Der Erste Weltkrieg und die Folgen für die deutsche Demokratie
Von Peter Haisenko
Geschichtsklitterung ist eine weit verbreitete Seuche. Aus gegebenem Anlass (Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren) halte ich es für angebracht, einige historische Fakten in Erinnerung zu bringen. Im Jahr 1875 wurde im Londoner Parlament der Beschluss gefasst und ausformuliert, dass das Deutsche Reich vernichtet werden muss. Das Argument war, dass das 1871 gegründete Deutsche Reich jetzt über mehr Einwohner verfügt, als England und Frankreich zusammen. England sah deswegen seinen Anspruch als führende Weltmacht bedroht. Das britische Ziel der Vernichtung Deutschlands besteht bis heute.
Bereits 1875 herrschte Klarheit in Großbritannien, dass man das Deutsche Reich nicht allein würde vernichten können. In den darauf folgenden 30 Jahren veränderte sich die Situation weiter zu Ungunsten der Briten, die angesichts der rasanten Entwicklung der deutschen Wirtschaft immer weiter ins Hintertreffen gerieten. So betrug das Wirtschaftswachstum in Deutschland während dieser Zeit 400 Prozent (bei null Prozent Inflation!), während die USA nur 300 erreichen konnten, Frankreich 250 und Großbritannien nur 200. So setzte sich in London schnell die Erkenntnis durch, dass das Deutsche Reich nicht im Alleingang als Konkurrent ausgeschaltet werden konnte.
Kaiser Wilhelm II hat alles getan, um den Krieg zu verhindern
Frankreich als Partner für dieses Ziel zu gewinnen, war ein Leichtes. Zu sehr war man in Paris auf Rache aus für die schmähliche Niederlage von 1871, die zum Verlust von Elsass-Lothringen geführt hatte. Es sei am Rande erwähnt, dass Frankreich diesen Angriffskrieg gegen Deutschland nach übereinstimmender internationaler Einschätzung rechtswidrig vom Zaun gebrochen hatte und zurecht von Deutschland in die Schranken gewiesen worden war. Mit Russland war es nicht so einfach, denn die deutsch-russischen Verbindungen hatten jahrhundertelange Tradition. Es würde hier zu weit führen, die diplomatischen Finten der Briten zu beschreiben, die schließlich dazu geführt haben, dass Russland Deutschland den Krieg erklärt hat. (Mehr dazu im unten erwähnten Buch) Erwähnenswert ist aber, dass der russische Außenminister Iswolski, ein Pole (!), maßgeblichen Anteil daran hatte, ebenso wie Serbien.
Entgegen der falschen Geschichtslehre, die Deutschland mit dem Versailler-Diktat befohlen wurde und bis heute deutsche Staatsräson sein muss, hat Kaiser Wilhelm II bis zur letzten Minute alles getan, diesen Krieg zu verhindern, der zur Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts werden sollte. Wenn Bundespräsident Steinmeier jetzt das Ende des Ersten Weltkriegs als positiven Meilenstein für die deutsche Demokratie bezeichnet, so ist auch das als realitätsferne Geschichtsklitterung zu verachten. Das Deutsche Kaiserreich war in Sachen Demokratie und Menschenrechte den meisten anderen Staaten weit voraus, vor allem auch was Rechte von Juden anbelangte. Und nein, der deutsche Kaiser hat nicht einfach abgedankt. Dem Deutschen Reich wurde in Versailles vom englischen Königreich verboten, weiterhin einen Kaiser zu haben und zu verehren.
Hitler war eine direkte Folge des Ersten Weltkriegs
Der von England gewünschte Zustand für Deutschland war teilweise erreicht, nämlich chaotische politische Zustände, die von Aufruhr und Gewalt geprägt waren, statt einer geordneten Weiterentwicklung demokratischer Rechte unter einem Kaiser. Nicht erreicht war die geplante Verkleinerung des deutschen Territoriums, wie es bereits 1890 beschrieben worden war. Das Deutsche Reich war immer noch zu groß. Was das Wirtschaftliche anbelangte, zeigte sich schnell, dass selbst die bösartigsten Auflagen für die deutsche Wirtschaft nicht verhindern konnten, dass das Deutsche Reich schnell wieder zur führenden Wirtschafts- und Kulturmacht aufstieg. Da musste auf einen weiteren Krieg gegen Deutschland hingearbeitet werden, den der französische Marschall Foch bereits mit dem Versailler Diktat als unausweichlich innerhalb der nächsten 20 Jahre vorhergesagt hatte.
Eine direkte Folge des Ersten Weltkriegs war Adolf Hitler. Ohne diesen Krieg und seine chaotischen Nachwehen wäre er wohl ein unbedeutender Schildermaler geblieben. Wer wirklich diesen zweiten großen Krieg gegen Deutschland wollte und vorangetrieben hat, mag man daran ermessen, dass zum Beispiel die USA bereits Anfang der 1930-er Jahre die Massenproduktion von Fernbombern und anderen Angriffswaffen eingeleitet hatten. Dass auch in diesem Krieg die Sowjetunion von den USA und England missbraucht worden ist, die Hauptlast und die massivsten Verluste im Kampf gegen das Deutsche Reich zu ertragen, sei hier nur am Rande erwähnt.
Das Verhältniswahlrecht haben uns die Siegermächte verordnet
Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs war dann die lange geplante territoriale Verkleinerung und Zerschlagung des Deutschen Reichs erreicht. Die Städte waren in Schutt und Asche gelegt, Millionen Zivilisten ermordet und bis 1949 weitere mindestens 13,4 Millionen Zivilisten und ehemalige Wehrmachtsangehörige Hunger und Mord zum Opfer gefallen. Bereits im Mai 1945 zeigte sich, warum vornehmlich Städte bombardiert und Zivilisten ermordet wurden, während viele industrielle Produktionsstätten verschont blieben. Unter Aufsicht der USA wurde in deutschen Fabriken nämlich umgehend die Waffenproduktion wieder aufgenommen, die diese für ihren Krieg gegen Japan und später Korea dringend brauchten. Das war die Grundlage des „Wirtschaftswunders“ und nicht der „Marschall-Plan“.
Mit dem Jahr 1949 wurde mit dem Grundgesetz die Gründung der Bundesrepublik Deutschland vollzogen. Dieses Grundgesetz stand unter dem Genehmigungsvorbehalt der Alliierten, insbesondere der USA. So spiegelt das Grundgesetz nur teilweise den Willen der „Väter des Grundgesetzes“ wider. Es waren die Besatzer, die massive Änderungen am Urkonzept verlangten, vor allem was die Regeln für Banken betraf und die gesamte Architektur der neuen deutschen Demokratie.
Hier sind wir an einem vitalen Punkt, der alle Länder betrifft, die von den Angelsachsen „befreit“ und demokratisiert worden sind. Keines dieser Länder durfte eine Form der Demokratie annehmen, die dem Vorbild Englands oder der USA entsprochen hätte. Während die USA ein Präsidialsystem haben und England ein Mehrheitswahlsystem, haben diese den anderen Ländern ein Verhältniswahlrecht verordnet, das noch dazu durch ein Zweikammersystem in seiner Entscheidungsfähigkeit behindert wird. So haben wir den Zustand, dass immer Kompromisse in Koalitionen einen klaren Kurs einer Partei verhindern, solange keine Partei eine absolute Mehrheit erreichen kann. Und selbst wenn das zutreffen sollte, besteht immer noch die Gefahr, dass Minderheiten in den Länderkammern Gesetzesvorhaben boykottieren.
Das System Bundesrat fördert die Diktatur von Minderheiten
So haben wir den Zustand, dass ganz aktuell eine Partei, die im Bundestag keine neun Prozent erreicht hat, nach Belieben Gesetze blockieren kann. Es sind die Grünen, die sich in ihren Koalitionsverträgen in den Ländern das Recht reserviert haben zu bestimmen, wie im Bundesrat über Bundesgesetze abgestimmt wird. So kann diese Minderheitspartei seit Jahren die Beschlüsse über „sichere Herkunftsländer“ blockieren und nicht einmal straffällig gewordene Zuwanderer können abgeschoben werden. Das ist nur ein Beispiel von vielen, wo Minderheiten gleichsam eine Diktatur ausüben können.
England, USA und Frankreich rühmen sich, die beste Form der Demokratie zu leben. Da muss man sich schon fragen, warum die Eroberer, Befreier und Demokratiebringer allen anderen Ländern eine andere Form der Demokratie befehlen. Und zwar eine, die dafür sorgt, dass es keine stabilen Verhältnisse und Entscheidungen geben kann. Mit dem aktuellen Zustand, dass Bevölkerungen nahezu hälftig gespalten sind, befinden sich diese Staaten nahe der Unregierbarkeit. Wenn es dann doch Länder gibt mit einer stabilen Mehrheit, wie Ungarn, Russland – oder wie es eben Bayern hatte, bevor Merkel auch das „geschafft“ hatte - , werden diese mithilfe der Medien als undemokratisch, autokratisch verunglimpft und angegriffen. Ist es also das wahre Ziel der Angelsachsen, die befreiten und demokratisierten Länder in einem Zustand zu erhalten, der von außen leicht kontrollierbar ist? Der Zustand aller „demokratisierten“ Länder gibt diesem Verdacht eine gewisse Wahrscheinlichkeit.
Der Erfolg Deutschlands treibt London seit 150 Jahren zur Verzweiflung
Betrachten wir dazu kurz Griechenland. Dieses zählt nicht wirklich zu den (zwangs-)demokratisierten Ländern und so gibt es dort im Wahlrecht eine Besonderheit, die eine stabile Regierung fördert: Die stärkste Partei erhält zusätzlich fünfzig Sitze im Parlament.
Seit Jahrzehnten beschert das Verhältniswahlrecht Italien chaotische Verhältnisse mit Regierungen, die kaum eine Wahlperiode überstehen. Jetzt, nach der letzten Wahl, zeichnet sich ab, dass es für eine Periode stabil sein könnte, weil nur zwei Parteien an der Regierung sind und diese am gleichen Strang ziehen. Und was ist die Folge? Die italienische Regierung wird beschimpft und die Herren in Brüssel erdreisten sich, einen EU-konformen Haushaltsplan rundweg abzulehnen.
Deutschland selbst ist wieder einmal ein Sonderfall, oder war es zumindest. Die deutsche Disziplin hat über Jahrzehnte dafür gesorgt, dass stabile Regierungen möglich waren – aber das hat sich unter Merkels Regentschaft inzwischen auch erledigt. Dass es Deutschland trotz allem so gut geht, ist weder das Verdienst von Merkel, noch das des Systems. Es ist der Disziplin und dem Arbeitseifer, dem Erfindungsreichtum der Deutschen geschuldet, der nicht einmal von einem untauglichen System überwunden werden konnte. Genau das ist es denn auch, was London seit mehr als einem Jahrhundert zur Verzweiflung treibt. So hat man der „Umerziehung“ und der Marginalisierung der deutschen Sprache die ultimative Waffe nachgelegt: Überfremdung durch unkontrollierte Migration mit Merkel als Vollstreckerin.
An der Diskussion über ideale Staatsformen ist Deutschland nicht beteiligt
Demokratie ist faktisch zur Religion erhoben worden. Wie zu Zeiten der Kreuzritter wird sie mit Gewalt überall verbreitet. Wer Zweifel anmeldet, kommt auf den Scheiterhaufen oder darf ausgerottet werden, wie die heidnischen Ureinwohner Amerikas. Die eigentlich schon lange drängende Frage, welche Form der Demokratie die ideale ist, wird nicht einmal andiskutiert. Vor mehr als 100 Jahren, vor dem Ersten Weltkrieg, war das noch ganz anders. Das betraf im Übrigen auch die Wirtschaftsform. Es gab breite, kontroverse und fruchtbare Diskussionen, wie die Zukunft der Menschheit am besten gestaltet werden könne. Speziell in Deutschland stand dabei der Humanismus als bestimmende Maxime ganz oben an.
Nach dem Ersten Weltkrieg sind diese Diskussionen verstummt. Mit dem Versailler Vertrag und noch mehr nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland jedes Recht abgesprochen, in der Diskussion über ideale Staatsformen mitzusprechen oder gar Gedanken einzubringen. Vergessen wir nicht: Nicht der Sozialismus ist der Feind des Kapitalismus. Das sind nur zwei Varianten desselben Herrschaftssystems. Der Humanismus ist der wahre Feind des Kapitalismus, denn er sucht nach Wegen, wie es jedem am besten gehen kann, ohne andere auszubeuten und zu dominieren.
So ist es der Erste Weltkrieg, die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts, der eine Weiterentwicklung der Demokratie im humanistischen Sinn verhindert hat. So gesehen hat Steinmeier Recht zu sagen, dass das Jahr 1918 ein entscheidendes war für die Entwicklung der Demokratie in Deutschland – allerdings im negativen Sinn. Betrachtet man den Zustand aller Demokratien, kann man gar nicht anders, als eine Diskussion zu fordern, wie Demokratie entwickelt werden muss, damit sie wirklich ihrem hehren Anspruch gerecht werden kann. Wir haben den Anfang gemacht, mit der Entwicklung einer Marktwirtschaft, die humanistischen Prinzipien genüge leisten kann. „Die humane Marktwirtschaft“ nach Haisenko/von Brunn befreit die Politik vom Diktat des Kapitals und gibt ihr so eine Chance, sich weiter zu entwickeln.
Wenn ich schon die Auswirkungen des Ersten Weltkrieges auf die Entwicklung der Demokratie beschrieben habe, muss ich noch darauf hinweisen, dass Demokratie und Wahrheit unverbrüchlich zusammengehören sollten. So muss endlich die Lüge von der „Deutschen Alleinschuld“ aufgeklärt werden, an die außer in Deutschland sowieso kein ernstzunehmender Historiker glaubt. Der AnderweltVerlag hat sich hierzu mit dem neuen Werk von Reinhard Leube „Londoner Außenpolitik und Adolf Hitler – gibt es einen blinden Fleck?“ an die Spitze der Aufklärer gesetzt.
Zusammen mit dem Werk „England, die Deutschen, die Juden und das 20. Jahrhundert“ haben wir ein umfassendes Kompendium geschaffen, das von zwei verschiedenen Seiten aus betrachtet mit den Geschichtslügen aufräumt, die Deutschland marginalisieren und paralysieren sollen – und das nicht selten mit Erfolg. Wer diese Bücher gelesen hat, wird verstehen, dass nicht nur Deutschland Verbrechen begangen hat, sondern in größerem Umfang selbst Opfer von Verbrechen geworden ist, die von London vor 150 Jahren geplant und seither ausgeführt worden sind. Manch einer der gedankenlosen Systemlinge hat uns deswegen „Geschichtsrevisionisten“ geschimpft. Ich betrachte das nicht als Makel, für mich ist das ein Ehrentitel. Schließlich geht es um nichts weniger als die Wahrheit.
Kleiner Nachtrag: Die letzte Wahl in Hessen zeigt auf, in welch jämmerlichem Zustand sich die Demokratie in Deutschland befindet. Ob es sich bei den jetzt bekannt gewordenen Falschauszählungen um bewusste Fälschung handelt, lasse ich dahingestellt. Man stelle sich aber nur den Aufschrei vor, derartige Meldungen kämen aus Russland. Hier der Link zum Bericht aus Hessen: https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/id_84760360/chaotische-hessenwahl-in-frankfurt-ein-wahlvorsteher-packt-aus.html
Die hier vorgestellten Werke zur deutschen Geschichte und das wegweisende Werk zur Neugestaltung der (Finanz-)Wirtschaft sind erhältlich im Buchhandel oder direkt bestellbar beim Verlag hier.