------------------------------------

---------------------------------------

-------------------------------------

-------------------------------------

Flottenverbrauch: E-Autos retten die großen Verbrenner

Von Peter Haisenko 

Unauffällig sind in diesem Jahr Verschärfungen der CO2-Normen für Pkw in Kraft getreten. Es geht um den “Flottenverbrauch” und das erklärt, warum die Autoindustrie ihre E-Autos so offensiv anpreist. Ohne die müsste die Produktion großer Verbrenner eingestellt werden.

Seit geraumer Zeit werden Gesetze erlassen, die erst viel später ihre Wirkung entfalten. In Deutschland selbst und auf EU-Ebene. Das hat Methode. Weil diese Gesetze keine sofortige Wirkung haben, entstehen auch keine zeitnahen Proteste. Wird schon gut gehen, denken sich die meisten. Warum gegen etwas protestieren, was noch gar nicht aktuell ist. Selbst die Fachmedien klären nicht auf, was da auf die Bürger zukommen wird. Wenn es dann in Kraft tritt, ist es zu spät. Das Gesetz oder die Verordnung war ja durch die Parlamente bestätigt worden und kann jetzt nicht mehr zurückgenommen werden. Natürlich könnte es das, aber diejenigen, die es abgenickt haben, wollen das gar nicht.

Erinnern wir uns dazu an das faule Ei, das uns Merkel schon 1994 ins Nest gelegt hatte, als sie Umweltministerin war: Der NOx-Grenzwert von 40 Mikrogramm/Kubikmeter, der erst mehr als zehn Jahre später zu Fahrverboten für Diesel-Pkw geführt hat. Ähnlich sieht es eben mit den Verbrauchswerten für Pkw aus. Das beginnt mit einem Etikettenschwindel. Es wird vom CO2-Ausstoß gesprochen. Damit kann Otto Normalverbraucher wenig anfangen. Der CO2-Ausstoß ist nämlich nichts anderes als eine andere Bezeichnung für den maximal erlaubten Verbrauch pro 100 Kilometer. Mit diesem Wert ist der Autofahrer vertraut und er würde schnell erkennen, dass die hierzu vorgeschriebenen Grenzwerte nicht nur illusorisch sind, sondern einfach nicht mit der Physik vereinbar. Jedenfalls für große Luxusmodelle oder auch die geschmähten SUVs. Aber man hat ein Schlupfloch gelassen: Den Flottenverbrauch.

Die Flottenbilanz ist ein Riesenschwindel

Flottenverbrauch heißt, dass der durchschnittliche Verbrauch für alle Pkw eines Herstellerkonzerns für die Einhaltung der Grenzwerte hergenommen werden darf. Will man also weiterhin Luxuskarossen bauen und verkaufen, muss man gleichzeitig andere Modelle produzieren, die die Grenzwerte deutlich unterbieten. Und nein, nicht nur anbieten, man muss sie auch verkaufen. So kann der Flottenverbrauch auf das geforderte Niveau gebracht werden. Mit der Verteufelung des Diesels ist das noch schwieriger geworden. Also was tun? Vor allem deswegen, weil eben mit dem Jahr 2021 die Grenzwertberechnung nochmals verschärft worden ist, was aber auch bereits vor Jahren so beschlossen worden ist. Was hat sich jetzt geändert?

Bis 2020 inklusive mussten nur 95% der Flotten die Grenzwerte einhalten, jetzt sind es 100%. Das heißt, bislang konnten die Hersteller fünf Prozent ihrer Flotte einfach aus dem Flottenverbrauch herauslassen, also die größten Spritfresser. Das geht seit diesem Jahr nicht mehr, aber es geht weiter. Bis letztes Jahr durften Pkw mit dem Faktor zwei eingerechnet werden, deren CO2-Emissionen weniger als 50 g/km betrug. 2021 ist der Faktor nur noch 1,67, nächstes Jahr 1,33 und danach nur noch eins. Kann ein Hersteller diese Grenzwerte nicht einhalten, muss er Strafe zahlen. Für jedes einzelne Gramm, das die gesamte Flotte mehr verbraucht, sind 95 € fällig. Und zwar für jedes einzelne Auto, das der Konzern verkauft. Wieder einmal wird der Verbraucher die Zeche bezahlen und die ist nicht gering. Umgerechnet heißt das, dass jeder einzelne Pkw um 950 € teuerer wird, wenn der Flottenverbrauch nur zehn Gramm über dem Grenzwert liegt. Also was tun?

Da kommen die E-Autos gerade recht. Obwohl mittlerweile errechnet worden ist, dass E-Autos Laufleistungen von mehr als 100.000 Kilometern erreichen müssen, um in der CO2-Bilanz besser als ein Diesel dazustehen, werden sie für die Flottenbilanz mit Null-Emissionen eingerechnet. Dass das ein Riesenschwindel ist, muss nicht erläutert werden.

Was geschieht, wenn Lithium und Cobalt verbraucht sind?

Der Punkt ist aber, dass alle Fachleute wissen, dass dieser Schwindel unumgänglich ist, wenn die Pkw-Hersteller auch nur in die Nähe der irrsinnigen Grenzwerte kommen wollen. Wundert sich angesichts dessen noch irgendjemand, dass die Autoindustrie derart offensiv ihre Elektromodelle anpreist? Obwohl sie wissen, dass es ein Schwindel ist? Wollten sie die Grenzwerte ohne E-Mobile einhalten, müssten sie die Produktion der großen Spritfresser einstellen. Mercedes ohne S-Klasse? Oder sogar ohne E-Klasse? Da können die ihren Laden gleich schließen. Die Einhaltung der verschärften Grenzwerte würde bedeuten, dass ab sofort nur noch Autos in der Größe und mit der Leistung eines “Smart” produziert werden können. Apropos Smart: Der wird nur noch als E-Modell verkauft und gehört nominal zu Mercedes. Wir wissen jetzt, warum das so ist.

Der Schwindel ist damit aber nicht zu Ende. Tesla. Warum macht Tesla gerade Gewinn? Tesla darf Emissionsrechte an andere Pkw-Hersteller verkaufen, die diese wiederum in ihre Flottenbilanz einrechnen dürfen. Auf diese Weise hat Tesla im vergangenen Jahr mehr als eine halbe Milliarde eingenommen. Man könnte also sagen, auch die Flottengrenzwerte sind globalisiert worden und Tesla lebt davon. Nicht zu vergessen, wie tief in die Taschen der Steuerzahler gegriffen wird, mit den irrsinnigen Subventionen für E-Mobile. Auch für den Verkauf von Tesla-Mobilen.

Alle Hersteller von E-Autos wissen, dass sie mit Materialen arbeiten müssen, die nicht nur sehr begrenzt sind, sondern deren Förderung auch die Umwelt zerstört und unter unmenschlichen Bedingungen stattfindet. Sie wissen also, dass ihre Agenda nicht nachhaltig sein kann und nur der untaugliche Versuch ist, mit irrsinnigen Vorgaben der Politik vorübergehend zurechtzukommen. Das kennzeichnet die Politik weltweit. Es werden Vorschriften erlassen mit Langzeitwirkung, mit verzögertem Wirkungseintritt, ohne einzurechnen, wie das in einigen Jahren weiter gehen soll. Dann nämlich, wenn Lithium und Cobalt verbraucht sind. Wiederverwertung? Darüber denkt noch niemand ernsthaft nach. Ist aber auch schwierig, die kunstvoll verschmolzenen seltenen Erden wieder auseinanderzukriegen.

Dank der Energiewende fehlt der Strom für Millionen von E-Autos

Ich will noch ein Beispiel anführen, welchen Schaden irrsinnige Vorgaben anrichten. Vor Los Angeles liegen Hunderte Frachtschiffe auf Reede, die nicht entladen werden können. Das wird Corona zugeschoben, aber das ist nicht wahr. Kalifornien hat mit Wirkung dieses Jahres ein Gesetz in Kraft gesetzt, das die Einfahrt in LA für Lkw verbietet, die nicht die neuen Abgasvorschriften erfüllen können. Das gilt für die Mehrzahl der amerikanischen Lkw. So fehlt es in Kalifornien weder an Hafenpersonal noch an Entladekapazitäten. Es sind schlicht keine Lkw vor Ort, die die entladenen Güter abtransportieren könnten. Geht uns nichts an? Wieder falsch. Die Schiffe, die vor Kalifornien vor sich hin dümpeln müssen, fehlen dem weltweiten Transportnetz. Weil aber auch dieses “auf Kante genäht” ist, wirkt sich die Zwangspause im Pazifik vor Kalifornien auf die gesamte Logistikbranche weltweit aus. Die Lieferketten funktionieren nicht mehr, weil bescheuerte Politiker im Hollywoodstaat ihrer verbohrten Ideologie freien Lauf lassen.

Nicht unerwähnt will ich lassen, dass gerade in Deutschland der E-Auto-Irrsinn besonders prekär werden wird. Mit abgeschalteten Kern- und Kohlekraftwerken ist es vollkommen unmöglich, den Strom für Millionen E-Autos zur Verfügung zu stellen. Ganz abgesehen davon, dass die Elektroinfrastruktur das sowieso nicht leisten kann. Es müssten überall neue, stärkere Leitungen verlegt werden, die die benötigte Strommenge zu den Ladestationen transportieren können. Wen wundert es da noch, dass der Preis für Kupfer gerade explodiert? Und auch das ist endlich, aber wenigstens einfach zur Wiederverwendung aufzubereiten.

So spiegelt sich nicht nur im Corona-Wahnsinn die Bilanz der Ära Merkel wider, sondern auch der hirnrissige Umgang mit raren Rohstoffen. Die werden nicht einmal für eine Generation E-Autos ausreichen, wenn denn tatsächlich so viele E-Mobile auf die Straßen kämen, wie sich grüne Träumer wünschen. Jeder, der auch etwas Ahnung von der Materie hat, weiß das. Also auch die Jungs von Daimler & Co. und natürlich die angebliche Physikerin Merkel und ihre Entourage. Wie sehr die Merkelbande auch die Manager der Industrie domestiziert hat, zeigt sich darin, dass sie nicht auf die Barrikaden gehen. Sie richten sich ein und nutzen das Schlupfloch, das ihnen mit dem Schwindel mit den E-Autos gelassen wurde. Dass das entsprechend der gesamten Politik nur noch Denken an kurzfristige Ziele ist, ihre Boni und “Shareholdervalue”, nehmen diese Hasardeure einfach hin.

Dass der große Knall kommt, ist unausweichlich

Sollten die Grünen tatsächlich durchsetzen können, dass die Produktion von Verbrennern ab 2030 verboten wird (wieder ein “Zukunftsgesetz”?), werden die Automanager noch einmal richtig Boni abkassieren können. Es wird einen Ansturm geben auf die letzten Verbrenner, wie es ihn noch nie gegeben hat. Ach, die Produktionsbänder der nochmals hochgefahrenen Verbrennerproduktion müssen abgebaut werden? Darum müssen sich die Nachfolger kümmern und die Verluste gehen auf ihre Kappe.

Die grünen Kreuzritter haben ihre Ziele fast erreicht: Den Zusammenbruch der Weltwirtschaft. Die Führer der Wirtschaft selbst handeln nach dem Motto: Nach mir die Sintflut. Momentan erreichen sie ihr Quartalsziele, indem sie E-Autos propagieren. Das tun sie aber nur, um den Verkauf ihrer großen Karossen überhaupt weiter führen zu können. Dass der große Knall kommen wird, ist damit unausweichlich. Aber auch dafür ist schon vorgesorgt. Corona ist schuld, wir doch nicht. Wir haben alles richtig gemacht. Immerhin haben wir mit unserem systemkonformen Verhalten dafür gesorgt, dass die Reichen und Schönen weiterhin ihre Nobel- und Panzerkarossen geliefert bekommen. Mit dem ansonsten unverständlichen Einsatz für E-Mobile retten sie die großen Verbrenner. Zumindest für die nahe Zukunft. Aber wer denkt heute schon weiter, als bis zur nächsten Wahl oder Quartalsbericht? Die Pensionen der Manager und Politikdarsteller sind sowieso gesichert, ganz gleich, ob sie versagt haben.

Hier können Sie den ganzen Verordnungswahnsinn im Original von Umweltbundesamt einsehen, mit all seinen unübersichtlichen Ausnahmen und Nebenbestimmungen:
https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/366/bilder/dateien/tabelle_elemente_co2_pkwlnf_3.pdf

Nach oben