Ost Ghuta und der andauernde Versuch, Krieg gegen Russland zu legitimieren
Von Peter Haisenko
Hat man Forderungen nach Waffenruhe gehört, als Mossul oder Rakka von der US-Air Force dem Erdboden gleich gemacht worden sind? Dort Zivilisten und Kinder massenweise umgekommen sind und die Leichen immer noch in den Trümmern liegen? Nein, selbst die Angaben der USA wurden nicht hinterfragt, als sie nur zehn Tote zugaben, die durch ihre Aktionen entstanden sein sollten. Anders als Aleppo befreit worden ist. Auch da gab es dieselben Forderungen nach Waffenruhe wie jetzt zu Ost Ghuta und die GEZ-Medien sprachen von einer Niederlage der gemäßigten Opposition.
Die NATO verstärkt ihre Präsenz an der russischen Westgrenze fortlaufend und plant gerade ein neuerliches Großmanöver. Das ist gut so und notwendig, wegen der „aggressiven“ Haltung Russlands. So jedenfalls wird es in den Systemmedien dargestellt. In den letzten Tagen wurde von einem Hackerangriff auf ein deutsches Regierungsnetzwerk berichtet mit der Überschrift, der Angriff käme aus Russland, natürlich direkt gesteuert von Putin. Nicht nur der zweifellos kompetente Chaos Computer Club hat richtig gestellt, dass das weder bewiesen noch wahrscheinlich ist und die Anschuldigung gegen Russland versickerte. Geblieben in den Köpfen ist aber, dass es der nächste Angriff Putins auf die westlichen Demokratien war.
Viele Behauptungen – keine Beweise
Der Vorgang sollte unter der Überschrift gesehen werden, dass die USA einen Cyberangriff als Kriegserklärung definiert haben. Wirft man also Russland einen Cyberangriff vor, dann kann folglich behauptet werden, Russland hätte durch sein Handeln dem Westen den Krieg erklärt. Wie in Vietnam (Tonkin) oder dem Irak (Massenvernichtungswaffen) wird man darauf verzichten, Beweise vorzulegen, denn was aus Washington kommt, ist per se immer die reine Wahrheit für unsere Systemmedien. Oder auch was von der Einmannshow „Beobachtungsstelle für Syrien“ in London oder den „Weißhelmen“ kommt.
Damit bin ich zurück bei Syrien. Jedes Mal, wenn in Syrien eine Niederlage der „Anti-Assad-Terroristen“ bevorsteht, kommen die Forderungen nach Waffenruhe mit eingestreuten Behauptungen, Assad hätte schon wieder Giftgas eingesetzt. So jetzt auch in Ost Ghuta. Aber weil das nun wirklich niemand mehr glaubt, ist auch dieser Vorwurf schnell versickert. Sowieso hat niemand, auch nicht die UN, jemals einen Beweis für den Einsatz von Giftgas seitens der Assad-Regierung vorlegen können, für den Einsatz seitens der Terroristen schon – durch Carla del Ponte. Aber wer nur Systemmedien konsumiert, bei dem bleibt immer hängen, dass Assad Giftgas einsetzt, hilflose Zivilisten und vor allem unschuldige Kinder umbringt, Krankenhäuser und Schulen bombardiert. Und die bösen Russen tragen dafür selbstverständlich auch die Verantwortung. Ja, folgt man dem Narrativ der Systemmedien, muss man sich fragen, warum Putins Reich des Bösen immer noch nicht in eine atomare Wüste verwandelt worden ist und mit ihm Damaskus, wo der Schlächter Assad sein Quartier hat.
Offene Fragen und Propaganda statt Nachrichten
Betrachten wir aber Ost Ghuta, dann stellen wir fest, dass die entscheidenden Fragen natürlich nicht gestellt werden: Dieses Gebiet mit angeblich 400.000 Menschen ist angeblich seit sieben Jahren eingekesselt. Woher beziehen sie dort ihre Nahrung? Ihr Benzin? Und vor allem, Waffen und Munition. Wie kann es sein, dass von dort aus täglich auf Damaskus geschossen wird, Raketen zielgenau auf die russische Botschaft gefeuert werden? Auf welchen Wegen kommt der Nachschub? Wer liefert ihn? Wieso ist es offensichtlich möglich, Waffen und Munition dorthin zu verbringen, Nahrungsmittel und medizinische Güter aber nicht? Nun, Nahrungsmittel müssen schon irgendwie den Weg dorthin finden, denn sonst wären in den letzten sieben Jahren dort ja alle verhungert. Wer liefert also die Nahrungsmittel? Die Regierung in Damaskus? Ist sie dann doch nicht so verbrecherisch, wie behauptet wird? Die Fragen bleiben offen.
Jetzt gibt es täglich mehrstündige Waffenruhen und es wird beklagt, dass niemand aus der Hölle entflieht. Nicht berichtet wird dazu, dass die Terroristen die Fluchtkorridore unter Beschuss nehmen und so niemand fliehen kann, ohne sein Leben direkt zu riskieren. Es ist wie in Homs oder Aleppo: Die Terroristen halten die Zivilisten als Geiseln, beziehen Quartier in Schulen und Krankenhäusern. Im ÖRR-Fernsehen werden Bilder gezeigt, die teilweise gar nicht von dort stammen, sondern Archivmaterial auch aus Palästina sind. „Berichte“ werden verbreitet mit dem kleinen Zusatz, dass sie nicht verifiziert werden können. Das sind keine Nachrichten, das ist pure Propaganda.
Wenn Doppelmoral zum System wird
Die neueste Masche ist eine alte: Ein Russe, ein Doppelagent, der in England lebt, wird vergiftet. Angeblich mit Nervengas, dessen Namen allerdings nicht bekanntgegeben wird. Der britische Außenminister Jonson droht sofort mit „robusten“ Maßnahmen gegen Russland/Putin und aus Washington kommt es noch dicker. Das ist der Einsatz von chemischen Kampfstoffen und das kann ein Kriegsgrund sein, heißt es von dort. All das, obwohl überhaupt nicht klar ist, was da wirklich passiert ist. Sozusagen präventiv wird der nächste Baustein für einen „gerechten Krieg“ gegen Russland gesetzt. Putin setzt chemische Kampfstoffe ein!
Es ist müßig, weitere Beispiele für Doppelmoral anzuführen, denn deren Anzahl ist nahezu unendlich. Allerdings sollte in diesem Zusammenhang ein Blick auf Donald Trump geworfen werden. Er will die Beziehungen zu Russland verbessern und genau das macht ihn zur Zielscheibe und zum Opfer für dieselbe Doppelmoral. Was für ein Aufschrei geht durch die Medien, weil er Importzölle auf Stahl und Aluminium legen will. Geht’s noch? Schon vor Jahren hat die EU Importzölle auf Stahl aus China erhoben. Erst vor einem Jahr sind diese Zölle von maximal 22,6 Prozent auf jetzt 35,9 angehoben worden. www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/eu-erhoeht-importzoelle-auf-china-stahl-a-1142151.html Dagegen wirkt Trumps Zoll geradezu lächerlich gering. Worum geht es also wirklich?
Worum es wirklich geht, wird nicht gesagt
Einfacher ist festzustellen, worum es nicht gehen kann: Menschenrechte, Menschlichkeit, Frieden und Gerechtigkeit. Wäre dem nämlich so, müsste über den Völkermord im Jemen geredet werden, den die Saudis mit US-Hilfe begehen. Genau dort müsste eine Waffenruhe gefordert werden und nicht in Ost Ghuta, wo die Wiederherstellung von Recht und Ordnung jenseits der Scharia endlich in Sicht ist. Über den Wiederaufbau von Mossul oder Rakka wäre zu reden. Von diesen einst blühenden Städten sind nur noch Ruinen übrig. Über Waffenlieferungen an Terroristen in Syrien, die die eigentliche Ursache von Not, Elend und Tod sind. Darüber, wie schnellstmöglich Hilfe nach Syrien gebracht werden kann, um die zerstörten Städte und die Infrastruktur wieder herzustellen, damit dort wieder Menschen wohnen und arbeiten können und die jungen syrischen Männer aus Deutschland nach Hause geschickt werden, um ihr Land zu reparieren. Darüber, dass Kiew alle Minsker Abkommen missachtet und weiterhin Tod und Verderben in den Donbass bringt. Dass überhaupt Waffen und Munition in Krisengebiete verbracht werden. Worum geht es also wirklich?
Putin hat Russland aus dem tödlichen Griff des westlichen Kapitals befreit. Er hat verhindert, dass Russland zur total abhängigen Billigwerkbank des Westens wird. Der US-Politik der totalen Zerstörung von ungehorsamen Ländern hat er Einhalt geboten. Zunächst nur im Nahen Osten, aber in Zusammenarbeit mit China hat er auch einen möglichen Angriff der USA auf Nordkorea erschwert. In einem Satz: Russland, Putin, stellt die Allmacht des westlichen Kapitals infrage und das geht gar nicht. Bleibt die Frage, warum auf den amerikanischen Präsident eingeschlagen wird, obwohl er in seiner Antrittsrede dem US-Interventionismus eine Absage erteilt hat. Oder gerade deswegen?
Sukzessive wird Europa auf einen Krieg gegen Russland vorbereitet
Der Westen und hier vor allem Europa wird auf einen Krieg gegen Russland vorbereitet. Stück für Stück, verlogene Meldung auf einseitig verfälschte Meldung, wird den Menschen eingehämmert, dass ein Krieg gegen Russland die einzige Lösung ist und dass dieser Krieg – natürlich ein gerechter – unausweichlicher ist, für den selbstverständlich nur Russland und der böse Putin verantwortlich sein können. Niemand spricht darüber, dass dieser Krieg Europa zerstören wird, allen voran Deutschland. Die USA auf ihrer Insel zwischen Pazifik und Nordatlantik werden wieder einmal unberührt bleiben, denn einen global wirksamen Atomkrieg wird keine Seite beginnen. Damit wäre dann das 1875 im Londoner Parlament beschlossene Ziel erreicht, Deutschland endgültig zu zerstören, nachdem das nicht einmal mit zwei großen Kriegen erreicht werden konnte.
Im Oktober 2016 schrieb das Springerblatt „Die Welt“: „Russland sucht die Konfrontation mit den USA“. Das ist die komplette Verdrehung der Wahrheit und beschreibt exakt die Agenda der Systemmedien. In seiner Rede zur Lage der Nation vor einer Woche hat Putin nochmals die Hand Richtung Westen ausgestreckt. Darüber wurde nicht berichtet und auch nicht darüber, dass das Angebot wieder ignoriert wird, wie bereits 2001, als Putin vor dem Bundestag von einem Europa in Freundschaft von Lissabon bis Wladiwostok gesprochen hat. Genau das ist es nämlich, was das angelsächsische Kapital am meisten fürchtet. Eine Welt, die nicht mehr von ihm kontrolliert, beherrscht und ausgebeutet werden kann. Genau das ist es aber, was der Welt Frieden bringen würde, den eigentlich alle wollen – abgesehen von denjenigen, die ohne Krieg nicht existieren können: Der „Militärisch Industrielle Komplex“ und der hat seine Heimat in den USA. Unsere Politiker und Medien betreiben das Geschäft dieser Kriegs-Profiteure und sind sich offensichtlich nicht bewusst, dass auch sie alles verlieren werden, wenn deren Agenda in letzter Konsequenz Wirklichkeit werden sollte.
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Bereits 2013 habe ich eine Analyse zur Situation in Syrien erstellt und diese hat sich leider weitgehend bewahrheitet: