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Kiew bekommt jetzt eine Dosis der eigenen Medizin

Von Peter Haisenko 

In den letzten Tagen sind Menschen in der Westukraine durch russischen Beschuss ums Leben gekommen. Der Westen heult auf. Der Westen, der acht Jahre lang keine Notiz genommen hatte von den Toten in der Ostukraine, die durch andauernden Beschuss der ukrainischen Armee ums Leben gekommen sind.

Seit 2014 haben die Menschen in Donezk und anderen Orten im Osten lernen müssen damit umzugehen, dass jeden einzelnen Tag im Durchschnitt fünf Menschen, Zivilisten, durch Beschuss mit schweren Waffen der ukrainischen Armee zu Tode gekommen sind. Eben 14.000 während der letzten acht Jahre. Ein Mehrfaches an Verletzten kommt dazu.

Dieser feige, mörderische Beschuss betraf keineswegs militärische Einrichtungen. Es wurden bevorzugt Geschosse abgefeuert auf Marktplätze, Schulen und Kindergärten, Wohngebäude und Krankenhäuser. Zuletzt waren sogar Gefängnisse dran. Dieser Beschuss erfolgt mit NATO-Waffen. Wie schrecklich das ist, mag man daran ermessen, dass jede dieser Granaten einen Durchmesser von 15,5 Zentimetern hat, gut doppelt so lang ist, was eben das NATO-Kaliber für die amerikanische M777-Haubitze ist. Dieser Beschuss folgt keiner Kriegsnotwendigkeit, es ist reiner Terror, wie es auch die Einäscherung der deutschen Städte im Zweiten Weltkrieg war.

Die Referenden haben alles verändert

Mit dem Abschluss der Referenden gehören jetzt die vier Ostregionen Lugansk, Donezk, Cherson und Saporischja zur Russischen Föderation. Damit hat sich der Status der russischen Sonderoperation komplett verändert. Jeder Beschuss dieser Regionen ist jetzt ein direkter Angriff auf Russland. Wird zurückgeschossen, dient das jetzt der Verteidigung des Mutterlandes. Bislang hat aber Moskau diesem neuen Zustand noch keine direkte Vergeltung folgen lassen. Allerdings hat sich auch das geändert, mit der Sprengung von Nord-Stream und vor allem dem Angriff auf die Brücke von Kertsch. Nicht zu vergessen der andauernde Beschuss des Kernkraftkomplexes Saporoschja. Der Beschuss von Zivilisten im Donbas wird ebenfalls von Kiew weiter betrieben. Das hat jetzt dazu geführt, dass Moskau grantig geworden ist und Objekte im Westen der Ukraine angreift.

Diese Angriffe betreffen Objekte der Energieversorgung und dienen so dem Ziel, die ukrainische Armee in ihrer Bewegungs- und Operationsfähigkeit zu stören. Dieser Beschuss ist derart präzise durchgeführt worden, dass nur wenige Zivilisten dabei ums Leben gekommen sind. Während der ersten Welle wurden etwa 50 Raketen ins Ziel gebracht und dabei kamen 19 Zivilisten ums Leben. Das hat die NY-Times dazu veranlasst, die Qualität der russischen Waffen als minderwertig zu bezeichnen, weil, jetzt kommt´s, nur so wenige Zivilisten zu Tode kamen. Das brachte der NY-Times einen veritablen „shitstorm“ ein. Der Tenor war, dass amerikanische Waffen wohl besser sind, weil sie massenhaft, ja zu Hunderttausenden, Zivilisten umbringen. Dass es so sein könnte, dass Russland nach wie vor darauf achtet, Leben von Zivilisten zu schonen, auf diese Idee kommen die „Journalisten“ der NY-Times nicht. Tatsächlich ist aber genau das der Fall.

Der Krieg ist jetzt in der Westukraine angekommen

Bislang war der Westen der Ukraine vom Kriegsgeschehen nahezu unberührt. Das mag auch dazu beigetragen haben, dass bei den Menschen in Kiew kaum Kriegsmüdigkeit aufgekommen ist. Moralische Bedenken bezüglich des andauernden Mordens im Osten wurde durch Propaganda unterdrückt und dadurch, dass einfach nicht darüber berichtet wird. Genauso wie im Westen, wo dieses Morden seit acht Jahren komplett ausgeblendet wird. Nach wie vor, denn zeitgleich mit den 19 Toten im Westen der Ukraine, kam eine ähnlich große Anzahl an Zivilisten im Donbas durch Beschuss zu Tode. Das wird schweigend hingenommen, wenn nicht gut geheißen, aber wehe, es trifft einen ukrainischen Nationalisten. Dann ist das Geheul groß.

Um das hier klar zu sagen: Auch ich, wie jeder anständige Mensch, verabscheue jeden gewaltsamen Tod, ganz gleich, wer wo dafür verantwortlich ist. Aber eben jeden und keinesfalls selektiv. Ein Beispiel für eine besonders verabscheuungswürdige Haltung in diesem Sinn hat die ehemalige US-Außenministerin Albright geliefert mit ihrer Aussage, 500.000 tote Kinder im Irak wären es wert gewesen. Um welchen Wert ging es da? Das wird wohl ihr Geheimnis bleiben müssen. Fakt ist aber, dass es keinen Aufschrei gab ob dieser ungeheuerlichen Offenbarung. So muss festgestellt werden, dass es der Wertewesten nicht einmal kritisiert, ja so wohl gut heißt, wenn die USA oder seit acht Jahren eben die ukrainischen Nationalisten Unzahlen von unschuldigen Zivilisten inklusive Kindern umbringt. Und zwar vorsätzlich. Nicht zu vergessen die Tausenden Menschen, die durch US-Drohnenangriffe ermordet worden sind. Die Befehle dazu hat der Friedensnobelpreisträger höchstselbst unterschrieben.

Moskau schont immer noch Zivilisten

Im Gegensatz dazu steht die Militärdoktrin Moskaus. Nach wie vor gilt, den ukrainischen Zivilisten, dem Brudervolk, so wenig Schaden wie möglich zuzufügen. Auch auf Kosten höherer eigener Verluste. Auch jetzt noch gibt es in der Ukraine Seitens der russischen Armee keine Flächenbombardements auf Städte. Man vergleiche, wie die USA zu Beginn des Angriffskrieges gegen den Irak auf Bagdad Tausende Tonnen Bomben niederregnen ließen. Inklusive Uranmunition auf Falludscha, das dadurch unbewohnbar geworden ist. Ach ja, wie gut, dass der Wertewesten daraufhin sofort Sanktionen gegen die USA verhängt und US-Sportler von internationalen Wettbewerben ausgeschlossen hat. Oh, da habe ich wohl einen Wurm in mein Gedächtnis gebracht...

Jetzt wird der Iran mit neuerlichen Sanktionen bedroht, weil er angeblich Kriegsmaterial an Russland liefert. So ist auch in dieser Hinsicht festzustellen, dass es lobenswert ist, wenn die NATO die Ukraine mit Waffen flutet, die Zehntausende unnötige Tote verursachen, es aber keinesfalls toleriert werden darf, wenn irgendjemand Russland hilfreich zur Seite steht. Noch dazu jemand, der sowieso schon vom Westen als Paria gebrandmarkt worden ist, weil er sich partout nicht den US-Diktaten unterwerfen will. Wie war das mit der Demokratie? Gleiches Recht für alle? Ja, schon, aber wer „alle“ sind, darüber entscheiden wir! Und nur wir, die Guten, die als einzige die Lizenz zum Töten haben.

Die russische Armee hat den Menschen in der Westukraine einen sehr verhaltenen Eindruck dessen beschert, was die Menschen im Donbas seit acht Jahren erleiden müssen. Dass man in Donezk nicht auf die Straße gehen konnte ohne die Angst, jederzeit unvermittelt von einer NATO-Granate zerfetzt zu werden. Dass man sich nicht einmal in Schulen, Krankenhäusern oder der eigenen Wohnung aufhalten kann, ohne diese Angst. Es ist müßig darauf hinzuweisen, dass dieser verbrecherische, lebensverachtende Beschuss jedem Völker- oder Kriegsrecht Hohn spricht. Aber wo kein Kläger, da kein Richter und niemand in den Westmedien hat das angeklagt.

Wird es in Kiew zum Volksaufstand kommen?

Kiew hat die ukrainischen Ostprovinzen acht Jahre lang terrorisiert. Das Minsk-Abkommen diente nur dem Zweck, Kiew mit Waffen aufzurüsten. Das haben Merkel und Poroschenko stolz verkündet. Kiew benennt sein Ziel ganz offen, die Ukraine zu „entrussifizieren“. Mit militärischer Gewaltanwendung und Terror. Jetzt hat Russland entschieden, eine kleine Dosis der Kiewer Medizin auch dem Westen der Ukraine zu verabreichen. Da können die ukrainischen Nationalisten jetzt ohne Strom im Dunklen darüber nachdenken, ob ihr Vorgehen im Osten irgendwie moralisch gerechtfertigt gewesen sein könnte. Es ist wohl so, wie mit dem brutalen Schulschläger: Erst, wenn er selbst kräftig eins aufs Maul gekriegt hat, wird er vielleicht sein Verhalten ändern.

Der Westen, unsere Außenministerin persönlich, verfolgt das Ziel, mit Sanktionen die russische Wirtschaft zu ruinieren, um das Volk zu einem Aufstand gegen ihre demokratisch gewählte Regierung zu veranlassen. Jetzt dreht Russland den Spieß um. Die Schläge auf Infrastruktur in der Westukraine sollen die einfachen Bürger in Kiew dazu bewegen, sich gegen die mörderische, selbstmörderische Politik der Nationalisten zu wenden und einen Aufstand gegen die Selenskji-Junta durchzuführen. Das kann eher gelingen, denn wenn die NATO-Günstlinge in Kiew ihren Luxus ohne Strom nicht mehr genießen können, kann die Stimmung auch bei diesen schnell umschlagen. Genauso schnell, wie es bei uns geschehen kann, wenn die Bürger ohne Strom vor ihren abgetauten Tiefkühltruhen stehen.

Die tägliche Terrordosis Kiews gegen den Donbas hat nicht zum Erfolg geführt. Die Menschen wollen sich einfach nicht ihrer Muttersprache berauben lassen, auch wenn das manchem im Westen unverständlich erscheinen mag. Wir müssen jetzt abwarten, nach wie vielen Dosen derselben Medizin in Kiew eine Wirkung eintreten wird; wann ein Aufstand gegen die NATO-hörigen Hasardeure erfolgen wird. Hoffentlich bald, denn nur so kann weiteres Sterben beendet werden und Frieden einkehren. Bis es soweit ist, gilt mein Mitgefühl gleichermaßen den armen, einfachen und guten Menschen, die unter all dem leiden müssen, was die NATO und die USA dort verbrochen haben. Gleichermaßen denen im Osten und Westen der Ukraine, die beide Opfer der NATO-Politik sind. Ach ja, wie wir in Deutschland auch.

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