Die USA brauchen Importzölle zum Überleben
Von Peter Haisenko
Seit Jahrzehnten ist der US-Dollar überbewertet. Die Währung der am höchsten verschuldeten Nation im Dauerkrieg ist nur noch eine Chimäre. Die USA kaufen mit dem Dollar weltweit zu billig ein und können ihre eigenen Produkte nur schwer verkaufen. Dafür gibt es nur zwei Lösungen.
Würden die Währungsparitäten marktwirtschaftlichen Prinzipien folgen, dürfte der Dollarkurs nur etwa halb so hoch stehen, wie er ist. Ich nenne ein praktisches Beispiel. In den Städten der USA muss man im Restaurant zehn und mehr Dollar hinlegen, um ein Pint Draft-Beer zu erhalten. Ein Pint sind 0,4 Liter. Auch für ein einfaches Ein-Zimmer-Appartement sind schnell 2.500 $ fällig. Selbst mit München verglichen, dürfte folglich der Wert eines Dollars nur etwa 50 Euro-Cent betragen. Donald Trump will die US-Wirtschaft wieder auf eigene Füße stellen. Um das zu erreichen, müsste an der Dollarparität etwas geändert werden. Eigentlich müsste der US-Dollar drastisch abgewertet werden, aber das wäre die schlechteste Lösung... für die USA.
Die USA sind angewiesen auf gigantische Importe, für das ganz normale Leben. Das reale Außenhandelsdefizit liegt bei etwa 1.000 Milliarden Dollar pro Jahr. Soll die US-Wirtschaft wieder auf eigenen Beinen stehen, müssen in Zukunft wieder Waren innerhalb der USA hergestellt werden, eben im Wert von 1.000 Milliarden Dollar. Das geht nicht von heut auf morgen. Das weiß Donald Trump auch. Was kann er also tun? Würde der Dollar abgewertet, bräche die Außenhandelsbilanz völlig zusammen. Die USA müssten für Ihre Importe noch mehr Dollar hinlegen, also noch mehr Dollar aus dem Nichts fischen. Die Staatsverschuldung würde nochmals an Tempo zulegen und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass der Dollar über Kurz oder Lang nicht mehr als Zahlungsmittel für Importe akzeptiert würde. Was kann also getan werden?
Ohne ausgeglichene Handelsbilanzen geht es nicht auf Dauer
Das Grundziel muss sein, alle – bislang notwendigen – Importe drastisch zu reduzieren. Mit einer Abwertung des Dollar würde das zwangsweise geschehen mit unabsehbaren Folgen. Trump setzt auf eine andere, für die USA bessere Lösung. Drastische Importzölle. Die haben einen gewaltigen Vorteil – für die USA. Bleibt die aktuelle Parität für den Dollar erhalten, kann Amerika weiterhin mit dem Dollar überall (zu) billig einkaufen. Importzölle wirken sich darauf nicht aus. Die US-Importeure kaufen nach wie vor zu denselben Preisen ein, solange die Exporteure keine Exportzölle erheben und das werden sie nicht tun. Sie wollen ja verkaufen. Die US-Importzölle wirken sich aber auf die Preise aus, die die Konsumenten in den USA bezahlen müssen. Das wird die Nachfrage nach Importwaren reduzieren und genau das ist das Ziel. Und ja, das kann die Inflation in den USA beflügeln. Aber was macht das schon, beim aktuellen Wirtschaftsstand der USA?
Diese Importzölle haben für den Haushalt der US-Regierung einen gewaltigen Vorteil. Alle Zölle fließen in die Staatskasse und die ist sowieso chronisch krank. Es werden also zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Die Importe reduzieren sich und der Staatshaushalt profitiert. Mit den Einnahmen aus den Zöllen kann die US-Regierung dann die einheimische Industrie fördern, die sich wegen der Zölle sowieso schon leichter tut, mit den Importen zu konkurrieren. So ist es unsinnig, diese Zölle als „Strafzölle“ zu bezeichnen. Abgesehen davon, dass es den Terminus „Strafzölle“ im internationalen Handelsrecht nicht gibt. Diese Zölle sind absolut notwendig für das Ziel „MAGA“, make Amerika great again. Da sollten die Trump-Hasser in Europa genau hinsehen. Solche Zölle müsste auch Europa einführen, um „MEGA“ zu erreichen. Make Europe great again.
Ungleiche Produktionsbedingungen müssen durch Zölle korrigiert werden
Zölle sind immer dann notwendig, wenn ein Handelspartner unter günstigeren Bedingungen produziert, als es im Importland möglich ist. Sei es durch Sozialstandards, Hungerlöhne oder weniger restriktive Umweltvorschriften. Oder eben weil die Währung des Exportlands unterbewertet ist. So begann die Abwanderung der US-Textilindustrie Richtung China Anfang der 1970er Jahre aus genau diesem Grund. Die gierigen Kapitalisten sind dann weiter gezogen, nachdem die chinesische Währung besser, korrekter bewertet worden ist. Jetzt sind sie in Bangladesch angekommen. Die Frage, warum Näherinnen dort mit einem Stundenlohn abgespeist werden, der nicht einmal ein Zehntel dessen beträgt, wie im Westen, und sie trotzdem überleben können, wenn auch schlecht, kann mit dieser absichtlich zu niedrig valutierten Währung beantwortet werden. Und nicht vergessen: Die Näherinnen in Bangladesch nähen mindestens ebenso gut, wie es die in Deutschland konnten. Dass deswegen fast alle Arbeitsplätze in der Textilindustrie bei uns verloren gegangen sind, ist nur logisch. Genau dieses Problem greift jetzt Trump für die USA an.
Grundsätzlich sollte gelten: Jedes Land produziert alles, was es braucht, selbst. Es sei denn, man kann es nicht. Wegen mangelnder Rohstoffe, fehlender Fachkräfte oder weil es das Klima einfach nicht zulässt. Kämen wir zu dieser Grundlage zurück, könnte der Großteil der weltweiten Transporte auf ein Minimum reduziert werden, mit all den positiven Auswirkungen auf die Emissionen, die durch den dann überflüssigen Transport entstehen. Auch innerhalb Europas. Es ist der blanke Wahnsinn, wieviele LKW täglich durch Europa donnern. Zu viele Fahrten finden statt, um hier und dort Subventionen abzugreifen. Aber auch dieses Problem wird sich speziell in Deutschland von selbst lösen müssen. Ganz ohne Zölle. Nachdem die Wehrpflicht abgeschafft ist, können junge Leute nicht mehr den LKW-Führerschein kostenlos bei der Bundeswehr machen. Deutsche LKW-Fahrer sterben aus.
Währungswechselkurse müssen realistisch sein
Das System der falschen Währungsparitäten ist global. Warum sonst kommen Saisonarbeiter aus Polen oder sonstwo nach Deutschland, um für einen Niedriglohn zu arbeiten? Weil dieser Hungerlohn umgerechnet in die Heimatwährung immer noch mehr ist, als sie in der Heimat verdienen können. Oder die Migranten aus Afrika und zerstörten arabischen Ländern. Die können vom „Bürgergeld“ etwas abzweigen, nach Hause schicken und die Familie dort lebt davon. Gäbe es angemessene Währungsparitäten, wäre das unmöglich. So sind diese von Gier getriebenen falschen Währungsparitäten auch ein Grund für die massenweise Migration nach Europa. Ebenso, wie in den USA illegale Migranten mit Hungerlöhnen nicht nur in Privathaushalten ausgebeutet werden und sich nicht wehren können, weil sonst die Abschiebung droht. Natürlich drückt auch das die Löhne für die Einheimischen, ebenso wie bei uns. All dem hat Trump den Kampf angesagt, denn er hat wohl erkannt, dass Wirtschaft so nicht auf Dauer funktionieren kann. Weltfrieden schon gar nicht.
Strafzölle gibt es nicht. Wen könnte man mit Zöllen bestrafen, außer die Konsumenten im eigenen Land? Mit Importzöllen ändert sich der Preis für den Einkauf von Importen nicht, aber die Preise für den Endverbraucher steigen im Wert der Importzölle. Tatsächlich werden die eigenen Bürger „bestraft“, die zu viele Importwaren kaufen. Aber genau darum geht es. Die Importe müssen zurückgefahren werden, die Produktion im Inland muss revitalisiert werden, bis eine ausgeglichene Handelsbilanz erreicht ist. Das gilt für den gesamten Welthandel. So muss Jedes Land Importzölle verhängen, das eine negative Außenhandelsbilanz hat. Auch Europa wird das im Handel mit Chinas Billigwaren tun müssen. Donald Trump ergreift folglich die einzige Maßnahme, die wieder zu ausgeglichenen Handelsbilanzen führen kann, ohne das gesamte System, den US-Dollar an sich, zu zerstören und die Welt durch ein großes Chaos zu einem vollständigen Neustart zu zwingen. Trumps Zölle versuchen zumindest, einen sanften Ausweg aus dem bankrotten System zu beschreiten.
Es gibt allerdings eine bessere Alternative
Das ist „Die Humane Marktwirtschaft“. Mit diesem revolutionären Modell wird auch beschrieben, wie ein sanfter Übergang zu einem nachhaltigen System möglich ist, ohne Chaos und ohne Besitzstände zu verlieren. Das gilt aber nicht für Milliardäre, Oligarchen, denn die können ihr zusammengerafftes Kapital nicht mit ehrlicher Arbeit verdient haben. Lesen Sie und staunen Sie, wie einfach und schmerzlos das gehen kann. Ich versichere Ihnen, studierte Volkswirte haben bestätigt, dass dieses Modell fehlerfrei ist und funktionieren wird. Der einzige Einwand lautet: „DAS werden DIE nie zulassen!“ Ob WIR das doch demokratisch durchsetzen können, liegt in Ihrer Hand. Es müssen nur genügend Wähler die Einführung dieses Systems fordern. Machen Sie sich schlau und bestellen Sie Ihr Exemplar „Die Humane Marktwirtschaft“ direkt beim Verlag hier oder erwerben Sie es in Ihrem Buchhandel.