Ceterum Censeo... – Wird Karthago auch dieses Mal fallen?
Von unserem neuseeländischen Gastautor Hans-Jürgen Geese
„Ceterum Censeo Carthaginem Esse Delendam.“ „Im übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss.“ Cato der Ältere. Das klassische Beispiel eines Besessenen, der beharrlich, über Jahre, seinen teuflischen Plan vorantrieb, bis dieser schließlich erfolgreich umgesetzt wurde.
Bertold Brecht kommentierte die punischen Kriege zwischen Rom und Karthago folgendermaßen: „Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“ Man kommt nicht umhin, an Deutschland zu denken. Es braucht nicht viel Phantasie, um sich den letzten Akt auszumalen.
Der Dreiklang der Geschichte ist eine Erfindung des menschlichen Geistes. Es existiert kein entsprechendes Naturgesetz. Aber man könnte diesen Dreiklang durchaus auf einige Ereignisse der Geschichte anwenden. Nehmen wir die seit langem geplante Eroberung Russlands durch die U.S.A. als Beispiel: Die russische Revolution 1917, der Zusammenbruch der Sowjetunion 1990 und das jetzt anstehende letzte Hurra der neuen US Regierung gegen „das Reich des Bösen.“
Der Kapitalismus kennt keine Kompromisse!
Nachdem Amerika sich Ende des 19. Jahrhunderts aufgemacht hatte, die Welt zu erobern, fiel den Spezialisten in Washington und an der Wall Street natürlich auf, dass es da ein besonderes Land gab, dreimal so groß wie die Vereinigten Staaten und mit Rohstoffen gesegnet, die die Lagerstätten in den U.S.A. bei weitem überstiegen. Der theoretisch einzige Konkurrent auf Erden. Seitdem lautet der Schwerpunkt auf den Tagesordnungen der Sitzungen der U.S. Regierungen: Wie können wir uns das Land unterwerfen und an die Rohstoffe herankommen?
Versuch Nummer eins: Die russische Revolution. Der Kapitalismus kennt keine Kompromisse! Wie der gute Herr Marx das klar erkannte, wird sich daher das Kapital über einen Zeitraum immer mehr und mehr konzentrieren, und am Schluss wird einer allein den Markt beherrschen. Rom oder Karthago? Im kaum entwickelten Russland war der für die Beherrschung des Landes notwendige Prozess relativ einfach. Drei Dinge mussten passieren: Erst einmal musste der von Gott eingesetzte Zar verschwinden, der es doch tatsächlich nach der kleinen Revolution 1905 geschafft hatte, das riesige Land mit Hilfe eines Herrn Witte durchaus erfolgreich technisch und wirtschaftlich zu entwickeln. Diese Industrialisierung musste auf alle Fälle zum Stillstand gebracht werden. Und man musste Chaos schaffen! Chaos ist immer gut. Chaos liefert das Spielmaterial für mögliche neue Konstellationen.
Wenn Sie demnächst auf irgendwelche Parallelen im eigenen Lande stoßen sollten, dann bitte nicht wundern. Das Rezept ist uralt. Da unsere deutsche Zarina allerdings im richtigen Lager arbeitet ist der erste Schritt bereits getan.
Die russische Revolution geschah in einem Wirrwarr von Beziehungen, die aufzudröseln bis heute nicht gelungen ist. Es gab eine große Gemeinde von Russen in den U.S.A., die ihre eigenen Süppchen kochten, es gab Juden, die sich wegen der Pogrome am Zaren rächen wollten, es gab die Deutschen, die vor allem Russland aus dem Krieg wollten, und dann gab es die wohl bedeutendste Gruppe amerikanischer Kapitalisten, die das Land schlicht und einfach, nach guter alter kapitalistischer Manier, unter ihre Kontrolle bringen wollten. Ganz zu schweigen von Kräften in Russland selbst, die sich dummerweise doch letztendlich durchsetzten. Lenin erst, dann Stalin. Als Stalin auf dem 14. Parteikongress 1925 bekanntgab, dass die Industrialisierung des Landes jetzt Priorität Nummer eins habe, dass man sich von den Importen lösen und selbständig das Land entwickeln wolle, war das Spiel für die Kapitalisten erst einmal aus. Sie hatten auf das falsche Pferd gesetzt. Nicht einmal im Bürgerkrieg hatten ihre Weißen sich gegen die Roten durchsetzen können. Und ihr Liebling Trotzki war bald tot.
Kolonialismus – das beliebtestes Geschäftsmodell des Kapitalismus
Der Kapitalismus forderte damals wie heute, dass die beherrschten Länder vor allem Rohstoffe lieferten und Fertigwaren importierten. Das sollte und soll auch Russlands Rolle sein. Ein anderes Beispiel ist Neuseeland. Die ungleiche Beziehung zwischen Herrscher und Beherrschten läuft dann immer darauf hinaus, dass die Beherrschten dick bei dem beherrschenden Land in der Kreide stehen. Schuldensklaven sind die Lieblingssklaven der Herrschenden. Wer bei dem einträglichen Spiel stört, wird gnadenlos aussortiert. Der größte Premierminister, den Neuseeland je hatte, war Norman Kirk, ein Mann, von dem Sie wahrscheinlich noch nie gehört haben. Ein Mann, der lediglich ein paar Jahre die Schule besuchte, ein Autodidakt, ein hoch intelligenter Mann, ein Mann aus der Gosse, wenn Sie so wollen, ein Mann aus der wirklichen Welt, der wirklich den Armen helfen und das Land industrialisieren wollte, damit es frei und unabhängig werde. Eine überwältigende Mehrheit des Volkes wählte ihn. Norman Kirk wurde 1972 Premierminister. 1974 war er tot. 51 Jahre alt.
Sie können seine Geschichte in meinem Buch „Ausverkauf vom Traum Neuseeland“ nachlesen. Heute ist Neuseeland eine brave Kolonie, wie schon immer, mit einem riesigen Schuldenberg, regiert von drittklassigen Dummschwätzern. Eine Variation dieses Spielchens wollte und will man auch mit Russland spielen.
Nun, im ersten Akt hatten die Kapitalisten in Russland also verloren. Aber das störte sie wenig. Eine besonders hinterhältige goldene Regel des Kapitalismus lautet: Wenn die Revolution, die du angestiftet hast, nicht gelingt, dann beginne eine weitere Revolution, solange, bis du Erfolg hast. Habe Geduld. Deine Zeit wird kommen. Geld regiert die Welt.
Das größte Land auf Erden stand zum Verkauf
Versuch Nummer zwei: Zerstörung der Sowjetunion. 1990 hatten die Amerikaner angeblich die Russen zu Tode gerüstet. Die konnten da einfach nicht mehr mithalten und schmissen das Handtuch. Ich war 1990 im damaligen Leningrad, lebte bei einer Familie. Es war fürchterlich. Wie war es nur möglich, dass diese intelligenten Menschen augenscheinlich nicht in der Lage waren, ihr eigenes, von Gott reich gesegnetes Land, so zu organisieren, dass da genug zu Fressen in den Regalen lag? Die Regale waren vor allem leer.
Es wimmelte von amerikanischen Experten, Consultants, Beratern, Bankern und Vertretern von Firmen mit Aktentaschen voller Dollarnoten, die, aus ihrer Perspektive, das Paradies gefunden hatten. Das größte Land auf Erden stand zum Verkauf. Billig. Sehr billig. So eine Art DDR, aber tausendmal größer.
Ich habe eine einzige Frage an Sie: Wie ist es möglich, dass das rohstoffreichste Land auf Erden in Armut lebt? Wie ist es möglich, dass im Jahre 1990 die Sowjetunion sich bankrott erklären konnte? Das ist ein Witz! Im 19. Jahrhundert war Russland weitestgehend autark. Die konnten doch 1990 und die könnten noch heute alle Grenzen dicht machen und glücklich und selig für sich allein leben. Wie ist das möglich? Um ein Haar wäre Russland eine Kolonie der U.S.A. geworden.
So wie Stalin machte dann Putin dem Spuk ein Ende. Und daher wurde er zum Lieblingsfeind der westlichen Welt. Ein Gespenst geht um: „Russia, Russia, Russia..“ Seit Jahren nun hören wir diese dümmliche Litanei. Die Propagandamaschinerie läuft synchron auf allen Medien auf Hochtouren, wird sich aber noch steigern lassen, wie immer, wenn eine große Schweinerei bevorsteht.
Wirklichkeit wird eine neue Dimension einnehmen
Versuch Nummer 3: Der uns bevorstehende technische Showdown. Bei Nord Stream 2 geht es natürlich darum, den russischen Bären endlich zu erlegen. Man nimmt den Russen schlicht und einfach die Möglichkeit, Geld im Ausland zu verdienen, damit sie nicht mehr das im Ausland kaufen können, was sie selbst nicht haben. Gleichzeitig fahren die Amerikaner ihren Militärhaushalt in gigantische Höhen. Das ganze Potpourri ist also etwa eine Variante von 1990.
Der Anlauf der eigentlichen Aktion war ursprünglich für 2016 geplant, mit der berüchtigten Frau Clinton als Anführerin. Leider wollte Trump nicht mitspielen. Aber jetzt, mit Joe Biden als vorgeschobenem Friedensfürsten, jetzt geht es bald endlich so richtig zur Sache. Das auserkorene politische Führungspersonal auf amerikanischer Seite ist ein Dreamteam, das Militär wartet hoch motiviert, die Sterne stehen günstig. Mindestens vier Jahre lang wurde an den Vorbereitungen gebastelt. Alle Pläne sind ausgearbeitet. Hunderte von „Satelliten“ müssen nur noch ins All geschickt werden. Dann kann es losgehen. Der nächste Krieg wird nicht wie bisherige Kriege ablaufen. Soldaten werden fast überflüssig sein. Die Hauptmacht wird von trojanischen Pferden gebildet werden. Wirklichkeit wird eine neue Dimension einnehmen. Der einzelne Mensch wird einen Wert haben, der gegen Null tendiert. Die Lebenden werden die Toten beneiden.
Der Sinn des Wahnsinns?
Der „normale“ Mensch wird nie verstehen, warum es überhaupt Kriege gibt. Der „normale“ Mensch wird nie verstehen, warum man die Russen nicht einfach in Ruhe läßt. Sie müssen aber unbedingt verstehen, dass Menschen existieren, für die es kein „genug“ gibt, die immer mehr und mehr und mehr haben wollen: Vor allem mehr Geld und mehr Macht. Nein, verstehen werden Sie das nicht. Es gibt keinen Sinn im Wahnsinn. Wie kann es denn sein, dass Menschen am Zerstören Gefallen finden? Aber es gibt diese Menschen. „Wenn ich es nicht haben kann, dann soll es niemand haben.“ Zum Beispiel deutsche Kultur. Die Tragik für die Menschheitsfamilie liegt darin, dass diese kranken Wesen die Welt regieren.
Wir werden also demnächst unmittelbar selbst erfahren, ob Karthago auch dieses Mal fallen wird oder ob sich das Land, entgegen den Regeln der Geschichte, der Vernichtung, der Unterwerfung, dem Untergang entziehen kann. Ich halte den Russen die Daumen und traue denen zu, dass sie es noch einmal schaffen.
Wir Deutschen hätten uns ja für die Seite der Guten entscheiden können. Wir Deutschen könnten ja den Russen in der Stunde der Not helfen. Allerdings sieht es so aus, dass wir, im Gegenteil, uns auf der Seite der Bösen eingereiht haben. Wir haben unsere gute alte deutsche Seele verkauft. Im Kapitalismus kann man ja alles verkaufen. Das ist das Schöne am Kapitalismus. Kaufen und verkaufen. Haben und sein. Viel haben, nichts sein. Armes, armes, armes Deutschland.
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Die Welt wird zerstört von unendlich gierigen Kapitalisten. Diese haben ihre Heimat im englischsprachigen Bereich. Das ist logisch, denn wie kann jemand „satt und zufrieden“ sein und nicht unendlich gierig, dessen Sprache diese Wörter gar nicht kennt? So war es England, das den Ersten Weltkrieg hergestellt hat und dann mit den USA, Roosevelt, den Zweiten. Fortan gab es auf Erden keinen einzigen Tag mehr ohne Krieg und immer waren die USA daran beteiligt. In den unten gezeigten Werken können Sie die Nachweise dazu lesen. Und im Werk „England, die Deutschen, die Juden und das 20. Jahrhundert“ wird belegt, wie rasant sich das zaristische Russland vor dem Ersten Weltkrieg entwickelt hat, hin zu einer führenden Industrienation – siehe oben. Besuchen Sie uns auf anderweltVerlag.com und sichern Sie sich Ihre Exemplare noch vor Weihnachten – inklusive des Werls von Herrn Geese „Ausverkauf vom Traum Neuseeland“. Bestellen Sie hier oder besuchen Sie Ihren Buchhändler. Ach ja, pardon, das geht ja gerade nicht. Warum wohl?