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Das mathematische Requiem auf den Grünen Ammoniak
Von Wilfried Schuler
In einem Anfall von Realitätssinn hat die Bundesregierung eingestanden, dass der maritime Transport von Wasserstoff für die nächsten zehn Jahre nicht in Frage kommt. Das wäre das aus für alle Import Träume und möglicherweise für die gesamte Idee. Setzt man hier den BER-Faktor an, wird dieser Zeitraum sich noch deutlich vergrößern. (Anlage 1)
Zu der abschließenden Feststellung, nämlich dass dieses Vorhaben aus verschiedenen Gründen ohnehin lunatisch ist, konnte man sich nicht durchringen. Es musste die sattsam propagierte lebensverlängernde Scheinlösung her:
Ammoniak als Transportmedium für Wasserstoff
Das Ziel dieser kurzen Abhandlung ist es, den Stöpsel aus diesem Whirlpool der irren Gedanken zu ziehen.
Die Faktenlage
Die Verbrennungsenthalpie von Wasserstoff beträgt 33,3 kWh/kg
Um Wasserstoff aus seiner stabilen Verbindung Wasser zu lösen, benötigt man folglich 33,3 kWh/kg. Die häufig benutzte Methode der Elektrolyse benötigt als Eingangsenergie 51 kWh/kg erzeugten Wasserstoff. Davon gehen 33,3 kWh/kg als chemische Energie in den Wasserstoff über. Die Differenz von 17,7 kWh/kg muss als Abwärme beseitigt werden und stellt einen empfindlichen Verlust dar. Für den Betreiber einer Großanlage wirft sie darüber hinaus kaum lösbare Probleme bei ihrer Beseitigung auf. Pro kg Wasserstoff entstehen ferner 8 kg Sauerstoff, der in die Atmosphäre entlassen wird - nachgerade eine horrende Verschwendung von 90% der Verfahrensausbeute. Man erzeugt mit großem Aufwand zwei Produkte, nur um das anteilmäßig Überwiegende sofort zu vernichten. Ein Tiefschlag gegen Logik und Vernunft.
Ammoniak als Transport-Medium. Eine Scheinlösung.
Da Ammoniak nur zu 17,7% aus Wasserstoff, aber zu 82,3% aus Stickstoff besteht, halten wir für unsere Betrachtung fest:
Ein kg Ammoniak enthält 177 g Wasserstoff.
Zum Verständnis stellt man gedanklich mit diesen 177 g Wasserstoff mit Hilfe des Haber-Bosch-Verfahrens ein kg Ammoniak her. Einschließlich der Bereitstellung von Stickstoff werden dafür 3 kWh/kg Ammoniak ex Solarpanel als Prozessenergie benötigt. Die Stoffausbeute nehmen wir der Einfachheit halber mit 100% an.
Nach erfolgtem Transport wird das Ammoniak mit erheblichem Aufwand thermisch gespalten. Der Energie-bedarf dafür liegt bei 0,9 kWh/kg.
Man verfügt anschließend wieder über 177 g Wasserstoff, hat 823 g australischen Stickstoff in die Atmosphäre entlassen und dafür 3,9 kWh verbraucht. Das ist für eine vollkommen nutzlose Operation absolut inakzeptabel. Vor allem eingedenk der Tatsache, dass die hierfür nötigen Apparaturen zu ihrem Bau große Mengen Rohstoffe benötigen, die mit entsprechendem Energieverbrauch erzeugt werden müssen.
Auf 1 kg Wasserstoff bezogen sind folglich 22,0 kWh für obsolete Operationen verschwendet worden - Materialverluste noch nicht berücksichtigt.
Der Energieinhalt von 33,3 kWh eines kg Wasserstoffs in der Wüste, wird, sehr wohlwollend berechnet, auf einen Wert von bestenfalls 10 kWh am Terminal Brunsbüttel geschrumpft.
Geht man bis zur solaren Erzeugung der Elektroenergie zurück, ist die ernüchternde Bilanz wie folgt:
51 kWh/kg Einspeisung in den Elektrolyseur
33,3 kWh/kg Chemische Energie im Wasserstoff ex Elektrolyse
10 kWh/kg Chemische Energie im Wasserstoff Brunsbüttel
5 kWh/kg Elektrische Energie ex Wärmekraftwerk zur Einspeisung in das deutsche Netz
Verlustrate: 90%
Was würden die Herren Haber, Bosch, Mittasch und die ungezählten anderen Forscher und Handwerker sagen, wenn sie diese Schändung ihres Lebenswerkes ertragen müssten?
Wo ist der mutige und denkfähige Mensch, der diesem Irrsinn ein Ende macht?
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Kommentar von Peter Haisenko zur Anlage 1:
Hier können Sie Anlage 1 als PDF herunterladen. Diese ist insofern besonders interessant, weil sie vom 2. September 2022 stammt. Das heißt, dass Minister Habeck und sein Stab seit mehr als zwei Jahren von ihrem eigenen Fachbereich wissen können/müssen, dass ihre Wasserstoffpläne in absehbarer Zeit nicht realisierbar sind. Trotzdem führen sie die Öffentlichkeit hinters Licht indem sie behaupten, ihre Pläne wären realisierbar innerhalb kurzer Zeit. Da steht die Frage im Raum, ob sie unfähig sind, die Ausarbeitungen ihrer eigenen Fachabteilung zu verstehen oder uns vorsätzlich belügen, um ihren ideologie-getriebenen Wahnsinn durchzudrücken.
Klicken Sie hier zum Download der PDF des „Fachbereichs Umwelt, Naturschutz, Reaktorsicherheit, Bildung und Forschung“