GDL-Lokführer streiken für weniger Geld
Von Peter Haisenko
Die Forderungen der GDL belaufen sich aktuell auf eine Lohnsteigerung von 3,2 Prozent bei einer Laufzeit von 28 Monaten – plus einer „Corona-Zulage“. Angesichts einer aktuellen Inflationsrate von 3,8 Prozent kann diese Forderung nur als unangemessen gelten. Sie ist viel zu niedrig.
Entscheidend für einen Tarifabschluss ist die vereinbarte Laufzeit bis zur nächsten Tarifverhandlung. Die muss eingerechnet werden, um festzustellen, in welchem Verhältnis der Tarifabschluss zur Inflationsrate steht. Werden also 3,2 Prozent auf 28 Monate vereinbart, sind das aufs Jahr gerechnet nur noch 1,6 Prozent. Nicht einmal das will die Bahn zulassen, sie fordert eine Laufzeit von 40 Monaten. Da bleiben dann für eine jährliche Steigerung nur noch 0,95 Prozent übrig. Stellt man nun selbst die Forderung der GDL ins Verhältnis zur Inflationsrate von angestrebten 2,0 Prozent, ist schon die Forderung der GDL die Zustimmung für eine Lohnsenkung. Geht man davon aus, dass sich die aktuelle Inflationsrate von 3,8 Prozent fortsetzt, vielleicht etwas verlangsamt, dann bedeutet schon die Ausgangsforderung der GDL einen sofortigen Lohnverzicht von 0,6 Prozent, der sich über die Laufzeit immer deutlicher auswirken wird.
Warum haben wir überhaupt eine aktuell so hohe Inflationsrate? Die Faktoren sind vielfältig, hängen aber fast alle mit der Corona-Politik zusammen. Mit Corona wurden nahezu alle Staaten und deren Wirtschaften mit irrsinnigen Geldsummen geflutet, denen keinerlei Gegenwert gegenüber steht. Gälten die Regeln der Ökonomie noch, müssten wir uns bereits jetzt mitten in einer galoppierenden Inflation befinden, denn der unters Volk gestreuten Geldmenge steht sogar eine reduzierte Menge an Produktion und Dienstleistungen gegenüber. Durch die Mehrwertsteuersenkung im Jahr 2020 wurde das für das Jahr 2020 abgedämpft, aber es war klar, dass dann mit dem Ende dieser Maßnahme ein umso größerer Nachholeffekt eintreten wird. Der ist jetzt da und es wird weiter gehen, denn die Flutung mit Geld ist nicht beendet.
Tarifverhandlungen sind nur noch ein gut inszeniertes Theater
Dieser Vorgang ist nicht mit der Geldflutung der letzten Jahrzehnte zu vergleichen, denn diese ging gänzlich am „kleinen Mann“ vorbei. Nur Banken und institutionelle Anleger hatten Zugriff auf dieses Geld aus dem Nichts. Das hat zu den wahnsinnigen Höhenflügen der Börsen geführt und die Inflationsrate bei Immobilien auf zweistellige Raten anwachsen lassen. Die so induzierte Inflation hat sich auf Börsenkurse und Immobilien beschränkt. Jetzt aber werden wie mit der Gießkanne Hunderte Milliarden direkt an die Verbraucher gegeben, die „zum Ausgleich“ nicht einmal mehr arbeiten können oder dürfen. Wie gesagt, es handelt sich um Geldmengen, denen kein vernünftiger Mehrwert gegenüber steht. Das kann nicht gut gehen.
Spätestens seit den 1990-er Jahren ist ein Vielfaches an Geldmitteln im Umlauf im Verhältnis zu den realen Gütern und Dienstleistungen. Wir haben schon lange das Hundertfache überschritten. Wie gesagt, Otto Normalverbraucher hat davon nichts abbekommen. So wird die spürbare Inflationsrate schon lange nicht mehr von der Geldmenge (M3) bestimmt, sondern von den Tarifabschlüssen der Gewerkschaften. Die Preise können nicht höher steigen, als die Tariflöhne ansteigen. Ich weiß seit 20 Jahren aus höchsten Kreisen der Gewerkschafter, dass die Tarifverhandlungen nur noch ein gut inszeniertes Theater sind. Das „Ergebnis“ steht von Anfang an fest und wird auf die geplante Inflationsrate abgestimmt. Ob das bei der GDL und Herrn Weselski auch so ist, entzieht sich meiner Beurteilung.
Zum Verständnis: Stiegen die Preise schneller an als der Lohnzuwachs, besteht die Gefahr von Aufständen. Stiege aber der Lohnzuwachs schneller, besteht wegen gesteigerter Nachfrage eine wachsende Inflationstendenz. Die Geldmenge als solche spielt dabei schon lange keine Rolle mehr. Warum das so ist? Ganz einfach: Die alten Regeln für Preis, Geldmenge und Nachfrage gelten nur für Mangelwirtschaften. Also Zustände des Mangels an begehrten oder (lebens-)notwendigen Gütern. Den gibt es aber in den Industriestaaten seit mindestens 50 Jahren nicht mehr. Seit dieser Zeit gilt, dass jede gesteigerte Nachfrage umgehend durch Produktionssteigerung befriedigt wird.
Interessant an diesem Vorgang ist, dass die Gewinne aus diesen Produktionssteigerungen nicht an die produzierende Bevölkerung weitergegeben werden. So wird verhindert, dass es einen Teufelskreis geben könnte, bestehend aus gesteigerter Nachfrage, gesteigerter Produktion und folgend mehr Geld in Händen der Verbraucher für die Mehrarbeit. Das allerdings würde die Nachfrage weiter anheizen und so dann doch zur Inflation führen müsste, wenn die Produktionssteigerung an ihre Grenzen kommt. Genau das wird verhindert, indem die Gewerkschaften ihre Forderungen punktgenau an die Vorgaben der politischen Planer anpassen und so eine übersteigerte Nachfrage verhindern helfen. Die DDR lässt grüßen.
Wären die Bahnbediensteten noch Beamte, könnten sie nicht streiken
Betrachtet man dazu den aktuellen Zustand, insbesondere die ansteigende Inflationsrate, ist abzusehen, dass in Kürze alle Tarifabschlüsse Makulatur werden. Von dem Moment an, wenn die Inflation deutlich schneller ansteigt als das allgemeine Lohnniveau, müssen alle Tarifabschlüsse umgehend neu verhandelt werden, um einen Verlust an Wohlstand aufzufangen. Ja sogar, um ärmeren Schichten überhaupt den Erwerb von Grundnahrungsmitteln zu ermöglichen, also das nackte Überleben.
Angesichts der steigenden Inflationsrate ist die Forderung der GDL also eher ein Witz. Ein schlechter Witz. Sie fängt nicht einmal die Inflation auf, selbst wenn sie im Zielkorridor von zwei Prozent bliebe. So gesehen betrügt Weselsky, der Chef der GDL, seine eigenen Gewerkschaftsmitglieder. Auf der anderen Seite aber ist er so besonnen, oder vielleicht systemkonform, dass er nicht wagt, mit einer Forderung anzutreten, die die aufkommende Inflation im Voraus kompensieren könnte. Würde er eine angemessene Forderung stellen, könnte man ihm später vorwerfen, er wäre derjenige gewesen, der mit seinem Tarifabschluss eine galoppierende Inflation eingeleitet hat.
Bei all diesen wenig erfreulichen Betrachtungen sollten zwei Faktoren nicht außer Acht gelassen werden. Mit dem Privatisierungswahn sind neu eingestellte Lokführer und das gesamte Bahnpersonal nicht mehr im Beamtenstatus. Wären sie es noch, dürften sie gar nicht streiken. Das wusste schon der deutsche Kaiser und weil er erkannt hatte, wie wichtig ein ungestörter Bahntransport für eine Volkswirtschaft ist, hat er sie zu Beamten erklärt. So erklärt sich, warum trotz Streiks immer noch einige Züge unterwegs sind. Die werden nämlich von den alten Bahnbeamten betrieben. Wenn die einmal ausgestorben sind, steht bei einem Bahnstreik wirklich alles still.
Ein Finanzsystem, das nur mit Inflation funktioniert, ist von Grund auf krank
Faktor zwei ist, dass es überhaupt Inflation gibt. Gäbe es die nicht, wären auch die zyklisch wiederkehrenden Tarifverhandlungen überflüssig und mit ihnen die Reibungen und Produktionsausfälle. Dazu stelle ich fest: Ein Finanzsystem, das nur mit Inflation funktioniert, ist von Grund auf krank. Und nein, Inflation ist kein Naturgesetz, genauso wenig wie irgendeine „Regel“ für jegliche Finanzsysteme auf einem Naturgesetz aufgebaut ist. So kann man jegliche Regel im Finanzsystem jederzeit ändern und das erleben wir seit 30 Jahren andauernd. Keine dieser vollzogenen Regeländerungen war zum Vorteil von Otto Normalverbraucher. Sie haben nur bewirkt, dass sich irrsinnige Vermögen in den Händen von einem Dutzend Oligarchen ansammeln konnten, mit deren Hilfe sie die Politik beherrschen und die Demokratie ad absurdum geführt haben. Aber ist ein Finanzsystem ohne Inflation überhaupt denkbar?
Bis ins ausgehende 19. Jahrhundert gab es das. So war das Britische Pfund über 400 Jahre inflationsfrei. Nicht nur das. Es hatte sogar einen Wertzuwachs von etwa zehn Prozent über diesen Zeitraum. Auch die Deutsche Mark kannte zwischen 1871 und dem Ersten Weltkrieg keine Inflation, obwohl sich die Wirtschaft im Deutschen Reich während dieser Periode um das Vierfache gesteigert hatte. Das war damals mit Abstand die größte Steigerung weltweit. Auch der US-Dollar war bis zum Bürgerkrieg wertstabil. Man sieht also, es geht auch ohne Inflation und das sogar sehr gut.
Der US-Dollar ist eine kriegsgeschädigte Nullnummer
Bis vor gut 100 Jahren galt die einfache Regel: Führt ein Land Krieg, geht seine Währung kaputt, in die Inflation. Seit ebenfalls 100 Jahren wird aber andauernd Krieg geführt, vor allem von den USA, dem „Leitwährungsland“. Nimmt man also selbst die überkommenen Regeln der Ökonomie, ist unerklärlich, warum der US-Dollar überhaupt noch als Zahlungsmittel akzeptiert wird. Er ist eine kriegsgeschädigte Nullnummer und die ansteigende Inflation begann mit dem Vietnamkrieg. Der war der erste, aus dem die USA keinen Gewinn ziehen konnten und sich so auf das inflationstreibende Gelddrucken einlassen mussten. Folge: Nixon hat den Dollar vom Gold abgekuppelt und so seiner Wertgrundlage beraubt.
Ein Finanzsystem, das ohne Inflation funktioniert, würde nicht nur Im Tarifgeschehen für ruhiges Fahrwasser sorgen, es würde auch dem Bürger und Sparer eine Lebenssicherheit gewähren, von der uns gerade jetzt der letzte Rest genommen wird. Aber wie könnte ein System aussehen, das inflationsfrei in der aktuellen Welt funktioniert? Da muss man alle überholten Lehren beiseite legen und von Grund auf neu denken. Die Versuche helfen nicht, an diesem oder jenem Ende des bestehenden Systems Reförmchen anzubringen. Es ist von Grund auf krank und so muss ein neues System auch von Grund auf neu gedacht und gestaltet werden.
Der Weg aus dem Dilemma: „Die Humane Marktwirtschaft“
Das haben wir getan und mit „Die Humane Marktwirtschaft“ ein System vorgestellt, das ohne Inflation auskommt und Stabilität „für immer“ garantiert. Es wird den Menschen Freiheit in Eigenverantwortung und Zukunftssicherheit schenken, die es so noch nie gegeben hat. Nicht zu vergessen, eine sofortige Steigerung des persönlichen Wohlstands um etwa 30 Prozent, oder mehr Freizeit analog. Kann nicht sein? Kann doch, sobald man den überholten alten Regeln der Ökonomie abschwört. Glauben Sie nicht? Haben Sie den Mut, sich mit frischen Gedanken zum Thema zu beschäftigen und sichern Sie sich Ihr Exemplar „Die Humane Marktwirtschaft“ nach Haisenko/von Brunn. Ich versichere Ihnen, Sie werden es verstehen, vor allem dann, wenn Sie nicht von den Regeln der alten Lehren indoktriniert sind. Bestellen Sie Ihr Exemplar „Die Humane Marktwirtschaft“ direkt beim Verlag hier oder erwerben Sie es in Ihrer Buchhandlung. Es zeigt einen möglichen Weg in eine bessere Zukunft und genau das brauchen wir heute dringender denn je.