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Einfache Lösung: Vielfalt

Von Sigird Petersen 

Auf die Frage des chinesischen Kaisers, wie er seinen
Staat wieder in Ordnung bringen könnte, antwortete
Konfuzius: „Gebt den Worten ihre Bedeutung zurück.“ 
 

Dreiundvierzig mittelständische Unternehmen in Deutschland starteten vor kurzem zum zweiten Mal eine Kampagne - die erste lief 2019 kurz vor den Europawahlen -  unter dem Motto „Made in Germany – Made by Vielfalt“: Deutsche Unternehmen machen sich stark für Toleranz und Offenheit. Vielfalt sei aus Sicht der Wirtschaft ein Erfolgsfaktor und „Vielfalt als Erfolgsfaktor = Unternehmen in der Verantwortung“

Initiator beider Kampagnen ist Dr. Mittelsten Scheid, Mitglied des Beirats und der Gesellschafterfamilie der Firma Vorwerk. Die Initiative soll ein Zeichen für mehr Weltoffenheit setzen. 

Es drängt sich die Frage auf, warum diese Firmen meinen, den Bürgern dieses Landes vermitteln zu müssen, warum Toleranz und Offenheit wichtig für die Gesellschaft und die Wirtschaft seien. Ausgerechnet deutsche Firmen, die es schon einmal sträflich versäumten, sich aus der Gesinnungsrichtlinienpolitik besser herauszuhalten. Adressat der Kampagne ist der Bürger vor allem in seiner Rolle als Wähler.

Und natürlich, wie auch die Kampagne 2019 vor den Europawahlen gestartet wurde  („Wir dürfen nicht vergessen, dass im Durchschnitt 10 Prozent der Wähler die AfD gewählt haben, ...) sind dieses Jahr die Wahlen im Osten der Bundesrepublik der Anlass. „Die Menschen sollten über die Folgen nachdenken, bevor sie bei den Landtagswahlen leichtfertig ein Kreuz auf dem Wahlzettel machen, das einfach nur ihrer Wut Ausdruck verleihen soll.“   äußert sich Dr. Mittelsten Scheid in dem Interview der WELTplus am 19.8.2024. 

Eine anmaßende und den Wähler entmündigende Äußerung, die ausschließlich auf die AfD-Wählerschaft gerichtet ist. Betrachtet man die Regierungs“erfolge“ oder besser Regierungsfolgen der letzten Jahrzehnte, muss man sich fragen, warum es für die Parteien mit Regierungsbeteiligung in den letzten Jahrzehnten heute noch Wähler gibt. 

Dieses Interview legt insgesamt offen, worum es eigentlich geht. Es ist die Angst vor dem Erfolg der AfD. Es handelt sich also um eine Wahlkampagne nicht für eine Partei, sondern gegen eine Partei. Eine demokratisch gewählte, im Osten der Republik mit voraussichtlicher Zustimmung von ca. 30% der Wähler. Hier zeigt sich, wie demokratieabgewandt auch Teile der Unternehmerschaft schon sind und dass sie die Vielfalt der Interessen, in einer Demokratie Grundlage des gesellschaftlichen Miteinanders, ausgrenzen und der Einfalt den Weg mitbereiten.   

Das ganze Interview ist durchsetzt mit den Leerphrasen und Parolen, die uns täglich aus dem Äther zugerufen werden. 

  • Fremdenfeindlichkeit hat stark zugenommen
  • Wir brauchen Vielfalt
  • Die Menschen wollen einfache Lösungen
  • Unsere Demokratie ist gefährdet


Nicht Fremdenfeindlichkeit hat zugenommen, sondern immer mehr Menschen ist klar geworden, dass die massive illegale Einwanderung unsere Gesellschaft als friedliche, soziale und lebensfreundliche Gesellschaft zerstören wird. Dass diese Form der „Einwanderung“, - denn es handelt sich nicht um Einwanderung nach Regeln auch des Maßes, der diese Gesellschaft in Mehrheit jemals zugestimmt hätte -, nicht nur das Sozialsystem und damit den Sozialstaat zum Erliegen bringen wird, ist anscheinend für diese Unternehmer nicht von Interesse. Wir brauchen(!) keine Vielfalt, die braucht niemand. Auch nicht für den Arbeitsmarkt. Wir, wie jedes Land, brauchen Menschen, die an einer guten Zukunft für sich und für das Land, in dem sie leben, Interesse haben. Dabei ist es völlig irrelevant, ob ihr Herkunftsland Deutschland oder ein anderes ist. 

Wer macht sich hier also für einfache Lösungen stark? Diese Kampagne mit den teilnehmenden Unternehmen! Denn nicht fehlende Vielfalt hat zum Fachkräftemangel geführt, sondern die über drei Jahrzehnte verfolgte Bildungspolitik unter dem Motto „Chancengleichheit“, die man meinte durch Absenkung des Anforderungsniveaus zu erhöhen, um möglichst vielen die Chance auf ein Studium zu ermöglichen. Gleichzeitig wurde versäumt, die Attraktivität der handwerklichen Ausbildungsberufe zu fördern. Und dass der Arbeitskräftemangel die Ansiedlung von Zukunftstechnologien verhindern würde, ist eine Mär. Dieses ist in erster Linie der nicht mehr bezahlbaren und unzuverlässigen Energiebereitstellung, der überbordenden Bürokratie und den hohen Lohnkosten durch hohe Steuern und Abgaben geschuldet. Und da sind wir wieder bei den teilnehmenden Unternehmen. Nur um einige herauszupicken: Vorwerk fertig u. A. in Frankreich und China; Stihl produziert in 7 Ländern und erweitert nicht in Deutschland, sondern in der Schweiz; Miele verlagert Teile seiner Produktion nach Polen; Rossmann erhält mehr als drei Viertel seiner Drogerieprodukte aus Asien, 72% davon aus China. Nur weil hier Arbeitskräfte-/Fachkraftmangel herrscht (bei 2,8 Millionen Arbeitslosen) oder auch weil die Produktion im Ausland günstiger ist? Machen wir uns doch Mal ehrlich!

Der Ruf nach Fachkräften aus dem Ausland ist ein aus der Not geborener, der schnell Abhilfe schaffen soll, weil ihnen nichts anderes einfällt, da alles, was vernunftgeboren ist, heute als rückwärtsgewandt, nicht zeitgemäß, gar rechts gilt. Nebenbei sei hier noch anzumerken, dass ein starker Abzug von Fach- und Arbeitskräften aus dem Ausland oftmals deren Herkunftsländer der Kräfte beraubt, die diese Länder brauchen, um dort eine wirtschaftlich und gesellschaftlich gesunde Zukunft aufzubauen. Auch eine tatsächliche Anwerbung ausländischer Fachkräfte sollte mit Augenmerk und Rücksicht auf die Herkunftsländer durchgeführt werden. Das Gleiche gilt für „einfache“ Arbeitskräfte. Andererseits wandern deutsche Fachkräfte, wie auch deutsche Unternehmen, in das bessere Rahmenbedingungen bietende Ausland ab und gerade für hoch qualifizierte Fachkräfte ist der deutsche Arbeitsmarkt aus den gleichen Gründen weniger reizvoll.

Nun weiß man, dass mit der illegalen Einwanderung keine Fachkräfte kommen. Es wird also nicht einmal eine einfache, sondern das Gegenteil von einer Lösung proklamiert. Den Ursachen an die Wurzel zu gehen und an vielen Punkten neu zu starten, hier muss die Lösung liegen. Da liegt der Schluss nahe, dass die Wahl eben nicht auf die Parteien fällt, die die Probleme geschaffen haben. Und mit dieser Wahl entscheiden sich die Wähler, die nicht die „Alt“-Parteien wählen, gerade nicht für die einfache Lösung oder besser: nicht für „die keine Lösung“ und ein weiter so, sondern für die Möglichkeit überhaupt einer Lösung. 

Gerade Unternehmer hier in Deutschland, gebeutelt durch die Politik, die in großen Schritten, unübersehbar, dabei ist, gerade den Mittelstand abzuschaffen, wirft sich in die Arme der sie zerstörenden Politkaste, die von ihren eigenen Rechtsverstößen - deswegen heißt es beispielsweise „illegale Einwanderung“, die nun schon bald zehn Jahre andauert -  ungeheuren Ausmaßes mittels Angriff auf andere ablenkt. Nämlich auf die AfD, die diese Probleme nicht geschaffen hat, sondern eben die Einhaltung des Rechts in der Asylpolitik und beispielsweise eine vernünftige Energiewirtschaft einfordert. Und bitte: jeder möge doch einmal selbst(!!!) prüfen, ganz unvoreingenommen und selbstehrlich, wo die AfD undemokratisch, rechts, homophob, fremdenfeindlich, neoliberal  etc. pp. ist. Vorwürfe, Diffamierungen werden nicht durch ständiges Wiederholen wahr, ungeprüft verankern sie sich nur leider in den Gehirnwindungen. Und diejenigen, die selbst nicht denken wollen oder sich die Zeit nicht nehmen, greifen auch hier zur einfachen Lösung und schließen sich der Meinung eben einfach an. (So funktioniert Gleichschaltung). Dadurch ist die Demokratie gefährdet! 

Wann tritt hier endlich Erkenntnis seitens der Unternehmen ein und wann fangen sie an, ihr Engagement für einen guten Wirtschaftsstandort Deutschland gegen die wahren Verursacher aller Probleme zu richten? Hier liegt in meinen Augen die Verantwortung der Unternehmen für unsere Wirtschaft und Gesellschaft. Aus der „Meinungsmache“ halten sie sich bitte heraus.

1 https://www.presseportal.de/pm/52621/5845395 

2 https://www.wirmagazin.de/arbeitgebermarke/flagge-zeigen-timm-mittelsten-scheid-8610/ 

3 https://madebyvielfalt.com/wp-content/uploads/2024/08/WELTplus_20240819_Made-by-Vielfalt_Fliesstext_Genehmigung-fuer-Kampagnen-Website.pdf 

4 Ebd.

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