Wird National-Sozial in Deutschland wieder mehrheitsfähig?
Von Peter Haisenko
Folgt man den Theorien von Karl Marx, so führt der Kapitalismus im Endstadium automatisch zum Sozialismus. Geben wir dem noch etwas Nationalismus hinzu, finden wir uns im National-Sozialismus wieder. Die unregulierte Globalisierung stärkt sowohl nationalistische Kräfte als auch sozialistische Tendenzen. Ist folglich ein weltweiter Trend zu National-Sozial unausweichlich?
Mit „America first“ hat Donald Trump ein klares Bekenntnis zum Nationalismus abgegeben. Weltweit ist zu beobachten, dass nationalistische Tendenzen immer mehr Zulauf erfahren. Gleichzeitig wächst der Unmut über Lohndumping und Wettbewerb nach unten, befeuert von unregulierter Globalisierung. Der Ruf nach Regularien wird lauter, die die Macht des Kapitals beschränken sollen. Tatsächlich kann der Zustand der westlichen Welt beschrieben werden, als ein kapitalistischer Kommunismus. Der Unterschied zum Kommunismus sowjetischer Prägung ist lediglich, dass die Herrschaft nicht von einer Parteinomenklatura ausgeübt wird, sondern von wenigen Oligarchen, Plutokraten, Großkonzernen.
Die Kontrolle über die Medien ermöglicht einen „Kapitalfaschismus“
Unterstand eine kommunistische Parteiführung wenigstens noch theoretisch einer parlamentarischen Kontrolle, können sich die Herren des Geldes völlig unkontrolliert ausleben. Sie beherrschen die Medien und können so über die Politik und den Werdegang von Politikern bestimmen. Mit der Drohung von Kapitalentzug erpressen sie Parlamente und Regierungen. Gerade die Kontrolle über die Medien macht es möglich, einen „Kapitalfaschismus“ zu installieren. Hier stelle ich die Frage in den Raum, ob National-Sozial zwingend mit Faschismus verbunden sein muss. Ich denke, dem ist nicht so. Warum sollte eine Regierung, die sowohl national als auch sozial ausgerichtet ist, also national-sozial, nicht im besten Sinn aller demokratischen Tugenden handeln können?
Seit hundert Jahren wird uns eingebläut, der Kommunismus wäre der natürliche Feind des Kapitalismus. Das ist falsch, denn Kapitalismus und Kommunismus haben einen Grundfehler gemein: Sie stellen Menschen gegen Menschen und begünstigen Eliten, über andere zu herrschen und diese auszubeuten, ohne dass sie selbst eine angemessene Leistung erbringen. Der wahre Feind des Kapitalismus ist der Humanismus, denn dieser hat zum Ziel, dass alle Menschen gemeinsam zusammenarbeiten, um für alle das Bestmögliche zu erreichen ohne einer Elite die Möglichkeit zu geben, sich an einer Mehrheit unbillig zu bereichern, sie auszubeuten und zu unterdrücken.
Nur eine humanistisch ausgerichtete Politik bringt Vorteile für alle
1990 hatte der Kapitalismus über den Kommunismus/Sozialismus „gesiegt“. Der Kampf dahin ist nicht fair geführt worden, denn mit der totalen Kontrolle der Kapitalisten über das Geldwesen konnte die Entwicklung der sozialistischen Länder immer beherrscht werden. Es folgten der Turbokapitalismus und der Raubtierkapitalismus und jetzt erleben wir eben Kapitalismus im Endstadium. Breite Bevölkerungsschichten verarmen und der Ruf nach sozialer Gerechtigkeit ist nicht mehr zu überhören. Hier muss die Frage gestellt werden, ob soziale Gerechtigkeit nur mit Sozialismus erreicht werden kann. Das beantworte ich mit einem klaren Nein! Nicht nur, weil sich der Sozialismus als untauglich erwiesen hat, sondern weil ich der Auffassung bin, dass mit zu wenig Phantasie und nicht tiefgründig genug über neue Alternativen nachgedacht wird. Die Gedankenwelt der Sozialphilosophen ist erstarrt.
In Talkrunden haben bereits mehrere renommierte Journalisten und Politiker geäußert, dass die AfD kaum noch aufzuhalten sein wird, wenn sich die Partei ein schlüssiges Sozialkonzept zu eigen macht, neben der nationalen Ausrichtung. Man erkennt also, dass es überaus attraktiv sein kann, Nationalismus und soziale Kompetenz anzustreben. Nationale Prioritäten zu setzen, heißt noch lange nicht, sich gegen andere Nationen zu stellen. Das ist überkommenes Lagerdenken, das sowohl dem Kapitalismus als auch dem Sozialismus anhaftet. Begibt man sich aber in die Gedankenwelt des Humanismus, dann schließen sich Eigeninteresse und Rücksichtnahme auf andere keineswegs aus. Ganz im Gegenteil. Jeder Einzelne sollte ein Interesse daran haben, dass es allen so gut wie möglich geht, denn nur dann kann es ihm selbst auf Dauer gut gehen. Dann ergeben sich Synergien, die für alle von Vorteil sind.
Die soziale Schere öffnet sich immer weiter
Der Zustand unserer westlichen Gesellschaften ist bedenklich. Die soziale Schere öffnet sich immer weiter und führt zu einer Spaltung der Gesellschaft. Das wiederum schafft Raum für extremistische Tendenzen. Der Erfolg der AfD ist mehr darauf zurückzuführen, als auf die Migrationskrise. Diese war eher der Katalysator. Nicht nur Merkels Politik der unkontrollierten Zuwanderung in Deutschland hat eine Furcht vor Überfremdung, Identitätsverlust und Kontrollverlust ausgelöst. Auch die Angst vor drohendem Sozialabstieg trägt dazu bei, weitere Zuwanderung in die Sozialsysteme abzulehnen. Dieser Sozialabstieg wurde durch die Politik von Schröder und Merkel zwar beschleunigt und verstärkt, doch diese Tendenz war schon lange vor der unkontrollierten Zuwanderung erkennbar. Und das nicht nur in Deutschland.
Betrachten wir dazu die Voraussetzungen, die die Herrschaft der Nazis in Deutschland erst ermöglichten. Es waren Armut, Hunger und Perspektivlosigkeit. Hunger muss heute kaum noch jemand leiden, aber Armut und Perspektivlosigkeit breiten sich aus, ebenso wie die Wut über Steuergeschenke an Großkonzerne und Großkapitalisten, siehe Steueroasen, deren Existenz nicht ernsthaft unterbunden wird. Jede Partei, die glaubhaft machen kann, dass sie das ändern wird, wird über kurz oder etwas länger eine Mehrheit gewinnen. Glaubhaft? SPD, CDU und FDP haben diese Glaubwürdigkeit verloren. Der Linken haftet der Makel des Sozialismus an und sie verachtet jegliches nationale Denken. Es kann folglich nur eine neue Kraft sein, deren Glaubwürdigkeit noch nicht verbraucht ist.
Egoismus ist dann schädlich, wenn der eigene Vorteil auf Kosten anderer erzielt wird
Ist es also unausweichlich, dass ein neuer National-Sozialismus wieder die Oberhand gewinnt? Definitiv nein! Wie bereits gesagt, ist der Sozialismus keine Alternative. Wie wäre es aber mit einem „National-Humanismus“? Da ist alles drin, was positiv besetzt sein kann. Nicht nur die Heimatliebe, sondern auch das Streben, mit allen Menschen, Ländern, Nationen, in friedvoller Zusammenarbeit nach guten Lösungen zu suchen, die alle voranbringen. Lösungen, die dann auch in gemeinsamer Anstrengung durchgeführt werden können, weil sie allen Beteiligten zum Vorteil gereichen.
Egoismus als solcher ist nicht schlecht, er ist eine der natürlichsten Eigenschaften eines jeden Lebewesens. Egoismus ist erst dann kritisch zu bewerten, wenn der eigene Vorteil auf Kosten anderer erzielt werden soll. Nationale Interessen zu vertreten, ist kollektiver Egoismus und als solcher auch nicht schlecht an sich. Erst... siehe oben. Wenn also eine Gesellschaft nationale Interessen voranstellt, dann sollte das immer unter den Gesichtspunkten des Humanismus erfolgen. Soziale Gerechtigkeit? Auch diese sollte sich humanistischen Grundsätzen unterordnen und keinesfalls einen Kampf begründen, Arm gegen Reich. Niemand soll etwas genommen werden, aber auch niemandem das Recht zugestanden werden, sich an anderen zu bereichern, ohne die entsprechende Leistung zu erbringen.
Die Macht des Kapitals muss gebrochen werden
Damit scheidet der Sozialismus/Kommunismus als erstrebenswertes System aus, denn auch in diesem bereichert sich die Nomenklatura unrechtmäßig, noch dazu zu oft gewaltsam. Wenn wir also vermeiden wollen, dass angesichts des Kapitalismus im Endstadium jegliche Form von National-Sozialismus quasi „alternativlos“ wird, müssen wir eine Alternative anbieten, die die aktuellen Probleme/Grundbedürfnisse befriedigen kann. Und zwar auf eine Weise, die den Trend zur Spaltung der Gesellschaft umkehrt, ebenso wie sie die Flucht in extremistisches Gedankengut überflüssig macht. Gelingt das nicht, steht zu befürchten, dass sich das herrschende System des Raubtierkapitalismus noch weitergehender faschistoider Methoden bedient, um seine Macht zu sichern und so den Trend in Richtung national-sozialistischer Denkweisen weiter befördert.
Das A & O zur Vermeidung eines weitergehenden Trends in Richtung National und Sozialismus ist das Brechen der Macht des selbstsüchtigen Kapitals. Interessant dabei ist, dass sich Hitlers Nationalsozialisten genau diesem Ziel verschrieben hatten, womit sie sich selbstverständlich die Kriegserklärung des Kapitals eingefangen haben. Aber sie waren eben Sozialisten. Man kann erwarten, dass auch National-Humanisten keine Gnade finden werden vor der Macht des Kapitals. Dennoch wird es unumgänglich sein, sich mit diesem anzulegen, wenn wir nicht in dunkle Zeiten zurückfallen wollen.
Gibt es jetzt eine Alternative zu Kapitalismus und Sozialismus? Ja, die gibt es: „Die Humane Marktwirtschaft“ nach Haisenko/von Brunn. Sie fördert Marktwirtschaft, schafft ein völlig neues Gefühl an Gerechtigkeit und beinhaltet Sozialfaktoren, die aber für die Menschen unsichtbar bleiben und so nicht den Anfeindungen gegen den Sozialismus ausgesetzt sind. Ich gehe so weit zu sagen, dass „Die Humane Marktwirtschaft“ nach Haisenko/von Brunn zur Zeit die einzig realistische Chance bietet, ohne Zwang und faschistoide Tendenzen einen weiteren Zulauf zu national-sozialistischen Ideen zu stoppen. Genau das wollen wir doch alle und so fordere ich eine breite Diskussion über dieses neue System.
„Die Humane Marktwirtschaft“ ist erhältlich im Buchhandel oder direkt zu bestellen vom Verlag hier.