche Palais so herrichtet, dass sich ein geistig gesunder Mann der Kirche darin wohlfühlen kann? – Tja, dann werden noch mal ein paar Milliönchen an Kirchensteuer über den Jordan gehen, um dem künftigen Bischof von Limburg ein erträgliches Heim zu schaffen. Der Neue kann ja nichts dafür, der Alte schon. Deshalb sollte man Tebi so viel geben, wie ein Hartz-IV-Empfänger bekommt, und die Differenz von seinem Gehalt für die Schuldentilgung einbehalten. Wenn ihr ihn in den Busch schickt, wo er hin gehört, nach Zentralafrika, Uganda, Burkina Faso oder sonst ein afrikanisches Land, wo die Menschen Not leiden, dann reicht das dicke. Mehr kann er dort sowieso nicht ausgeben.