Ein Requiem für die Bundesrepublik Deutschland
Von Hans-Jürgen Geese
“Auferstanden aus Ruinen”. Erinnern Sie sich? 1945. Bedingungslose Kapitulation. Waffenstillstandsvertrag. Kein Friedensvertrag. Bis heute nicht. Dann die Aufteilung des Landes. “Drei geteilt niemals”. Erinnern Sie sich? Die Franzosen hatten die Idee, Deutschland in viele kleine Staaten aufzuteilen. Aber niemand hörte auf sie. Es wurde geschachert.
Die Amerikaner zogen sich aus Sachsen und Thüringen zurück und erhielten im Gegenzug ein Stück von Berlin, das die Russen erobert hatten. Dann wurde aufgeräumt. Die Russen schleppten nach Russland, was ihnen an Beute in die Hände fiel. Wer wollte es ihnen verdenken, nachdem die Deutschen ihr Land in Schutt und Asche gelegt hatten.
Die Amerikaner hatten andere Sorgen. Sie waren die Profiteure dieses Krieges. Großbritannien, die Weltmacht, hatte sich selbst zerstört und Platz gemacht für die Vereinigten Staaten von Amerika. Churchill hatte seine Arbeit großartig getan. Jetzt, nachdem er sein eigenes Volk verraten hatte, log er sich seine Memoiren zusammen und erhielt sogar den Nobelpreis. Dabei hätte er sich wahrlich nicht beklagen dürfen, wenn sich in Nürnberg der Henker um ihn gekümmert hätte. Aber Sieger können nun mal keine Kriegsverbrecher sein. Und Churchill machte nicht halt. Der “Manchester Guardian” vom 6. Dezember 1945 enthüllte, dass seit August 26.000 Soldaten mit 2.500 Fahrzeugen plus drei Artillerieregimenter plus Franzosen plus Japaner (!) plus 13 Spitfires plus 34 Mosquito- Bomber Vietnam angriffen. Einige entrüstete britische Soldaten wurden zu Whistleblowern. Zivilisten wurden bei den Kämpfen in großer Zahl getötet oder verstümmelt. Das nennt man Angriffskrieg, wofür Deutsche gehenkt wurden.
Wer regiert die Welt? – Geld regiert die Welt!
In Amerika wurde nichts zerstört. Trotzdem stahlen sie in Deutschland und schickten, was sie brauchen konnten, über den Teich. Vor allem Patente, Wissenschaftler und deutsche Technologie. Die Amerikaner waren viel cleverer als die Russen. Die Russen waren verzweifelt und dachten nicht über ihren Tellerrand hinaus. Die Amerikaner hingegen hatten einen tollen, einen lukrativen Plan.
Am 21. Juni 1948 führten sie die Deutsche Mark als offizielles Zahlungsmittel ein. Die Scheine waren in den USA gedruckt worden. Die Zeit nach diesem Tag im Juni 1948 erinnert an die Zeit, als die Bürger der DDR vor die Wahl gestellt wurden, die D-Mark zu bekommen oder eine Alternative. Nun, die Deutschen haben sich schon immer für das Geld entschieden. Das wussten die Amerikaner. Mit der D-Mark begann es zu boomen im Westen von Deutschland. Perfekte Zeit, eine Wahl abzuhalten. 1949. Der Kandidat der Amerikaner hieß Konrad Adenauer.
Jetzt kam der große Auftritt von John J. McCloy, der von 1947 bis 1949 Präsident der Weltbank war. 1949 ernannte ihn die amerikanische Regierung zum American High Commissionar in Deutschland, also zum großen Boss. Haben Sie gewusst, dass Adenauer und McCloy miteinander verwandt waren? Wahrscheinlich nicht. Adenauer war sehr stolz auf seine familiäre Verbindung zu Amerika. Merke: In der Politik geschieht nichts zufällig. McCloy und Adenauer, das amerikanische Traumpaar, die verstanden sich großartig. Alles lief wie von den USA gewünscht. Und dann, als der gute John McCloy seine Arbeit in Deutschland getan hatte, wurde er 1953 Chairman der Chase National Bank in den USA Noch weitere Fragen? Wer regiert die Welt? – Geld regiert die Welt!
Deutschland hätte das reichste Land der Welt sein können
Die Deutschen legten sich dann so richtig ins Zeug, malochten und malochten und schufen das Deutsche Wirtschaftswunder. Sie exportierten und exportierten und schafften es dann sogar zum Exportweltmeister. Ich kann mich noch an die Schlagzeile auf der ersten Seite der Bildzeitung erinnern. Oh, wir waren so stolz! Die meisten deutschen Qualitätsprodukte gingen nach Amerika. Die Amerikaner zahlten in Dollar. Auch die anderen Exporte in die Welt hinaus wurden meistens in Dollar abgewickelt. Die Deutschen schwammen in Dollar und hätten eigentlich die Greenbacks in Gold umtauschen können, wozu sich die Amerikaner doch offiziell verpflichtet hatten. Ja, wirklich. Wir wären das reichste Land mit den reichsten Menschen auf Erden geworden. Aber die Deutschen tauschten das Geld nicht in Gold um. Wir durften nämlich kein Gold haben. Das bisschen deutsche Gold, das wir hatten, war wo? Genau. In Amerika. Sicher ist sicher. Und die Dollars mussten die Deutschen auch nach Amerika schicken. Irgendwie wurde Deutschland dann also doch nicht zum reichsten Land auf Erden. Aber die Deutschen schufteten, dass es eine reine Freude war, ihnen zuzuschauen. Die Amerikaner waren begeistert. Die Deutschen spurten wie einst unter Adolf. Hier eine Aufgabe für Sie: Prüfen Sie mal, wie viele Italiener ein eigenes Haus haben. Prüfen Sie mal wie viele Spanier ein eigenes Haus haben. Und dann prüfen Sie mal, wie viele Deutsche ein eigenes Haus haben. Was ist da schief gelaufen? Wie haben die faulen Spanier und die faulen Italiener das geschafft? Die waren doch nie Exportweltmeister.
Folge dem Geld und du wirst alle Schweinereien aufdecken
Der “Stern” in einem Report vom 05.01.2018: “Vermögensschock: Die Deutschen sind die armen Würstchen der EU. Der Welt-Reichtums-Report zeigt, wie arm die meisten Deutschen wirklich sind. Von den Ländern der alten EU liegt nur Portugal hinter den Deutschen. In den meisten Ländern besitzen die Bürger mehr als doppelt so viel Vermögen wie hierzulande.” Mehr als doppelt? Erklären Sie mir das mal! Bitte! Wir sind doch Exportweltmeister und so, so, so scheiß klug.
Die alte Regel gilt: Folge dem Geld und du wirst alle Schweinereien aufdecken. Die Deutschen wurden und werden ausgebeutet. Das war und ist ihre Aufgabe. Wie viele deutsche Firmen gehören heute Amerikanern? Wir fassen zusammen: Für die Amerikaner war der Zweite Weltkrieg das Geschäft ihres Lebens. Für viele Deutsche bleibt Hartz IV. Das Team Adenauer/John J. McCloy war unschlagbar. Wie sagte der große deutsche Historiker Golo Mann: Im Jahre 1949 bekam Deutschland wieder einen Führer, der allerdings ein wenig anders war als der alte. Der neue war der Führer, den uns die Amerikaner schenkten. Thank you. Und wen halten die meisten Deutschen für den größten Deutschen aller Zeiten? Konrad Adenauer. Man kann an diesen Deutschen wirklich verzweifeln.
Die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Alles geht einmal zu Ende. So schnell rasen die Jahre dahin. Was ist schon die Spanne eines einzigen Lebens? Ob Sie es glauben oder nicht, es ist nun sogar an der Zeit, die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland zu schreiben. Es ist die Geschichte von “Es war einmal”. Lassen Sie mich aber vorher sogleich ein Missverständnis aufklären: Die Bundesrepublik Deutschland ist nicht Deutschland. Die Bundesrepublik Deutschland wurde von den Siegermächten des Zweiten Weltkrieges gegründet, um Deutschland zu verhindern. Haben Sie verstanden?
Vor 500 Jahren hieß das Gebiet der Deutschen nicht Bundesrepublik Deutschland. Es hieß nicht einmal Deutschland. Und doch war es das Land der Deutschen. Der Unterschied von damals und heute ist, dass vor 500 Jahren das Gebiet der Deutschen wirklich den Deutschen gehörte. Wohingegen die Bundesrepublik Deutschland eine Kolonie von Sklaven ist, die in der Illusion leben, in Freiheit, ihr eigenes Schicksal bestimmen zu dürfen. Dabei sind sie fremdbestimmt. Das Eingeständnis dieser Wahrheit wäre für die meisten Deutschen zu schmerzlich, sie würden mit dem Betrug und der Erkenntnis ihrer Ignoranz und Übervorteilung nur schwer zurechtkommen. Es ist daher wesentlich einfacher, mit dem Betrug einfach weiterzuleben und die Wahrheit weiterhin als Lüge zu verteufeln. Dieser simple Mechanismus gilt für viele Menschen in ihrem eigenen, privaten Leben ohnehin. Sie sind also damit vertraut.
Wir Menschen lieben Illusionen, daher konsumieren wir sie täglich. Der Fernseher liefert sie (fast) frei Haus. Der Computer liefert sie (fast) frei Haus. Das Handy sogar wo immer Sie sich auch befinden. Das ist die moderne Art des Lebens. Wer will da noch die unangenehme Wirklichkeit ertragen? Die Wirklichkeit hat sich daher inzwischen den Illusionen unterworfen. Sie können doch diesen Wesen, die sich Politiker nennen, heutzutage nicht mit der Wirklichkeit kommen. Die wären total überfordert. Von Ausnahmen abgesehen: Da hat tatsächlich einer der Kandidaten für die anstehende Gourverneurswahl in Kalifornien, in aller Öffentlichkeit, enthüllt, dass etwa 70 % der Farbigen, wenn sie die Schule verlassen, nicht einmal in der Lage sind, einen durchschnittlichen Text zu lesen. 70 %! Im Jahre 2021, im Zeitalter von Marsexpeditionen, künstlicher Intelligenz und utopischem Berliner Flughafen. In Kalifornien, in Amerika, dem wunderbarsten Land in der Geschichte der Menschheit, so die Folklore im Land der wahrlich unbegrenzten Möglichkeiten. Dieser Rückschritt der menschlichen Intelligenz ist bewusst provoziert. Diese Entwicklung passiert hier und heute auch in deutschen Landen. Sie merken das nicht, können das nicht erkennen? Da können Sie mal sehen!
Apropos sehen. Eine Blase mit Namen “Illusionen der Bundesrepublik Deutschland” platzt gerade vor unser aller Augen. Nach nunmehr fast 73 Jahren fällt uns endlich auf, dass nicht wir es waren, die dieses Konstrukt mit Namen Bundesrepublik Deutschland gründeten. Von wegen Einigkeit und Recht und Freiheit. Vaterland? Welches Vaterland? Von 1871? Von 1918? Von 1939? Von 1990? Mit Preußen oder ohne Preußen? Können Sie sich ein Deutschland ohne Preußen vorstellen? Das Vaterland, unser Vaterland scheint es gar nicht mehr zu geben.
Die Bundesrepublik Deutschland ist eine Fata Morgana
Ich will Ihnen mal kurz den ganzen Schwachsinn dieser Idee des Nationalstaates vor Augen führen. Im 18. Jahrhundert hatten zum Beispiel weder die Schweizer noch die Niederländer eine zentrale Regierung. Die identifizierten sich aufgrund der Region, aus der sie stammten. Selbst die Bayern hätten sich damals zuallererst als Bayern ausgewiesen. Und die Sachsen als Sachsen. Die Franzosen nannten sich bereits Franzosen, aber 100 Jahre vorher hätten die sich auch nicht Franzosen genannt. Dieser Unsinn mit dem Nationalstaat ist eine relativ neue Erfindung. Eine äußerst gefährliche neue Erfindung.
Nehmen wir das Sudetenland. Da lebten Deutsche. Dann traf sich da im Jahre 1919 in Versailles eine Bande von Politikern und kreierte eine Nation, die sie die Tschechoslowakei nannten. Und sie beschlossen, dass dieses Sudetenland ein Teil von der Tschechoslowakei sein sollte. Und auf einmal waren die Sudetendeutschen Tschechen. Ohne dass die jemand gefragt hatte. Wie üblich. Und wenn sie sich weigerten, jetzt Tschechen zu sein, dann gab es kräftig auf die Mütze.
Das Elsass und das Lothringen lebten froh und glücklich vor sich hin, bis den Leuten dort jemand einredete, dass sie zu Frankreich gehörten. Dann zu Deutschland. Dann wieder zu Frankreich. Die Emotionen schäumten. Die Politiker brachten das Volk zur Raserei. Die Menschen schlugen sich tot. Für eine verrückte Idee. Was soll dieser ganze Schwachsinn? Wer um alles in der Welt hat den Menschen da dauernd eingeredet, dass sie ihre eigentliche Identität aufgeben sollten, um einem Herrscher zu dienen, der ihre ureigentsten Interessen nur selten vertreten wird? Eigentlich nie. Aber zur Belohnung gibt es “Gloire” zuhauf, Ströme von Blut und das Versprechen, den süßen Tod fürs Vaterland sterben zu dürfen: “Dulce et decorum est pro patria mori.” Klingt auf Latein irgendwie besser als auf pfälzisch, oder nicht? Je älter ich werde, desto erschrockener stelle ich fest, wie einfach es ist, die Menschen zu verarschen. Die lassen sich für eine hirnrissige Idee totschießen. “Deutschland, Deutschland über alles...”
Wer hat den Menschen diesen Schwachsinn eingeredet? Ich will es Ihnen sogleich verraten: Die Größenwahnsinnigen dieser Welt, denn es ist als Größenwahnsinniger besser, wenn man eine große Armee hat als eine kleine. Und es ist als Größenwahnsinniger besser, wenn man seinen wirklich gigantisch großen Kaufmannsladen auf den Weltmärkten konkurrieren läßt. Es ist die alte Geschichte vom Großen und vom Kleinen. Die Herrscher dieser Welt können nur dann ihre Macht immer weiter ausbauen und die Welt immer mehr kontrollieren, wenn sie das Kleine vernichten und das Große unter ihrer eigenen Kontrolle ausbeuten. Und daher wurde Deutschland Deutschland, und daher wurde nach dem Zweiten Weltkrieg die Bundesrepublik Deutschland die Bundesrepublik Deutschland. Deutschland gab es ja nicht mehr. Ich meine, das richtige Deutschland. Das hatten die Sieger zerstört. Aber sie versprachen: “Seid getrost, eines Tages, wenn Deutschland wieder vereinigt sein wird, dann dürft ihr...” Steht schwarz auf weiß im Grundgesetz. Lesen Sie mal nach. Da stehen viele ganz tolle Märchen. Hat irgendwie dann doch nicht funktioniert. Denn wir durften und dürfen eben nicht. Aber war doch eine tolle Idee, ein toller Traum, oder?
Ein ewiges Gezerre des “Wem gehört welches Land?”
Diese Menschenschacherei muss doch endlich mal ein Ende haben. Was meinen Sie? Fragt die Leute wie sie organisiert sein wollen, und dann ist Frieden auf der Welt. Der ewige Frieden, von dem schon der alte Kant schwärmte. Wie wäre es, wenn unsere Geschichtslehrer in den Schulen endlich mal den Menschen aufzeigten wie das alles zustande kam. Dann wissen die sogleich Bescheid. Also:
Nach dem Krieg gegen Napoleon trafen sich die sogenannten Mächtigen der Zeit in Wien und teilten Europa auf. Nach dem Ersten Weltkrieg geschah das Gleiche in Versailles und 1945 dann unter den Alliierten. Die Deutschen (die gibt es tatsächlich, das sind die mit der deutschen Sprache und Kultur), die wurden nie gefragt. Bis heute nicht. Ist das nicht irgendwie komisch? Dabei nennen die Leute in Sachsen ihr Land “Freistaat Sachsen”, und das meinen die wohl auch im Ernst. Obwohl das eine Farce ist. Da ist nichts mit „frei“. Freiheit lediglich als Illusion.
Sehen Sie, als die norwegische Regierung (die haben tatsächlich eine richtige Regierung) im Jahre 1972 und 1994 sich mit dem Gedanken trug, der EU beizutreten, da fragte die Regierung die Bevölkerung und die sagte: “Nööö, wollen wir nicht”. Und das war’s dann. Wir werden später noch einmal auf Norwegen zurückkommen. Denn die Norweger haben etwas, von dem Sie schon mal gehört haben, was Sie aber nicht wirklich kennen, nämlich eine Demokratie.
Ich möchte an dieser Stelle meine aufrichtige Entschuldigung aussprechen, dass ich Ihnen den Tag versaut habe. Aber einer musste es ja mal sagen. “Einigkeit und Recht und Freiheit” ist Hollywood. Eine herzerwärmende Geschichte für die leider Millionen ihr Leben opferten. Die gute Nachricht ist, dass Sie als Deutsche, als Sachsen, Bayern, Badenser, Thüringer und als was auch immer Sie sich sehen und bezeichnen, dass Sie endlich, zum ersten Mal in der Geschichte, tatsächlich ihre Freiheit und Selbstbestimmung erlangen könnten. Könnten. Weil Sie die ersten sind, bei denen der Groschen gefallen ist: Eine Nation ist eine von Größenwahnsinnigen gegründete und kontrollierte Verbrecherorganisation. Und genau das ist die Bundesrepublik Deutschland.
Damnatio Memoriae
„Damnatio memoriae“ bedeutet – laut Wikipedia – die Verfluchung und demonstrative Tilgung des Andenkens an eine Person. Wenn Sie sich mit Geschichte ein wenig auskennen, dann werden Sie jetzt an Männer wie den Pharao Akhenaton, an den römischen Kaiser Domitian oder an den amerikanischen General Benedict Arnold denken, der zu den Briten überlief. Alles Leute, die eine Sache verrieten. Wir Deutsche können leicht ein paar Namen für die Liste beitragen. Mir fällt da, ganz spontan, der Name von Angela Merkel ein.
Würden Sie mir zustimmen, wenn ich behaupte, dass eine Demokratie nur eine Demokratie sein kann, wenn sie von Demokraten ausgelebt wird? Und natürlich muss eine Demokratie auch von Demokraten geführt werden. Sie werden mir nur schwerlich streitig machen, dass wir hier von Grundvoraussetzungen sprechen. Ich nehme an, Sie stimmen mir zu. Dann wollen wir doch mal den Kanzlern dieser Bundesrepublik Deutschland (1949 – 2021) auf den Zahn fühlen.
Bitte gestatten Sie mir, dass ich die Herren Erhard (“Wohlstand für alle”), Kiesinger (Nazi), Schmidt (Technokrat) und Schröder (Agenda 2010) als relativ unbedeutende Kanzler beiseite lasse. Wobei Schröder mit seiner Zerstörung des Geistes vom Sozialstaat noch den stärksten Einfluss auf die Gegenwart ausübt. Der Mann kam von ganz arm, wurde ganz reich und hatte unterwegs dann irgendwie total seine Mission vergessen.
Konrad Adenauer: Kann eine Demokratie von einem Mann regiert werden, der kein Demokrat ist? War Adenauer ein Demokrat? Beim besten Willen, das kann keiner behaupten. Der Mann war ein Diktator. Die Amerikaner waren damit einverstanden. Denn er fraß ihnen aus der Hand. In der CDU unterwarf sich die gesamte Führungsriege seinen Wünschen. Wenn Adenauer wieder mal durchdrehte und seinen Rücktritt androhte, dann kuschten die alle. Wobei “die alle” auch keine Demokraten waren. Wie sollten die auch? Adenauer kam aus der Kaiserzeit. Ein Autokrat, der es gewohnt war, dass man ihn hofierte und ihm vor allem gehorchte. Von 1949 bis 1963, 14 Jahre lang beherrschte er die BRD. Warum war den Amis nicht aufgefallen, dass doch in den USA niemand länger als zwei Amtszeiten (8 Jahre) Präsident sein darf? Aus gutem Grund. Und dann ließen die den Adenauer 14 Jahre machen. Wenn man nach 8 Jahren nicht sein Ei gelegt hat, dann wird das auch in 14 Jahren nichts. Wir wurden als Kinder, unter Adenauer, in der Schule noch regelmäßig von Lehrern verprügelt. Von Demokratie erfuhr ich erst später.
Helmut Kohl: Kann eine Demokratie von einem Mann regiert werden, der kein Demokrat ist? War Helmut Kohl ein Demokrat? Sagen wir mal, er war irgendwie ein anständiger Mensch. Leider auch Politiker. Ein Konflikt. Letztendlich setzte sich bei dem Mann der Politiker durch. Bundeskanzler von 1982 bis 1998. 16 Jahre! Er gilt als der Wegbereiter der europäischen Integration, was immer das auch bedeuten mag, also wohl als Wegbereiter der internationalen Konzerne, vor allem der Banken und der immer mächtiger werdenden Investmentbanker. Natürlich wissen wir alle von dem “Kanzler der Einheit”. Er hielt es nicht für notwendig, die Menschen in der DDR über ihr Schicksal entscheiden zu lassen, schickte ihnen stattdessen die Leute von der Treuhand, die dann alles verscherbelten oder verschenkten. Ich selbst war in einige dieser Deals verstrickt. Die Leute der DDR in ihrer Unschuld und ihrem ehrlichen Glauben an das Gute konnten einem Leid tun. Sie hatten keine Chance. Sie hätten ihr eigenes Ding machen müssen. 1998 war Kohl endlich am Ende. 1998! Und noch immer nichts von Demokratie zu sehen und zu hören? Ein Wunder musste geschehen. Und es geschah auch.
Willy Brandt: Der einzig wahrhafte Demokrat als Kanzler
Angela Merkel Angela Merkel ist seit dem 22. November 2005 Bundeskanzlerin. Wir haben den Schröder zwischendrin geflissentlich übersehen. Erinnern Sie sich: Es begann mit einer Lüge. Der Typ führte Deutschland in den Krieg zurück. Was wollen Sie da noch sagen? Aber Angela Merkel ist ihm sicherlich sehr dankbar. Denn in gewisser Weise war der Schröder ihr Wegbereiter. Aber wir haben die entscheidende Frage vergessen. Bitte vergeben Sie mir. Also: Ist Angela Merkel eine Demokratin? Ich muss mir das Lachen verkneifen. Wenn es schon für Adenauer, Kohl und Schröder schwierig war, zum Demokraten zu werden, dann war es bei Frau Merkel so gut wie unmöglich. Die Frau wurde 1954 geboren. Im Jahre 1990, als sie in den Westen übersiedelte, war die bereits 36 Jahre alt. Und die Straße von Damaskus liegt in Syrien. Nicht in Deutschland. Obwohl die Frau angeblich eine Christin ist, wurde da dennoch nichts mit einer Art femininer Verwandlung von Saulus zu Paulus. Die Frau wuchs im Kommunismus auf und wurde dann zur Bundeskanzlerin in einer angeblichen Demokratie. Man fasst sich an den Kopf. Und die Deutschen fanden das alles auch ganz toll. Warum? Weil Deutschland eben keine Demokratie ist. Eine Demokratie braucht Demokraten. Mit Frau Merkel war und ist Demokratie unmöglich!!! Ich wiederhole: Unmöglich!!!
Willy Brandt: Wahrscheinlich haben Sie sogleich gemerkt, dass ich Ihnen einen Mann unterschlagen habe. Bundeskanzler Willy Brandt (1969 – 1974) war ein Demokrat. Der einzige Kanzler in der Geschichte Deutschlands, der wahrhaftig als Demokrat bezeichnet werden kann. Wie und wo wurde der Mann ein Demokrat? Nein, nicht in Deutschland. Erinnern Sie sich an Norwegen? Da lebte er entscheidende Jahre seines Lebens. Und in Schweden. Auch eine Demokratie. Der arme Mann, der Brandt, ein Demokrat, der musste sich dann in Deutschland mit diesen Nichtdemokraten herumschlagen. Und mit den Amerikanern. Der Nixon war gegen ihn. Nixon war Präsident von 1969 bis 1974!!! Wenn Sie sich mal anschauen, was in der Ära Brandt alles erreicht wurde in Deutschland, dann werden Sie vielleicht eines Tages mal zu dem Friedhof in Berlin gehen und eine Blume auf das Grab dieses Mannes legen. Auf dem Grabstein steht nur “Willy Brandt”. Es gab Menschen in Deutschland, die hassten ihn. Und es gab Menschen, die verehrten ihn. So wie ich. Kein Mensch ist perfekt. Aber dieser Mann war ehrlich. Er meinte was er sagte: “Demokratie wagen”. “Wandel durch Annäherung.” Die Ausgaben für Bildung wurden damals mehr als verdoppelt. Der Mann wusste, worauf es im Leben ankam. Ein Idealist und ein Realist, der delegieren konnte und immer wieder vorantrieb, was an sozialen Verbesserungen erreicht werden sollte.
Die Idioten vom Geheimdienst der DDR schleusten einen Spion in sein Büro. Eine Falle wurde aufgestellt. Und in die tapste Brandt hinein. Denn er wusste um den Verdacht. Er sollte mitspielen, bis Guillaume aufflog. Ein großer Fehler. Ich habe alles recherchiert, was heute an Informationen vorhanden ist und nochmals seine Biographie gelesen (“Erinnerungen”). Die Sache war von langer Hand vorbereitet. Er sollte, er musste verschwinden. Was seine Leibwächter ihm gegenüber später berichteten, reicht eigentlich aus, um zu verstehen, dass da andere Mächte im Spiel waren. Die Presse stürzte sich vor allem auch auf angebliche persönliche Fehlleistungen, die (fast) allesamt erfunden waren. Der Mann wurde schlicht und einfach zum Abschuss freigegeben. So wie andere, wahre Sozialisten in der Welt der damaligen Zeit. Bundeskanzler Willy Brandt, der einzige Demokrat, der je in Bonn und Berlin regierte. Sie nannten ihn “den deutschen Kennedy”.
2021: Jetzt leben wir in den Zeiten der Angela Merkel. Ich kann es mir ersparen, noch einmal diese wichtigste aller Fragen zu stellen. Die Bundesrepublik Deutschland hatte 73 Jahre, um sich zu bewähren. Jetzt haben wir nicht nur die Demokratie und die Freiheit nicht bekommen, sondern beides ist in weiter Ferne verschwunden. Da ist meiner Meinung nach nichts mehr zu reformieren. Wir sollten den Vorschlag der Franzosen von 1945 aufgreifen und Deutschland wieder in blühende deutsche Länder verwandeln. Die Sachsen und die Bayern und die Hamburger und die Friesen, sie alle sollten es auf ihre eigene Art und Weise tun. Wandel durch Annäherung. Demokratie wagen. Deutschland als Kulturgemeinschaft. In Frieden. In Freiheit. Und ja: “Deutschland, Deutschland, über alles.” Aber anders.
Hans-Jürgen Geese lebt seit geraumer Zeit in Neuseeland. Mit seinen knapp fünf Millionen Einwohnern, verteilt auf eine große Fläche, kann Neuseeland gleichsam als Labor bezeichnet werden, in dem neue Methoden zum Erreichen der politischen Zielsetzungen erprobt werden. So wurde dort bereits 1984 der Übergang zum „Turbokapitalismus“ durchgeführt, der dann nach 1990 auch dem vereinigten Deutschland verordnet worden ist. In seinem Werk „Ausverkauf vom Traum Neuseeland“ analysiert und beschreibt Geese, welche weiteren Entwicklungen in Neuseeland bereits erprobt werden, die erfahrungsgemäß anschließend in Deutschland und Europa angewendet werden. Auch wenn Neuseeland am anderen Ende der Welt liegt, ist dieses Werk für deutsche Leser genau deswegen sehr wichtig, Bestellen Sie Ihr Exemplar direkt beim Verlag hier oder erwerben Sie es in Ihrer Buchhandlung.