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Beschämende Islam-Demo in Köln – Muslime habe kein Interesse, Flagge zu zeigen

Von Hubert von Brunn

Mit dem militanten Islamismus hat der Islam an sich ganz und gar nichts zu tun. Wenn fanatische Terroristen im Nahmen Allahs unschuldige Menschen töten, dann missbrauchen sie den Koran und diskreditieren die weit überwiegende Mehrheit der friedliebenden und wohlmeinenden Muslime. Der Islam darf für islamistische Gräueltaten nicht verantwortlich gemacht werden; das eine hat mit dem andern nichts zu tun. – So das unisono von allen Seiten vorgetragene Mantra, wenn wieder einmal ein fanatisierter Selbstmordattentäter eine Blutspur mit unzähligen (Todes-)Opfern hinterlassen hat, am lautesten natürlich aus den Reihen der Muslime selbst.

Wenn es allerdings darum geht, dieser Forderung nach einer klaren Trennung von Gut und Böse Nachdruck zu verleihen, Flagge zu zeigen, auf die Straße zu gehen und sich öffentlich und für die deutsche Mehrheitsgesellschaft erkennbar von den islamistischen Mörderbanden zu distanzieren – dann zeigen sich unsere braven muslimischen Mitbürger doch sehr zurückhaltend. Die beschämend schwache Beteiligung an der Kölner Kundgebung am vergangenen Sonnabend ist ein augenfälliges Beispiel dafür, dass die hier lebenden Muslime offenbar nicht das geringste Interesse daran haben, öffentlich zu bekennen, auf welcher Seite sie stehen und die Verbrechen, die im Namen ihrer Religion begangen werden, vorbehaltlos zu verurteilen. Diffus darüber zu lamentieren, nicht in die Gesellschaft integriert zu sein, sich unverstanden und ausgegrenzt zu fühlen, wegen ihres Glaubens Nachteile erleiden zu müssen – das ist eine Sache, sattsam bekannt und nicht überzeugend. Etwas ganz anderes ist es, angesichts des Terrors, den die islamistischen Mörderbanden zunehmend in europäischen Städten ausüben, aufzustehen und zu sagen: Stopp! Ihr zieht mich und meinen Glauben in den Dreck, das lasse ich nicht zu. Im Namen Allahs unschuldige Menschen zu töten, ist gotteslästerlich und dafür sollt ihr in der Hölle schmoren.

10.000 Teilnehmer erwartet, 1.000 kamen, die wenigsten davon Muslime

Mit 10.000 Teilnehmern hatten die Veranstalter in Köln gerechnet. Angesichts der rd. 4,5 Millionen in Deutschland lebenden Muslimen war das schon eine sehr bescheidene Erwartungshaltung. Tatsächlich waren es am Ende gerade mal um die 1.000, die auf die Straße gingen, und diese Menschenansammlung kam nur zustande durch die große Zahl von Journalisten und Demonstranten christlichen Glaubens. Die, um die es wirklich geht, die aufgerufen waren, endlich Farbe zu bekennen, glänzten durch Abwesenheit.

Nicht mit uns“ lautete das Motto der Demo, die nach dem Willen der Initiatoren ein klares Zeichen setzen sollte gegen die Vereinnahmung des Islam von Mördern, die sich zur Rechtfertigung ihrer Untaten ungefragt auf diese Religion berufen. Der Widerstand gegen Terroristen und Fanatiker sei besondere Pflicht der Muslime, hieß es in dem Aufruf, und weiter: „Es ist unser Glaube, der hier missbraucht wird, der hier beschmutzt, beleidigt und bis zur Unkenntlichkeit entstellt wird.“ Dem kann man als „Ungläubiger“ nur zustimmen. Die „Gläubigen“ indes haben das Motto der Demo offensichtlich umgedeutet und daraus „Mit uns nicht“ gemacht und für sich entschieden: Geht ihr doofen deutschen Weltverbesserer ruhig demonstrieren, erzählt eure Geschichten, uns geht das alles nichts an. Und außerdem ist Ramadan. Da ist Demonstrieren viel zu anstrengend. – Nach dem nächsten Bombenanschlag werden die Funktionäre der unterschiedlichen (untereinander zutiefst zerstrittenen) Islamverbände wieder durch sämtliche Talkshows ziehen und sich wort- und gestenreich dagegen verwahren, für die Untaten islamistischer Terroristen von den bösen Deutschen in „Sippenhaft“ genommen zu werden.

Ditib, Erdogans verlängerter Arm in Deutschland, verweigerte von Anfang an die Teilnahme

Ditib, die „Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion“, hat von Anfang an eine Teilnahme an dieser Demo verweigert. Das verwundert nicht. Schließlich ist diese Organisation Erdogans verlängerter Arm in Deutschland, ausgestattet mit dem klaren Auftrag, gegen Integration und für eine gottgleiche Verehrung des Kalifen von Ankara zu predigen. Die Imame in rd. 700 Ditib-Moscheen sind meist ohne Deutschkenntnisse, werden von der türkischen Regierung gut bezahlt und sind damit willfährige Handlanger des türkischen Despoten, für den die Deutschen sowieso Nazis sind und der inzwischen zigtausendfach unter Beweis gestellt hat, was er von Kritik hält. Nichts! Und wer trotzdem wagt, seine Stimme zu erheben, landet im Gefängnis.

Als Anfang des Jahres Vorwürfe laut wurden, Ditib-Imame würden als Horchposten des türkischen Geheimdienstes Gemeindemitglieder ausspionieren und sie als Gülen-Anhänger in übelster Stasi-Manier bei der obersten Religionsbehörde in Ankara denunzieren (die Bundesanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der Spionage), war die Empörung groß: Mit Spionage, Bespitzelung und Denunziation haben wir nichts zu tun. Wir sind treue Diener Allahs und Einflussnahme durch die türkische Regierung gibt es nicht. – Was für eine Verlogenheit. Durch die Weigerung, bei der Demonstration in Köln ein Zeichen zu setzen für ein friedfertiges Miteinander und gegen islamistische Fanatiker, hat sich Ditib als größte Muslim-Organisation in Deutschland noch weiter ins Abseits gebracht. Wer mag den verlogenen Lippenbekenntnissen der Wortführer dieses Vereins noch glauben?

Eine vor einem Jahr von der Uni Münster durchgeführte Umfrage „Integration und Religion aus der Sicht von Türkischstämmigen“ hat ergeben: Für 47 Prozent ist die „Befolgung der Gebote meiner Religion wichtiger als die Gesetze des Staates, in dem ich lebe.“ Da haben wir’s. Diese an Staatsverachtung grenzende Sichtweise macht deutlich, dass knapp die Hälfte der rd. 3 Millionen Deutschtürken jegliche Anstrengung zur Integration in unsere Gesellschaft kategorisch ablehnt. Sie fühlen sich wohl in ihrer Parallelgesellschaft, die zu etablieren der Staat nicht verhindert hat, und je mehr Freiheiten die demokratische Gesellschaft ihnen zubilligt, desto verachtenswerter erscheint in ihren Augen das gesamte System von „Schwächlingen“.

Die Segnungen des Sozialstaates nehmen sie selbstverständlich gern und reichlich in Anspruch, ebenso wie das Recht auf freie Meinungsäußerung. Letzteres vor allen Dingen, wenn es darum geht, ihrem großen Führer R.T.E. zu huldigen. Dann rennen sie zu Zehntausenden zu Kundgebungen in unsere Stadien, preisen die Politik der „harten Hand“ in ihrer Heimat und geben dem Kalifen von Ankara dann auch noch ihre Stimme, damit der dort noch rigoroser gegen Andersdenkende vorgehen kann. Diese Haltung bringt eine widerliche Feigheit und Verlogenheit zutage, genauso wie die Weigerung, sich von islamistischen Terroristen öffentlich zu distanzieren.

Die erste „liberale Moschee“ in Berlin – Schöne Idee mit ungewisser Zukunft

Die von wohlmeinenden Muslimen initiierte Veranstaltung in Köln ist kläglich gescheitert und sollte die angekündigte Wiederholung tatsächlich stattfinden, wird es nicht viel besser sein, weil (siehe oben)! Eine andere gut gemeinte Initiative im Interesse der Integration und des friedlichen Miteinanders der unterschiedlichen Religionen in unserer Gesellschaft wurde ebenfalls an diesem Wochenende in Berlin vorgestellt: Die erste „liberale Moschee“, in der Männer und Frauen gemeinsam beten und Frauen sogar das Freitagsgebet leiten dürfen, was für den orthodoxen Islam ein absolutes Tabu ist – obwohl vom Koran nicht verboten. Realisiert wurde diese „Allah-für-alle-Idee“ von der aus der Türkei stammenden Autorin, Feministin, Anwältin und sunnitischen Muslima Seyran Ates. Eine bemerkenswerte Frau, die sich mit großem persönlichen Einsatz seit vielen Jahren überzeugend für das gegenseitige Verständnis unter den Religionen und für die Liberalisierung des Islam einsetzt, gegen häusliche Gewalt, Ehrenmorde und Zwangsverheiratung unter muslimischen Mitbürgern.

Den kleinen Gebetsraum hat ihr die evangelische St. Johannis-Kirche in Moabit in der dritten Etage eines Anbaus zur Verfügung gestellt. Allein diese Nähe dokumentiert Frau Ates’ Anliegen um interkonfessionelles Miteinander. Bei der Eröffnung waren allerdings auch hier mehr Journalisten als Betende anwesend – und natürlich Personenschützer. Seyran Ares weiß, dass sie mit ihrem mutigen Projekt an islamischen Traditionen und Tabus rüttelt. Und wer das tut, lebt gefährlich, nicht nur in der Türkei. In den letzten Stunden vor der Eröffnung hatte es nach Frau Ates’ Angaben erste Hassbotschaften auf Twitter gegeben. Die werden inzwischen vermutlich deutlich zugenommen haben und man muss kein Prophet sein, um das Scheitern der ersten „liberalen Moschee“ vorherzusagen. Mit Unterstützung von den Wortführern der Islamverbände jedenfalls kann sie nicht rechnen und bis sich die Türen zu dem kleinen Gebetsraum wieder für immer schließen, lebt sie gefährlich. Auch wenn Ramadan ist.

 

 

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