Kommt jetzt die Bankenkrise “made in Germany”?
Von Hubert von Brunn
Zwei einstige Flaggschiffe der deutschen Wirtschaft dümpeln derzeit mit erheblicher Schlagseite durch gefährlich raue See: Erst hat sich VW mit der idiotischen Schummelei bei Diesel-Abgaswerten um seinen weltweit exzellenten Ruf gebracht und gerät durch milliardenschwere Schadensersatzforderungen zunehmend an die Grenzen des finanziell Machbaren. Nun auch noch die Deutsche Bank, die spätestens seit Ackermann die globale Zockerei als tragendes Geschäftsmodell etabliert und dabei das solide Geschäft mit seriösen Privat- und Geschäftskunden vernachlässigt hat. Diese vom Top-Management geforderte und geförderte Gier rächt sich jetzt. Die DB-Aktie befindet sich auf rasanter Talfahrt und hatte am 04. 08. 2016 mit zeitweise 16,06 € den tiefsten Stand seit 30 Jahren erreicht. Insgesamt hat das Papier seit 2010 rund 75 Prozent an Wert eingebüßt.
Dieser drastische Kursverfall hat fatale Folgen für das Geldhaus: Mit Wirkung vom 08. 08. 2016 fliegt die Deutsche Bak, die jahrzehntelang als Garant für die Stabilität der deutschen Wirtschaft galt, aus dem Börsenindex “Stoxx Europ 50”. Hier sind die 50 größten börsennotierten Unternehmen in Europa vertreten. Beim europaweiten Banken-Stresstest landeten die Frankfurter mit ihrer dünnen Kapitaldecke außerdem auf einem der letzten Plätze. Ratingagenturen senkten die Bonität der Deutschen Bank in diesem Jahr bereits mehrmals ab und der IWF stufte das Geldhaus Ende Juni sogar als weltweit risikoreichste Bank ein. – Wen wunderts? Die Flut von Rechtsstreitigkeiten (rd. 7.800 Prozesse sind anhängig) mit Entschädigungsforderungen in Milliardenhöhe belasten das Ergebnis. 2015 verbuchte die Bank 6,7 Milliarden € Verlust. Rekord!
Bei vielen Firmen, insbesondere auch bei mittelständischen Unternehmen, wächst die Sorge, dass das schlingernde Schiff eine neuerliche Bankenkrise – dieses Mal “made in Germany – auslösen und die gesamte Wirtschaft ins Wanken bringen könnte. Zumal die Nr.2 in Deutschland, die Commerzbank, ebenfalls massiv in der Krise steckt: Hier stürzte der Aktienkurs auf ein Allzeit-Tief von 5,16 €. Und was machen die Manager? Sie wiegeln ab, reden die Krise klein – alles halb so wild – und kassieren weiter fette Boni für ihre großartigen Leistungen.
Da lohnt sich doch einmal ein Blick über den Tellerrand hinaus. In Island wurden 26 Bankster rechtskräftig verurteilt; die Iren haben kürzlich drei Bankmanager für ihre krummen Geschäfte, die das Land an den Rand des Abgrunds getrieben hatten, für drei Jahre hinter Schwedische Gardinen geschickt. Selbst in Italien gehen Justiz und Steuerfahnder gegen kriminelle Bankbosse vor. So wurde vor wenigen Tagen der Ex-Chef der Krisenbank “Veneto Banco”, Vincenzo Consoli, wegen des Vorwurfs der Marktmanipulation und Irreführung der Aufsichtsbehörden festgenommen. Consoli wurde vorläufig unter Hausarrest gestellt, sein Privatvermögen beschlagnahmt. Wenn in diesen Ländern die Zocker und Betrüger vor Gericht gestellt und bestraft werden – warum geht das nicht in Deutschland?
Bei uns stehen die Verbrecher in Nadelstreifen offensichtlich unter Artenschutz. Sie dürfen weiter ungestört vor sich hin wursten und sich dabei ordentlich die eigenen Taschen füllen – so lange bis das Kartenhaus in sich zusammenfällt. Dann ist das Gezeter groß und wieder einmal darf der brave Steuerzahler dafür herhalten, wenn es darum geht, “systemrelevante” Banken zu retten. Wann kapieren die politisch Verantwortlichen in unserm Land, dass dieses System durch und durch marode und letztlich zum Scheitern verurteilt ist?
Ich empfehle ein weiteres Mal die Lektüre des Buches “Die Humane Marktwirtschaft”. Hier haben die Autoren Haisenko/von Brunn ein vollkommen neues, in sich schlüssiges und jederzeit realisierbares Wirtschafts- und Finanzsystem entwickelt. Ein Konzept, das auf das Wohlergehen aller Menschen ausgerichtet ist, von dem auch alle profitieren, und das mit seinem durch und durch humanen Ansatz dem Weltfrieden dient. – Allein geldgierige Turbokapitalisten und kriminelle Banker werden in der “Humanen Marktwirtschaft” die Verlierer sein. Darüber werden sich 99 Prozent der Bevölkerung freuen.