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Wird jetzt auch die Lufthansa abgewickelt?
Von Peter Haisenko
Bei der Lufthansa kneift es an allen Ecken und Enden. Es fehlt Personal und Material. Zahllose Flüge werden deswegen gestrichen. Auf den Fernoststrecken ist man im Nachteil gegenüber nicht-europäischen Fluglinien, weil die Sibirienroute nicht beflogen werden darf. Sind das nur Managementfehler oder soll das „System Ruhnau“ wiederholt werden?
Die Luftfahrtbranche ist für Kaufleute ein rotes Tuch. Es ist die einzige Branche, wo produktiv Tätige, die Flugkapitäne, ein höheres Gehalt beziehen als die meisten Kaufleute oder Manager. In deren Augen ist das ein nicht akzeptabler Zustand, obwohl ich der Meinung bin, das müsste überall so sein. Kaufleute können nichts verkaufen, wenn kein gutes Produkt hergestellt wird. Aber die Dominanz der Kaufleute hat eine lange Tradition. Man findet in den alten Städten viele Prachtbauten von Banken und Kaufleuten, aber keines, das von Handwerksmeistern errichtet worden ist. Diese wurden von den Kaufleuten immer klein gehalten. Und dann kam die Luftfahrt. Ein Flugkapitän muss über eine Fülle an Fähigkeiten verfügen, um diesen anspruchsvollen Beruf ausüben zu können und das schränkt den Kreis der Personen ein, die diesen Beruf ausüben können. Nicht nur deswegen müssen Flugkapitäne gut bezahlt werden. Flugkapitäne müssen in Sekundenbruchteilen Entscheidungen treffen können, die über Leben und Tod entscheiden. Ähnliches gibt es nur noch bei Chirurgen.
1982 wurde ein gewisser Herr Ruhnau Vorstandsvorsitzender der Lufthansa. Der hatte die Qualifikation mitgebracht, als SPD- und Gewerkschaftsmitglied den gewerkschaftseigenen Lebensmittelkonzern COOP innerhalb eines Jahres in die Insolvenz und Liquidierung zu treiben. Warum also ist er Vorstand bei der Lufthansa geworden? Die Antwort darauf kam acht Jahre später, nach 1990, dem Jahr, das den großen Bruch in der Wirtschaftspolitik markiert. Der Kapitalismus konnte sich jetzt ungeniert ausleben, weil der Kommunismus „besiegt“ war. Als Folge dessen hat Ruhnau gleich mal die Gehaltstabelle für Stewardessen um zwei Stufen nach unten erweitert. Bei „Aldi“ an der Kasse wurde jetzt besser bezahlt, als eine Stewardess im ersten Jahr. Es begann auch das „Outsourcing“ mit „Lufthansa Express“, die noch schlechter bezahlten.
Insolvenz um Kapitänsgehälter zu drücken
Um 1990 sagte Ruhnau auf einer Versammlung, er wolle jetzt so viele Piloten ausbilden, dass es einen Überfluss gibt und so wegen der Konkurrenz die Gehälter der Piloten gedrückt werden können. Die steigende Nachfrage hat diesen hässlichen Plan verhindert. Aber Ruhnau hat auf andere Weise versucht, sein Ziel zu erreichen. Er hat alles getan, die Lufthansa zu ruinieren, abzuwickeln. Er ließ Strecken bedienen, die keinen Gewinn bringen konnten. So flogen B 737 mit 130 Sitzplätzen auf Strecken wie Berlin-Göteborg, die regelmäßig nur mit weniger als zehn Passagieren besetzt waren. 1991 griff dann der Aufsichtsrat ein und ersetzte Ruhnau durch Herrn Weber, der sich aber auch nicht wirklich mit besonders gutem Management auszeichnen konnte. Er schaffte es aber, als Krisenmanagement die Piloten zu veranlassen, auf einen erheblichen Teil ihrer Bezahlung zu verzichten. Das war als vorübergehend deklariert und dieses Versprechen wurde gebrochen. Die Lufthansa-Piloten schrieben dann Geschichte, indem sie für die Einhaltung des Versprechens streikten. Es war das erste mal, dass die Abstimmung für einen Streik mehr als 90 Prozent Zustimmung erhielt. Man beachte, dass solche Ergebnisse heutzutage zur Normalität geworden sind.
Der Zerstörer Ruhnau wurde dann Aufsichtsrat der Berlin Brandenburg Flughafen Holding GmbH und hat dort den Grundstein gelegt für das totale Versagen des Berliner Flughafens. Selbst danach ist Ruhnau ein hofiertes Mitglied der „oberen Zehntausend“ geblieben bis zu seinem Tod vor vier Jahren.
Das Personal-Jojo
Doch nun zur aktuellen Situation der Lufthansa. Schon immer war Schulung und Akquise von Flugpersonal bei der Lufthansa ein ewiges Auf und Ab. So hat die Lufthansa während der Corona-Politik Schulungen fast vollständig eingestellt. Um aber einen Pilot so weit zu schulen, dass er als Copilot eigesetzt werden kann, benötigt man mehr als zwei Jahre. Die Luftfahrt erholte sich schnell, nachdem der Corona-Wahnsinn zu Ende gegangen ist und jetzt fehlt es überall an Personal. Auch in der Technikabteilung. Es kneift an allen Ecken und Enden. Mal steht keine Crew zur Verfügung und mal kein Flugzeug. Die Einsatzleitung rotiert andauernd. Vor allem die Langstrecke ist von der Streichung ganzer Flugpaare betroffen. Da müssen Crews als Passagiere transportiert werden, um Einsatztage einzusparen. Passagiere müssen auf andere Flüge umgebucht werden, teilweise auf andere Fluggesellschaften. Die Passagier fluchen zurecht.
Nun könnte man annehmen, all das wäre nur den Umständen geschuldet. Die Lufthansa würde an „Long-Covid“ leiden. Aber man kann auch vermuten, dass auch die Lufthansa in den Strudel der Entindustrialisierung hineingezogen werden soll. Denken wir nochmals an Herrn Ruhnau. Offensichtlich hat der seine Aufträge nur erfüllt. Erst den COOP, dann die Lufthansa – das hat nicht richtig funktioniert – und dann den Berliner Flughafen. Wenn er nicht auftragsgemäß gehandelt hätte, warum sonst hätte man ihn nach Berlin geschickt? Oder warum wurde Habeck zum Wirtschaftszerstörungsminister gekürt? Über die Catherine Zeta-Jones für Arme, Frau Baerbock, muss man da garnicht spekulieren. Führen alle diese Laienspieler genau aus, was ihre Aufgabe ist? Wird nicht daran gearbeitet, das Fliegen mit diversen Abgaben für alles Mögliche immer teurer und unattraktiver zu machen? Ja, es wird schon ventiliert, man wolle Fliegen nur noch nach Kontingenten erlauben. Wie passt die Lufthansa da noch rein? Ausgerechnet eine deutsche Fluggesellschaft soll von der allgemeinen Zerstörungsorgie ausgenommen sein?
Impfschäden und Personalnot
Vergessen wir nicht: Die Lufthansa war ganz vorne dabei mit der Impfnötigung und hat jetzt in der Folge einen enormen Krankenstand noch oben drauf. Wie die gesamte deutsche Industrie. Long-Covid? Eher long-Covid-Spritzen-Nebenwirkungen! Die Lufthanseaten leiden sehr unter den aktuellen Umständen. Pläne sind nicht mehr stabil und der Unmut ist groß. Auch das Personal ist gespalten, zwischen den Jüngern Covids und denjenigen, die ihr Gehirn noch benutzen. So ist die Lufthansa ein Abbild des Zustands des ganzen Landes und das wird an die Wand gefahren. Das große Pfund der Lufthansa war immer ihre Zuverlässigkeit und ihre Pünktlichkeit. Davon ist kaum noch etwas übrig und die Passagiere maulen und wandern ab. Nach Fernost sowieso, denn ohne die Sibirienroute sind die Flugzeiten der Lufthansa mindestens vier Stunden länger als zum Beispiel bei Air China. Das gilt im Übrigen für alle europäischen Airlines. Und wer ist davon nicht betroffen? Alle außereuropäischen Airlines und schon gar nicht die US-Airlines.
Diese überlangen Flugzeiten nach Fernost verschärfen auch den Crewmangel. Schließlich müssen auch die Crews länger Dienst machen auf diesen Flügen und erreichen so schneller ihre maximale Dienstzeit pro Monat. Einmal Schanghai und zurück sind acht Stunden mehr und das ist schon ein Flug nach New York. Ebenfalls müssen durch diese überlangen Flugzeiten die Flugzeuge selbst früher als geplant gewartet werden. Das ist einer der Gründe, warum die Wartung die Flugzeuge nicht schnell genug wieder in den Linienbetrieb einreihen kann. Dazu kommen die Kerosinpreise, die mit CO2-Steuern künstlich in die Höhe getrieben werden.
Absicht oder Unfähigkeit?
Alle diese Probleme sind hausgemacht. Sie sind die Folgen der Hass-Politik und der Sanktionen gegen Russland. So lasse ich die Frage offen, ob der Niedergang der Lufthansa nach Plan abläuft, dem „Masterplan“ der rot-grünen Zerstörer folgt oder ebenfalls der allgemeinen Entindustrialisierungspolitik geschuldet ist. Aber eines sollte klar sein: Geht die Lufthansa pleite, wird es in einer Folgegesellschaft andere, schlechtere Tarifverträge geben. Dann wird das Ziel der Kaufleute endlich erreichbar sein, die Bezahlung der Kapitäne unter das Niveau der Manager zu drücken. Dann ist die Welt für die Kaufleute wieder in Ordnung. Für die Bürohengste, die niemals Entscheidungen über Leben und Tod in Sekundenbruchteilen treffen müssen und das auch nicht können. Ob das die Luftfahrt sichererer machen wird? Aber auch das ist sicher: Mit der Lufthansa wird Deutschland eines seiner letzten Prestigeobjekte verlieren und das werden die grünen Vaterlandsverräter freudig feiern.