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Scheindemokratie - eine Leserbewertung

Sehr geehrter Herr Haisenko,

Vielen Dank für Ihren Mut und Ihr Engagement. Gerne lese ich Ihre Artikel auf „AnderweltOnline.com“. Einige Ihrer Bücher stehen auch in meinem Regal. Die alternativen Nachrichtenportale und Seiten mit gut recherchierten, sowie kritischen Artikeln sind leider rar. Auch wenn ich nicht jeden Gedanken 100%ig teile, so ist Ihr Motto und Ihr Schreibstil sehr erfrischend. Machen Sie weiter so!

Das meiste ist ja (leider) Berieselung für Personen: Licht ist an, aber keiner Daheim, das braucht es nicht.

Der eigentliche Grund, warum ich Ihnen schreibe ist das kürzlich (bei Ihnen) erworbene Buch von Hansjörg Müller: Scheindemokratie. Einige Zeit habe ich mich (innerlich) gewehrt es zu bestellen, weil ich den Inhalt fürchtete, zurecht. Die Desillusionierung und das Eingeständnis einer Sache ist immer noch die härteste intellektuelle Prüfung, die man macht. Dennoch muss man sie machen. Ein Problem kann man nur lösen, wenn man sich den Fakten stellt.

Die Furcht, also das Wissen z.B. um eine Gefahr, nur der Zeitpunkt fehlt noch (im Gegensatz zu Angst: eher unbestimmt, z.B. im Dunkeln) deckt das insgeheim geahnte und (eigentlich) gewusste, ob man es wahrhaben will oder nicht, eher zu. Man sucht Argumente für eine Sache, die man selbst gern sieht, eher positiv heraus und blendet Hinweise in einer anderen Richtung eher aus oder würdigt Argumente ungleich. Da kann man ein kritischer Geist sein wie man will, so tickt man halt. Ich denke jeder erwischt sich da von Zeit zu Zeit einmal.

Eigentlich wusste ich immer, daß die AfD intern so aussieht, wollte es nur nicht wahr haben. Die Furcht war, es einzugestehen, man wartet eigentlich nur auf eine Enthüllung, verhindert diese aber insgeheim. Es sind mir viele Mitglieder und Verbände wie auch MdL und ein paar MdB persönlich bekannt. Es war eigentlich abzusehen, daß etwas nicht stimmt. Allerdings war ich vom gesamten Ausmaß schockiert, aber eigentlich auch nicht. Alle Teilaspekte lagen bereits auf der Hand.

Daher auch die „Furcht“. Die AfD ist bzw. „war“ die einzige chancenreiche Alternative der Parteienlandschaft. Aber es greift eben das „eherne Gesetz der Oligarchie“, wie Herr Müller im Detail ausgeführt hat. Ihr (AfD) interner verrotteter Zustand lässt eigentlich jede Hoffnung fahren, daß sich etwas Entscheidendes ändern könnte. Das Parteiensystem und damit das Verhältniswahlrecht ist gescheitert. Aber so schnell will man nicht aufgeben, gerade, wenn man einem freien Geist wie Hansjörg Müller zuhört.

Vielleicht kann man zusammen noch etwas bewegen. Kritik ist gut, man muss schon erkennen und beschreiben können, was nicht passt, aber man sollte auch eine Lösung bereit halten. Und an Lösungen muss man interessiert sein ... und schon arbeitet der Verstand wieder und sucht...

Daher möchte ich Sie bitten diese email an Hr. Müller weiterzuleiten, er hatte ja in seinem Buch diesen Weg der Kontaktaufnahme vorgeschlagen.

Über eine Antwort würde ich mich freuen.

Mit besten Grüßen,

Michael Xxxx 

Und was andere darüber schreiben:

Erschienen in „Smart Investor“ Nr. 2/2023

Buchbesprechung „Scheindemokratie“

Würde ein Preis für das unattraktivste Buchcover ausgelobt werden, dürfte das Werk „Scheindemokratie“ des ehemaligen AfD-Bundestagsabgeordneten Hansjörg Müller sich berechtigte Hoffnung machen. Damit wäre allerdings schon alles Negative gesagt und abgeschreckte Leser würden einen politischen Praxisbericht versäumen, der in seiner Klarheit und Offenheit einzigartig sein dürfte.

AfD-Urgestein Müller – der Bernd Lucke, Frauke Petry und Jörg Meuthen hat kommen und gehen sehen – rechnet nicht nur schonungslos mit seiner eigenen Partei ab, sondern attestiert dem gesamten politichen Regelbetrieb einen desolaten Zustand. Abnicker und Angepasste steigen die politische Karriereleiter auf: wer nicht spurt, wird auf Linie gebracht oder landet schnell auf dem Abstellgleis. Wer sich zudem fragt, warum die AfD die Steilvorlagen der übrigen Parteien, angesichts wirtschaftlicher und politischer Skandale, nicht in Wählerstimmen ummünzen kann, erhält ebenso Antwort. Opposition werde hauptsächlich „gespielt“, heiße Themen bewusst gemieden und ansonsten brav mitgemacht – regelmäßige Selbstzerfleischung vor wichtigen Wahlterminen inklusive.

Fazit

Es ist ein Rundumschlag, der sitzt! Nicht umsonst haben Politiker einen so schlechten Ruf – Selbstbeweihräucherung, Egomanie, Karrierismus und Illoyalität bringen Parteigänger im politischen Alltag weiter als klare Kante. Interessant ist auch der Einfluss von außen – sei es direkt über Lobbyverbände, graue Eminenzen oder fadenscheinige „Berater“ wie Tom Rohrböck, der mit Blick auf zukünftige politische Abstimmungsergebnisse bei der AfD eine geradezu unheimliche Trefferquote hat.

Mit spannenden Insights zum Bundestag lässt Müller die vergangenen Jahre Revue passieren und teilt noch einmal kräftig aus: Katrin Ebner-Steiner, ehemalige Vorsitzende der AfD-Fraktion im Bayerischen Landtag, habe beispielweise inhaltlich nicht viel zu bieten, während Beatrix von Storch, „la dame terrible der Partei“, nicht unbedingt die Gewinnerin bei Intelligenzwettbewerben sei, dies aber durch besonders viel Intrigieren kompensiere. In seiner Gesamtheit reichlich Stoff zum Nachdenken!

Scheindemokratie - Ex-Bundestagsabgeordneter der AfD kritisiert seine Partei konstruktiv und wirbt für ein neues, souveränes und menschliches politisches System“ 

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