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Ich war Hitlers letzter Soldat im Reichstag

Eine Rezension von Peter Haisenko

Lebende Zeitzeugen, die das Ende des Zweiten Weltkriegs bewusst erlebt haben, gibt es kaum noch. Umso wertvoller sind schriftliche Aufzeichnungen von denjenigen, die da mittendrin waren. Noch mehr, wenn sie darüber berichten können, wie Hitlers letzte Soldaten aus dem Reichstag vertrieben worden sind. Eben wie Georg Mattke als 17-jähriger Knabe. So kann Mattke auch darüber aufklären, ob es den legendären Tunnel unter dem Reichstag gibt.

Wie hat sich ein 16-jähriger gefühlt, der im letzten Kriegsjahr zur Wehrmacht eingezogen worden ist und für den Endsieg kämpfen sollte? Wie war das Leben in Berlin im Jahr 1945? Wie haben sich die Sowjetsoldaten verhalten gegenüber Kriegsgefangenen, zu denen dann auch der junge Mattke gehörte? Wie gegenüber der Zivilbevölkerung? Inwieweit kollidieren die unzähligen „Dokus“, die uns in den ÖRR-Medien ins Hirn geprügelt werden, mit der erlebten Realität? Eines steht fest: Es ist erschütternd, aber auch erhellend, einen Bericht zu lesen von einem, der es erlebt hat. Der alle diese Erfahrungen unpolitisch niederschrieb.

Mattkes kleines Werk hat mich sofort hineingezogen und ich habe es innerhalb zweier Nachmittage durchgelesen. Mattke beginnt mit seinem Einsatz zur Verteidigung des Reichstagsgebäudes. Er beschreibt absurde Vorgänge, als ein Stockwerk bereits von Russen eingenommen war und die Etagen darunter und darüber noch vom Volkssturm gehalten wurden. Das sie nichts mehr zum Essen hatten und noch weniger zu Trinken. Wie deutsche Soldaten massenweise abgeschossen wurden, weil sie in ihrer Verzweiflung versuchten, Wasser an einem Hydrant außerhalb des Reichstags zu bekommen. Aber das Schöne an autobiographischen Erzählungen ist, dass man immer sicher sein kann, dass der Autor überlebt hat und letztlich alles gut ausgegangen ist. Nun ja, nicht für alle seine Kameraden.

Vom Reichstag zu Görings Residenz

Mattke konnte seinem sicheren Tod im Reichstag durch den legendären Tunnel entkommen, den es angeblich nicht gibt. Er fand sich in der ehemaligen Residenz von Hermann Göring wieder und kam von dort in russische Kriegsgefangenschaft. Was er davon zu berichten weiß, sollte jeder „Wessi“ gelesen haben. Er beschreibt, wie die Sowjetsoldaten mit den Kriegsgefangenen umgegangen sind. Auf der einen Seite waren sie hart gegenüber denjenigen, die ihre Befehle nicht befolgten, - da wurde schnell geschossen – aber sie haben niemanden willkürlich dem Hunger ausgeliefert. Und nein, es gab keine Todeslager, wie sie die USA auf den Rheinwiesen systematisch betrieben haben. Die Sowjets haben Junge, Alte, Kranke und Frauen ausgesondert und entlassen. Wer medizinische Hilfe brauchte, bekam sie.

Aber das ist nur ein Teil des Berichts, den uns Mattke geschenkt hat. Ja, es ist ein Geschenk! Ein Geschenk für alle, die heute in ihrer Wohlstandverwahrlosung nicht mehr erkennen können, wie sehr sich das moderne Leben von dem vor 1945 unterscheidet. Mattke berichtet über das Leben seiner Kindheit auf einem kleinen Bauernhof. Elektrisches Licht oder fließendes Wasser? Gab es nicht. Aber es gab eine Dorfgemeinschaft, die eisern zusammenhielt. Seine Erzählung über die Zeit nach 1933, er war ein kleiner Bub, bringt Zustände in Erinnerung, die in Vergessenheit geraten sind. Darüber, wie sich der „Hitler-treue“ Bürgermeister mit dem Pfarrer auseinandersetzte. Das erinnert mich an die Filme von „Don Camillo und Peppone“. Man war uneins, aber immer menschlich und es waren eben nicht alle überzeugte „Nazis“.

Pflichtlektüre für alle Kriegstreiber

Aber was erzähle ich hier groß? Lassen Sie sich ein auf eine Reise in eine vergangene Welt, die für unsere Eltern oder Großeltern die Normalität war. Wie er als neunjähriger zum ersten mal ein Auto gesehen und Radio gehört hat. Mattkes Erzählung ist niemals langatmig oder gar langweilig. Tatsächlich sollte dieses Werk Pflichtlektüre sein, für alle „Gretas“, „Neubauers“ und Klimakleber. Die können sich anschließend überlegen, ob es so toll ist, in einer Welt zu leben, ohne Strom und Ölheizung. Auch Kriegstreiber wie Strack-Zimmermann sollten es lesen, denn es wird der ganze Wahnsinn sichtbar, der mit jedem Krieg einhergeht.

So freuen wir uns im AnderweltVerlag, dass wir mit diesem Buch das zweite Antikriegsbuch haben, oder besser Friedensliteratur. Neben dem Werk von Paul Soldan „Sheikhi, ein afrikanisches Märchen“. Und wer noch mehr über die Zeit von 1932 bis 1945 erfahren will, dem seien die zwei Bände „Der Weg vom Don zur Isar“ empfohlen. Da kommt ebenfalls ein junger Mann zu Wort, allerdings von der anderen Seite. Es ist die Geschichte eines jungen Russen, der vor Stalin flüchten musste und es bis München geschafft hat. Alle drei Titel finden Sie unter anderweltverlag.com. Fangen Sie am besten mit Georg Mattke an und bestellen Sie Ihr Exemplar „Ich war Hitlers letzter Soldat im Reichstag“ direkt beim Verlag hier oder erwerben Sie es in Ihrem Buchhandel. Es wird auch Ihren Horizont erweitern und es hinterlässt keinen fahlen Geschmack. Wie gesagt, man weiß ja, dass es gut ausgehen wird.

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