Der IS – die arabische Legion der USA
Von Peter Orzechowski
Der Islamische Staat (IS) ist kein Haufen wild gewordener Islamisten, sondern eine von den USA aufgestellte Legion, die überall dort eingesetzt wird, wo Terror und Destabilisierung erwünscht sind. Ob das in Afghanistan war zu Zeiten der sowjetischen Besatzung (1979-1989), im Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien in den 1990er Jahren oder dann ab 2011 Libyen, dem Irak und in Syrien. Der frühere US-Diplomat Michael Springmann belegt in seinem neuen Buch „Die CIA und der Terror“, wie der amerikanische Geheimdienst seit Jahrzehnten mit der Mörder-Miliz Politik macht.
Hören wir uns zunächst einige Stimmen an, die von unseren Medien verschwiegen werden. „Dass der IS seine zahlreichen Anhänger finanzieren, mit Waffen versorgen sowie fast 400.000 Quadratkilometer Fläche in Syrien und im Irak unter Kontrolle halten kann, lässt auf eine kräftige finanzielle, militärische und logistische Unterstützung schließen“, sagt Mosayeb Na’imi, Politikwissenschaftler und Generaldirektor der arabischsprachigen Zeitung Al-Wafag, gegenüber Sputnik Persian. Nach der Einschätzung des Experten bekommen die Terroristen von denjenigen Rückhalt, „die an einer Fortsetzung des Syrien-Krieges interessiert sind“: die USA und die Golf-Monarchien.
„Obwohl sich die USA öffentlich zum Kampf gegen den IS bekennen, finanzieren sie andere Terroristengruppen, die die IS-Ideologie teilen und Massenmorde auf dem Gewissen haben: Ahrar as-Sham und die Al-Nusra-Front.“ Laut dem Experten hätten diese Terrorgruppen ohne Unterstützung aus Übersee niemals weite Gebiete und Öllagerstätten unter ihre Kontrolle bringen können. „Der IS weiß sehr einflussreiche Staaten hinter sich: die USA, Saudi-Arabien, Katar und ihre Verbündeten“, äußerte der Experte. Hätten diese Staaten nicht geholfen, hätte die Türkei ihr Gebiet nicht für den Transfer der Terrorkämpfer zur Verfügung gestellt, und der IS hätte niemals so stark expandieren können.
Der US-Krieg gegen den IS ist nur ein Fake
Dass die USA den Kampf gegen die Terroristen nur vortäuschen, liegt auch für Nahost-Journalistin Hafsa Kara-Mustapha auf der Hand. Amerikas militärisches Engagement gegen den „Islamischen Staat“, das angeblich schon 2014 begonnen hatte, habe weder die Terrormiliz noch deren Ölproduktionskapazitäten geschwächt, sagte Kara-Mustapha gegenüber Sputnik Persian. „Im Gegenteil: Seit Beginn der US-Operation ist der IS sogar gewachsen.“
Ein weiterer Hinweis kam am 17. Oktober 2016: Das irakische Militär habe ein großes Lager mit US-Waffen und Raketen im Besitz des IS gefunden. Das Depot sei entdeckt worden, als die irakischen Militärkräfte Gebiete zurückerobert hätten, die vorher vom IS kontrolliert worden seien, schreibt das Internetportal maxpark.com. „Darunter fand man neben großen Mengen an Munition auch modernste TOW II Panzerabwehrraketen. Von Journalisten darauf angesprochen, sagte ein Sprecher des Pentagon, die US-Waffen würden seit vergangenem Jahr ‚vermisst‘, aber er widersprach der Unterstellung, die Vereinigten Staaten hätten bewusst den IS damit beliefert“ – heißt es in einem im Blog alles-schallundrauch.blogspot.ru veröffentlichten Beitrag, auf den sich maxpark.com beruft.
Millionen-Investitionen für die Terroristen
Schon im Frühsommer 2015 zitierte Holger Strohm, der 1971 mit seiner „Bibel der Anti-Atomkraft-Bewegung“ , Titel: „Friedlich in die Katastrophe“, berühmt wurde, in der Zeitschrift raum&zeit (Ausgabe Mai/Juni 2015) Schweizer Quellen, die behaupten: „Nach Aussagen ehemaliger CIA-Mitarbeiter ist der IS ein Produkt der US-Geheimdienste – eine von Saudi-Arabien und vom amerikanischen Militär ausgebildete Armee… Neben US-Senator John McCain gestand auch der US-Luftwaffengeneral Thomas McInernay, dass die USA den IS aufgebaut haben.“
Die „Türkei, Saudi-Arabien und die Emirate“ seien so entschlossen gewesen, Assad zu stürzen und einen „sunnitisch-schiitischen Stellvertreterkrieg zu starten“, dass sie Tausende Tonnen Waffen und dreistellige Millionenbeträge in die Aufständischen investiert hätten, sagte US-Vizepräsident Joe Biden im Herbst 2014 gegenüber der BBC. „Nur dass die Leute, die sie ausgerüstet haben, al-Nusra und al-Qaida waren und die extremistischen Typen von Gotteskriegern, die aus allen Teilen der Welt kommen“, so der US-Vizepräsident.
Im Februar 2015 hat General Wesley Clark, der ehemalige Oberbefehlshaber der Nato-Streitkräfte in Europa, in einem CNN-Interview gesagt: „Der IS begann, in dem unsere Freunde und Alliierten ihn finanzierten, ... um die Hisbollah zu zerstören ... Er ist eine Art Frankenstein.“ Clark meint mit „Freunde und Alliierte“ der USA und im Mittleren Osten: Israel, Saudi Arabien, Katar und die Emirate. Das Hintergrundbild, das CNN beim Interview benutzte, „War with ISIS“, kann man auch als Krieg „zusammen mit ISIS“ verstehen. Sonst müsste es dort heißen, „War on ISIS“ oder „War against ISIS“, auf Deutsch „Krieg gegen ISIS“.
Warum wurden die Konvois der Toyota-Transporter nicht bombardiert?
Einen weiteren Hinweis gab der russische Außenminister Sergej Lawrow Mitte September 2015, als er auf interne Quellen in der US-geführten Anti-IS Koalition verwies, die davon berichten würden, dass US-Offiziere regelmäßig Luftangriffe auf IS-Stellungen verhindern.
„Manchmal sollen die USA Luftschläge gegen bestätigte Stellungen des IS nicht autorisieren, berichteten interne Quellen der US-geführten Anti-IS-Koalition gegenüber Moskau.“ Das werfe Fragen auf, sagte Lawrow:
„Einige unserer Kollegen in der Koalition sagen uns, dass sie Informationen erhalten, wo sich der Islamische Staat genau aufhält und auf welchen Positionen, aber der Kommandeur der Koalition [ein US-Offizier] genehmigt keine Schläge. Ich könnte vermuten, dass es abgesehen von der behaupteten Bekämpfung des Islamischen Staates auch ein anderes Ziel der Koalition gibt.“
Der kanadische Professor Michel Chossudovsky nennt in einem Beitrag für Kopp Online am 20. Mai 2015 noch einen weiteren Beleg für die Unterstützung des IS durch die USA: „Wenn die USA und ihre Verbündeten beabsichtigt hätten, die Brigaden des IS auszuschalten, hätten sie dies durch ‚Flächen’-Bombardierungen der Konvois von Toyota-Kleintransportern erledigen können, als diese im Juni 2014 die Wüstenregion von Syrien bis in den Irak durchquerte.“
Auch die Briten waren von Anfang an Paten des Terrors
Aber die Verstrickung des Westens in den IS geht noch weiter. Nicht nur dass die IS-Kämpfer von den USA und ihren Verbündeten ausgebildet, bewaffnet und finanziert sind und vor Bombenangriffen geschont werden, sie werden auch militärisch unterstützt. Am 2. August 2015 titelt die britische Zeitung Sunday Express: „SAS verkleiden sich als ISIS-Kämpfer in Undercover-Krieg gegen Dschihadisten. Mehr als 120 Mitglieder des Eliteregiments halten sich gegenwärtig in dem kriegsgeschüttelten Land auf“, verdeckt „in Schwarz gekleidet und ISIS-Fahnen wehend“; im Rahmen der sogenannten Operation „Shader“ attackieren sie syrische Ziele unter dem Vorwand des Kampfes gegen IS.
Mehr als 250 britische (und vermutlich US-amerikanische) Spezialisten seien zur Unterstützung der Kommunikation beteiligt, berichtet der Sunday Express weiter. Englands Verteidigungsminister Michael Fallon sagt: „Unsere Aktionen und Überwachungsmöglichkeiten verschaffen anderen Ländern den Freiraum, in Syrien anzugreifen.“
Britische SAS-Kämpfer halten sich auch in Saudi-Arabien auf, wo sie gemeinsam mit US-Kämpfern Terroristen für den Kampf gegen Assad ausbilden – ebenso wie in der Türkei, in Jordanien, Katar und vielleicht auch in Israel. Amerikanische und britische Beteuerungen, man bilde „gemäßigte“ Rebellen aus, wirken wie ein Deckmantel für eine direkte Zusammenarbeit mit IS-Terroristen – ausgebildet, bewaffnet, für den Kampf gegen Assad über die Grenze nach Syrien geschleust, und jetzt mit angloamerikanischer und kanadischer Luftunterstützung und verdeckten Boden-Kommandos.
Whistleblower Springmann enthüllt bisher geheime Fakten
Terror, IS – wo laufen eigentlich die Fäden zusammen? Wie sind die „Terroristen“ zu ihrer professionellen Ausbildung und ihrer internationalen Vernetzung gekommen? Woher haben sie ihre hochmoderne Ausrüstung und wer unterstützt sie finanziell? Whistleblower J. Michael Springmann beantwortet all diese Fragen. Als US-Diplomat eingesetzt in Deutschland, Indien und Saudi-Arabien, wird Springmann Augenzeuge für die Rekrutierung Tausender Kämpfer für den Terrorkrieg. Von Geheimdienstmitarbeitern in die USA geschleust, erhielten und erhalten Islamisten und Dschihadisten dort eine militärische Ausbildung an modernsten Waffen und Sprengstoffen, um an zahlreichen Fronten, sei es in Bosnien, im Kosovo, im Irak, in Libyen oder Syrien Stellvertreterkriege im Interesse der USA zu führen.
Diese Praxis geht auf den US-Sicherheitsberater Zbigniew Brzezinski zurück. Aus Augenzeugenberichten, Gesprächsprotokollen und brisanten Dokumenten von NSA und CIA hat Springmann herausgearbeitet, wie CIA-Strategen genau jene Männer bewaffnet und angeleitet haben, aus denen die Führung von al-Qaida und dem Islamischen Staat hervorgeht. Welche Rolle dabei MI6 und der Mossad spielen, wird von Springmann ebenfalls aufgedeckt. „Es ist an der Zeit, Mord, Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen durch die Vereinigten Staaten von Amerika und ihre Geheimdienste aufzudecken“, fordert er.