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Welche Rolle spielt die Ukraine in Afrika?

Von Peter Haisenko 

Seit es die Ukraine als eigenständigen Staat gibt, seit 1991, hat die Regierung in Kiew alles was möglich war versilbert, was an Erbe aus der Sowjetzeit zurückgeblieben ist. Vor allem mit Waffen konnten hohe Gewinne eingefahren werden, die allerdings in den Privatsektor geflossen sind. Das verlief skrupellos.

Es muss wie ein Mysterium erscheinen, dass Nordkorea innerhalb kurzer Zeit in der Lage war, große Raketen zu bauen und sogar eigene Atomwaffen herzustellen. Die Auflösung dieses Rätsels heißt Ukraine. Kiew hat Pjöngjang sowohl Raketentriebwerke als Baumuster geliefert als auch Wissen, wie aus Uran bombenfähiges Material gewonnen und dann eine Bombe gebaut werden kann. Auch Wissen aus Pakistan hat da geholfen. So muss man erkennen, dass der heutige Zustand, dass Nordkorea eine Atommacht mit trägerfähigen Raketen geworden ist, maßgeblich in der Hilfe aus der Ukraine begründet ist. Kiew, oder besser die korrupten Akteure, haben sich dafür fürstlich entlohnen lassen.

Mit dem Ende der Sowjetunion war auch der direkte Einfluss Moskaus auf die diversen „Befreiungsbewegungen“ in Afrika beendet. Dennoch existierten die Verbindungen weiter, die jahrzehntelang aufgebaut worden sind. Moskau selbst hat aber Waffenlieferungen nach Afrika eingestellt. Dieses Vakuum wurde von Kiew schnell aufgefüllt. Seit den 1990-er Jahren gibt es einen steten Fluss an Frachtschiffen, die Waffen aus Sowjetbeständen aus den ukrainischen Schwarzmeerhäfen nach Afrika verbringen. Mancher Ukrainer ist so zum Milliardär, zum Oligarchen geworden, mit Unmengen Blut an den Händen. Von Anfang an hat der Wertewesten darüber hinweggesehen. Schließlich hat dieser kein Interesse an stabilen, friedlichen Verhältnissen in Afrika oder irgendeinem Kontinent außer dem nordamerikanischen.

Afrika kann kaum eigene Waffen produzieren

Innerhalb Afrikas gibt es kaum ein Land, das eigenständig brauchbare Waffen herstellen kann. Südafrika oder Ägypten sind hier die Ausnahme. Wenn in Afrika Waffen gewünscht sind, sollten diese einfach und robust sein. Eben wie eine „Kalaschnikow“ oder andere robuste Waffensysteme aus Sowjetproduktion. Weil die sowjetische Teilrepublik Ukraine am weitesten Richtung Westen lag, wurden dort Unmengen an Waffen bereitgehalten. Insbesondere während der 1990-er Jahre wurden diese als überflüssig, obsolet, erachtet. So hatte man in Kiew keine Skrupel, große Teile davon zu Geld zu machen. Afrika hat sie wie ein Schwamm aufgesaugt.

Allerdings kamen diese Waffen vornehmlich aus den westlichen Teilen der Ukraine. Das erklärt auch, warum die abtrünnigen Ostprovinzen soviel davon hatten, um sie gegen Kiews Truppen einzusetzen. Sie brauchten keine zusätzlichen Lieferungen aus Russland. Es erklärt auch, warum zum Beispiel die Abtrünnigen in Donezk so erfolgreich standhalten konnten. Die Westukraine war zumindest teilentwaffnet. So mussten Kiews Truppen seit 2015 mit Lieferungen von Sowjetmaterial aus anderen Staaten des ehemaligen Warschauer Pakts und NATO-Material wieder kampffähig gemacht werden. Die alten Verbindungen nach Afrika existieren aber weiter und ebenso sind Kiews Waffenhändler nicht verschwunden. Zu viel Geld, zumeist „schwarzes Geld“, lässt sich damit verdienen.

NATO-Waffen sind verschwunden

Nicht nur in den USA, auch von Ungarn wird vermehrt angemahnt, Aufklärung darüber zu erhalten, wohin die Geld- und Waffenströme in die Ukraine geflossen sind und vor allem, wohin die Waffen verbracht worden sind. Es ist ein offenes Geheimnis, dass der Waffenhandel aus der Ukraine weiterhin floriert. Jetzt aber werden auch westliche Waffen verramscht. Auch in Paris macht man sich darüber ernste Gedanken. Schließlich sind es die ehemaligen Kolonien Frankreichs, die zunehmend instabil werden und sich unfreundlich gegenüber dem Kolonialherren zeigen. So eben jetzt in Niger und einige Nachbarstaaten zeigen die gleiche Tendenz. Wegen der seit 30 Jahren andauernden Lieferungen aus der Ukraine gibt es dort zu viele Waffen, die gegen Frankreichs Hegemonie eingesetzt werden können.

Interessant an diesen Vorgängen ist, dass diese ukrainischen Waffenlieferungen seit der Sonderoperation Moskaus einen Einbruch erlitten haben. Allerdings sind sie nie vollständig abgerissen. Auch das „Getreideabkommen“ wurde für den Waffenexport missbraucht. So müssen wir jetzt beobachten, dass Kiews Armee zwar über Waffen- und Munitionsmangel klagt, aber dennoch weiterhin genau diese Dinge in andere Länder verkauft werden. Jetzt eben auch Waffen aus westlicher Produktion. In diesem Sinn sollte man auch sehen, dass Kiews Truppen trotz Munitionsmangels immer noch täglich hunderte Schüsse auf zivile Ziele in den neuen Republiken und direkt nach Russland abfeuern. Diese haben keinen militärischen Sinn. Es sind reine Terrorangriffe. Es wird zwar gern darüber berichtet, wenn durch russischen Beschuss einige Zivilisten ums Leben kommen, Die täglich wesentlich größere Anzahl an toten Zivilisten in Donezk und den anderen neuen Republiken wird ausgeblendet, in der westlichen Berichterstattung verschwiegen.

Unterstützen die ukrainischen Waffen die Entkolonialisierung?

Wenn man es positiv sehen will, dann hat die Ukraine den jetzt offenen Befreiungskampf afrikanischer Staaten mit den Waffenlieferungen gefördert. Kiew hat gleichsam die Politik der Sowjetunion fortgeführt, afrikanische Staaten im Kampf gegen die Kolonialisten zu unterstützen. Wenn man das aber im Sinn von Menschlichkeit und dem Schutz des Lebens allgemein bewertet, dann hat sich Kiew schuldig gemacht an einer Unzahl von ermordeten Zivilisten in Afrika. Kiew hat mit den Waffenlieferung erst die Voraussetzung geschaffen, dass es innerafrikanische Mördertruppen immer noch geben kann. So, wie der Einfluß Moskaus auf die Geschehnisse in Afrika mit dem Zerfall der Sowjetunion praktisch beendet war, so weniger Tote zu beklagen waren, kann Afrika, die Welt, darauf hoffen, dass auch Kiew keine Waffen mehr nach Afrika liefern wird, sobald das korrupte Regime in Kiew Geschichte ist. In diesem Sinn wird auch Afrika Putin und dem Kreml dankbar sein.

Wenn Sie sich jetzt fragen, wie das mit den Waffenlieferungen aus der Ukraine nach Afrika gelaufen ist, immer noch läuft, dann empfehle ich das Werk von Florian Stumfall zur Lektüre: „Tripoli Charlie“. In dieser Romantrilogie beschreibt der Afrikakenner Stumfall was zum Beispiel in Südafrika, Angola, Libyen oder Mosambique abgelaufen ist und wer da die Finger drin hatte und sich bereichert hat. In diesem Werk finden Sie auch eine detaillierte Beschreibung dessen, warum und wie perfide Gaddafi ausgelöscht wurde. Wie das größte humanitäre Projekt Afrikas, die Süßwasserförderung, zerstört worden ist, um Afrika in Abhängigkeit des Westens zu halten. Das ganze in elegant geschriebener Romanform, der die drei Teile in bestechender Weise miteinander verknüpft. Eben so, wie auch in Afrika alles miteinander verknüpft ist, auch wenn es zumeist nicht leicht zu erkennen ist.

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Eine Rezension zu diesem Werk können Sie hier einsehen: 
https://www.anderweltonline.com/kultur/kultur-2017/tripoli-charlie-feuer-der-hochfinanz-in-afrika/ 

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