China läutet das Ende der Dollar-Dominanz ein
Von Peter Haisenko
Wie so oft werden die wirklich weltbewegenden Nachrichten von den großen, meinungsbildenden Medien dezent verschwiegen. Aber wenn man sich ein wenig Mühe gibt, und nicht zuletzt dank Internet, bleibt heutzutage doch nichts im Verborgenen. So auch dieser Sachverhalt, der in absehbarer Zeit die Weltwirtschaft ordentlich durchrütteln wird: China beendet die Dominanz des US-$! Bereits im Dezember 2013 hat der chinesische Botschafter, SE Mingde, in Berlin vor erlesenem Publikum verkündet, dass China beabsichtige, seinen Außenhandel vom US-$ abzukoppeln. Zu dieser Zeit gab er sich allerdings noch zurückhaltend in der Frage, wie China das Verhältnis zu Rubel und Euro gestalten wolle. Jetzt ist die Katze aus dem Sack.
Im Frühjahr 2014 hat Russland wegen der Ukraine-Krise einen langfristigen Vertrag über Gaslieferungen nach China abgeschlossen. Das Volumen liegt im dreistelligen Milliardenbereich, Laufzeit zehn Jahre. Die versteckte Sensation dabei ist, dass dieser Handel nicht über den US-$ abgerechnet wird. Vielmehr wird der chinesische Yuan über eine neu geschaffene Clearingbank direkt mit dem russischen Rubel verrechnet. Zeitgleich – aber ebenso unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit – hat Russland die Abrechnung seiner Energieexporte nach Europa direkt auf Rubel umgestellt. Wer also russisches Gas oder Öl haben will, muss jetzt Rubel kaufen, um die Rechnungen zu bezahlen. Der Rubelkurs hat sich daraufhin entsprechend erholt.
Direkte Verrechnung von Euro und Yuan
Anlässlich des Chinabesuchs von Kanzlerin Merkel kam der nächste Schlag gegen den US-$ am 7. Juli 2014: China und Deutschland haben sich darüber verständigt, den Handel zwischen Europa und China künftig ebenfalls direkt über eine Clearingbank in Frankfurt abzuwickeln. Von September 2014 an soll der lästige und kostspielige Umweg über den US-$ gänzlich entfallen. In Frankfurt werden dann Euro und Yuan direkt verrechnet. Eine sehr kluge Entscheidung! Allerdings muss man sich fragen, warum man das nicht schon viel früher gemacht hat, denn es wird mit Einsparungen von etwa einer Milliarde/Jahr gerechnet! Geld, das bislang in amerikanische Kassen geflossen ist.
Damit aber noch nicht genug. In Griechenland wird in Kürze Öl und Gas gefördert. Dieses Öl muss selbstverständlich in Euro bezahlt werden, denn es ist den USA und Goldmann-Sachs nicht gelungen, Griechenland aus dem Euro zu brechen – aller Bemühungen der US-Ratingagenturen zum Trotz. Wie wichtig den USA die Abwicklung des Ölhandels in US-$ ist, kann man daran ermessen, mit welcher Härte die USA in der Vergangenheit gegen jedes Land vorgegangen sind, das angekündigt hat, künftig sein Öl nicht mehr gegen US-$ verkaufen zu wollen: z. B. Venezuela, Iran, Irak mit Saddam Hussein und Libyen mit Gaddafi. Sofort wurden sie „der Achse des Bösen“ zugeordnet und/oder – noch schlimmer – mit Krieg überzogen.
Die USA sind pleite, der Dollar ist nichts wert
Der US-$ ist 1944 zur Leitwährung bestimmt worden mit festen Wechselkursen. Dieses funktionierende System haben die USA 1971 kurzerhand für beendet erklärt. Seitdem hat die US-Währung keine Goldbasis mehr und ist damit nur noch ein leeres Versprechen, von dem jeder weiß, dass es niemals eingehalten wird. Dennoch hat die Welt weiterhin akzeptiert, den internationalen Handel in US-$ abzurechnen. Vielleicht aus Bequemlichkeit – oder doch aus Angst vor Sanktionen? Fakt ist: Die USA beziehen bislang etwa 30 Prozent ihres BIP aus dem Handel mit und über den US-$. Dass sie in Wirklichkeit schon seit Jahrzehnten pleite sind, versuchen sie zu kaschieren, indem sie schmerzfrei und quasi aus dem Nichts US-$ in unbegrenztem Umfang herstellen. Unmengen von grün bedrucktem Papier, das keinen Wert hat. Was aber wird passieren, wenn sich der Welthandel vom US-$ verabschiedet?
Die USA werden riesige Probleme bekommen. Sie müssen nämlich dann mit ihren Dollars andere Währungen einkaufen, wenn sie Waren aus Übersee beziehen wollen. Die große Frage ist dann aber, ob überhaupt noch irgendjemand US-$ haben will – eine Währung, die mit nichts unterfüttert ist außer mit der Militärmacht der USA. Der US-$ wird den Weg aller Währungen gehen, die kriegführenden Nationen gehören: Er wird in einer schwindelerregenden Inflation untergehen. Die Amerikaner werden ihren Konsum um mindestens 40 Prozent einschränken müssen, denn das ist die wahre Höhe ihres Außenhandelsdefizits, das sie bislang mit munter gedruckten „Greenbacks“ ignorieren. 40 Prozent? Das nominale Außenhandelsdefizit der USA beträgt 1.000 Milliarden US-$/Jahr. Das sind etwa 15 Prozent. Zusätzlich werden die betrügerischen Einnahmen aus dem Finanzsektor nahezu vollständig wegbrechen, jener Anteil also, der etwa 30 Prozent des US-BIP ausmacht.
Die Sprengkraft, die diese Nachrichten in sich bergen, ist gewaltig. Vielleicht wurden sie deshalb von den Mainstream-Medien bislang geflissentlich verschwiegenen. Das ändert jedoch nichts an der Sensation: China und Deutschland, – Russland nicht zu vergessen – haben mit ihren Währungs-Vereinbarungen das Ende der US-Hegemonie eingeläutet. Die USA müssen aufpassen, dass ihr Land nicht im Bürgerkrieg versinkt. Waffen genug sind allenthalben vorhanden. Aber wahrscheinlich ist das der wahre Grund, warum die USA mit der NSA sogar intern die Überwachung ihrer Bürger verfassungswidrig ausgebaut haben. Auch die martialische Aufrüstung ihrer Polizei und der „Patriot Act“ deuten darauf hin, dass die führenden Köpfe der US-Politik dieses Problem schon lange erkannt haben. Bleibt zu hoffen, dass sie nicht den Rest der Welt mit ins Verderben reißen, wie es das British Empire in einer vergleichbaren Situation vor einhundert Jahren mit Europa gemacht hat.
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Wieso können die USA ihr andauerndes Außenhandelsdefizit aufrecht erhalten? Was passiert mit den USA wenn das System von Bretton Woods zusammenbricht? Hier finden Sie eine Antwort: Die verschwiegenen Ursachen der Jahrhundertkrise
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