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Rapsöl ist Teil der wirtschaftlichen Probleme in Südeuropa

Von Peter Haisenko

Rapsöl ist das billigste Pflanzenöl. Unraffiniert verzehrt, ist es giftig. Es behält immer einen Rest der Erucasäure, die Herzkrankheiten verursacht. Es wird überhaupt nur gegessen, weil mit Rapsöl die mit Abstand größten Profite zu machen sind. Guten Geschmack hat es nie, auch wenn die Werbung etwas anderes in die Köpfe der Verbraucher hämmert.

In den 1970er Jahren gab es ein Europaweites Förderprogramm für den Anbau von Oliven. Das bewirkte zwar eine Reduzierung des Mangels an diesem erstklassigen Speiseöl, dennoch blieben die Preise auf einem gesunden Niveau. Spanien, Italien und Griechenland hatten eine sichere Einnahmequelle aus dem Export. Weil aber das Olivenöl schon in der Herstellung ziemlich teuer ist, waren die Gewinnmargen für die Händler moderat. Dem Konsument konnte der wahre Wert dieses Lebensmittels nicht vermittelt und angemessen hohe Preise dem entsprechend nicht durchgesetzt werden. Alles war gut – inklusive der Gesundheit und der Exportbilanz der Herstellerländer.

Systematische Täuschung der Verbraucher

Anfang der 1990er Jahre wurde dann ein Verfahren entwickelt, Rapsöl zu entgiften, zu raffinieren. Die schnellwirkenden Gifte wurden entfernt, ebenso wie die besonders ekelhaften Geschmacksnuancen. Die Erucasäure wurde durch Züchtung reduziert, jedoch nie ganz eliminiert. Um diese Säure zu entfernen, muss das Öl auf mehr als 300 Grad erhitzt werden.

Dann lief die Reklame-Maschinerie an, verblendete die Verbraucher, und heute hat man größte Schwierigkeiten, Produkte ohne das billige Rapsöl zu bekommen. Wenn auf der Produktinformation „Pflanzliche Öle“ an Stelle einer genauen Spezifizierung zu lesen ist, kann davon ausgegangen werden, dass es sich um Rapsöl handelt. Mayonnaise, Margarine oder in Öl eingelegte Produkte sind besonders betroffen.

Die Folge ist, dass mit Rapsöl richtig fette Gewinne eingefahren werden, und die klassischen Olivenöl-Länder ihr Öl nicht mehr zu kostendeckenden Preisen verkaufen können. Die armen Griechen zum Beispiel bleiben auf ihrem gesunden und wohlschmeckenden Öl sitzen. Die einst geförderten Olivenhaine verwildern, Agrarstrukturen brechen zusammen.

Wen juckt die Gesundheit? – Hauptsache der Profit stimmt

Rapsöl ist ein Paradebeispiel dafür, wie sich kapitalistische Gewinnsucht um nichts anderes kümmert, als eben diesen schnellen Gewinn. Weder die Gesundheit, noch die Lebensgrundlage von Menschen kann dagegen ankommen. Selbstverständlich ist davon auszugehen, dass die Gefahren und mindere Qualität von Rapsöl unserer Regierung bekannt sind. Aber zum Glück gibt es Lobbyisten, die dafür sorgen, dass sich unsere Regierung nicht ehrlich um unsere Gesundheit kümmert. Und schon gar nicht darum, dass unseren südlichen Nachbarn eine elementare Einnahmequelle wegbricht.

Wer also etwas für seine Gesundheit und gegen die Euro-Krise tun will, der sollte Rapsöl gänzlich von seinem Speiseplan verbannen. Er sollte Produkte in den Regalen liegen lassen, die Rapsöl hinter der Formulierung „Pflanzliche Öle“ verstecken. Das ist übrigens ein Hinweis darauf, dass die Lebensmittelkonzerne sehr wohl um die mindere Qualität von Rapsöl wissen. Wären sie von der Güte dieses Produkts überzeugt, dann würden sie Rapsöl mit demselben Stolz auf dem Etikett präsentieren wie Olivenöl oder andere hochwertige Öle.

Gut für den Traktor – schlecht für den Magen

Wer immer noch der Werbung glauben will und Rapsöl für gutes gesundes Öl hält, der gehe zu einem blühenden Rapsfeld und atme tief durch. Das Öl einer Pflanze, die so unappetitlich riecht, will man dann nicht mehr haben. Rapsöl gehört in den Traktor, aber auf keinen Fall auf den Teller.

Eines noch: Man mag die Lobbyarbeit auch daran ermessen, dass bis vor zwei Jahren in Wikipedia ein ausführlicher Hinweis auf die Erucasäure und ihre Schädlichkeit unter „Rapsöl“ zu finden war. Das ist fast vollständig eliminiert. Erst unter „Raps“ selbst findet man bessere Informationen. Hier ein Ausschnitt:

Bis zu den 1970er Jahren konnte man Raps kaum als Lebens- und Futtermittel verwenden, denn er enthielt erhebliche Mengen der einfach ungesättigten Erucasäure und an Glucosinolaten. Erucasäure macht mehr als die Hälfte der Fettsäure herkömmlicher Rapssorten aus,[8] sie verursacht Organschäden und Herzprobleme bei Menschen und Säugetieren. Wegen der Glucosinolate durften Raps-Pressrückstände nur zu geringen Anteilen im Tierfutter sein. Wegen des intensiven Kohlgeruchs fraßen die Tiere weniger, zudem verändern Glucosinolate die Schilddrüse. Außerdem entstanden im Pressrückstand Senföle, die beim Tier Verdauungsstörungen hervorrufen, Hühnereier erhalten einen Fischgeschmack.

Und das alles soll in derart kurzer Zeit weggezüchtet worden sein? Guten Appetit!

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Nachtrag im April 2015:

Inzwischen mehren sich in italienischen Geschäften die Produkte mit dem unübersehbaren Aufdruck: "Garantiert ohne Rapsöl". Die Italiener sind also nicht so leicht hinters Licht zu führen.

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