Migration heute: Die Freiräume im „gelobten Land“ sind limitiert
Von Peter Haisenko
Warum verlassen Menschen ihre Heimat? Positiv gesehen kann es Neugier sein. Eine negative Motivation kann die Ausweitung eines Herrschaftsbereichs sein. Ansonsten sind schiere Not oder Religion die treibende Kraft. Religion im weiteren Sinn, und zwar auf zwei Arten: Einmal die passive (erzwungene) Flucht vor einem ungnädigen System religiöser oder religiös-politischer Art (Kommunismus), zum anderen das aktive (gewollte) Verlassen eines Herrschaftsbereichs, um seine eigene Vorstellung von Religion verwirklichen zu können. Hier einige Beispiele aus der Geschichte: Israeliten (Auszug aus Ägypten unter Moses), Völkerwanderung (im Herrschaftsbereich des Imperium Romanum), Pilgrim Fathers/Puritaner (Kolonisierung der „Neuen Welt“)…
Alle diese Migrationen hatten eines gemeinsam: Die Menschen verließen eine mehr oder weniger funktionsfähige Struktur und stießen in Freiräume vor, die in einer noch nicht so dicht und universell besiedelten Welt noch existierten. Es bedurfte großen Pioniergeists und Muts in Gegenden zu wandern, die noch nicht über Infrastruktur und Voraussetzungen verfügten, die das Überleben gesichert hätten. Man musste das „Land urbar machen“, um in der neuen Umgebung, dem „gelobten Land“ wirklich (über-)leben zu können. Man konnte sich nicht in gemachte Nester setzen, so wie es viele Migranten tun, die heute über Europa herfallen.
Suche nach einem besseren Leben ohne Eigenleistung
Diese Migranten verlassen ihre Heimat, weil ehemals funktionsfähige Strukturen – weshalb auch immer – zerstört sind, oder weil sie mit der wirtschaftlichen Entwicklung in ihrem Land nicht zufrieden sind. Sie machen sich auf den Weg, um Aufnahme zu finden in einem bereits existierenden System, das ein besseres Leben verspricht. Diese Migranten haben nichts gemein mit den Migranten früherer Zeiten. Mit dem Entschluss, ihre Heimat zu verlassen, wollen sie ihr Lebensrisiko minimieren. Sie wissen, dass sie an ihrem Ziel angekommen eine Situation vorfinden, die ohne vorangegangene Eigenleistung ein besseres Leben garantiert als das, das sie verlassen.
Gut, der Weg dorthin kann beschwerlich oder auch lebensgefährlich sein. Aber andererseits kann man sich darauf verlassen, dass die Menschen im „gelobten Land“ nach Möglichkeit nicht zulassen werden, dass der Migrant auf diesem Weg zu Tode kommt. Nur dieses Wissen kann Menschen dazu verleiten, völlig überladene und ungeeignete Boote ohne ausreichende Lebensmittel zu besteigen. Die Europäer werden uns schon retten! Selbst die größte Not könnte andernfalls kaum jemanden animieren, sich dieser offensichtlichen Gefahr auszusetzen.
Bereits bei der Planung der Migration sind also die Verhältnisse gegenüber früheren Migrationen bestimmt durch den Gedanken, das in Anspruch zu nehmen, was andere Gesellschaften bereits geleistet haben. Es liegt nicht der Gedanke zu Grunde, in einem fremden Land durch eigene Leistung einen Zustand herzustellen, den man für sich als wünschenswert erachtet. Das ist nicht möglich, denn in Europa gibt es keine Freiräume mehr, die es gestatten könnten, nach eigenen, den europäischen Werten fremden Ideen glücklich zu werden. Hier liegt das Problem. Weil es eben diese Vakanzen nicht mehr gibt, muss sich ein Migrant den Gegebenheiten seines Ziellandes anpassen. In jeder Hinsicht.
Restriktive Regeln für Zuwanderer sind nötig
So, wie sich die religiös motivierten Migranten der frühen Einwanderungswellen nach Amerika als Pioniere einen eigenen Bereich mit Gleichgesinnten schaffen konnten, in dem sie ihre Form der Religion ungehindert ausüben konnten, ist das im Europa des 21. Jahrhunderts ganz und gar unmöglich. Dieser Kontinent ist zu eng, zu dicht bevölkert und die Existenz der einzelnen Länder beruht auf in Jahrtausenden gewachsenen Strukturen. Schon in früheren Epochen war Migration innerhalb Europas nur sehr bedingt möglich. Ein Beispiel, wo es funktioniert hat, war die Abwanderung der in Frankreich verfolgten Hugenotten nach Preußen, wo ein aufgeklärter und weitsichtiger Herrscher, Friedrich der Große, sie willkommen hieß. Getreu seines Mottos: „Ein jeder möge nach seiner Fasson selig werden“ gewährte er Religionsfreiheit, verlangte jedoch, dass sich diese Einwanderer an die preußischen Gesetze und Gepflogenheiten hielten – ohne Wenn und Aber. Die Gesetze in Preußen waren streng, das wussten die Einwanderer. Also hielten sie sich daran und haben sich hervorragend in die Strukturen ihres Gastgeberlandes integriert. In diesem Sinn muss die europäische – und hier ganz besonders die deutsche Zuwanderungs- und Asylpolitik auf den Prüfstand.
Sehr restriktive Regeln müssen geschaffen werden für Zuwanderer, die in unserem System Aufnahme finden wollen. In etwa nach dem Vorbild der USA, Kanadas oder Australiens. Obwohl Nordamerika in den Anfängen jedem Zuwanderer Aufnahme versprach, sind gerade dort die strengsten Regeln für Zuwanderer eingeführt worden, nachdem der Eindruck entstanden ist, dass nicht mehr genügend Freiräume für neue, fremde Ideen und Lebens-/Religionsformen zur Verfügung stehen. Ausgerechnet in Europa, dem Kontinent, den Menschen auf der Suche nach Freiheit verlassen haben, sollen derartige Freiräume jetzt existieren und quasi unbegrenzte Zuwanderung ermöglichen? Das ist paradox. Das kann nicht gut gehen – und tut es auch nicht.
Europäische Tradition ist christliche Tradition
Wer zu uns kommt, muss grundsätzlich bereit sein, unsere Regeln zu achten und zu übernehmen. Ich weiß, wovon ich rede. Mein Vater kam aus Russland, wo er von Stalins Schergen zum Tod verurteilt worden war, aber entfliehen konnte. (Darüber hat er diesen spannenden Roman geschrieben: „Der Weg vom Don zur Isar“) Die Frage, warum er mir als Kind nicht die russische Sprache gelehrt hat, als es für mich ohne Mühen möglich gewesen wäre, begründete er folgendermaßen: „Ich will nicht, dass meine Kinder Russland als Heimat ansehen. Meine Kinder sollen Deutsche sein. Sie sollen sich als Deutsche fühlen, in dem Land, das mir nach politischer Verfolgung eine neue und sichere Heimat geschenkt hat.“ Dieselbe Haltung erwarte ich, ja verlange ich von jedem, der Aufnahme bei uns sucht.
Der Islam gehört nicht zu Deutschland. Es ist das Christentum, auf dessen Grundlagen die europäische Kultur gebaut ist, das unseren Moralkodex und unser Denken bestimmt. Es ist pure christliche Toleranz und Nächstenliebe, die uns erlauben lässt, jeden seine Religion bei uns beizubehalten und auszuüben. Allerdings muss hierbei eines klar sein: Die Ausübung fremder Religionen darf nicht das Recht beinhalten, unsere in langer Tradition entstandenen Regeln anzuzweifeln oder gar auszuhebeln. Es ist nicht zu akzeptieren, dass Zuwanderer in Deutschland die Ordnung stören, indem sie oftmals gewaltsam demonstrieren und kostspielige Polizeieinsätze verursachen, um auf Zustände in ihrer Heimat hinzuweisen. Es darf nicht geduldet werden, wenn Migranten in Deutschland sich auf muslimisches Recht berufen oder gar fordern, dieses in Deutschland als „Zweitrecht“ zu etablieren. Wer unsere Gesellschaft entgegen europäischer Traditionen und Werte verändern will, hat sein Recht verwirkt, sich in die Hängematte europäischer Errungenschaften zu legen.
Es gelten die Regeln des Gastlandes
Die Welt hat sich verändert. Sie ist „kleiner“ geworden. Es gibt keine Vakanzen mehr, die pionierhaft erobert werden können. Wer sich heute entschließt, sein Leben in einem anderen Land fortzuführen, muss sich vollständig dessen bewusst sein, dass er sich der Kultur seiner neuen Heimat anzupassen, ja unterzuordnen hat und seine alte zurücklassen muss. Diese Botschaft muss all jenen vermittelt werden, die sich mit der Absicht tragen, zu uns zu kommen. Wenn wir das nicht tun, werden die Migranten genauso wie wir selbst früher oder später bei uns eben die Verhältnisse vorfinden, denen sie entflohen sind.
Ein Weg dazu könnte sein, Asylanträge nur noch dann zu akzeptieren, wenn sie außerhalb Europas gestellt werden. Zum Beispiel in deutschen Botschaften. So, wie es DDR-Bürger vor 25 Jahren getan haben. Wer ohne Einreisegenehmigung in Europa einzureisen versucht, muss sofort wieder abgeschoben werden – so wie es die USA, Kanada und Australien handhaben. Und wer bei uns unzufrieden ist – sei er Deutscher oder Migrant –, dem steht eines der wichtigsten Grundrechte unserer Zivilisation offen: Er kann gehen, wann immer und wohin er will.
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Zu diesem Thema empfehle ich das Buch von Hans-Jörg Schrötter: Auf nach Germania – 50 Jahre Zuwanderung, Anmerkungen zu einer politischen Geisterfahrt. Hier spricht ein Insider, nennt Namen von Politikern, die sich besonders negativ hervorgetan haben. Mit seiner Erfahrung zeigt er aber auch Wege auf, wie man es besser machen könnte. Im Buchhandel oder direkt beim Verlag hier.