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Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

zum Jahresanfang 2013 dürfen wir feststellen: Die Welt ist nicht untergegangen! Doch es zeichnet sich eine Zeitenwende ab, für die bereits im ausgehenden Jahr 2012 erste Anzeichen erkennbar wurden – Vorgänge von beispielloser Brisanz, manche nicht ganz frei von bizarrer Komik.

  • Vorstandschef und Aufsichtsrat von Thyssen-Krupp sind sich einig, feuern vier Vorstände und wenden sich ab vom globalisierten Größenwahn.

  • Die Deutsche Bank und andere große internationale Banken streichen ihren Investmentsektor zusammen. Sie entlassen tausende Investmentbanker.

  • Der Vorstand der Deutschen Bank gerät ins Visier der Staatsanwaltschaft, und fünf leitende Mitarbeiter werden vom Arbeitsplatz weg verhaftet.

  • Die UNO beschließt eine Resolution, die Israel wegen seiner aggressiven Siedlungspolitik verurteilt. Das allein ist schon bemerkenswert, doch die eigentliche Sensation besteht darin, dass vier EU-Staaten noch eins obendrauf geben. Sie ermahnen Israel in einer eigenen Erklärung besonders eindringlich – und Deutschland zählt zu diesen vier.

  • Die einst führende Weltraumnation USA ist nicht mehr in der Lage, einen Menschen ins All und zur Raumstation ISS zu fliegen. Sie sind hierfür vollkommen auf Russland angewiesen.

  • Russland erhält Zuspruch und Aufwertung von unerwarteter Seite: Der französische Filmstar Gérard Depardieu geht als Steuerzahler ins russische Exil. Mit seinem russischen Pass – ein generöses Geschenk von Wladimir Putin – zahlt er auf seine Millionen jetzt nur noch 13 statt 75 Prozent Steuern. Brigit Bardot erwägt öffentlich, diesem Beispiel zu folgen. Armes Frankreich!?

  • Nordkoreas Diktator Kim kündigt an, sein Land nach Westen zu öffnen und Frieden mit dem südlichen Nachbarn zu suchen. Anlässlich seines Geburtstags am 8. Januar lässt er 1 Kilo Bonbons an jedes Kind im Land versteilen. Der Jubel der Kleinen über dieses Geschenk soll frenetisch gewesen sein.

Eines steht fest: Die Ära der angelsächsischen Dominanz neigt sich dem Ende zu. Überfordert und ausgeblutet von hunderten Kriegen um Öl und weltweite Vorherrschaft liegen die Wirtschaften der USA und Großbritanniens in den letzten Zuckungen. Die überfällige Insolvenz der einstmals größten Wirtschaftsmacht USA wird in immer kürzer werdenden Intervallen unter selbstzerfleischenden internen Konflikten hinausgezögert. Das Überleben der USA wird nur noch von der Geschwindigkeit der Dollardruckmaschinen getragen, und selbst die amerikanischen Ratingagenturen beginnen zögerlich, ihr AAA-Rating für ihr Heimatland in Frage zu stellen.

Der Internationale „Thinktank“ Eurasia Group hat eine bemerkenswerte Rangliste der mächtigsten Menschen der Welt veröffentlicht, die für Platz eins keinen Namen aufführt, sondern „Nobody“ also Niemand einsetzt. Platz zwei wird an Wladimir Putin vergeben, gefolgt vom Herrn der Dollardruckmaschinen, Ben Bernanke, und Angela Merkel auf Platz vier. Damit wird unsere Bundeskanzlerin einen Platz vor US-Präsident Obama gesetzt, dessen vollständige Abhängigkeit von der Wallstreet hier korrekt mit Platz fünf bestraft wird.

Die Menschen beginnen zu verstehen, dass Privatisierung kein Allheilmittel sein kann, und mit wem auch immer man in diesen Tagen ins Gespräch kommt, stellt sich sehr schnell Konsens in einem Punkt ein: Die Finanzwelt muss an die Kandare genommen werden. In einigen Publikationen taucht sogar die Forderung auf, eine Art „Nürnberger Prozesse“ gegen die skrupellosesten Köpfe der Finanzwelt einzuberufen. Die „Occupy Wallstreet“-Bewegung und ihre weltweiten Ableger waren hierzu nur ein harmloses Vorspiel, das aber die Wut auf die längst unübersehbaren Betrügereien der Finanzgewaltigen dokumentiert.

Die allermeisten Menschen haben ein ausgeprägtes Gespür für Recht und Gerechtigkeit und sie sind es leid, betrogen zu werden von einer selbstgefälligen Geldelite, die sich die Taschen vollstopft und ansonsten einen Teufel darum schert, welches Unheil sie mit ihren verbrecherischen Machenschaften anrichtet. Die überwiegende Mehrheit will nur eines – in Frieden und Wohlstand glücklich leben. Das ist legitim. Aber dieses hehre Ziel ist nicht zu erreichen, indem man zu allen Schweinereien Ja und Amen sagt. Lebensglück wird nicht geschenkt, man muss darum kämpfen.

Wir leben in einer außerordentlich komplexen Welt. Diese Komplexität der globalen Vernetzungen hat die Schwelle nicht nur in Bezug auf wirtschaftliche Effizienz überschritten und wirkt sich inzwischen in vielfacher Weise negativ aus. Amerikanische Professoren veröffentlichen ihre wohlbegründete Erkenntnis, dass sich die USA bereits mitten im Kollaps befinden. Eine schwerwiegende Tatsache, die darauf hindeutet, dass die Welt an der Schwelle zu einem gewaltigen Paradigmenwechsel steht.

In diesen Zeiten des Wandels hat der AnderweltVerlag entschieden, mit seiner Online-Präsenz AnderweltOnline.com eine Plattform aufzubauen, die zum Sammelpunkt für kritische Geister werden soll, die jenseits der „politischen Korrektheit“ Klartext reden und lesen wollen. AnderweltOnline vertritt die Auffassung, dass aufgezwungene „politisch korrekte“ Formulierungen und Erklärungsversuche Probleme nicht lösen, sondern im Gegenteil die Wahrheit hinter einer Fassade des schönen Scheins verschleiern und diskreditieren. Eine ernsthafte, ehrliche Diskussion, die zu einer echten Lösung des jeweiligen Problems führen könnte, ist damit nicht mehr möglich. Genau diese Diskussion aber wollen wir führen

AnderweltOnline hat nicht den Anspruch, tagesaktuell über das Weltgeschehen zu berichten. Vielmehr wollen unsere Autoren Hintergründe beleuchten und unseren Lesern die Möglichkeit bieten, abseits des Meinungsmonopols der großen Medien zu überprüfen, ob ihre eigene (abweichende) Einschätzung auch von anderen geteilt wird. Wir wollen jenseits des gängigen Mainstreams Denkanstöße bieten, die von kritischen Lesern aufgenommen und mitgetragen werden und – warum nicht? – im günstigen Falle auch zu einer Mehrheitsmeinung führen können. Und natürlich wollen wir fallweise aktuelle Ereignisse, Publikationen und Äußerungen kommentieren: bissig, satirisch und politisch inkorrekt.

AnderweltOnline wird gestartet mit einem Archiv bedeutender Grundsatzartikel, auf die unsere Autoren in ihren aktuellen Beiträgen, Reportagen und Kommentaren zum erklärenden Verständnis verweisen können. Weiterhin werden wir Links zur Verfügung stellen, die auf besonders lesenswerte Artikel hinweisen. AnderweltOnline fühlt sich dem Humanismus verpflichtet, wünscht sich dessen Renaissance und wird sich dafür vorbehaltlos stark machen.

In diesem Sinn wünsche ich unseren geneigten Leserinnen und Lesern eine erfreuliche, unterhaltsame und anregende Zeit mit uns. Wenn es uns gelingt, Impuls zum Nachdenken zu setzen, und wenn dieses Nachdenken zu einer Veränderung des eigenen Verhaltens führt, sind wir auf dem rechten Weg.

Herzlichst,

Ihr Peter Haisenko

Herausgeber

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