------------------------------------

---------------------------------------

-------------------------------------

-------------------------------------

Operation GRUSA – oder: Verleugnung

Eine Rezension von Peter Haisenko

Die Akten zum NSU-Prozess sind noch für mehr als 100 Jahre zur Geheimhaltung weggesperrt. Keiner von uns wird sie sichten dürfen. Was ist in diesen Akten enthalten, das für Polit- und andere Größen so gefährlich ist, dass es erst im nächsten Jahrhundert offenbart werden darf?

Die wichtigere Frage lautet aber, wie viele Personen kennen diese brisanten Inhalte und wer sind sie? Wer waren die Akteure, deren Handlungen unbedingt im Verborgenen bleiben müssen und warum? Welche Konsequenzen ergeben sich für die „Wissenden“? Müssen sie nicht eine verschworene Gemeinschaft bilden, die durch ihr Wissen um die wahren Umstände der Vorgänge einander untrennbar verbunden sind, zusammengehalten durch gegenseitige Erpressbarkeit? Gibt es unter den Wissenden konkurrierende Gruppen, die einander gar nicht grün sind? Welche Aktionen sind unumgänglich, wenn ein Wissender unzuverlässig erscheint und die Gefahr besteht, er könnte plaudern? Kann man einer solchen Person überhaupt erlauben, weiter zu leben? Wer führt dann das Todesurteil aus und inwieweit ist der Mörder eingeweiht in die Rahmenumstände? Ist anschließend sein eigenes Leben in Gefahr, weil er herausbekommen könnte, wer sein Auftraggeber ist? In welchem Ausmaß sind fremde Geheimdienste verwickelt?

Brisanter Stoff für einen fulminanten Politthriller

Ist das nicht ein brisanter Stoff für einen fulminanten Politthriller? Das hat sich Robert B. Thiele auch gedacht und er hat aus dem Stoff einen Roman gemacht. Nur einen Roman und so kann offen bleiben, wie viel Wahrheit in dem Buch steckt, versteckt ist. Ein Roman ist ein modernes Märchen, ohne Anspruch auf Realitätsnähe. Aber wie jedes Märchen ist es ein Lehrstück das aufzeigt, wie das Leben spielen könnte und das dem Leser die Wahl lässt, wie realitätsnah er die Geschichte einstuft. Selbstverständlich kann Thiele seinen Protagonisten nur Phantasienamen geben, aber Orte der Handlung kann er minutiös beschreiben. Die Handlung selbst hat ein gut wechselndes Tempo und die Abläufe leiden nicht wie sonst so oft unter unerklärlichen Zeitsprüngen. Ja, dieser Roman ist so gut durchkonstruiert, dass man meinen könnte, es wäre die Chronologie eines historischen Geschehens.

Wer den Roman, den Politthriller „Der Staatsstreich“, von Thiele gelesen hat, weiß, wie Thiele seine Figuren entwickelt und wie er mit Humor und Liebe zu charmanten Details die Leser trefflich unterhält. Aber anders als im „Staatsstreich“ gibt es bei „Operation GRUSA“ gleich zum Einstieg Leichen und wer sich in diesem Umfeld bewegt, kann sich seines Lebens nicht mehr sicher sein. Und das Umfeld ist weit gefasst. GRUSA ist die Abkürzung für Russlands Geheimdienst GRU und USA, wobei das „G“ am Anfang auch für „Germany“ steht und das ist der Hinweis, wer und in welchem Ausmaß beteiligt ist – auch als Mitglied ausländischer Geheimdienste. Oder sein könnte, denn es ist ja nur Fiktion, ohne Anspruch auf Wahrheit. Ob es ein schönes Märchen ist, mit einem Prinz, der zum Schluss mit seiner Prinzessin glücklich wird und wenn er nicht gestorben ist, so lebt er noch heute? Das würde diesem Stoff nicht ganz gerecht, aber ein bisschen was davon zieht sich doch durch diesen Triller.

Operation GRUSA ist ein Roman. Mehr nicht. Ich will aber an dieser Stelle an Robert Ludlum erinnern, den amerikanischen Bestsellerautor, der viel zu früh, mit 70 Jahren, eines unerwarteten Todes gestorben ist. Er hat auch Romane geschrieben, Politthriller. Er hat aber auch ein besonderes Werk verfasst, unter Pseudonym. Darin beschreibt er einen Autor, der eine ungeheuerliche Wahrheit aufgedeckt hat und als Enthüllungsbuch Verlegern anbietet. Alle lehnen ab, weil es zu brisant ist. Dann gibt ihm ein erfahrener Lektor den Rat, aus seinen wahrheitsgemäßen Enthüllungen einen Roman zu machen, Personen zu anonymisieren und eben alles als Fiktion darzustellen. Dieser Roman konnte gedruckt werden.

Ein tiefgründiger Roman – mitreißend bis zur letzten Seite

Wie viel Wissen Robert B. Thiele über Details zu den Umständen um den NSU-Prozess tatsächlich hat und ob wirklich Mitwisser aus dem Weg geräumt worden sind, kann ich nicht beurteilen. Aber das ist auch nebensächlich, denn es ist ja nur ein Roman. Ein spannender Roman, der den Leser schon manchmal schaudern lässt, mit welcher Leichtigkeit über Leben und Tod von zwielichtigen Personen entschieden wird. Stellen Sie sich der Frage, wie viel Wahrheit Sie in Thieles Werk erkennen wollen und sichern Sie sich Ihr Exemplar von „Operation GRUSA – oder: Verleugnung“. Bestellen Sie es direkt beim Verlag hier oder erwerben Sie es in Ihrer Buchhandlung.

Einen kurzen Blick auf den Handlungsstrang gibt der Rückseitentext, den ich Ihnen hier zitiere: 

„Die Bundesrepublik Deutschland wird zunehmend destabilisiert. Doch wer steckt hinter den Attentaten und den Mordanschlägen?
Das fragt sich auch der Protagonist selbst, ein gedungener Profikiller, ehemals KSK-Soldat und SEK-Polizeibeamter, als er sich mit seinen anonymen Auftraggebern überwirft. Seine Recherchen, bei denen ihn seine ehemalige Freundin, eine Polizistin, und ein früherer Kamerad unterstützen, reißen ihn in den Strudel einer internationalen Verschwörung – der Operation GRUSA –, deren Opfer, die bunte Republik Deutschland, es ihren Totengräbern durch Verleugnung nationaler Interessen zusätzlich leicht macht.
Unversehens gerät das ermittelnde Trio in das Konfliktfeld deutscher und internationaler Sicherheitsbehörden, ausländischer Nachrichtendienste wie der amerikanischen CIA und dem russischen Militärgeheimdienst GRU, dem expandierenden IS und der sich selbst zersetzenden Politik Deutschlands.
Ist ihr marodierendes Vaterland noch zu retten? Können die drei Freunde wenigstens sich selbst noch in Sicherheit bringen? Zu welchem Zeitpunkt, wie und wo?“
Diese Fragen beantwortet der Autor dem gespannten Leser erst auf den letzten Seiten dieses mitreißenden und tiefgründigen Politthrillers, der sowohl durch sorgfältige Recherche wie auch durch seine atemlose Erzählweise überzeugt.  

Nach oben