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Geschichtsfälschung im „Zweiten“

Von Peter Haisenko

Die Bilder brennen sich ein, und das gesprochene Wort bewirkt das Seine: In schönen Bildern in HD mit guten Schauspielern wird dem wenig informierten Zuschauer ein vollkommen falsches Szenario vom Beginn des Ersten Weltkriegs serviert. Dabei hatte der Titel „Das Attentat von Sarajewo“ – noch dazu gesendet im ZDF – die Hoffnung aufkeimen lassen, dass dieser Film die tatsächlichen historischen Gegebenheiten thematisiert und ein einigermaßen authentisches Bild jener Zeit liefert. Diese Erwartung wurde bitter enttäuscht: Kein Hinweis, dass es sich um reine Fiktion handelt, und die Dinge sich so nicht zugetragen haben. Zur besten Sendezeit sorgt dieses Machwerk also für die Verfestigung der sattsam bekannten Geschichtsklitterung – damit sich die Deutschen weiterhin in ihrer Alleinschuld am Ersten Weltkrieg baden können.

„Die Wahrheit, von der du redest, gibt es nicht. Sie wird hergestellt“, darf der Stabsarzt sagen. Da darf er sogar einmal die Wahrheit äußern. Insgesamt wird in diesem Film jedoch eine ganz neue „Wahrheit“ hergestellt, die es so definitiv nicht gegeben hat. Das Werk des serbischen Fanatikers wird als kriegstreiberisches Komplott der Wiener Politik dargestellt. Geschickt wahrheitsheischend aufgemacht mit einem aufrechten Staatsanwalt und guten Dialogen. „Man findet immer einen Grund für einen Krieg, wenn man ihn will!“ Der Zuschauer weiß es jetzt ganz sicher: Die Wiener Kriegstreiber wollten unbedingt den großen Krieg und schreckten nicht einmal davor zurück, ein Mitglied des eigenen Herrscherhauses zu meucheln.

Die Motive und Hintergründe des Attentats von Sarajewo sind bis heute nicht restlos aufgeklärt. Was geblieben ist, sind die Parallelen zum Kennedy-Attentat: Der Mörder selbst wird ermordet, der Mörder des Mörders auch, und zu viele weitere. Damit verliert sich jede Spur. Wer auch immer der Anstifter war, wird sich niemals schlüssig nachweisen lassen. Ein „guter“ Plan. Was bleibt, muss die Frage sein: Wem hat´s genützt, und wie ist es im weiteren Verlauf der Ereignisse tatsächlich zum Krieg gekommen? Die Antworten darauf sind sehr aufschlussreich, solange sie nicht von deutschen „Historikern“ geliefert werden. Deswegen zitiere ich den britischen Militärhistoriker Professor Laffan. Dieser schrieb 1917 in seinem Buch „The Serbs“:

Deutschlands ... Grundidee war, eine Kette von verbündeten Staaten unter deutscher Vorherrschaft zu errichten, die sich von der Nordsee bis zum Golf von Persien erstreckt... Würde die Bahn Berlin-Bagdad fertiggestellt, wäre eine riesige Landmasse unter deutscher Herrschaft vereinigt worden, in der jeder erdenkliche wirtschaftliche Reichtum hergestellt werden könnte, die aber für eine Seemacht unangreifbar wäre. ... Die deutsche und die türkische Armee könnten leicht auf Schussweite an unsere Interessen in Ägypten herankommen und vom persischen Golf aus würde unser indisches Empire bedroht.“ ... „Ein Blick auf die Weltkarte zeigt, aus welchen Gliedern sich die Kette der Staaten zusammensetzt, die zwischen Berlin und Bagdad liegen: das Deutsche Reich, Österreich-Ungarn, Bulgarien und die Türkei. Nur ein kleiner Gebietsstreifen verhinderte, dass die beiden Enden der Kette miteinander verbunden werden konnten. Dieser kleine Streifen ist Serbien. Serbien war in der Tat die erste Verteidigungslinie für unsere Besitzungen im Osten. ...“

Die „London Times“ hat 1919, nach dem Krieg noch eins draufgelegt:

Wenn Deutschland innerhalb der nächsten 50 Jahre wieder anfängt Handel zu treiben, haben wir diesen Krieg umsonst geführt“

Die Mär von der deutschen Alleinschuld ist längst widerlegt

Wenn wir uns also auf britische Stimmen verlassen wollen, dann ist die Mähr von der „deutschen Alleinschuld“ am ersten Weltkrieg bereits widerlegt. Bleibt nur noch die Frage, warum das British Empire diesen Krieg wollte, ja unbedingt brauchte – und wie er hergestellt worden ist. Das British Empire war um 1900 wirtschaftlich am Ende. Die Außenhandelsbilanz wies ein Defizit von 50 Prozent aus, und im britischen Parlament wurde die Mahnung formuliert, dass die Hälfte der britischen Bevölkerung dem Hungertod zum Opfer fallen würde, wenn nicht drastische Maßnahmen ergriffen würden.

Im Gegensatz dazu das Deutsche Reich: Die Wirtschaft florierte, die Menschen erfuhren Wohlstand, der bis dahin unerreichbar erschien. Während der letzten 30 Jahre hatte sich die Wirtschaftsleistung vervierfacht und war damit Weltspitze. Die USA konnten nur 300 Prozent verbuchen, Frankreich immerhin 250, während Großbritannien nicht einmal verdoppeln konnte –mit weiterhin negativer Tendenz. Der Zerfall des British Empire war immanent, und damit der Absturz in die Bedeutungslosigkeit. Dass das für die Herrscherschicht absolut inakzeptabel war, leuchtet ein, wenn man bedenkt, dass das British Empire zu dieser Zeit immerhin 23 Prozent der weltweiten Landmasse unter seiner Kontrolle hatte.

Nun muss eines klar sein: Ein wirtschaftlich gesundes Land wird niemals einen Krieg beginnen. Es kann keinen Vorteil aus einem Krieg erwarten. Im Gegensatz dazu ist ein wirtschaftlich marodes Land immer potentiell aggressiv, wie die Geschichte bewiesen hat. Im Fall des British Empire war es aber noch perfider. In Großbritannien herrschte die unterschwellige Meinung, dass, wenn man schon untergehen würde, dann nicht allein. Die britische Diplomatie war der des jungen deutschen Kaiserreichs deutlich überlegen, und so ist es Großbritannien gelungen, die große Allianz gegen Deutschland zu schmieden, die letztlich zum Untergang Deutschlands geführt hat. Aber wie ist es Großbritannien gelungen, den Ersten Weltkrieg herzustellen?

Perfide Diplomatie der Briten

Großbritannien hat auf Serbien nicht mäßigend eingewirkt, sondern dieses Land im Gegenteil stets ermuntert, Österreich keinen Schritt entgegen zu kommen. Das ging so weit, dass Serbien vollständige militärische Unterstützung zugesagt worden ist, für den Fall eines Waffengangs. (Man vergleiche hier die Vorgehensweise Großbritanniens 1938/39 im Konflikt zwischen Deutschland und Polen.) Die Briten wussten um den Beistandspakt zwischen Österreich-Ungarn (K&K) und dem Deutschen Reich. So hat Großbritannien einen einfachen, aber perfiden Mechanismus hergestellt: Zusage an Serbien, Österreich den Krieg zu erklären, sobald Österreich Serbien den Krieg erklärt. Das nibelungentreue Deutschland musste dann vertragsgemäß Großbritannien den Krieg erklären – und schon befand sich ganz Europa im Krieg. Großbritannien hatte sein Ziel erreicht, Krieg gegen das wirtschaftlich übermächtige Deutsche Reich führen zu können, ohne ihm den Krieg erklären zu müssen. Großbritannien konnte sich als Opfer des deutschen Expansionsdrangs darstellen, obwohl es diesen eigentlich nicht gab. Deutschland hatte auf wirtschaftliche Zusammenarbeit gesetzt und war dabei äußerst erfolgreich – zu erfolgreich aus britischer Sicht.

Ohne den Eintritt der USA in den Krieg gegen das Deutsche Reich wäre Großbritannien jämmerlich untergegangen. Die Kriegserklärung der USA gegen Deutschland wurde mit diplomatischem Lug und Trug herbeigeführt. 1923 hat der amerikanische Kongress festgestellt, dass die Kriegserklärung gegen das Deutsche Reich nicht rechtmäßig war – aber da war es zu spät. Dennoch sollte im Gedächtnis bleiben, dass die USA den Versailler Vertrag unter Protest nicht unterschrieben haben. Die USA haben einen Separatfrieden mit Deutschland geschlossen. Im deutschen Geschichtsbewusstsein indes ist überhaupt nicht enthalten, dass die ach so friedliebenden Gegner Deutschlands 1919 Russland überfallen, dort bis 1923 gewütet und 20 Millionen Tote verursacht haben.

Erschreckende Parallelen zur Gegenwart

Vor einigen Monaten hat der Australier Christopher Clark mit seinem Buch „Die Schlafwandler“ verhaltenes Interesse geweckt. In diesem Buch weist er, der Untertan der britischen Krone, vorsichtig nach, dass von einer „Alleinschuld“ des Deutschen Reichs am Ersten Weltkrieg nicht die Rede sein kann, dass es sich hier um eine klare Geschichtsfälschung handelt. Der Sieger schreibt die Geschichte. Die Großleistung der Alliierten war allerdings, dass es nach dem Zweiten Weltkrieg gelungen ist, im deutschen Bewusstsein genau diese Alleinschuld an jetzt zwei Kriegen zu verankern, die mit großer Inbrunst von Deutschen selbst verteidigt wird. Hier reiht sich das ZDF-Machwerk „Das Attentat von Sarajewo“ ein. Offensichtlich musste dem Buch des mutigen Australiers etwas entgegen gestellt werden, zur besten Sendezeit, damit niemand auf die Idee kommen möge, selbst 100 Jahre später an der Geschichtslüge von der deutschen Alleinschuld zu zweifeln.

Für mich erschreckend sind die Parallelen zur Gegenwart. Wir sehen ein waffenstrotzendes Imperium im wirtschaftlichen Niedergang, das pausenlos Kriege in der ganzen Welt führt, um von seinen wirtschaftlichen Problemen abzulenken. Unser Glück dabei ist, dass das besiegte, „umerzogene“ und besetzte Deutschland nicht mehr das Ziel der angloamerikanischen Aggression ist. Es ist jetzt Russland mit seinem Präsident Putin, das sich unter diesem Präsident nach dem Trunkenbold Jelzin zum einzigen Land entwickelt hat, das dem Weltbeherrschungsanspruch der USA Einhalt gebieten kann. Man vergleiche die Vorgänge um die Ukraine mit der säbelrasselnden und einseitigen Unterstützung Serbiens vor 100 Jahren, die dazu benutzt worden ist, die Allianz gegen das Deutsche Reich zu schmieden.

Ein Waffengang der NATO gegen Russland kann ausgeschlossen werden. Die Erfahrungen der USA im Georgienkonflikt sind noch präsent. Die russische Luftwaffe hatte die amerikanischen F-16 vom Himmel geholt – ohne einen einzigen eigenen Verlust. Das geschah, obwohl Insider wissen, dass in den georgischen Jets zumindest auch amerikanische Piloten saßen. Ein militärischer Konflikt ist nicht notwendig. Heutzutage wird Krieg mit der Finanzwaffe geführt. Das Ziel der USA ist, Russland so weit wirtschaftlich zu destabilisieren, bis das Volk seinen Präsident Putin in die Wüste schickt. Dann wird es ein Leichtes sein, wieder einen Trunkenbold wie Jelzin zu installieren, der sich dem westlichen Kapital bedingungslos unterwirft. Selbst wenn das nicht nach Plan verläuft, wird das die europäisch-russische Wirtschaft soweit destabilisieren, dass die USA nicht alleine untergehen.

Über allem steht jedoch die Voraussetzung, dass das wichtigste Land Europas, Deutschland, auf keinen Fall auf die Idee kommt, die vorgeschriebene Geschichtsschreibung in Zweifel zu ziehen. Hierzu hat das ZDF einen wichtigen Beitrag geleistet. Zu viele könnten die Parallelen zur Gegenwart erkennen und die bedingungslose Gefolgschaft zu Gunsten der USA ablehnen. Wie wichtig dieser Beitrag im Sinn der USA ist, mag man daran ermessen, dass die gesamte Bewertung des geschichtlichen Verlaufs des 20. Jahrhunderts angewiesen ist auf das Dogma der „deutschen Alleinschuld“ am ersten Weltkrieg. Man bedenke: Hätte der Erste Weltkrieg nicht stattgefunden, wäre Hitler ein unbekannter Schildermaler geblieben. Ein deutscher Kaiser mit seinen jüdischen Freunden hätte die Gräuel Nazideutschlands nicht zugelassen. Es hätte überhaupt keine NSDAP gegeben. Wer also für den Ersten Weltkrieg verantwortlich gemacht werden kann, muss letztlich auch die Verantwortung für die Folgen auf sich nehmen. Das kann und darf doch nur Deutschland sein…!“ – Wirklich?

 

 

Die perfiden Strategien des British Empire

Wer seinen Lehrauftrag an deutschen Bildungsinstituten behalten will, darf die offizielle Geschichtsschreibung in Deutschland nicht anzweifeln. Er muss das Lehren, was die USA 1949 vorgeschrieben haben, auch wenn er es besser weiß. 1990, im „2 Plus 4 Vertrag“, hat sich Deutschland verpflichtet, an dieser Geschichtsschreibung festzuhalten, die „deutsche Alleinschuld“ nicht in Frage zu stellen. 2010 hat der AnderweltVerlag ein Buch veröffentlicht, das mit diesem Tabu bricht. Nicht nur mit diesem. In leicht verständlicher Sprache werden Zusammenhänge dargestellt, die so manches in anderem Licht erscheinen lassen. Auf Grundlage wirtschaftshistorischer Fakten wird belegt, dass vieles nicht so gewesen sein kann, wie es uns gelehrt wird. Zum Beispiel die Vorgänge um die „Bagdad-Bahn“. Dieses Buch, schon tausendfach gelesen, aber totgeschwiegen, sei allen empfohlen, die schon immer ein gewisses Unbehagen über manche „geschichtliche Wahrheiten“ geplagt hat, die zu offensichtlich dem eigenen Erfahren und der Logik widersprechen.

England, die Deutschen, die Juden und das 20. Jahrhundert – zu bestellen direkt beim Verlag hier oder im Buchhandel.

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