Hitlers „braune Horden“ und die „Antifa“: Wo ist der Unterschied?
Von Peter Haisenko
Schon in den 1920er Jahren haben Hitlers braune Horden, die SA, die Bürger in Deutschland mit Gewalt und der Angst davor terrorisiert. Wie mir meine Mutter mehrfach erzählt hat, waren diese gut organisiert und eine Diskussion mit ihnen unmöglich. Schlagworte wie „Jude verrecke“ wurden skandiert und wer sich ihnen in den Weg stellen wollte, musste zumindest um seine Gesundheit fürchten. Darf man nun die gewalttätigen und ebenfalls gut organisierten Chaoten der Antifa mit Hitlers braunen Horden vergleichen, wenn sie „Deutschland verrecke“ skandieren?
In Hitlers SA fand sich eine große Anzahl von Versagern, die kaum eine Chance hatten, im „normalen Leben“ eine gehobene Position durch ihr Können zu erreichen, geschweige denn, sich Respekt zu verdienen. Der österreichische Schildermaler AH hätte es in einem bürgerlichen Beruf wohl auch nicht sehr weit gebracht. – Ähnliche Beobachtungen musste ich machen bei den linksradikalen „Studentenbewegungen“ der 1960er Jahre. Auch die „68er“ rekrutierten sich bis auf wenige Ausnahmen aus einem Fundus an jungen Leuten, die erkannt hatten, dass sie mit ihrer intellektuellen Leistung allein keine Spitzenpositionen erreichen werden. Mit ihrem Feldzug gegen den Vietnamkrieg hatten sie aber ein Thema besetzt, das breit gesellschaftsfähig war. So war es ein Leichtes, eine große Anzahl an Mitläufern anzuziehen. Auch der Kampf gegen den Kapitalismus war durchaus en vogue. Dennoch waren sie weder liberal, noch diskussionsfähig. Wer ihnen auch nur ansatzweise widersprach, wurde verunglimpft, aus ihren Kreisen ausgeschlossen und in die rechte Ecke gestellt.
Ohne die Antifa würde von den rechten Dumpfbacken kaum jemand Notiz nehmen
Betrachte ich mir die heutige Antifa, stelle ich große Ähnlichkeiten fest – sowohl mit der SA, als auch mit den 68ern. Wer nicht ihrer Meinung ist, wird gnadenlos als Rechtsradikaler oder Neonazi diffamiert. Eine Diskussion mit der Antifa ist unmöglich, denn sie haben die Wahrheit allein gepachtet – einer intellektuellen Auseinandersetzung argumentativ standhalten können sie nicht. Ihr Mittel ist die organisierte Gewalt gegen jeden, der nicht bei ihnen mitmacht. So darf man sich nicht wundern, dass sich in ihren Führungsreihen etliche übrig gebliebene Alt-68er wiederfinden. Ganz besonders deswegen sollte man sich aber fragen, warum bei der Antifa niemand seine Stimme erhebt gegen die völkerrechtswidrigen – also faschistischen – Zerstörungskriege der USA und ganz besonders gegen die faschistischen Horden, die in Kiew ihren Weg bis ins Parlament gefunden haben.
Die braunen Schlägertrupps dort sind auch mit Geldzuwendungen bei der Stange gehalten worden. Mittlerweile kann nicht mehr geleugnet werden, dass auch Aktionen der Antifa mit Geldmitteln unterstützt werden, manchmal direkt mit einem Stundenlohn für Chaoten. Ganze Busse werden bereitgestellt, linke Gewalt in die Städte zu transportieren. Schließlich ist es ja die Pflicht eines jeden Demokraten, die braune Gefahr zu entlarven. Ließe man die paar Hundert wirklich Rechtsradikale einfach stumpf vor sich hin demonstrieren, ohne die Aufmärsche der Antifa, würde niemand von ihnen Notiz nehmen. Sie würden schnell frustriert ihre Gefolgschaft verlieren, eben weil sie einsehen müssten, dass sich niemand für ihren kruden Unsinn interessiert. So aber, durch die Mitwirkung der Chaotentrupps der Antifa, erhalten sie eine Medienaufmerksamkeit, die ihnen nun wirklich nicht zusteht.
Die sprachliche Gewalt des linken Faschismus’
Vergessen wir nicht, dass Hitlers braunen Horden auch ähnlich gewaltbereite Trupps der Kommunisten gegenüber standen. Meine Mutter, die Zeitzeugin, machte keinen Unterschied zwischen den verfeindeten Parteien und ihre Einschätzung war, dass der Erfolg der Nationalsozialisten zumindest teilweise darauf begründet war, dass Hitler versprochen hat, dem Terror von Links ein Ende zu bereiten. Stehen wir nicht heute an einer ähnlichen Stelle? Kann es sein, dass auch ein Teil des Erfolgs der AfD mit der Angst vor roter Gewalt zu tun hat? Physischer und sprachlicher Gewalt? Ich denke, dass Letzteres der größere Faktor ist, die sprachliche Gewalt, die jeden Andersdenkenden mit allen nur erdenklichen negativen Adjektiven mundtot machen soll. Das ist linker Faschismus und es fällt mir schwer, einen Unterschied zur NSDAP zu erkennen.
Die politisch korrekte Sprachverordnung der etablierten Parteien erlaubt es, jeden, der anderer Meinung ist, zu verunglimpfen in einer Art, die einer demokratischen Diskussion unwürdig, ja beleidigend bis verletzend ist. Auch das erinnert mich an Methoden und Zustände, von denen wir dachten, dass sie mit dem Ende der Nazi-Herrschaft überwunden wären. Irrtum! Heutzutage bedarf es durchaus wieder eines gewissen Mutes, Positionen zu vertreten, die vom Einheitsbrei der etablierten Parteien abweichen. Wer will sich schon als Nazi beschimpfen lassen? Genau das aber geschieht mit Regelmäßigkeit, wenn unbequeme und unwiderlegbare Fakten in die Diskussion gebracht werden.
Kollektives Vergessen im linksalternativen Lager
Damit bin ich bei einem Kernpunkt: Niemand darf in öffentlichen Diskussionsrunden auf die Rolle der USA eingehen, die sie im Zusammenhang mit der Migrationskrise spielen. Darauf, dass wir ohne die völkerrechtswidrigen Kriege der USA keine „Flüchtlingskrise“ hätten. Das ging schon so weit, dass der Versuch, diese Wahrheit anzusprechen, von der Moderatorin abgeblockt wurde mit dem Satz: „Wir haben doch vorab besprochen, dass dieses Thema heute nicht aufgemacht wird.“ Wann überhaupt? – Einzig die telegene Sahra Wagenknecht wagt es manchmal, einige Sätze dazu einzustreuen, auf die dann aber niemand eingeht (eingehen darf?). In diesem Zusammenhang kann ich mich nur wundern, wo die Links-Grünen ihr Gewissen abgegeben haben.
Ja, wo sind sie denn alle geblieben, die gegen den Vietnamkrieg und Pershing demonstriert haben? Das allein zeigt, dass keiner der 68er, Grünen und SPDler jemals ehrlich war. Die Sammelbewegungen der unterprivilegierten Versager haben nichts anderes getan, als in einer gerade passenden Stimmung ihre Karrieren zu schmieden. Ich will hier nicht sagen, dass es unter ihnen keine gab, die nicht ernsthaft an ihre Mission geglaubt haben. Die tun mir Leid, denn sie sind verraten worden von ihren Häuptlingen, die sich nicht zu schade sind, heute offen Kriegstreiberei gegen Russland zu betreiben. Waren die Grünen nicht einst ein Sammelbecken für Friedensaktivisten? War es nicht die SPD, die die Annäherung an die Sowjetunion betrieben hat? Nie wieder Krieg? Alles vergessen?
Die Friedensbewegten, Grünen, Linken und SPDler haben sich komplett gedreht. Kapitalismuskritik? Fehlanzeige. Krieg führen? Gern, in Jugoslawien und Afghanistan. Ja, ja, wir bringen Demokratie und Menschenrechte. Kritik am US-Imperialismus? Wir sind doch jetzt mit den Guten und die geben uns das Geld, das wir nicht verdient haben. Das einzige, was geblieben ist, ist die Antifa und die ist unehrlich bis zum Erbrechen. Gewaltbereit wie Hitlers braune Horden, verliert sie kein Wort über die ukrainischen Faschisten. Unser aller Liebling Claudia Roth zeigt sich gern unter Bannern mit „Deutschland, du mieses Stück Scheiße“. Wie die SA ist die Antifa ein gewaltbereites politisches Instrument, das die Spaltung der Gesellschaft vorantreibt und hilft, den rechten Dumpfbacken eine Plattform zu bereiten, die sie nicht verdient haben. Aber genau das hilft auch, diskriminierende Scheinargumente gegen alle Andersdenkenden herzustellen – und das ist wohl auch ihr Zweck.