Olympia und Fußball-WM – Nordkorea zeigte Anstand, die NATO provoziert
Von Peter Haisenko
Anlässlich der Olympischen Winterspiele in Südkorea hat der Norden seine Raketen- und Atomtests eingestellt. Zur Fußball-WM in Russland hält die NATO ihr größtes Manöver an der russischen Grenze ab. Eine von langer Hand vorbereitete Provokation mit dem Ziel, diese große Sportveranstaltung doch noch zu boykottieren. Aber das ist noch lange nicht alles.
Als die Winterolympiade und die Fußball-WM an Russland vergeben wurden, hatte der Westen Putins Reich noch nicht zum Feind erklärt. Je näher die Spiele in Sotschi aber rückten, desto mehr wurde auf Russland eingeschlagen. Obwohl es für alle Teilnehmer ein großartiges Ereignis wurde, durften auch deutsche Sportler in den Merkel-Medien nichts Positives darüber berichten. Jetzt geht es flott auf die Fußball-WM zu und seit einigen Monaten kulminieren die Anstrengungen, dieses Sportereignis politisch zu vergiften. Unbewiesene und teils hanebüchene Anschuldigungen werden erhoben und mancher Russlandhasser fordert, die WM zu boykottieren. Es darf nicht sein, dass sich Russland als fröhliches, gastfreundliches und offenes Land vor der Welt präsentieren kann. Da ist jedes Mittel recht.
Kiew trifft massive Kriegsvorbereitungen und Europa schweigt
NATO-Manövern geht eine lange Planung voraus. Allerdings nicht so lange wie bekannt ist, wann die Fußball-WM stattfinden wird. Es kann folglich kein Zufall sein, dass die NATO gerade jetzt, vom 3. bis 15. Juni, ihr Manöver „Saber Strike“ (Säbel-Hieb) an der russischen Grenze abhält, mit 18.000 Soldaten aus 19 NATO-Staaten und deren Verbündeten. Die Eröffnungsfeier zur WM findet am 14. Juni statt. Es ist hier zu wenig, von mangelndem Anstand zu sprechen, von Politisierung eines Sportereignisses. Der Sinn dieses Manövers wird mit „Abschreckung“ angegeben. Gegen welche Bedrohung soll denn hier „abgeschreckt“ werden? Putin hat noch nie ein anderes Land angegriffen und es gibt keinerlei Hinweise, dass sich das ändern könnte. Wie krank müssen aber die Gehirne sein, die ausgerechnet kurz vor und während der WM suggerieren, Russland müsse jetzt „abgeschreckt“ werden. Es steht zu vermuten, dass dahinter eine noch perfidere Strategie steht.
In den Merkel-Medien wird nicht darüber berichtet, dass Kiew seit Wochen und Monaten vermehrt schweres Kriegsgerät an die Waffenstillstandslinie zum Donbass verlegt. Nicht nur, dass Kiew damit in eklatanter Weise gegen das Minsk-II-Abkommen verstößt – hier haben wir es eindeutig mit Kriegsvorbereitungen zu tun. Ermahnungen dazu aus Berlin oder Paris? Fehlanzeige! Aber das Vorgehen Kiews ist zeitlich geschickt gesetzt. Die Fußball-WM naht! Informierte Kreise in der Ukraine berichten, dass Kiew Anfang Juni, um den 3. oder 4.herum, einen großen Angriff gegen die aufständischen Gebiete starten will, um sie mit Gewalt zu erobern. Die dazu benötigten Waffenlieferungen aus den USA sind abgeschlossen. Nochmals: Das ist ein schwerer Verstoß gegen das Minsk-II-Abkommen, das Kiew unterschrieben hat.
Perfide Strategie bringt Putin in eine verzwickte Lage
Wenn Poroschenko tatsächlich diesen Angriff befiehlt, bringt er Russland in eine verzwickte Lage. Einerseits kann Putin nicht einfach zusehen, wie die Bewohner des Donbass von Kiews Soldaten abgeschlachtet werden. Greift er aber ein, völlig konform mit dem Geist des Minsk-II-Abkommens, dann liefert er dem Westen den lang ersehnten Grund, die Teilnahme an der WM zu verbieten. Nicht nur das. Die NATO könnte dann ihr Manöver „Saber Strike“ in einen veritablen direkten Angriff überführen und sich wieder als die Guten darstellen, weil sie ja nur einen gerechten Krieg zur Bestrafung eines Aggressors führen. Dass das wieder die totale Verdrehung der Wahrheit ist, wird in unseren Medien nicht so vermittelt werden. Man wird es einfach unterschlagen, dass es Kiew war, das den Angriff gestartet hat.
Erinnern wir uns kurz daran, wie die Kriegshandlungen im Osten der Ukraine zustande gekommen sind. Nach dem Maidan-Putsch hatte Poroschenko ein Verbot des Gebrauchs der russischen Sprache für die ganze Ukraine erlassen. Dass das für die Bewohner der Ostukraine, die mehrheitlich russischsprachig sind, inakzeptabel sein musste, hat er mit Sicherheit gewusst. Er hat folglich mit diesem Erlass ganz bewusst provoziert und ebenso vorsätzlich den Konflikt heraufbeschworen. Auch dass dieser Erlass in Wirklichkeit eine Attacke gegen Russland war, steht außer Frage. Dass es sich um eine bewusste Provokation gehandelt hat, wird auch daran deutlich, dass nach wie vor in der Kiewer Rada, dem Parlament, russisch gesprochen wird. Das geht gar nicht anders, denn einige Minister, die Poroschenko selbst ernannt hat, sind der ukrainischen Sprache gar nicht mächtig. Ich erinnere hier an den Georgier Saakaschwili oder die flink eingebürgerten Minister, die aus den USA und dem Baltikum kamen. Es war auch immer Kiew, das das Minsker Abkommen nicht eingehalten, ja torpediert hat. Jetzt also ist das „Finale furioso“ geplant, perfide gesetzt zum Beginn der Fußball-WM.
In einem Land, das Krieg führt, kann kein Weltsportereignis stattfinden
Die andauernden Lügen über Giftgaseinsätze in der angeblichen Verantwortung Russlands verfangen nur noch bei Gehirnamputierten oder berufsmäßigen Russlandhassern und Kriegstreibern. Die Fußball-WM darf aber kein Erfolg werden. Zu viele Besucher – es werden wohl mehr als eine Million sein – werden über ein ganz anderes Bild Russlands berichten als das, was uns das westliche Medienmonopol einhämmert. Das muss verhindert werden. Nachdem alles andere nicht verfangen hat, wird jetzt der letzte Trumpf gezogen: Ein Weltsportereignis kann nicht in einem Land abgehalten werden, das Krieg führt. Dabei wird es keine Rolle spielen, ob Moskau nun tatsächlich in der Ostukraine eingreift. Sobald Kiews Armee zurückgeschlagen wird, und dafür spricht einiges, wird es wieder heißen, das sei nur durch das aktive Eingreifens Russlands möglich gewesen. Inwieweit diese Behauptung der Wahrheit entspricht, wird die Inhaber des Medienmonopols einmal mehr wenig interessieren. Sie haben dann wieder einen „gerechten“ Grund, wie gegen den Irak und, und, und, um Russland endgültig den Krieg zu erklären und das Land mit maximalen Sanktionen zu belegen. Dazu gehört dann natürlich auch der Boykott der Fußball-WM.
Zur Olympiade in Korea haben Nord und Süd gemeinsam erwirkt, dass die geplanten Manöver des Südens mit den USA abgesagt worden sind. Kim Jong Un hat seine Raketen- und Atomtests eingestellt. Das hat den Weg zu Frieden in Korea geebnet. Ob er kommen wird, ist alles andere als sicher. Es sind nämlich wieder die USA, die den Abzug ihrer Truppen infrage stellen, auch wenn beide Koreas einen Friedensvertrag schließen. So einfach will Washington seinen unsinkbaren Flugzeugträger an der Nordflanke Chinas und an der Ostflanke Russlands nicht aufgeben. Das aggressive Russland ist also von den friedlichen USA auf allen Seiten eingekreist. Man braucht keine besondere Phantasie, um sich vorzustellen, wie die Reaktionen in Washington aussähen, wenn Russland in Mittelamerika oder irgendwo sonst nahe den USA Militärbasen betreiben würde. Man muss sich nur an die Kuba-Krise erinnern. Von „friedlichen, gar friedliebenden USA“ zu sprechen, ist ein Oxymoron!
Der Konflikt in der Ukraine könnte längst beendet sein
Wenn der Außenministerdarsteller und Russlandhasser Maas von einer Dialogbereitschaft mit Putin spricht, dann meint er, dass er nur eine totale Kapitulation, eine totale Unterwerfung Russlands als mögliches „Gesprächsergebnis“ annehmen will. Hätte er wirklich ein Interesse an einem Dialog auf Augenhöhe, dann müsste er massiv darauf einwirken, dass der Obersäbelrassler der NATO, Stoltenberg, die aggressiven Manöver an Russlands Westgrenzen zur Fußball-WM absagt. Ja, es hat schon einen Grund, warum über dieses Manöver in den Merkel-Medien nicht in der sonst üblichen Weise berichtet wird. Menschen, die in Frieden leben wollen und für ein konstruktives Miteinander mit Russland plädieren – das ist die bei weitem überwiegende Mehrheit der Deutschen – ist es nämlich überhaupt nicht zu vermitteln, dass ausgerechnet zu diesem Sportereignis Manöver an der Grenze des Gastgebers abgehalten werden müssen.
Der Konflikt in der Ukraine könnte schon lange beendet sein, das sinnlose Morden von Zivilisten und die gezielte Zerstörung von Schulen, Krankenhäusern und Kindergärten, wenn der Westen, Berlin und Paris, mit derselben Hartnäckigkeit auf Kiew einwirkten, wie sie das gegen besseres Wissen mit Russland tun. Kiew hat nichts getan, den Minsk-II-Prozess zu befördern. Nach vier Jahren gibt es aus Kiew nicht einmal einen Entwurf für einen Autonomiestatus der Ostregionen, der im Minsk-Abkommen vereinbart wurde. Der Konflikt in der Ukraine soll gar nicht beendet werden, denn er bietet die stete Möglichkeit, Russland als Aggressor zu diffamieren. Das ganze zur Fußball-WM auf die Spitze zu treiben, hat mit Anstand sowieso nichts mehr zu tun. Es ist die letzte Gelegenheit, endlich den ersehnten Krieg mit Russland vom Zaun zu brechen und diesen dann als „gerechtfertigt“ gegen einen Aggressor darzustellen. Siehe Vietnam, Irak etc. – ach ja, kann sich noch jemand an Grenada erinnern?