Zum Schmökern: Auf des Messers Schneide
Von Reinhard Leube
Wie groß ist denn nun der Unterschied zwischen dem Säbelrasseln unserer Tage und den 1950er Jahren, als die Bundeswehr in West-Deutschland gegründet wurde, die den Feind 48 Stunden aufhalten sollte, bevor alliiertes Militär eingreifen konnte? Unter Dauerspannung fühlen sich die Gralshüter der Demokratie in der Bundesrepublik offensichtlich traditionell am wohlsten, seinerzeit in dem abgeschirmten Bonner Regierungsviertel und jetzt im Raumschiff Berlin-Mitte.
Zugegebenermaßen wirkte das damals in Bonn aber wenigstens noch wie eine echte Demokratie, da Volksvertreter mit unterschiedlichen Standpunkten ernsthaft zu diskutieren schienen. Damals hatten die Debatten im Bundestag sogar noch einen gewissen Unterhaltungswert. Im Vergleich mit den politischen Feuerschluckern von damals wirkt die heutige Kasperletruppe im ehemaligen Regierungsviertel Berlins wie eine übel missratene Kaffee-Ersatzmischung.
Die heutigen Frontleute haben weder eine Ausbildung erfolgreich absolviert noch ein Studium, sie haben nicht gedient, kennen sich aber bei den modernsten Waffensystemen aus, sie entscheiden ohne jegliche Berufserfahrung über das Leben von Millionen Mitmenschen und riskieren gerne auch deren Tod. Wenn ihnen deren Wertvorstellungen in die Quere kommen, können sie im Ernstfall studierte Fachleute nach ihrem Gutdünken über Monate und Jahre einsperren lassen, auch ohne Urteil, können ein Gesetz erlassen, nach dem für fremde Leute Wohnraum bereitzustellen ist, müssen sich aber weder um deutsche Rentner noch um deutsche Obdachlose scheren. Wer das anprangert, ist in ihren Augen auf einmal ein Nazi. In den Ländern und Kommunen können sie mit oder ohne Gesetz deutsche Mieter mit ihren Frauen und Kindern mit feministischem Schwung aus ihren Wohnungen werfen, um ohne Skrupel fremde Leute in den auf diese Art frei gewordenen Wohnungen einzuquartieren, und bewegen sich also traumwandlerisch nach Erich Honeckers Losung: „Frauen und Mädchen! Alle Kraft für die Stärkung unseres sozialistischen Vaterlandes, für das Glück unserer Kinder!“ Das war seine Vision von feministischer Innenpolitik.
Man müsste aus gegebenem Anlass ergänzen: „Ich tue mein Bestes. Meine Berater werden das schon alles regeln. Ansonsten hetze ich denen, die auch nach der Impfkampagne sowie der Verwandlung der Friedensengel in Rüstungslobbyisten und Deutschland-Vernichter noch an die Demokratie hier glauben, meine Rechtsanwälte auf den Hals. Auf Kosten der Steuerzahler.“ Es ist ihnen ja noch nicht einmal mehr zu peinlich, Kritik an ihrer Politik wie schon die zwei VorgängerRegime gesetzlich zu verbieten. Damals haben sie ja auch schon die jungen Leute auf die Straßen und Dächer geschickt, um den Erwachsenen einzutrichtern, was sie jetzt zu denken und nicht zu sagen haben. Vor allem, welche Medien sie sehen dürfen und welche sie noch nicht einmal mit der Kneifzange anfassen sollten, wenn sie nicht ordentlich eine vor den Bug bekommen wollen. Damals galt das im freien Westen als ein Unrecht, das „Nie wieder!“ in Deutschland Fuß fassen dürfte. Heute zieht jeder den Kopf ein, der auch nur heimlich einmal schlecht über die Regierung des Grünen Reiches denkt. Hoffentlich lässt jemand, der Geld übrig hat, gerichtlich feststellen, ob das Gesetz zur Delegitimierung des Staates auch nur ansatzweise grundgesetzkonform ist.
Nach 1949 war es die Mannschaft unter dem Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU), die gegen alle Entspannungsversuche der vermeintlichen Supermächte im Westen und im Osten den Kalten Krieg am Köcheln hielt, ihn nie einschlafen, aber auch nie überkochen ließ. Zu Krieg sollte die eiskalte Zirkelei mit Atomwaffen wegen der ehemaligen Ostprovinzen des Deutschen Reiches ja nicht führen – und so lange wie zwischen 1945 und heute war auf der geographischen Linie zwischen Moskau und Paris zum letzten Mal vor der Besiedelung durch Menschen Frieden. So wurde, was für eine Ironie, der Kalte Krieg zum erfolgreichsten Friedensprogramm unserer ganzen europäischen Geschichte.
Mit diesen Ostprovinzen hat es übrigens eine ganz besondere Bewandtnis. Führende Politiker aller Parteien, die dann ab 1949 im Bonner Bundestag sitzen durften, wussten noch vor der Gründung der Bundesrepublik am 7. September 1949, dass die drei westlichen Freunde und Alliierten einer Vereinigung mit der russischen Besatzungszone nur dann zustimmen würden, wenn die Bonner Politiker mit den Leuten vor den Fenstern geklärt haben, dass die Ostprovinzen des Deutschen Reiches vor einer Vereinigung endgültig abgetrennt werden müssten.
Hätten die Leute in der Bundesrepublik das damals erfahren, hätten sie entscheiden können, ob sie die kleine Vereinigung bis zur Oder unter diesen Umständen wollen. Aber selbst das hätte nichts genützt, weil es keine normale Demokratie war, sondern eine Repräsentative Demokratie, in der die Politiker der Vertriebenen jahrzehntelang und selbst 1990 noch verrückt spielten. Entkrampfende Volksabstimmungen hatten die großen Demokraten ja in weiser Voraussicht 1949 ausgeschlossen. Die Alliierten konnten ihrerseits weder früher noch später wissen, dass sich die Führer der Parteien einig waren, selbst die kleine Vereinigung bis zur Oder zu verhindern, damit keine gesamtdeutsche Regierung gebildet werden konnte, die einen Friedensvertrag à la Versailles 1919 etwa hätte unterschreiben müssen. Weiß heute noch jemand, was der „Friedensvertrag“ damals für die Anzahl der Hungertoten vom Kleinkind bis zum Greis bedeutet hat?
Übrigens haben wir die letzte Tranche der Reparationszahlungen für den Ersten (!) Weltkrieg im Oktober 2010 (!) abgezahlt. Das haben die Gewinner des Krieges auch ein Jahrhundert später nicht vergessen, dass man Deutschland trotz der hohen Beiträge zur Allgemeinen Europäischen Freude weiter auslutschen kann. Als die Inhaber der Weltherrschaft England und die USA 1943 erklärten, dass sie den Zweiten Weltkrieg nur mit der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands beenden würden, wussten dann auch die Hitler-Gegner, was die Stunde geschlagen hat: Das hieß, eine Kapitulation ohne Bedingungen und keine Aussicht auf ein besseres Leben mehr. Also ließen sie lieber Deutschland zwischen 1945 und 1949 in Einzelteile zerlegen und schoben die Schuld ohne Skrupel den Ausländern in die Schuhe. Den Alliierten und Freunden und vor allem den bösen Alliierten. Die Bösen sitzen ja traditionell wodkasaufend in den Fluren des Kreml herum.
Pluspunkt: Keiner der damals Regierenden war so verstrahlt, dass er der Atommacht im Moskauer Kreml in grausiger Verantwortungslosigkeit einmal den Krieg erklärt hätte – und sich darauf verlassen, dass der nach dem Bekunden der zugelassenen deutschen Medien durchgeknallteste Verrückte in der großen weiten Welt vernünftig genug ist, um Deutschland nicht postwendend einzuäschern. Glücklicherweise nimmt niemand in der Welt die Frau mit dem teuren Friseur und dem Vakuum im Schädel ernst.
Erleben Sie die Jahre von 1952 bis 1960 hautnah mit im neunten Band der Serie zur deutschen Geschichte, der im Anderwelt Verlag unter dem Titel Auf des Messers Schneide erschien. Wer verstehen möchte, welche Hitler-Gegner am politischen Himmel sich am Ende des Zweiten Weltkriegs zusammentaten und Deutschland gegen die Interessen der „Supermächte“ und gegen den Willen der Mehrheit der Deutschen in West und Ost zu Kleinholz machen wollten, greift einfach zu den ersten Bänden dieser Geschichtsserie aus dem Anderwelt Verlag. Auch deren Leben wurde Ihnen in den Medien Ihres Vertrauens jahrzehntelang bewusst entstellt angeboten.
Nach der Lektüre meiner Bücher werden Sie auch „einordnen“ können, warum Sie in den Augen der schon länger hier Herrschenden immer gleich als Nazis dastehen, wenn Sie etwas sagen oder auch nur fragen, was so nicht mit jahrelanger Verspätung einmal in den zugelassenen Medien gesagt oder gefragt worden ist. Das hat natürlich mit Demokratie und Meinungsfreiheit nichts zu tun, aber ein Raumpfleger sieht auch in jeder Wohnung, die er besucht, überall nichts anderes mehr als Fusseln und Flusen, und Zahnärzte sehen überall Implantate. In die Jahre gekommene Lehrer wie ich sehen folgerichtig überall schwarz-rot-grüne Schwachmaten, die mutige Denkergebnisse zu großen und kleinen Paschas umgehend ausMerzen, sobald ihre Schwiegermütter oder nur die Einheitsmedien Schläge mit dem Gürtel androhen.
Wem beigebracht wurde, nicht mehr Argumente und Gegenargumente bedächtig gegeneinander abzuwägen, sondern in weiß und schwarz, links und rechts einzuordnen, der sieht dann bis in seine Verwandtschaft nur noch Nazis. Unsere Demokratie ist schon längst baden gegangen, wenn Konservative aus der CDU im Gleichschritt bei Demonstrationen gegen „rechts“ mitmarschieren. Aber Denken, Nachdenken und Vordenken erfordern in einer Diktatur, wie man auch heute wieder sieht, mehr Mut als in der Demokratie. Ich komme aus einer Diktatur und frage mich immer wieder, wie sich die gelernten Wessis Diktaturen vorstellen. Im Osten gab es auch Sonne und Wind, den Strand und das Meer. Diktaturen sind viel weniger gewöhnungsbedürftig als es sich die verwöhnten Wohlstandskinder vorstellen. Da wird ein Meckerfritze wie Michael Ballweg eben für Monate aus dem Verkehr gezogen und weggesperrt. Na und? Was sein muss, muss sein. Erkennen Sie sich in diesen „Gedanken“ wieder?
In den 1960er Jahren haben die CDU-Kanzler Erhard und Kiesinger das gefährliche Süppchen am Brodeln gehalten und Befürworter einer Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze wie Willy Brandt, der damit eine rasche Vereinigung der vier ausländischen Besatzungszonen zwischen Aachen und Frankfurt an der Oder erreichen wollte, von 1961 bis 1969 acht Jahre lang vom Kanzlersessel ferngehalten, obwohl er schon 1961 und noch einmal 1965 genug Payback-Punkte auf dem Konto der SPD gesammelt hatte. Das ist bedauerlicherweise bis heute unangenehm aktuell, denn es ist der Grund dafür, warum jüngere genau wie auch ältere Leute zwischen dem grünen Rügen und dem schönen Thüringer Wald bis heute mit ihrem Geburtsort ins Klo gefasst haben. Das wäre einmal ein Thema für Betriebsräte und Gewerkschaften. Einer direkt gewählten Tante aus der PDS war das Thema jedenfalls zu heiß. Sie wollte zu gegebener Zeit eine bessere Argumentation gefunden haben. Hat sie aber nicht. Schade auch.
Wurde eigentlich in den drei Jahrzehnten bis zum Jahr 2024 ein ganzes Jahr lang einmal nicht nach der Abschaffung des Solidaritätszuschlags gebrüllt, den die Ossis obendrein immer auch selbst von ihren geringeren Löhnen abzuziehen hatten? Wahrheitsgetreu wie die unabhängigen Medien erklärtermaßen nun einmal berichten, wurden die Leute im Westen auch darüber nie informiert. Jetzt wundert man sich, warum kein Mensch mehr für den ganzen Schund und Schmutz Gebühren bezahlen will. Sie haben ja Tag für Tag immer neue Fake-News in petto.
Lassen Sie sich von den professionell bezahlten Historikern kein X für ein U vormachen, sondern lesen Sie den zehnten Band dieser Geschichtsserie Ein Komet am Himmel, sobald er hier erschienen ist. Bis dahin können Sie ja die ersten Bände über das Jahrhundert im Vorlauf der Teilung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg genießen. Was Ihnen in den Einheitsmedien als Geschichtsschreibung über die jüngere Geschichte unseres Landes reingewürgt wird, ist ärgerlich bis zum Wiedergeben des Frühstücks auf den tiefen Teller. Es wird partout nicht ausgewertet, dass der Psychopath, der zwölf x zwölf Monate Deutschland regieren konnte, ab 1920 aus dem west-lichen Ausland finanziell ausstaffiert worden war. So kam der Habenichts aus dem Wald in Österreich in einer Klassengesellschaft (!) an den Schalthebel der Macht. Die „Historiker“, die hierzulande ihren unhistorischen Dünnschiss über die Zeit vor, mit und nach dem Psychopathen verbreiten dürfen, sind schon sehr spezielle Kandidaten.
Die Tricks und Kniffe, um die Wahl Brandts zum Kanzler nicht in die Vereinigung Deutschlands münden zu lassen, wurden Ihnen und Ihren Eltern auch schon als Demokratie verkauft, angefangen beim ersten „Umfallen der FDP“. Das war schon 1961. Und Brandt wurde meinen Brüdern und Schwestern im Westen dann medial als Vaterlandsverräter verkauft. Das versuchen sie ein halbes Jahrhundert später bei der AfD wieder. Wie blöd geht es denn eigentlich noch? Wer das Leben in Deutschland bezahlbar halten will, arbeitet so dem Chinesen oder/und dem Russen in die Hände oder wie denken sich das die Experten?
Glücklicherweise haben sich die hier zugelassenen Medien inzwischen so unglaubwürdig gemacht, dass nicht mehr ganz so viele Leute darauf hereinfallen wie zu Willys Zeiten. Bei diesem armen Mann haben die Medien, die in erster Linie von ihrem jeweiligen Publikum unabhängig sind, auf jeden Fall ganze Arbeit geleistet und den Leuten eingeredet, mit dem Kniefall von Warschau hätte Brandt vielleicht die Grenze an der Oder und der Görlitzer Neiße anerkannt. Brandt hat es ja auch selbst geglaubt. Als Brandt endlich tot war, hat sich Schmidt ausgeschüttet vor Lachen, weil sein Vorgänger von Jura keine Ahnung hatte. Schenken Sie sich die Einheitsmedien und lesen Sie lieber Schmidts Außer Dienst. Seine Einlassung über Willy steht auf Seite 42. Mit den Ostverträgen hat Brandt lediglich unterschrieben, dass die Bundeswehr freundlicherweise nicht eine Woche später vorbeikommt und sich die ehemaligen Gebiete mit Gewalt nimmt. Es waren also lediglich Gewaltverzichtsverträge. Das wurde dann bloß keinem Menschen über die unabhängigen Medien erklärt. Hätte Brandt die neue Grenze tatsächlich 1970 anerkannt, wäre es unverständlich, warum es ein wochenlanger Eklat wurde, dass der Schlesiertag 1985 unter dem Motto „Schlesien bleibt unser“ stattfinden sollte. Einen feuchten Kehricht hatte der gute Mann anerkannt.
Kanzler Helmut Schmidt (SPD) hat das Entspannungsyoga des Freaks Willy Brandt kurz nach dessen beinahe freiwilligem Rücktritt im Frühjahr 1974 geerdet und mit seinem sogenannten Raketen-Doppelbeschluss bis 1979 endlich zurückgeführt auf des Messers Schneide. Als das eskalierte und zum völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der Russen in Afghanistan führte, weil Moskau dort keine Atomwaffen haben wollte, begann die Geschichtsschreibung dann auch mit dem 27. Dezember 1979, meinem 15. Geburtstag. Wer dann noch auf die militärische Eskalation durch die Nato in den Jahren zuvor hinwies, wurde als Breshnjew-Versteher stummgeschaltet. Der Einmarsch erfolgte seinerzeit zwei Wochen nach Schmidts Nato-Raketenbeschluss.
Was von der Demokratie im Westen Deutschlands zu halten war, wird klar, wenn man sich daran erinnert, dass Schmidt die repräsentativ-demokratische Bühne verließ, weil der Bevölkerung im Allgemeinen und seinen Wählern im Besonderen der Tanz auf dem Vulkan zu heiß wurde. 1982 übernahm kurzerhand Helmut Kohl (CDU) das Kanzler-Ruder, zog Schmidts Raketenbeschluss durch und die armen Opfer im Westen Deutschlands ergaben sich endgültig dem Zynismus, dem Alkohol und der Politikverdrossenheit. Ihre Kinder verzichteten dann sogar schon auf die Lektüre von Texten über mehrere Seiten. Da haben SPD, CDU, FDP, CSU und Donald Duck plus Privatfernsehen ganze Arbeit geleistet. Kein Wunder, dass Erich Honecker, der seine Ausbildung auch schon nicht abgeschlossen hatte, in Helmut Kohls Windschatten weiter mit uns in seiner DDR fröhlich Pingpong spielen konnte.
Wie die Bonner Mannschaft 1989/90 unter dem Torwart Helmut Kohl (CDU), seinem rechten Außenverteidiger Hans-Dietrich Genscher (FDP), seinem linken Außenverteidiger Oskar Lafontaine (SPD) und seinen Stürmern aus München (CSU) auch noch viele Monate nach dem Mauerfall am 9. November den vier Alliierten hinter verschlossenen Türen und mit heiligem Ernst in der Stimme erklärte, dass man es den Deutschen nicht beibringen könnte, dass die Gebiete jenseits von Oder und Neiße verloren sind, erleben Sie im letzten Band meiner Geschichtsserie, der unter dem Titel Entzaubert erschien. Genau so viel ist von der Demokratie zu halten, die jetzt gegen aufgebrachte Volksmassen verteidigt werden muss. Schade, dass Strauß da schon tot war. Er hätte das Kraut fett gemacht. Ein bisschen Spaß muss sein und es war immer ein Tanz auf des Messers Schneide, der bis zu der angedrohten Kriegserklärung Großbritanniens gegen die Bundesrepublik Deutschland im unterkühlten Winter 1989/90 ging.
Wer das verpasst hat, der braucht die Krimis im öffentlich-rechtlichen Fernsehen als Ersatz. Es amüsiert mich, dass diese Politikerkaste heute ihre „Demokratie“ gegen die Bevölkerung Deutschlands verteidigt. Erstaunen kann es jedoch nicht. 1948/49 hatten sie extra ein „Grundgesetz“ ausgetüftelt, das um keinen Preis der Welt eine Verfassung sein durfte, weil in den Verfassungen überall in der Welt drinsteht, welche Gebiete zu den jeweiligen Staaten gehören. Das musste ja in der sogenannten offenen Deutschen Frage auf Biegen und Brechen juristisch in der Schwebe gehalten werden. Und nach 1990 haben die gleichen Experten auf einmal postuliert, dass das Grundgesetz nunmehr die Verfassung wäre. Die Leute vor den Fenstern auf den Arm nehmen ist ihr Lieblingshobby. Dafür bezahlen wir die Gebühren.
Seit 1990 stellen sich zwei Fragen mit jedem Jahr drängender: Warum wählen viele Leute im Osten mit zunehmender Tendenz die Linke oder heute die AfD und selbstverständlich nicht die CDU, die FDP oder womöglich gar die SPD? Und warum lehnen viele Leute im Osten die Vereinigung mit dem Rest der Welt ab? Die Antworten wären leicht verständlich, wenn man sie ganz einfach abdrucken würde. Warum sollten Ost-Deutsche den Rest der Welt denn freudig in die Arme schließen, wenn sie selbst von jedem einzelnen führenden Bonner Politiker vor und nach Kanzler Willy Brandt verraten und verkauft worden sind? Eine Weihnachtsgans bedankt sich auch nicht dafür, dass sie von den helfenden Händen gerupft und ausgenommen worden ist.
CDU und CSU wollten in den 1950er Jahren von einer zeitnahen Vereinigung mit der Russischen Zone nichts wissen und in den 1960er Jahren begruben sie über das Radio den Glauben daran, beharrten jedoch halsstarrig auf den Ländereien von Schlesien bis Ostpreußen. Vielleicht wollten sie ja eine Luftbrücke von Hessen über Schlesien nach Ostpreußen installieren. Die F.D.P. begann in diesen Jahren, die kommunistisch regierte D.D.R. hinter der Mauer auf Biegen und Brechen anerkennen zu wollen und die SPD hatte seit dem Rauskegeln Willy Brandts in den 1970er Jahren auch kein anderes außen(!)politisches Thema mehr.
Als das sozialistische Experiment von der Ostsee bis zum Erzgebirge Anfang der 1980er Jahre endgültig finanziell und ökonomisch gescheitert war, halfen fett gewordene westdeutsche Banken – im antifaschistischen Widerstand gegen das von US-Präsident James Carter wegen Afghanistan erlassene Embargo gegen Ost-Europa – mit Krediten aus der Patsche, die Helmut Schmidt (SPD), Helmut Kohl (CDU) und Franz-Josef Strauß (CSU) dem privaten Spielplatz Erich Honeckers (SED) vermittelt hatten. Über Strauß wunderten sich alle; von Schmidt erfuhr man nichts. Bei Kohl war sogar sein Lebendgewicht ein Staatsgeheimnis. Aber dafür hat dann Birne oder mit bürgerlichem Namen Helmut Kohl, der zweitbeste Schauspieler nach Franz Josef Strauß, 1987 persönlich den roten Teppich an der Gangway ausgerollt, als Unser Erich die paar Kilometer bis Bonn unbedingt mit einer Weltraumrakete der Interflug zurücklegen wollte.
Als sich die „Supermächte“ 1989 mithilfe der eingesperrten Deutschen in der DDR letzten Endes durchgesetzt, die längste Mauer in Europa zum Einsturz gebracht und Deutschland 1990 wieder vereinigt hatten, und die Freunde in America and good old England ihre NATO nach Ost-Europa ausdehnen konnten, um jetzt endlich an die Bodenschätze Russlands heranzukommen, kamen Goldgräber wie Heuschrecken aus dem durch die Teilung reich gewordenen Westen Deutschlands und nahmen Betriebe, Häuser und Vermögen der Menschen in der DDR in treue Hände oder wie das hieß.
Parallel und gleichzeitig begannen die Medien samt und sonders damit, Tag für Tag herauszuschreien, dass sie nie und nimmer eine Vereinigung gewollt hatten und dass sie die Eingeborenen dort drüben im Busch hassen. Die Krönung war ja wohl das Titelbild mit einer dümmlich strahlenden Uschi und den Worten: „Zonen-Gaby (17) im Glück (BRD): Meine erste Banane“. Kein Wunder: Diese Wilden hatten mit ihrem (vom sowjetischen KGB initiierten) Aufstand die Teilung Deutschlands im Herbst 1989 in den Abfalleimer der Geschichte gekehrt. Der Hass war ja schon mit den Händen zu fassen, als selbst die aktiven Bürgerrechtler wie Bärbel Bohley jahrelang durch den Kakao gezogen wurden. Von sächselnden Sachsen einmal ganz zu schweigen. Als ob jemand Franken und Friesen, Menschen aus Schwaben oder Kölle ohne Hilfsmittel verstehen könnte. Im Osten Deutschlands warten die Leute wenigstens nicht, bis ihre weltoffene Dorfzeitung gedruckt hat, was im nächsten Quartal politisch korrekt ist. Am Ende des Tages blieb vom 9. November nur noch die Erinnerung an die Pogromnacht von 1938 übrig.
Es gab schon Meilensteine medialer Verschaukelung der Ossis über die vergangenen Jahrzehnte. Den letzten Hieb gab den Ost-Deutschen 2015 der Diktator aus Hamburg an der Elbe (und eben gerade nicht aus Templin), der keinen europäischen Präsidenten, keinen deutschen Ministerpräsidenten und am allerwenigsten schon länger in Deutschland lebende gläubige Demokraten fragte, ob es machbar sei, alle und jeden nach Europa kommen zu lassen. Hierzulande wurde auch keiner gefragt, ob es in Ordnung ist, beliebig viele Fremde vom Steuergeld der schon länger hier Arbeitenden mit freier Kost und Logis zu versorgen, unabhängig davon, ob das als eine Chance dankbar angenommen wird oder ob sich einzelne Exemplare aufführen, wie sie es in ihrer Heimat im Leben nicht wagen dürften.
Aus der pädagogisch zwangsläufigen Frage, wie man mit Einzelfällen umgeht, die in ihrem Ferienlager auf den gedeckten Tisch reihern, konstruierten die unabhängigen, weil frei im Raum schwebenden Medien, die die Käfighaltung der Ost-Deutschen immer als artgerecht anerkennen wollten, und dann seit 1990 Spenden sammelten für Lassos zum Einfangen der Exoten, dass es eine Partei gäbe, die alle Ausländer aus Deutschland feierlich verabschieden wolle. Inzwischen wird gar ein Verbot dieser Partei ins Gespräch gebracht. Es ist einfach blöd, wenn Leute die Demokratie zu wörtlich nehmen.
Es geht seit acht Jahren darum, kriminell aufgefallene Ausländer wieder aus dem Land zu kriegen, und daraus machen die schon länger hier Herrschenden, alle Ausländer sollten abgeschoben werden. Es spricht gegen die Intelligenz der schon länger hier Lebenden, dass nicht 111 Prozent von ihnen die Medien ihres Vertrauens gefragt haben, ob man sie mit dieser Primitivpropaganda auf den Arm nehmen und verschaukeln wolle. Inzwischen ist es ja noch nicht einmal mehr zu peinlich, wenn ein deutsches Gericht den Rechtsstaat verhöhnt und die Beweise der AfD für die Rechtmäßigkeit ihrer Vorgehensweise keines einzigen Blickes würdigt. Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz rechtsstaatlich. Aber unser lieber Genosse Erich Honecker in Ost-Berlin glaubte ja auch bis kurz vor dem Absaufen seiner Spielwiese noch, dass er gerne hundert Jahre so weitermachen könnte, als ob man die Grundlagen marxistisch-leninistischer Wirtschaftsführung mithilfe von Krediten vom Klassenfeind im Westen ignorieren könnte.
Wie groß ist denn nun der Unterschied zwischen dem Säbelrasseln unserer Tage und den 1950er Jahren wirklich? Für die bedauernswerten Opfer, die trotz alledem die von unseren Gebühren am Leben erhaltenen Einheitsmedien konsumieren, weil sie die Disharmonie nicht ertragen, dass die Regierung und die Experten, die in den Medien nicht niedergemacht werden, doch nicht alle lügen können, konvergiert der Unterschied gegen null. Aber damals hatten die deutschen Schlauberger unter Reinhard Gehlen und seinem BND den Amerikanern weisgemacht, dass die Russen biologische und chemische Massenvernichtungswaffen hätten; in den 1950er Jahren logen sie ihnen dann die Taschen voll, als ob die Russen Tausende Atomraketen startklar hätten. Aber damals hat das America gefressen und die Bundesrepublik wie sich selbst beschützt. Seit der Trick mit dem Kalten Krieg 1990 sein Leben ausgehaucht hat, liegt Deutschland wie vor dem Ersten und vor dem Zweiten Weltkrieg auf dem Präsentierteller für die Bombardierung. Gnade uns Gott, wenn unsere Führer in Berlin nicht verstehen, dass wir immer auf der Abschussliste der Eliten Englands sowie später auch Americas standen. Die Zeiten Adenauers und Gehlens sind leider Geschichte.
Haben Sie den Mut, sich Ihres eigenen Verstandes zu bedienen. Ich habe erst in den Jahren der Viren-Hysterie wieder vorsichtig tastend angefangen, Anzeichen für vernunftbegabtes Leben im Westen Deutschlands zu suchen. Inzwischen lesen viel mehr munter gewordene West-Deutsche meine Geschichtsdarstellungen als Ost-Deutsche, denen das Hören und Sehen schon lange insgesamt vergangen ist. Das ist zwar noch ziemlich schlecht, aber immer noch besser als ganz schlecht, und meine Hoffnung stirbt zuletzt.
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Anmerkung der Redaktion:
"Nur wer die (wahre) Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten!"
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