Die idiotischen Energiespartipps der Experten
Von Peter Haisenko
Mit der Angst vor leeren Gasspeichern und den Appellen des Kinderbuchautors melden sich Energiesparexperten, die keine Ahnung von Physik haben. Ihre Ratschläge sind teils egoistisch bis lebensgefährlich und meistens unsinnig.
Beginnen wir mit den Sparmassnahmen, die wirklich helfen, Energie einzusparen. Weniger Duschen und nicht baden. Da werden Hautärzte applaudieren. Kältere Wohnungen und weniger lüften. Das spart Energie, befeuert aber die Grippewelle und den Schimmelbefall in den Wohnungen und kann so Allergien fördern. Strom sparen hingegen ist im Ergebnis eher neutral. Über Klimaanlagen wird zu wenig gesprochen. Dazu später mehr.
Wenden wir uns nun den Idiotien zu. Da wurde doch ernsthaft vorgeschlagen, einige Teelichter unter einen umgekehrten Blumentopf zu platzieren, um ein Zimmer behaglich zu temperieren. Dazu sollten zwei Faktoren beleuchtet werden. Zum einen bringt man mit brennenden Kerzen das Stickoxid-Niveau in diesem Raum ganz schnell auf Werte, die das Zulässige auf den Straßen leicht um das Zehnfache übersteigen. Es gibt aber keine Grenzwerte für Stickoxide in Wohnräumen, zumindest keine, die das Abbrennen von Kerzen einschränken würden, und so bleibt es jedem selbst überlassen, ob man dieses untaugliche Verfahren seiner Gesundheit antun will. Der zweite Punkt ist aber, dass die Energieabgabe, die Wärmeleistung eines Teelichts gerade mal ausreicht, eben eine Kanne Tee einigermaßen warm zu halten. Jede angeschaltete 100-Watt-Birne heizt besser und damit komme ich zu dem Ratschlag für Egoisten.
Das „Sankt Florians Prinzip“
Es werden tatsächlich Ventilatoren angeboten, die unter dem Heizkörper montiert werden sollen. Ja, damit wird die Wohnung schneller warm, aber Energie spart es nicht. Um einen Raum zu erwärmen, benötigt man eine bestimmte Menge an Energie und die kommt auch aus dem Heizkörper. Mit einem Ventilator wird diese nicht geringer, aber dem Heizkörper wird sie schneller entnommen. So wird der Heizkörper insgesamt herunter gekühlt und der Kalorienzähler für die Heizkostenabrechnung wird getäuscht. Er zählt weniger verbrauchte Kalorien und ja, der Anwender selbst spart Heizkosten, aber keine Energie. Das, was der eine nicht bezahlen muss, darf sich jetzt der Rest der Wohngemeinschaft untereinander aufteilen. Hätten alle in einem großen Haus diese Ventilatoren, wäre die Abrechnung genauso, wie wenn keiner einen hätte, denn die zur Heizung benötigte Energiemenge bleibt gleich.
Überhaupt Energie und Raumheizung. Jede Kalorie, die in einem Raum freigegeben wird, erwärmt diesen Raum. Ganz gleich, wie sie erzeugt wird. Durch Strom, der Glühlampen zum leuchten bringt, die Abwärme eines Komputers, der Staubsauger, der Fernseher, kurz, jedes Watt an Strom, das innerhalb eines Raumes verbraucht wird, erwärmt den Raum. Auch Sie selbst führen dem Raum durch Ihren Aufenthalt in diesem andauernd etwa 80 Watt an Wärmeenergie zu.
Ein Thermostat regelt selbstständig
All diese Energie muss dann nicht mehr von den Heizkörpern geleistet werden. Voraussetzung dafür ist allerdings der bedachte Umgang mit dem Raumthermostat. Der sollte auf einen Wert eingestellt werden, der eine angenehme Temperatur hält. Sobald zusätzliche Energie zugeführt wird, wie oben beschreiben, wird der Thermostat die Leistung des Heizkörpers entsprechend runter regeln. Allerdings ist dabei zu beachten, dass Primärenergie aus Gas oder Öl, die direkt vor Ort erzeugt wird, günstiger ist als Energie aus Strom, denn mit der Erzeugung und dem Transport des Stroms müssen erhebliche Verluste eingerechnet werden.
Mit der Nachtabsenkung stehe ich auf Kriegsfuss. Die kann nur sinnvoll sein, wenn es sich um einen Raum handelt, der schlecht isoliert ist. Aber so oder so, das, was man während der Nacht einsparen könnte, muss am nächsten Morgen wieder zugeführt werden, um das Energiedefizit der Nacht auszugleichen. Abgesehen davon, wer will schon morgens aufstehen und frieren, bis der Raum wieder auf angenehme Temperatur gebracht ist? Dazu kommt, dass man dazu neigt, in einem morgendlich kalten Raum die Heizung höher aufzudrehen, um es schneller angenehm zu haben. Wie oft wird dann versäumt, den Heizkörper wieder herunter zu regeln und so kann die Nachteinsparung das Gegenteil dessen bewirken, was das Ziel war. In einem gut, vorschriftsmäßig, isolierten Haus bringt die Nachtabsenkung kaum Einsparungen.
Was ist der hydraulische Abgleich?
Dann gibt es noch den „hydraulischen Abgleich“. Es wird behauptet, der würde Energie sparen. Das ist blanker Unsinn, denn die Energiemenge, die zur Erwärmung eines Raums benötigt wird, ändert sich nicht, ganz gleich, ob sich Luft im System befindet. Der sogenannte hydraulische Abgleich ist wieder so ein Wort, mit dem Laien kaum etwas anfangen können. Tatsächlich geht es nur darum, die Luft aus einem größeren Heizungsumlaufsystem zu entfernen. Befindet sich in Heizkörpern Luft, ist deren mögliche Leistungsabgabe reduziert und die Kalorimeter zur Abrechnung zeigen nicht mehr den tatsächlichen Verbrauch an. So ist es mit dem hydraulischen Abgleich ähnlich wie mit den Ventilatoren unter dem Heizkörper. Wer Luft in seinen Heizkörpern hat, läuft Gefahr, bei der Abrechnung zu viel angerechnet zu bekommen oder auch zu wenig. Eine korrekte Abrechnung ist nur in einem System ohne Luft möglich, aber das spart keine Energie ein.
Der Energieverbrauch von Klimaanlagen
Viel zu wenig wird bei den Energiespardiskussionen auf Klimaanlagen eingegangen, obwohl diese echte Energiefresser sind. Tatsächlich könnte mit einem anderen Umgang mit Klimaanlagen enorm viel Energie eingespart werden. Warum muss bei hohen Außentemperaturen die Temperatur in Innenräumen auf Werte nahe zwanzig Grad herunter gekühlt werden? So, wie jetzt bei der Klimakonferenz in Ägypten, bei der die Temperatur im Sitzungssaal nur 19 Grad betrug. Es wäre sinnvoller, die Raumkühlung auf etwa 27 Grad zu begrenzen. Die Energieeinsparung wäre enorm. Allerdings müsste dann die „Uniformierung“ der Manager und aller anderen in diesen Räumen abgeschafft werden. Damit meine ich die „Pflicht“, Anzug und Krawatte zu tragen, obwohl die Außentemperatur 30 oder mehr Grad beträgt.
Warum passt man sich nicht mit der Kleidung dem Klima an? Nicht vergessen, auch wenn im Auto die Klimaanlage benutzt wird, zum Beispiel auf dem Weg zur Arbeit, ist der Spritverbrauch höher. Wäre man temperaturangepasst gekleidet, dann könnte man auch im Auto öfter auf energieintensive Kühlung verzichten. Ebenfalls sollte darauf geachtet werden, in klimatisierten Räumen so wenig wie möglich elektrische Geräte zu benutzen. Wie ich oben dargelegt habe, heizt jedes Watt Strom, das innerhalb eines Raums verbraucht wird, den Raum auf. Läuft gleichzeitig eine Klimaanlage, muss diese das kompensieren. Das heißt, die elektrische Leistung, die in einem klimatisierten Raum verbraucht wird, zählt doppelt. Einmal der Verbrauch selbst und dann die Energie, die man braucht, um die so erzeugte Wärme wieder weg zu kühlen. In diesem Sinn sollten in klimatisierten Räumen keine Glühlampen verwendet werden.
Am Energieerhaltungssatz kommt man nicht vorbei
Jeder Gymnasiast sollte es wissen: Energie geht nicht verloren, sie kann nur transformiert werden. Benutzt man während der Heizperiode eine Glühbirne, braucht man weniger Leistung aus dem Heizkörper. Vielleicht ist es manchem schon aufgefallen, dass der Raum wärmer wird, wenn (auch im Sommer) der Fernseher läuft. Um einen Raum zu erwärmen, braucht man eine bestimmte Menge an Energie und es ist gleichgültig, in welcher Form diese dem Raum zugeführt wird. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass offene Flammen, wie die von Kerzen oder „Gel-Kaminen“, der Atemluft große Mengen an Sauerstoff entziehen und in jedem Fall schädliche Abgase im Raum produzieren. Genau deswegen haben wir ja Zentralheizungen, die den Verbrennungsprozess in den Heizkeller verbannen.
Zum Abschluss noch ein Wort an alle „woken Klimaaktivisten“, vor allem die jungen. Ihr wisst doch gar nicht, wie es war, als man noch nicht über massenhafte und preiswerte Energie verfügte. Im Sommer gab es zumeist kein warmes Wasser. Ihr kennt die alten „Badethermometer“ nicht mehr? Da gab es drei Markierungen für die Wassertemperatur. Die erste war bei 18 Grad und hieß „kaltes Bad“. Dann kam 24 Grad und das wurde als „warmes Bad“ bezeichnet. Die Markierung bei 37 Grad hieß „Kinderbad“.
Ihr verwöhnten Bälger badet also immer bei einer Wassertemperatur, die ehedem für das Baden von Kleinkindern reserviert war, eben im „Kinderbad“. Und auch der SUV der Mama, mit dem ihr bequem zu euren Demos gefahren werdet, ist Sommer wie Winter angenehm klimatisiert. Wisst ihr eigentlich, dass die Heizung für ein Auto früher als „Sonderausstattung“ extra bestellt und bezahlt werden musste? Dass es für den Sommer Ausstellfenster gab, die wenigstens etwas Zugluft gegen die Hitze boten und eben keine energieintensiven Klimaanlagen? Ja, dann überlegt euch nochmals, ob ihr mit euren bescheuerten Klebeaktionen und Demos zurück zu diesen energiearmen Zuständen wollt.
Ein wunderbares Beispiel, wie dumm manche Klimakleber sind, zeigt das Bild dieser zwei „Aktivisten“. Sie haben sich an das Dirigentenpult geklebt und wussten offensichtlich nicht, dass dieses transportabel ist. So endeten sie am Pult festgeklebt zusammen mit dem Pult in der Abstellkammer und die Konzertbesucher konnten ein ungestörtes Konzert genießen. Frage: Wieviel CO2 könnte eingespart werden, wenn eine der zwei Aktivist*innen ihr Körpergewicht reduzierte? Quelle Bild: Internet.