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Denn mit des Geschickes Mächten ist kein ew‘ger Bund zu flechten. Und das Unheil schreitet schnell.
Von Wilfried Schuler
Anmerkungen zum Bau der Wasserstoffanlage in Namibia
Nach vielen Jahren Geplänkel soll der Bau dieser Anlage nun endlich im Jahr 2025 beginnen. Da zu vermuten ist, dass eine Delegation hochrangiger Politiker zum ersten Spatenstich anreisen wird, dürfte das Medienecho groß sein. Gehört hat man aber bisher nichts. Das ist sehr verdächtig.
Ist das Konzept nach all den Jahren denn immer noch nicht fertig? Anfänglich wurde eine Anlage für 400 000 Jahrestonnen Wasserstoff geplant. Später auf 300 000 Tonnen revidiert. Nachdem Habeck selbst öffentlich eingestehen musste, dass die Wasserstofftanker nicht kommen werden, wurde als offizielle Vorgehensweise verkündet, man werde in einem zweistufigen Projekt jeweils eine Million Tonnen Ammoniak liefern und den Wasserstoff in Deutschland zurückgewinnen. Das aber ist technisches Harakiri und ein Eingeständnis des totalen Versagens aller Beteiligten. Das peinliche Video mit Habeck finden sie hier, min 23 Wasserstoff Hype or Hope. Die Zerstörung der Ammoniak-These hier:
https://www.anderweltonline.com/klartext/klartext-20242/das-mathematische-requiem-auf-den-gruenen-ammoniak/
Was ist mit dem Budget für die Investition in der Lüderitz-bucht?
Laut der neuen Planung sollen in zwei Stufen insgesamt 2 Millionen Tonnen Ammoniak geliefert werden. Darin enthalten sind aber nur 350 000 Tonnen Wasserstoff. 1,65 Millionen Tonnen afrikanischen Stickstoff hätte man nutzlos vom Kap importiert. Um dies zu ermöglichen, muss eine Milliarden-Summe in eine Haber-Bosch-Anlage investiert werden. Es wird Geld für den Transport von nutzlosem Ballast verschwendet. Das finale Resultat wäre eine Minderung auf 83% der Zielmenge an Wasserstoff, ursprünglich 400 000 Tonnen. Am Ziel sind zusätzliche Tanks und eine Cracking- Anlage nötig. Womit soll diese beheizt werden? Mit Erdgas? Oder mit einem Wasserstoff -Ready-Brenner Marke Habeck? Woher käme dann der nötige grüne Wasserstoff? Welche Auswirkungen hat das auf das ursprüngliche Budget? Die oben erwähnten 2 Millionen Tonnen nutzlos hergestellter Ammoniak erhalten noch mehr Gewicht, wenn man bedenkt, dass in Deutschland insgesamt nur 3 Millionen Tonnen Ammoniak jährlich hergestellt werden. Man hätte 2/3 des deutschen Jahresausstoßes produziert, nur um ihn wenige Wochen später zu zerstören? Sind diese Leute noch bei Sinnen?
Der aufmerksame Leser wird feststellen, dass erneut ein Projekt zu Fall gebracht werden kann, ohne dass man zu hochkomplizierten Theorien greifen muss. Bitte nehmen sie diese Einsicht mit für zukünftige Überlegungen. Gehen Sie mit und sie werden zustimmen. Dazu bekommen Sie hier ein weiteres Argument an die Hand.
Anderweltonline „Quam diu etiam furor iste tus nos eludent Habeck“ (entlehnt aus den Reden von Cicero).
Quam diu etiam furor iste tuus nos eludent, Habeck? Wie lange noch wird dein rasendes Beginnen uns verhöhnen, Habeck?
In diesem Aufsatz wird ein Preis von 6 Euro/kg für Wasserstoff aus Namibia kalkuliert. Sei diese Berechnung auch roh und ungeschliffen, so erwarten wir gerne den Vorschlag einer präziseren Variante. Ohne ins Detail zu gehen, würde die Neuberechnung auf Basis Ammoniak die 10 Euro/kg Marke für den Preis von Wasserstoff passieren. Und dann?
Jedes Gremium aus klardenkenden Naturwissenschaftlern und Wirtschaftsfachleuten müsste an diesem Punkt das Handtuch werfen. Nicht so unsere Regierung.
Und das Unheil schreitet schnell
Wir aber geben nicht auf, wir folgen dem Dichterwort von Schiller und begeben uns in die Hände des göttlichen Geschickes. Wir setzen auf die Sonne des Südens und die Passat-Winde und fordern das Glück heraus.
In den primitiv arglistigen Darstellungen der Propaganda wird der Eindruck erweckt, man könne eine Wasserelektrolyse in der Wüste mit Sonnenenergie betreiben. Der Betriebszustand wäre demzufolge nur vom Sonnenstand bestimmt. Hier wird erstmals die Intelligenz des Zuhörers beleidigt. Eine milliardenteure, hochkomplizierte chemische Fabrik kann nicht wie eine Eidechse bei -2°C im Januar nachts starr in der Wüste liegen, gegen 7:30 langsam zum Leben erwachen, zwischen 10:00 und 15:00 Leistung liefern und gegen 18:00 erneut ins Kältekoma fallen. Die Intensität der Sonneneinstrahlung am 21.6. 12:00 beträgt nur 60% des Wertes vom 22.12. (Südhalbkugel!) Wegen der geringeren Tageslänge fällt die tägliche Energieausbeute sogar auf 50% des Dezemberwertes.
Der Energiebedarf aller Aggregate die zur Anlage gehören, beträgt etwa das 1,2 fache des Bedarfs für die Elektrolyse. Fiele eine derartige Anlage vom Himmel, könnte man sie ohne eine große Energiequelle von außen gar nicht starten. Diese Tatsache stützt alle noch folgenden Thesen. Eine Solaranlage, die im Grenzfall weniger als ¼ des Tages Energie liefert und über viele Winterwochen nur 50% des sommerlichen Ertrags abliefert, kann man bestenfalls im Kindermärchen gebrauchen. Also lautet die Erkenntnis, dass ein nur auf solarer Energie beruhendes Konzept undurchführbar ist. Das hat sich mittlerweile herumgesprochen. Die Anlagen am Golf und in China stehen alle in der Nachbarschaft von Raffinerien und nicht einsam in der Wüste. In der Nacht, wenn die Grünen schlafen, kommt der nötige Strom von der anderen Seite des Zauns. Diese Leute erheben gar nicht den Anspruch autark arbeiten zu können. Aber sie liefern grüne Gase. Und die Gimpel glauben ihnen und zahlen teuer dafür.
Der Wind, der Wind das himmlische Kind
Ja, er gehorcht nur den Mächten des Himmels. Selbst Bill Gates hat ihn noch nicht zur Räson gebracht. Und wenn er nicht weht, dann weht er nicht. Ist halt so, wie philosophisch gebildete große Staatsmänner zu sagen pflegen. Der beste Wind der Welt in der Namib weht angeblich mit 80% Zuverlässigkeit. In der gesamten Namib? Immerhin 2000km lang. Zieht man hier noch einen Jäger- und Angler-Rabatt ab, könnte man mit 60% recht zufrieden sein. Es ist ausgeschlossen, unter diesen Bedingungen eine Großanlage zu betreiben, die 24h/7d Betrieb zwingend verlangt. Es ist anzunehmen, dass in den letzten Monaten, mit Hilfe der Dunkelflauten, diese Einsicht bei manchen Mitbürgern gewachsen ist. Weder in der Namib noch im Outback stehen geduldige Franzosen, Polen, Österreicher Schweizer oder Schweden mit zweistelligen Gigawatt-Reserven bereit und liefern auf Knopfdruck.
Vom erdrückenden Überfluss ins Nichts
Die schon öfter bemühte Anlage für 300 000 Jahrestonnen Wasserstoff in der Namib benötigt, nur für die Elektrolyse, 15,3 TWh elektrische Energie pro Jahr. Rechnet man, wie weiter oben erklärt, noch das 1,2 fache hinzu, ergibt sich ein Wert von 33,6 TWh/a. Man kommt nicht an der Einsicht vorbei, Anlagen sowohl zur Generierung von Sonnen- als auch von Windenergie in vollem Umfang zu vorzusehen. Besonders im Winter kann auf ausreichende Energiezufuhr von den Windturbinen nicht verzichtet werden.
Man hätte folglich in Summe ca. 66TWh/a installiert und würde am Jahresende 300.000 Tonnen Wasserstoff mit einem Energieinhalt von 10 TWh abrechnen können. Ein schreiendes Missverhältnis. Beim späteren Betrieb gäbe es viele Sommertage, an denen die Windanlagen fast stillstehen müssten, dagegen aber lange Winternächte, in denen man bei flauem Wind dem täglichen Produktionsziel hinterherläuft und jeden Augenblick vor dem Black out steht.
Eine Wind- und solargespeiste Anlage kann folglich nicht ohne fortdauernde Probleme laufen
Die häufigen Flauten würden bald nach Inbetriebnahme ein Chaos erzeugen, die Stimmung auf Null bringen und den dauernden Stillstand herbeiführen.
Die Energiezufuhr muss verstetigt werden. Andernfalls ist die Anlage nicht einsatzbereit.
Der nächstliegende kluge Gedanke wäre, zusätzlichen Wasserstoff zu erzeugen, diesen zu speichern und zur Stromerzeugung zu verbrennen. Wie viel davon? Das lässt sich berechnen.
Da die Anlage ca. 33 TWh/a verbraucht, teilen wir 33 x 10^12 Wh: 365 Tage = 9 x 10^10 Wh pro Tag.
Die Frage lautet dann, wieviel Wasserstoff muss täglich verbrannt werden um die oben genannten 9 x 10^10 Wh, also 9 x 10^7 = 90 Millionen kWh elektrische Energie zu generieren?
Ein kg Wasserstoff entwickelt bei der Verbrennung 33,3 kWh. Mit leichtem Unbehagen erinnert man sich daran, dass man im Kraftwerk 2 kg davon braucht um 33,3 kWh Elektrizität zu generieren. Es folgt die Rechnung:
2 x 90 x 10^6 kWh: 33,3 kWh/kg = 5,4 x 10^6 kg gleich 5400 Tonnen Wasserstoff, würde das Kraftwerk täglich benötigen, um einen Tag totaler Dunkel-Flaute zu überstehen. Klammert man diesen schlimmsten aller Fälle aus, und dividiert 5400 Tonnen: 24 h = 225 Tonnen/h.
Das wäre der Wasserstoffbedarf für eine „Flautenstunde“ die theoretisch jede Nacht eintreten kann. Es ist leicht dahingesagt, dass man folglich 1000 Tonnen Vorrat haben sollte. Der größte LH2 Tank fasst 270 Tonnen. Er gehört der NASA. Baukosten und Bauzeichnungen sind geheim.
Welche Menge an „Notfall-Wasserstoff“ wird jährlich benötigt?
Auch wenn man sehr wohlwollend und optimistisch rechnet, muss man 10% des Jahresbedarfs an Prozessenergie auf dem oben beschriebenen Weg beschaffen. Das bedeutet Kannibalisierung von selbst erzeugtem Wasserstoff. Die Berechnung ist einfach 365 x 0,1 x 5400 = 197 000 Tonnen.
Damit wird klar, dass eine Anlage dieser Art nicht betrieben werden kann. Weder in Namibia noch in Chile noch in Australien.
Die Theorie bestätigt die obige Erkenntnis
Die Notwendigkeit, täglich 5400 Tonnen des selbsterzeugten Wasserstoffs zu verbrennen, um schäbige 820 Tonnen davon herstellen zu können ist zutiefst erschreckend. Das riesige Energiedefizit lässt sich aber erklären. Der Wirkungsgrad der Elektrolyse, die zweimal durchlaufen werden muss, beträgt 0,65, der Wirkungsgrad der Stromerzeugung 0,5. Ausmultipliziert 0,21. Dieser Wirkungsgrad macht den Kannibalismus des erzeugten Wasserstoffs unmöglich. Der Sachkundige wird erkennen, dass damit der zusätzliche Bedarf an Solar und Windanlagen den Gesamtumfang ins Absurde steigert.
Ein Sakrileg als letzter Rettungsanker
Obwohl es in Deutschland, noch nicht, zum schlimmsten Fall gekommen ist, greift die Einsicht um sich, dass man nur mit Sonne und Wind keine Industrieanlagen betreiben kann. Man darf gespannt sein, wann diese Erkenntnis in der Lüderitzbucht ankommt. Auf das Projekt in der Lüderitzbucht bezogen bedeutet das, dass man ein Gaskraftwerk mit 20 TWh/a Kapazität in die Planung aufnehmen müsste. Dieses Gaskraftwerk würde das Budget vollends sprengen. Obwohl es darauf schon nicht mehr ankommt. Schlimmer wäre noch die Verletzung des grünen Dogmas.
Die weiter oben genannten Einsichten und Schlussfolgerungen sind nicht neu. Sie wurden bereits 2023 publiziert. Anderweltonline „Grüner Wasserstoff und Grünes Ammoniak im Verbund“.
Grüner Wasserstoff und grünes Ammoniak im Verbund: Der Paso Doble in den Abgrund
Eine Wasserstoff Fabrik als Rohstoff und Energie Lieferant für den Haber Bosch Prozess ist autark nicht arbeitsfähig. Sie könnte nur mit einem externen Gaskraftwerk produzieren. Die Energiebilanz würde dann aber nahelegen, das Erdgas besser in Europa zu verbrennen. Außerdem wäre das grüne Dogma verletzt.
Der Anzeigenhauptmeister und sein Dream Team sind leider zu überlastet, um sich mit solchen Banalitäten zu befassen.
Anmerkung:
Herr Dr. Bernhard Weßling hat in einer Serie von Publikationen zum Thema Erneuerbare Energie, das Thema CO2 Beseitigung eingehend untersucht und den gängigen Theorien strikt widersprochen. Gemäß seinen Resultaten erfordert die Einlagerung von CO2 mehr Energie als die vorgelagerte Verbrennung liefert. Siehe auch Anderweltonline: Die Einlagerung von Kohlendioxid in den Untergrund, ist grober Unfug.
Die Einlagerung von Kohlendioxid in den Untergrund ist grober Unfug
Die Arbeiten von Dr. Weßling sind leicht im Internet zu finden.