Liebe Greta-Jünger, ihr habt keine Ahnung vom nachhaltigen Leben!
Von Peter Haisenko
Kaum sind Ferien, leiden die “Fridays-for-Future”-Demos unter Teilnehmermangel. Da ist der Kurzurlaub mit Flugzeug oder Auto wichtiger und man kann nicht Schule schwänzen. Euer aufgesetztes Engagement für Klima und Nachhaltigkeit ist unehrlich. Wir Alten wissen noch, wie sich nachhaltiges Leben anfühlt. Ihr nicht!
Es ist schwer zu ertragen, wenn junge Leute sich erdreisten, uns Alten vorzuwerfen, wir würden die Welt zugrunde richten. Junge Menschen, die selbst noch “grün hinter den Ohren” sind, die noch nicht – oder nicht mehr – gelernt haben, Lehrinhalte zu hinterfragen und sich eine eigene fundierte Meinung zu bilden. Die nur das nachplappern, was ihnen ihre links-grünen Lehrer vorbeten. Wir Alten haben im Lauf des Lebens gelernt, dass nicht alles, was in der Schule gelehrt wird, wirklich dauerhaften Bestand haben muss. Da will ich euch auf die Sprünge helfen.
Leben in Bescheidenheit – und wir sind dennoch groß geworden
Ich bin 1952 geboren und 1958 im Alter von fünf Jahren in die Schule gekommen. Gymnasium vier Jahre später. Der Weg zu beiden Lehrinstituten betrug für mich etwa eineinhalb Kilometer. Nach dreimaliger Begleitung durch meine große Schwester habe ich den Weg allein gemacht, zu Fuß und später mit einem alten Fahrrad, das für mich viel zu groß war. Bei jedem Wetter und über die “gefährliche” Bahnhofstraße. Kindgerechte Fahrräder waren ein seltener Luxus und mein erster Roller war aus Holz mit dünnen Vollgummireifen. Niemand wäre auf die Idee gekommen, uns mit dem Auto in die Schule zu fahren. Im Gegenteil wäre es furchtbar peinlich gewesen, so unselbstständig zu sein und sich von den Eltern abholen zulassen.
Wir sind im Sommer barfuß gelaufen, haben im Wald gespielt, kleine Häuschen für imaginäre Zwerge gebaut, aus Stöckchen und Blättern. Wir haben mit Holzleisten, Schnur und Papier Drachen gebaut, die wir dann auf der Wiese steigen ließen. Alles ohne Strom. Natürlich sind wir auch den durchaus langen Weg zur Wiese zu Fuß gegangen, meist barfuß. Fleisch gab es einmal die Woche, meist ein Suppenhuhn für die ganze Familie, die aus sieben Personen bestand. Duschen oder baden nach den schweißtreibenden Aktivitäten? Ungern, weil das Wasser kalt war. Überhaupt gab es im Sommer kaum warmes Wasser. Die Heizungen, wenn es denn eine Zentralheizung überhaupt gab, standen im Sommer still. Es war schon ein gewisser Luxus, wenn einmal in der Woche, meist am Samstag, der Ofen oder der Boiler befeuert wurde, mit Altpapier oder Briketts. Da musste schon eine Wannenfüllung für mehrere Durchgänge ausreichen.
Baden im nahen Flüsschen Würm? War verboten, weil sie zu schmutzig war. Der große Sonntagsausflug ging zwanzig Kilometer zum Starnberger See, mit dem Loyd Alexander (zwölf PS), besetzt mit sechs Personen, obwohl er nur vier enge Sitzplätze hatte. Mit diesem Transportmittel wurde dann auch der große Sommerurlaub bewältigt, ins knapp 90 Kilometer entfernte Lenggries. Diesmal besetzt mit sieben Personen. Wer mehr Geld hatte, fuhr mit dem VW-Käfer in quälender Langsamkeit über Landstraßen nach Italien. Die Brennerautobahn gab es noch nicht. Fliegen nach Mallorca? Unbezahlbar und nur den Reichsten vorbehalten. Wintersport? Eher nicht und wenn, dann ging es mit dem Zug in die Berge, wo es nur vereinzelt Liftanlagen gab, die auch verdammt langsam fuhren.
Sorgsamer Umgang mit allen Ressourcen war uns selbstverständlich
Kleidung wurde von Alt nach Jung weitergereicht. Da gab es nicht einmal Hemmungen, Mädchenkleidung an Jungs zu geben. Nein, das war nicht lustig, beim Turnunterricht zu offenbaren, dass man das Leibchen der großen Schwester tragen musste. Wisst ihr noch, was ein Leibchen ist? Strümpfe und Strumpfhosen wurden gestopft. An Pullover wurden längere Bündchen gestrickt, Hosen wurden mit bunten Borten verlängert. War ein Kleidungsstück endgültig abgetragen, wurden Dinge wie Knöpfe oder Reißverschlüsse abgetrennt und der Rest für Flicken oder als Putzlappen genutzt. Geschenkpapier wurde vorsichtig geöffnet, um es wieder zu verwenden. Wir haben einen platten Fahrradreifen mit Gummilösung geflickt, anstatt einen neuen Schlauch zu kaufen. Uns wurde gelehrt, dass es eine Sünde ist, Lebensmittel wegzuwerfen. All das habe ich verinnerlicht und handle bis heute danach, wo immer möglich und sinnvoll.
Im Gymnasium wurde uns gelehrt, dass das Öl nur noch für die nächsten dreißig Jahre reichen wird. Nur die Atomkraft kann uns vor dem Energiekollaps retten. Also fanden wir Atomkraft so gut, wie ihr sie heute verteufelt. Überhaupt Strom oder Telefon. Das war verdammt teuer. Ja, Strom hatte fast jeder, aber Telefon und Fernsehen war schon Luxus. Zwanzig Pfennig für ein Ortsgespräch, Ferngespräche wollte man sich nur in Ausnahmefällen leisten. “Fasse Dich kurz”, stand in den Telefonzellen geschrieben. Der Stromverbrauch war gering, Wäsche wurde oft noch von Hand gewaschen. Ja, wir haben verdammt nachhaltig gelebt, wenn auch nicht unbedingt freiwillig.
Damit wir uns richtig verstehen: Ich rede keineswegs einem Leben in Armut oder gar asketischer Bescheidenheit das Wort. Mein Vater war Ingenieur und hatte ein überdurchschnittliches Einkommen. Und ich verteufle auch keineswegs die unzähligen technischen Errungenschaften, die kluge Menschen meiner Generation geschaffen haben, um euch und euren Eltern das Leben im Alltag zu erleichtern und dem Einzelnen dadurch mehr Zeit für Freizeit, Hobby, Sport und gemeinsame Aktivitäten mit der Familie ermöglichen: Kühlschrank, Staubsauger, Waschmaschine, Spülmaschine, Kaffeemaschine, Fernseher, Mixer, Mikrowelle und noch viele andere technische Geräte gehören heute selbstverständlich in jeden Haushalt. Worum es mir geht, ist, dass ihr die Verfügbarkeit über all diese wunderbaren “Helferlein” nicht als selbstverständlich gegeben hinnehmt, sondern auch einmal einen Gedanken daran verschwendet, dass all diese Gerätschaften nicht ohne Strom funktionieren. Eure Computer, Drucker, HiFi-Anlagen, Playstation etc. natürlich ebenso wenig. Und dann noch einen kleinen Gedankensprung weiter: Wo kommt der Strom her? – Aus der Steckdose natürlich. Woher sonst?
Vollzeitüberwachung per Smartphone gab es nicht – wir waren frei
Ja, ja, Freunde, an diesen Realitäten demonstriert ihr gnadenlos vorbei. Statt dessen kommt ihr daher und wollt uns Alten etwas über nachhaltiges Leben erzählen.
Ihr, die schon in komatöse Zustände verfallen, wenn das Smartphone ausgefallen ist.
Die sich mit Mamas SUV zur Schule fahren lassen, oder zu den Greta-Demos.
Die rebellieren, wenn sie nicht die neueste Trendmode in der Schule zur Schau tragen können und diese nach zweimaligem Tragen in den Müll gebt.
Die Zeter und Mordio schreien, wenn die Heizung im Sommer für einige Tage kein warmes Wasser liefert.
Die dreimal im Jahr in Urlaub fliegen, nein, nicht nur nach Malle, nach Indonesien, Thailand oder USA.
Die mit ihren ganzen Spielzeugen mindestens zwanzig Mal mehr Strom verbrauchen, als wir es jemals gekonnt hätten.
Die gedankenlos im Restaurant bestellen und dann die Hälfte liegen lasst.
Die im Winter unbedingt Erdbeeren und tropische Früchte haben müssen, die aus Übersee herangekarrt werden.
Nein, leibe Greta-Jünger, ihr habt keine Ahnung, wie nachhaltiges Leben funktioniert!
Aber wir hatten noch Freiheit. Mittags weg und unkontrollierbar, bis wir abends zuhause sein mussten. Wann das war? Sicher nicht immer pünktlich, denn Uhren hatten wir nicht und auch das Abendläuten vom Kirchturm war nicht überall zu hören. Wir haben uns die Knie blutig geschlagen und viel Unfug gemacht. Ja, das war manchmal nicht ungefährlich, aber so haben wir Verantwortung gelernt, für uns selbst und andere. Wir haben gelernt, Dinge zu reparieren, statt sie wegen eines kleinen Fehlers einfach wegzuwerfen und neu zu kaufen. Wir haben aus alten Teilen Seifenkisten gebaut und sind tollkühn damit den Abhang hinuntergefahren. Gänzlich abgasfrei. Wir durften noch im Auto mitfahren, ohne zertifizierte Kindersitze. Wir haben aus alten Gummischläuchen Steinschleudern gebastelt, die die Mutter nicht sehen durfte. Und ja, wir haben auch in der verbotenen Würm gebadet und wir haben es überlebt. Später sind wir in die Badeanstalt gefahren, acht Kilometer mit dem Fahrrad. Da war ich zwölf und selbstverständlich nicht unter Aufsicht der Eltern. Das wäre auch sehr langweilig gewesen.
Wie armselig ist es da um eure Freiheit bestellt!? Ständig unter Kontrolle mit dem unerlässlichen Smartphone. Einmal nicht geantwortet und die Mutter verfällt in Panik. Radfahren nur noch mit Helm und wenn kein Kindersitz da ist, muss man zuhause bleiben. Könnt ihr euch überhaupt vorstellen wie es ist, eigenständige Entscheidungen zu treffen, ohne vorherige Erlaubnis der Eltern oder anderer Erziehungsberechtigter? Was man alles anderes tun kann, als am Smartphone oder Computer herum zu daddeln? Bücher zu lesen, ohne dabei Strom zu verbrauchen? Einfach mal die Gegend zu erkunden, zu wandern, ohne die Rückversicherung, mit dem Smartphone jederzeit Hilfe anfordern zu können?
An die eigene Nase fassen und konsequent Klimaschutz betreiben
Wir sind selbstständige Menschen geworden, erzogen zu kritischem Denken. Wir haben gelernt, dass aufgeblasene Themen kommen und gehen. Dass das Waldsterben nicht stattgefunden hat und auch die neue Eiszeit nicht gekommen ist, die uns Mitte der 1970-er Jahre prophezeit worden ist. Die im Übrigen auch damals schon mit zu viel CO2 begründet wurde. So können wir heute skeptisch sein, wenn uns jetzt dasselbe CO2 als Verursacher einer Klimaerwärmung präsentiert wird. Wir, meine Generation, haben die Ringkanalisationen gebaut, die uns jetzt saubere Flüsse zurückgegeben haben – lange bevor sich der erste Grüne grün genannt hat. Wir haben all die wunderbaren Dinge erfunden und entwickelt, mit denen ihr heute so viel Strom verbrauchen und Luxus erleben könnt.
Was ich sage, mag euch Greta-Jüngern nicht gefallen. Aber noch einmal: Kein Mensch verlangt, dass ihr unter den bescheidenen Umständen meiner Jugend leben sollt. Was ich fordere ist, dass ihr euch der hoch komfortablen Situation eures Daseins bewusst werdet und nicht nur auf der Straße irgendwelche Parolen skandiert, die euch Greta und links-grüne Lehrer vorbeten, sondern an die eigene Nase fassend konsequent euren eigenen Beitrag zum Klimaschutz leistet.
Da wäre schon viel erreicht:
Wenn ihr eure Klamotten erst wegwerft, wenn sie aufgetragen und löchrig sind.
Wenn ihr mit dem Fahrrad zur Schule fahrt und nicht mit dem SUV der Mama.
Wenn ihr keine Mangos aus Übersee esst und keine Erdbeeren im Winter.
Wenn ihr nur so viel bestellt, wie ihr auch aufessen könnt.
Wenn ihr erst dann große Töne spuckt, wenn ihr erwachsen und selbstständig geworden seid.
Wenn ihr selbst entscheiden müsst, wie wichtig für euch bezahlbarer Strom ist.
Wenn ihr erst dann protestiert, wenn ihr überhaupt in der Lage seid zu beurteilen, wie viel Wahrheit in der Indoktrinierung durch eure links-grünen Lehrer tatsächlich enthalten ist.
Wenn ihr verinnerlicht habt, dass es andere Informationsquellen gibt als Google auf dem Smartphone.
Wenn ihr verstanden habt, dass Wikipedia seine Informationen ständig dem aktuellen politischen Trend anpasst. Nein, Wikipedia ist keine gedruckte Enzyklopädie, die auch nach Jahrzehnten noch den Stand der Wissenschaft dokumentiert – überprüfbar.
Bis dahin habt ihr keine Ahnung von dem, was ihr da von euch gebt. Inzwischen wünsche ich einen schönen Urlaub, wohin ihr auch immer fliegt. Da könnt ihr in Ruhe weiter eurer PR-mäßig aufgebauten Ikone Greta huldigen und dazu einen Tunfisch essen, der garantiert nicht aus nachhaltigem Fischfang stammt.
Nachtrag: Wie wenig Substanz bei den Greta-Jüngern vorhanden ist, dass sie nur nachplappern und ratlos dastehen, wenn sie zu einer ernsthaften Diskussion aufgefordert werden, haben Greta-Demonstranten auf einer FDP-Veranstaltung gezeigt. Sie haben gehandelt, wie die 68-er, die Redezeit im Rundfunk gefordert haben, aber keine Ahnung hatten, was sie überhaupt sagen wollten, weil sie “die Redezeit sowieso nicht kriegen”: https://www.epochtimes.de/politik/deutschland/lindner-fuehrt-fridays-for-futures-vor-sie-koennen-doch-nicht-einfach-nur-bruellen-ohne-ein-gespraech-zu-suchen-a2919915.html?meistgelesen=1