------------------------------------

---------------------------------------

-------------------------------------

-------------------------------------

.

Warum hat Japan Angst vor China?

Von Peter Haisenko 

Vor wenigen Tagen hat Japan bekanntgegeben, es wolle sein Militär aufstocken und noch enger mit dem US-Militär verknüpfen. Zur Begründung wurde angegeben, man wolle sich besser gegen einen Angriff Chinas wappnen. Aber ist diese Angst berechtigt?

China ist der älteste durchgängig bestehende Staat. Seine Geschichte ist über 5.000 Jahre dokumentiert. Da sollte die Frage lauten: Warum ist das so? Oder auch, warum ist das keinem anderen Großreich gelungen? Aus einer möglichen Erklärung gäbe es viel zu lernen. Weil auch die europäischen Reiche erst im zweiten Jahrtausend die Möglichkeit erschlossen haben, sich über die großen Ozeane auszubreiten, beginne ich meine Betrachtung Mitte dieses zweiten Jahrtausends.

China wollte keine Kolonien

Vor 600 Jahren, im Jahre 1421, schickten die Chinesen eine gigantische Flotte auf eine Weltreise, um mal zu schauen, was so im Rest der Welt ablief. 1423 kam die Flotte zurück. Zu dieser Zeit, also vor Columbus, war die chinesische Flotte und Seefahrtkunst allen anderen auf Erden überlegen. Verglichen mit den Kähnen der Europäer verfügten die Chinesen damals über Schiffe, die eher heutigen Flugzeugträgern ähnelten. Man hätte die “Santa Maria” des Herrn Columbus in einem dieser chinesischen Riesenschiffe verstecken können. Die Besatzung bestand nicht aus 30 oder 40 Mann, sondern aus bis zu 1000. Das waren schwimmende Kleinstädte mit Gemüsegärten (kein Scherz!), dazu noch stellten sie schwimmende Kunstwerke dar, imposant herausgeputzt, um das Prestige des chinesischen Kaisers widerzuspiegeln. Und um eventuelle Feinde zu beeindrucken. Die Flotte wurde dann zerstört. Die Chinesen haben die Welt nicht kolonisiert, nicht dominiert. Warum? Die Chinesen hatten festgestellt, dass ihre Weisheiten und ihr Wissen in keinem Land der Welt übertroffen wurden. Warum also sollten sie sich mit diesen Ausländern abgeben? Mehr darüber hier:
https://www.anderweltonline.com/klartext/klartext-20211/china-china-uber-alles/

An diesem Beispiel wird erkennbar, wie sehr sich chinesische Politik von der der Europäer unterscheidet. China hätte die Möglichkeit gehabt, den amerikanischen Kontinent in Besitz zu nehmen, Jahrzehnte vor Kolumbus. Alle europäischen Reiche haben hingegen ihren Entdeckungen immer Eroberungen und Besetzungen folgen lassen. Diese waren mit Gewaltherrschaft, Ausbeutung, Mord und Ausrottung verbunden. Siehe USA oder Spanien in Mittel- und Südamerika. Geht man in der europäischen Geschichte weiter zurück, zieht sich dieses Muster durch durch alle Kulturen des europäischen Kontinents. Es ist eine immer währende Abfolge von Kriegen, Eroberung und Versklavung, die bis heute andauert. Luxusleben mit der geraubten Arbeit anderer. Auch Japan hatte sich daran beteiligt, nachdem es gezwungenermaßen seine isolationistische Politik aufgegeben hat. Japan hat Korea, Teile Chinas und manche Inselstaaten des Südostpazifiks erobert und besetzt, bis es den Zweiten Weltkrieg verloren hat. Japan hat auch Krieg gegen Russland geführt.

Was du nicht willst, das man dir tu’, das füg auch keinem andern zu.“

Das ist ein christlicher Lehrsatz aus dem 16. Jahrhundert und der sollte universell beachtet werden. Aber gerade nach Kolumbus ist diese wunderschöne Verhaltensregel auch die am meisten gebrochene von den europäischen Mächten. Wer wollte schon von Invasoren erobert und beherrscht werden? Seiner Kultur und Identität beraubt werden? Nun, sie haben es getan, die Europäer. In der gesamten Welt, die sie entdeckt haben. Auch in China. Und damit komme ich zum Kernpunkt meiner Betrachtung. Die meisten Menschen denken, dass alle anderen ähnlich denken wie sie selbst und auch ihre Motivationslage der eigenen ähnelt. Das mag innerhalb von Kulturräumen zutreffen, aber auch da gibt Unterschiede, „Abweichler“. Diese Geisteshaltung trifft aber keinesfalls auf fremde Kulturen zu. Das müssen wir schon schmerzlich erkennen am Verhalten von Migranten aus kulturfremden Regionen.

Was würde aber vom Selbstverständnis, der Selbstachtung, übrig bleiben können, wenn man erkennen und zugeben müsste, dass andere Kulturen ganz anders denken und aufgestellt sind? Dass es Kulturen gibt, die nicht expansionistisch programmiert sind? Die nicht danach streben, andere Kulturen zu dominieren, auszubeuten und zu versklaven? Die wissen, es gelernt haben, dass eine Kultur, ein Staat, nur dauerhaft bestehen kann, wenn er sich so organisiert, dass er eben nicht darauf angewiesen ist, andere zu erobern und zu dominieren. Man bedenke in diesem Sinn, dass alle Kulturen und Staaten untergegangen sind, die ihr Bestehen, ihren Luxus, auf Expansion und Ausbeutung angelegt haben. Da steht das Römische Reich nicht allein. Warum also existiert das Chinesische Reich seit 5.000 Jahren?

China hat eine Mauer gebaut

China ist von den Mongolen, von Dschingis-Kahn angegriffen worden. China hätte die Möglichkeit gehabt, die Mongolen zu erobern und zu unterwerfen. Aber wie haben die Chinesen reagiert? Sie haben die längste Mauer aller Zeiten gebaut, um ihren Herrschaftsbereich vor den Mongolenangriffen zu schützen. China wollte schon immer Handel treiben, friedlichen, ehrlichen Handel. Ja, China hat schon lange vor Kolumbus und Vasco da Gama Handelsmissionen in Arabien und Afrika errichtet, sich aber nie in die inneren Angelegenheiten ihrer Handelspartner eingemischt. China hat auch keine Kolonien erobert und unterhalten. Sehen Sie den Unterschied? China muss sich bei niemandem entschuldigen, außer vielleicht bei seiner eigenen Bevölkerung nach der Mao-Diktatur. Welches Land hat China angegriffen während der letzten 500 Jahre? Oder auch 5.000 Jahre, aber so weit zurück reicht mein Geschichtswissen zu China nicht.

Die großen Fragen stehen im Raum: Warum, mit welchem Ziel, sollte China Japan angreifen? Chinas Militär ist eine Verteidigungsarmee. Dass China jetzt ein großes Militärpotential aufgebaut hat ist dem Umstand geschuldet, dass es von den USA bedroht wird. Dass die USA versuchen, den natürlichen Einflussraum Chinas mehr und mehr zurückzudrängen. Hat China irgendwelche vorgeschobenen Militärbasen vor den USA oder sonstwo? Was haben die USA im Südpazifik vor China verloren? Auf den Philippinen, die auch von ihnen mit Gewalt erobert worden sind. Müsste nicht der gesamte Wertewesten tief in sich gehen und erkennen, dass alle Gewalt, alle Kriege von ebendiesem Wertewesten ausgegangen sind? Nicht beteiligt daran waren China und, ich muss es hier anmerken, Russland auch nicht. Und nein, die Sowjetunion ist nicht in Afghanistan eingefallen. Sie wurden von Kabul gebeten zu helfen, die von den USA und England angetriebenen Unruhen zu beenden.

Der Hass Englands auf Russland begann 1863

Und es geht weiter. Warum, mit welchem Ziel, sollte die Russische Föderation irgendein Land westlich seiner Grenzen angreifen? Und nein, was gerade in der ehemaligen Ukraine abläuft, ist auch ein Verteidigungskrieg. Ein Verteidigungskrieg gegen die NATO, die sich entgegen aller Abmachungen bis an Russlands Grenzen vorgearbeitet hat. Die Idee, Russland wollte Staaten westlich seiner Grenzen angreifen, kann nur kranken Gehirnen entspringen, die in der westeuropäischen Tradition selbst das Ziel haben, alles zu erobern und zu beherrschen, was sie können. Die eben wegen ihres eigenen „Seelenheils“ annehmen müssen, alle anderen wären genauso expansiv und machtgeil aufgestellt, wie sie selbst. Bei England kommt allerdings noch etwas anderes zum Tragen.

Russland hat sich den ewigen Hass Londons zugezogen, als es sich 1863 beim Bürgerkrieg in Nordamerika geweigert hatte, an der Seite Englands und Frankreichs mit dem Süden gegen Washington in den Krieg zu ziehen. Russland hat Washington gerettet. Im Gegenzug haben die USA auch 1863 Russland im Krimkrieg gegen England unterstützt. Das wussten Sie nicht? Das haben Sie gemein mit 99 Prozent der Amerikaner. Lesen dazu diesen Artikel und staunen Sie:
https://www.anderweltonline.com/politik/politik-2023/dem-vergessensschlund-entrissen-als-russland-amerika-rettete/

Expansive Imperien gehen immer unter

Um den Hass Englands auf Russland zu verstehen, muss man sehen, dass Zar Alexander II. mit seiner Hilfe für Abraham Lincoln den Traum Londons zerstört hat, Nordamerika wieder zu seiner Kolonie zu machen. Das heißt, die USA müssten Russland ewig dankbar sein, denn ohne seine Hilfe wäre die Wahrscheinlichkeit groß, dass es die USA in ihrer heutigen Form nicht gäbe. Warum also wollen die USA jetzt die Russische Föderation zerschlagen, vernichten? Ich denke, da haben wir es wieder: Die westlich-europäische Denkstruktur, insbesondere die in London, ist fixiert auf Macht und letztlich Weltherrschaft. So fixiert, dass man nicht glauben will, dass andere Nationen, Kulturkreise, dieses irrsinnige Ziel nicht haben. Sowohl China als auch Russland wollen einfach in Ruhe gelassen werden und friedlichen Handel treiben. Ohne Dominanzgehabe und zum Wohle aller Beteiligten. Das gilt auch für die großen Inselstaaten im südpazifischen Raum.

Wenn also jetzt Japan befürchtet, China könnte angreifen und deswegen seine Armee aufrüsten will, dann ist das ein Beleg dafür, dass angenommen wird, andere Kulturen hätten dieselben Ambitionen, die man selbst hat. Allerdings muss hier differenziert werden. Es ist nicht das „einfache Volk“ im Westen, dass dieser zerstörerischen Machtpolitik frönt. Es sind die Psychopathen, die sich in allen Führungsebenen im Westen in die Machtpositionen gedrängt haben. Die die Medien beherrschen und so den Menschen vorgaukeln, es wäre ihr eigenes Begehren, Nationen zu zerschlagen, die eigentlich nur friedlich in Ruhe gelassen werden wollen. Wollen wir folglich zum „himmlischen Frieden“ finden, dann müssen wir diese Psychopathen identifizieren und aus allen Positionen vertreiben, in denen sie weiterhin Unheil anrichten können. Aber vielleicht geschieht das von ganz allein. Wenn das Dollar-Imperium zusammenbricht, dann haben diese Psychos auch kein Geld mehr, für Subversion und Kriege. Hoffen wir also, dass dem US-Imperium das Geld ausgeht. Wer nicht zahlen kann, der hat auch keine Söldner und Vasallen mehr. Vielleicht begreifen die Menschen im Westen dann, dass man auch ohne Krieg und Machtgehabe leben kann. Viel besser leben kann! 

-------------

Und wie war das mit England und dem Deutschen Reich? Hitler suchte die Freundschaft zu England, aber England wollte nicht die Nummer Zwei sein, hinter dem Deutschen Reich. Dieselbe Motivation hatte schon zum Ersten Weltkrieg geführt, zusätzlich zu den wirtschaftlichen Problemen Londons. So hat es die perfide Politik Englands geschafft, zweimal einen Krieg zwischen Russland und dem Deutschen Reich zu inszenieren. Lesen Sie dazu das Werk von Peter Haisenko: „England, die Deutschen, die Juden und das 20. Jahrhundert“. Sie werden staunen, wie auch mit der Wirtschaftshistorie nachgewiesen werden kann, dass es England war, dass den Ersten Weltkrieg wollte, ja unbedingt brauchte. Bestellen Sie Ihr Exemplar direkt beim Verlag hier oder erwerben Sie es in Ihrem Buchhandel. Hier können Sie eine Beurteilung dieses Werks einsehen:
https://www.anderweltonline.com/klartext/klartext-20242/tatort-europa/ 

Nach oben