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Erzählen Sie uns doch nichts, Herr Habeck!
Von Sigrid Petersen
„Wir machen großartige Fortschritte beim Ausbau der Erneuerbaren Energien.“ So oder so ähnlich lauten die Statements von Herrn Habeck, wird er nach Fortschritten zur Energiewende befragt.
Ich möchte mich an dieser Stelle nur einmal der Windenergie und der Sonnenenergie, die mittels PV-Anlagen gewonnen wird, widmen. Und auch nur kurz, weil es ein immer leidigeres Thema wird.
Ja, Herr Habeck. Seit 2018 ist die installierte Leistung in Wind und PV um 65% gestiegen. Und ja, Herr Habeck, auch die Energieernte aus Wind und PV ist gestiegen. Aber … und ich bitte die Leser sich zu setzen. Die Energieausbeute ist nämlich nur um 14% gestiegen! Wie jeder sich denken kann, kann der Energiegewinn nicht linear zum Leistungsausbau stehen, weil Wind und Sonne eben keine verlässlichen Treiber sind. Nun müsste man meinen … ja, aber … Schwankungen klar, aber man muss doch den enormen Zubau an Windkraftanlagen und PV-Anlagen deutlich erkennen!
Das kann man eben nicht!
Um das einmal bildlich, plastisch darzustellen, habe ich die Ergebnisse in Grafiken eingetragen.
Die Grafiken 1-3 zeigen jeweils den Zubau installierter Leistungen und die Energieernte in % zu 2018 jeweils für onshore, offshore und PV-Strom, sowie die erreichten Volllaststunden der Jahre.
(Datenquelle für alle Daten: energy-charts.info) Alle Grafiken können durch Anklicken vergrößert werden.
Bei Wind-onshore lässt sich in den betrachteten Jahren, außer 2021 und 2022 ein Gewinn verzeichnen. Dennoch ist der Anteil an der Jahreslast bei einem Zubau von 17,5% nur um 6% gestiegen. Für 2023, anscheinend ein gutes Windjahr, lag der Anteil an der Jahreslast 7,4% über dem Anteil von 2018 bei einem Zubau von 14,3%. Immerhin, oder? Allerdings gleichbleibende Last vorausgesetzt, hätte der Lastanteil 2023 auch nur bei einer 5%igen Steigerung zu 2018 gelegen.
Für Wind-offshore lässt sich das Gleiche nicht behaupten. Hier ist der Anteil an der (sinkenden) Jahreslast praktisch gleich geblieben, obwohl die Leistung um ca. 30% gestiegen ist.
Bei Photovoltaik scheint sich die „Aufrüstung“ nun gar nicht mehr zu rentieren. Hier sind zwar die größten „Ausbauerfolge“ deutlich ablesbar – eine Erweiterung der installierten Leistung um ca. 54,5% korrespondiert hier mit einer Erhöhung der Energieausbeute um keine 40%. Der Anteil an der stetig sinkenden Jahreslast ist bei der Erhöhung der Leistung um 54,5% gerade einmal um 14,4% gestiegen. Werden PV-Anlagen zunehmend wegen Überlastung der Netze abgeschaltet?
Was fällt auf?
Egal, ob onshore, offshore oder PV. Es wurden in diesen Jahren immer weniger Volllaststunden erreicht. Die Volllaststunden sind aber das Nonplusultra der Energieeffizienz (sofern man bei diesen Techniken überhaupt von Energieeffizienz sprechen mag). Ob nun nur das Wetter, also Wind und Sonne den Anlagen in diesen letzten Jahren nicht gewogen waren oder ob auch Gründe in z.B. der Überalterung vieler Anlagen liegen könnten, müssten wohl detaillierte Untersuchungen ergeben. Die Annahme, die Sonnenstundenzahl oder auch die Intensität der Sonneneinstrahlung könnte in den letzten Jahren abgenommen haben, fällt angesichts der ständigen Warnungen über immer heißere Sommer erst einmal schwer. Auch dass der offshore-Wind abnehmen würde, ist nicht wirklich einsichtig. Werden die Anlagen zu groß? Zu störanfällig? Spielen zunehmende Windschatteneffekte eine Rolle? Wird hier evtl. auch wegen Netzüberlastung abgeschaltet?
Die folgende Grafik 4 ernüchtert noch einmal mehr. Denn der Stromverbrauch, die jährliche Last, ist seit 2018 um bis zu 10% stetig gesunken (wie oben schon mehrfach erwähnt). Also ist der Anteil dieser Erneuerbaren bei einer Steigerung der installierten Leistung um 65% gegenüber 2018 an der Last nur um 10% gegenüber der Last von 2018 gestiegen. Eine Steigerung von 27,5% auf 37, 9% Lastanteil, der von Wind und PV bei gleichbleibender Last übernommen worden wäre.
Mit diesem Blick auf die Tatsachen, erschließt sich vielleicht dem einen oder anderen der Gedanke, warum Erneuerbare doch(!) teuer sind.
Da scheint nun auch die Frage angebracht, inwieweit Verfechtern von E-Mobilität und Stromheizungen klar ist, was das für den Ausbau der tatsächlich notwendigen installierten Leistung bedeutet/bedeuten kann. Denn, Speicher gibt es bisher und auf längere Sicht nicht! Klar, heizen und laden nur bei genügend Wind und Sonne.