Berliner Senat als Sprach-Polizei: Frontalangriff gegen die deutsche Bevölkerung
Von Hubert von Brunn
Über Jahrhunderte hinweg haben die Deutschen eine außerordentlich präzise, elaborierte und zugleich einfühlsame Sprache entwickelt. Diese herausragende kulturelle Leistung droht nun im 21. Jahrhundert von gendergetriebenen Ideologen kaputt gemacht zu werden. Ganz vorne mit dabei natürlich der links-grüne Senat in der Hauptstadt. Unter der Ägide von Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) wurde ein Leitfaden erarbeitet, der die Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst zur Verwendung einer politisch korrekten Sprache erziehen soll.
Präzise formuliert ist es ein Leitfaden für „Mitarbeitende der Berliner Verwaltung zum diversitysensiblen Sprachgebrauch“. Das 44 Seiten starke Machwerk soll die Leute in den Amtsstuben ertüchtigen, „mit den Menschen in dieser Stadt“ zu kommunizieren, unabhängig von deren Geschlecht, ethnischer Herkunft oder Hautfarbe, Alter, Behinderung, Religion, Weltanschauung und sexueller Identität. – An der Stelle bekomme ich zum ersten Mal Gänsehaut. Wenn das der Impuls ist für die Beauftragung Gott weiß wie vieler unterbeschäftigter Mitarbeiter in der Justizverwaltung, dann heißt das doch mit anderen Worten: Die Berliner Verwaltung ist durchsetzt mit Rassisten, Sexisten, Antisemiten, Ausländerfeinden… Die wird es vereinzelt geben, aber die Masse ist es ganz gewiss nicht. Da sitzen ja auch noch Leute, die nicht links-grün ideologisch verblödet sind und noch eigenständig denken können. Egal, wird ihnen nichts nützen. Das Diktat der Sprach-Polizei des Senats ist verkündet und wer seinen Job behalten will, hat sich gefälligst daran zu halten.
Alle Asylbewerber sind künftig „geschützte Personen“
Seit der rot-rot-grüne Senat sein Unwesen treibt, haben sich die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst ja schon mit so mancher Sprach-Vergewaltigung im Interesse einer „geschlechtergerechten Ansprache“ vertraut machen müssen: z. B. „Radfahrende“, „Zu Fuß Gehende“, Verkehrsteilnehmende“… Jetzt aber kommt es besonders dicke für die armen Sesselpupser. Zum Amüsement unserer Leser nachfolgend ein paar besonders markante Kostproben aus dem Leitfaden: „Ausländer“ sind jetzt „Einwohner ohne deutsche Staatsbürgerschaft“ und es wird nicht mehr von „Asylbewerbern“ gesprochen, sondern von „geschützten Personen“. – Da kann man mal sehen, was man mit Sprache alles anrichten kann. Beide Neudeutungen richten sich brutal gegen die eigene Bevölkerung – die Forderung in Kreisen der Grünen, dass alles Deutsche Dreck ist und abgeschafft werden muss, ist ja nicht neu. Diesbezüglich haben sich beispielsweise Claudia Roth und Jürgen Trittin schon vor Jahren hervorgetan. Als eine haarsträubende Verdrehung der Realität empfinde ich die zweite Aussage. Die Tatsache, dass Menschen von irgendwo her nach Deutschland kommen und hier um Asyl nachfragen, darf als solche nicht mehr benannt werden. Stattdessen wird die vor Verlogenheit triefende moralische Keule geschwungen, die ALLE Asylsuchenden zu „geschützten Personen“ erklärt. Also auch die Kriminellen, die Messerstecher, die Vergewaltiger, die Drogendealer usw. Die müssen geschützt werden. Wovor, frage ich mich, und vor wem?
Um in diesem Kontext zu bleiben, hier noch zwei veritables Bonmots: Auch „illegale Einwanderer“ gibt es nicht mehr, sondern nur noch „undokumentierte Migrantinnen und Migranten“ und der bisher als politisch korrekt geltende Begriff „Menschen mit Migrationshintergrund“ wird ersetzt durch „Menschen mit internationaler Geschichte“. Ein Mann, der sich – wo auch immer und warum auch immer – auf den Weg macht, sein Land verlässt in der Hoffnung, in Deutschland ein neues, besseres Leben führen zu können, hat also eine „internationale Geschichte“, genießt als Asylbewerber grundsätzlich Welpenschutz und darf sich „Einwohner“ dieses Landes nennen, selbst wenn nicht die geringste Chance besteht, dass sein Asylantrag bewilligt wird und er früher oder (eher) später in seine Heimat abgeschoben wird. Für Frauen gilt das selbstverständlich in gleichem Maße. Ich habe keine Ahnung, was die Leute, die sich diese gequirlte Kacke ausgedacht haben, an bewusstseinsverändernden Rauschmitteln zu sich genommen haben – bei klarem Verstand können sie nicht gewesen sein.
„Schwarz“ ist ein Unwort und wird aus der Farbpalette gestrichen
Ein veritabler Stein des Anstoßes ist das an sich unverdächtige Wort „schwarz“, das in erster Linie nichts weiter bedeutet als die Komplementärfarbe zu „weiß“. Ja, wenn es so einfach wäre. Nach Auffassung der Autoren des Leitfadens handelt es sich bei schwarzen Menschen nicht um die Beschreibung einer Hautfarbe, sondern um eine politische Selbstbezeichnung für „Menschen, die Rassismuserfahrungen machen“. Die nächste pauschale Attacke gegen alle Biodeutschen mit weißer Haut: Alle hier lebenden und zum Teil auch hier geborenen Menschen mit dunkler Hautfarbe sind Opfer von rassistischen Angriffen. Welche statistischen Erhebungen liegen dem R2G-Senat vor, mit denen diese Behauptung faktisch zu untermauern wäre? – Keine! Es geht noch weiter. Begriffe wie „Farbige“ oder „Dunkelhäutige“ werden aufgrund ihrer kolonialistischen und diskriminierenden Bedeutung abgelehnt. Halten wir fest: „Neger“ oder gar „Nigger“ geht gar nicht – OK. „Schwarze“, „Farbige“ und „Dunkelhäutige“ darf auch nicht gesagt werden. Ja was denn dann? Jeder „Schwarze“ darf mich einen „Weißen“ nennen. Ist das diskriminierend und kann ich mich darüber beschweren? Wo und mit welcher Begründung? – Ach ja, habe ich ganz vergessen. Der Neger steht ja hierzulande wie jede Minderheit unter Artenschutz. Nebenbei: „Schwarzfahren“, „sich schwarz ärgern“ oder jemand „anschwärzen“ geht auch nicht mehr. „Schwarz“ ist ein Unwort und wird damit aus der Farbpalette gestrichen.
Auch der Begriff „Armuts-/Wirtschaftsflüchtlinge“ darf nicht mehr benutzt werden. Er ist nach Meinung der Leitfaden-Verfasser abwertend und sagt aus, dass Asylsuchende – also ab jetzt: „geschützte Personen“ – vor allem aus wirtschaftlicher Not nach Deutschland kommen und damit das Grundrecht auf Asyl ausnutzen würden. Mit dem Begriff „Armutsmigration“ werde vor allem eine vermeintliche Einwanderung in die Sozialsysteme betont, die gesetzlich aber ausgeschlossen sei. – Na klar. Davon, dass hier Ausländer – pardon, „Einwohner ohne deutsche Staatsbürgerschaft“ – Kindergeld abgreifen für Kinder, die es gar nicht gibt, und sich sonstige Sozialleistungen erschleichen, obwohl sie als „undokumentierte Migrantinnen und Migranten“ (vormals: illegale Einwanderer) überhaupt keinen Anspruch darauf haben, haben die Sprach-Reiniger in der Berliner Justizverwaltung noch nie etwas gehört.
Die Frage der sexuellen Ausrichtung ist ein zentrales Thema
Ausführlich (über elf Seiten) beschäftigt sich der Neusprech-Leitfaden mit Geschlechteridentitäten, „geschlechtsunabhängigem Begehren“ und mit Begriffen wie „Cisgeschlechtlichkeit“ (= Männer fühlen sich als Männer, Frauen als Frauen, also Normalos im Gegensatz zu Trans Gender). Man erfährt, dass Bisexualität für eine „überkommene Zwei-Geschlechter-Ordnung“ steht. Diese sollte durch den Begriff „Pansexualität“ bewusst erweitert werden, indem auch trans- und intergeschlechtliche sowie „nicht binäre“ Menschen mitgedacht werden. In diesen Kontext gehört auch, dass nicht mehr gesagt werden soll: „Sie war früher ein Mann“, stattdessen: „Sie wurde bei der Geburt männlich eingeordnet“. – Alles klar? Nun wissen Sie, was die geistigen Eliten in der Hauptstadt umtreibt und weshalb es dort bei den wirklichen Problemen wie Verkehr, Wirtschaft, Verwaltung, Kriminalität usw. nicht voran geht. Kreative Menschen müssen eben Prioritäten setzen, sonst besteht die Gefahr, dass sie sich verzetteln und ihre genialen Gedanken nicht ausleben können.
Die letzte Bemerkung klingt ein wenig zynisch – ist sie auch, wenn ich mir die Begründung für diesen Sprach-Umsturz ansehe: „Über Sprache könnten Meinungen gelenkt und Handlungen beeinflusst werden“, sagen die Autoren. Um dies zu verstehen, sei es notwendig, die eigene Sprache zu reflektieren und kritisch zu hinterfragen. Wohl wahr. Was sie nicht dazu sagen, ist, dass das kritische Hinterfragen nur erlaubt ist, wenn es in Richtung ihrer ideologisch verbogenen Gehirnwindungen geht. Der Leitfaden tut so, als wolle er nur Anregungen geben. In Wirklichkeit aber wirkt er wie eine Anordnung und wer sich der neuen Sprachregelung widersetzt, muss mit Problemen rechnen. Da sind wir nun also mitten in der Sprachdiktatur eines Erziehungsstaates angekommen, initiiert von einer Politiker-Clique, die sich anschickt, eine neo-kommunistische Gesellschaft zu etablieren. Merkwürdig, dass von unserer ansonsten doch so kritischen Jugend niemand auf die Straße geht, um für Gedankenfreiheit und gegen Sprach-Diktatur zu demonstrieren. Hier findet ein gefährlicher „Klimawandel“ in unserer Gesellschaft statt – und ihr merkt es nicht.
„Staat der Frauen“ – Eine Utopie wird von der Realität eingeholt
In dem Roman „Staat der Frauen“, den ich vor 20 Jahren geschrieben habe, beschäftigt sich ein Kapitel auch mit einer „feministischen Sprachreform“. Im Verständnis der Leser von damals war es die ausufernde Phantasie eines Autors, über die man sich köstlich amüsieren konnte. Inzwischen wurde die „Utopische Satire“, als die ich dieses Buch geschrieben habe, längst von der Wirklichkeit eingeholt und an manchen Stellen sogar übertroffen. In der Literatur gibt es viele Beispiele, wo Autoren bestimmte Vorgänge und Phänomene antizipiert haben, die erst viel später zur Realität wurden. Womöglich hat mich damals auch ein Kuss der Muse inspiriert, dieses Werk zu verfassen. Dann hat sie wohl getan zum Vergnügen der Leser – auch 20 Jahre später. Überzeugen sie sich selbst und bestellen Sie ihr Exemplar direkt vom Verlag hier.