Nach Hause, Jungs, Aleppo braucht euch!
Von Peter Haisenko
Wann haben wir das letzte Mal etwas über Homs gehört? Homs, die Stadt in Syrien, die vor etwa einem Jahr von islamistischem Terror befreit worden ist? Ja, es gab mal einen minutenkurzen Einspieler in der ARD, der darüber berichtete, wie erstaunlich schnell dort das normale Leben wieder eingekehrt ist und der Wiederaufbau voran geht. Das war´s dann aber auch und dasselbe erleben wir jetzt mit Aleppo. Nach der Befreiung kann nicht mehr anti-russisch-syrische Propaganda von dort verbreitet werden und so ist die „Berichterstattung“ auch hier eingestellt worden.
Dabei gäbe es viel zu berichten aus Aleppo. Viel Positives. Russische Spezialisten haben Tausende Minen und Sprengfallen entschärft, die die Terroristen nach ihrer Vertreibung zurückgelassen haben. Tonnenweise sind zurückgelassene Waffen und Munition aus amerikanischer und leider auch deutscher Produktion gesichert worden und wohl auch einige „Berater“ festgenommen, deren Heimat nicht Syrien ist. Berichte darüber in den Systemmedien? Fehlanzeige! Mit schwerem Gerät und in schwieriger Handarbeit wird der gröbste Schutt von den Straßen geräumt und die Infrastruktur – Wasser und Strom – ist weitgehend wiederhergestellt. Vor wenigen Tagen haben sogar einige Fabriken ihre Produktion wieder aufgenommen. Was Aleppo jetzt braucht, sind die „Fachkräfte“, die beim Wiederaufbau tatkräftig zulangen könnten, aber in Deutschland sitzen und nicht wissen, wie sie den Tag untätig rumbringen sollen.
16 Millionen Aufbauhilfe – eine beschämende Summe
Was wir erfahren durften ist, dass unsere Regierung angekündigt hat, 16 Millionen Euro für Aleppo zur Verfügung zu stellen. Nicht nur, dass diese Summe lächerlich niedrig ist, ist völlig unklar, wer auf welchem Wege und in welcher Art davon profitieren soll. 16 Millionen. Bei einer angenommenen Einwohnerzahl von etwa 300.000 in Ost-Aleppo sind das gerade mal 53 Euro pro Einwohner. Das ist mehr als beschämend, wenn zeitgleich italienische Banken wieder einmal mit dem Tausendfachen gerettet werden sollen und das Leben in Syrien nach wie vor durch Sanktionen und Embargos von der EU erschwert wird. Davon sind auch Medikamente und medizinische Hilfsmittel betroffen, die jetzt gerade in Aleppo dringend benötigt werden. Aber was soll´s, Russland liefert ja Feldlazarette und tonnenweise Getreide. Da kann sich ja die „Assad muss weg Fraktion“ beruhigt zurücklehnen, das Sechzehnmillionen-Feigenblatt vorhalten und darauf vertrauen, dass ihr schändliches Wegsehen nicht durch Berichte der Systemmedien gestört wird.
Der Wiederaufbau in Deutschland nach dem Krieg war gekennzeichnet vom großen Arbeitskräftemangel, weil Millionen Männer im Krieg und danach in Gefangenenlagern umgekommen sind. Frauen, die „Trümmerfrauen“, mussten weitgehend ohne maschinelle Hilfe die schwere Arbeit leisten. In Aleppo, in Homs, in den befreiten Gebieten Syriens ist die Situation jetzt ähnlich. Es fehlen arbeitsfähige junge Männer. Sie fehlen aber nicht, weil sie umgekommen sind, sondern weil sie ihr Land und ihre Familien verlassen haben, um Schutz für sich selbst in Lagern oder in Deutschland zu suchen. Oder ein „besseres Leben“? Diese Männer werden jetzt dringend in ihrer Heimat gebraucht. Der Versuch, der untaugliche Versuch, diese Männer in Deutschland zu „integrieren“, ist kontraproduktiv für den Wiederaufbau in Syrien.
Es ist Zeit für eine Rückführungs-Kampagne
Wer den Menschen in den geschundenen Regionen Syriens wirklich helfen will, sollte sich dafür stark machen, Arbeitsmittel, Maschinen, Baustahl, Zement und Fensterglas nach Syrien zu liefern. Und natürlich die „begehrten Fachkräfte“, die hierzulande nun wirklich nicht gebraucht werden. Was aber ist von „Friedensbewegten“ zu hören? Man macht sich auf zu einem Fußmarsch von Deutschland nach Aleppo. Ja, wollen die dann dort Trümmer wegräumen und Häuser wieder aufbauen? Davon habe ich nichts gehört. Und wenn doch, warum fordern sie dann nicht die zur Untätigkeit verdammten jungen Syrer in Deutschland auf, sich ihrem Zug anzuschließen? DAS wäre ein zielführender Akt! Für Syrien und für Deutschland.
Es ist an der Zeit, eine groß angelegte Kampagne unter den syrischen Flüchtlingen zu fahren, die sie auffordert, in die befreiten Gebiete zurückzukehren. Der Weg zurück wäre sicherlich weniger beschwerlich oder gefährlich, als der Weg zu uns über Meer, Zäune und schlammige Pfade. Will man den Menschen in Syrien und den geflohenen Syrern selbst wirklich helfen, dann sollte es ein Programm zur Rückführung geben. Würde jedem Rückkehrwilligen ein Reise- und Handgeld von 5.000,- Euro gegeben, dann wäre das immer noch kostengünstiger und vor allem effektiver und humaner als die Alimentierung in Deutschland, die allein in einem Jahr deutlich mehr verschlingt. Das Motto muss heißen: Nach Hause Jungs! Syrien, Aleppo, Homs, die Heimat braucht euch! Außer Claudia Roth und Konsorten braucht euch niemand in Deutschland.