Lebensversicherung oder Rente - was gibt Sicherheit?
Von Peter Haisenko 07.07.2009
Nur die Rente hat Bestand!
Im Jahr 1889 hat Bismarck den deutschen Arbeitern eine bis dahin unbekannte Freiheit geschenkt. Mit der Einführung des staatlichen Rentensystems im deutschen Reich hat er die Menschen von der Angst befreit, ihren Lebensabend mit Hunger und Armut verbringen zu müssen. Die Menschen konnten sich ab dieser Zeit darauf verlassen, dass sie eine Grundversorgung bis zu ihrem Tod erhalten werden, die nicht von der Gnade Verwandter oder sonstiger abhängig ist. Sie erhielten das Recht, einen Teil der Arbeit, die vom gesamten Volk geleistet wurde, für ihr Überleben zu nutzen, wenn sie selbst nicht mehr in der Lage waren, durch eigene Arbeit ihr Überleben zu sichern.
Dieser neue Zustand hat das Bewusstsein der Menschen entscheidend verändert. Bis dahin war es notwendig, eine möglichst große Anzahl von Kindern in die Welt zu setzen, um im Alter von ihrer Arbeitskraft leben zu können. Mit der Einführung des Rentensystems war man nun durch die Arbeitskraft aller jungen Menschen im Reich abgesichert. Und es war nicht mehr notwendig, sich die Zuwendungen der jungen Menschen durch Wohlverhalten zu sichern. Man hatte ein Recht darauf. Ob sich dieser Aspekt nur positiv auf die Entwicklung des Verhältnisses der Generationen untereinander ausgewirkt hat, lasse ich hier dahingestellt. Es ist für die allgemeine Betrachtung über unterschiedliche Alterssicherungssysteme auch nebensächlich.
Die Rente braucht kein Kapital
Die staatliche Rente ist ein „Generationenvertrag“. Er besagt, dass jeder, der fähig ist, Arbeit zu leisten, einen Teil seiner Arbeit abgibt an diejenigen, die nicht (mehr) in der Lage sind, ihr Überleben durch eigene Arbeit zu sichern. Es ist ein System, das darauf angewiesen ist, dass sich ein Land als ein Volk versteht, das solidarisch für das Überleben aller zusammensteht. Es ist ein kontinuierliches System, das solange Bestand hat, wie in einer Volkswirtschaft von einem angemessenen Teil der Bevölkerung Arbeit geleistet wird. Die Zahlungen an die Rentner werden immer aus den aktuellen Einkommen der Nichtrentner geleistet. Das staatliche Rentensystem ist kein Kapitalbildendes System! Es besteht immer aus dem Hier und Jetzt. Aus der Gegenwart. So gesehen, kann man klar sagen: „die Renten sind sicher!“ So sicher, wie nur irgendetwas auf dieser Welt sein kann.
Solange irgendjemand in einer Volkswirtschaft Arbeit leistet, wird eine Rente ausbezahlt werden können. Die einzige Unbekannte ist die Höhe der Rente. Sie ist abhängig von den wirtschaftlichen, demographischen und gesellschaftspolitischen Entwicklungen der jeweiligen Zeit. Wenn es einer Volkswirtschaft im Gesamten gut geht, können sich auch die Rentner eines ausreichenden Einkommens erfreuen. Es ist wesentlich, zu erkennen, dass das Rentensystem die Zukunft nicht belasten kann, weil es immer nur aus der Gegenwart gespeist werden kann.
Bismarcks Rentensystem war von Anfang an ein echtes Erfolgsmodell und wurde dementsprechend von fast allen entwickelten Volkswirtschaften der damaligen Zeit übernommen. Einzig die USA und Großbritannien verweigerten ihren Bürgern diese Sicherheit in der Lebensplanung und die mit ihr einhergehende Freiheit. Sie behielten das System individueller Altersvorsorge, das den Banken nahezu unbegrenzte Macht sichert, weil es sich hierbei nur um ein Kapitalbildendes System handeln kann.
Geld ist vergänglich
Um den Unterschied zwischen einem staatlichen Rentensystem und einem privaten, Kapitalbildenden System zu verdeutlichen, muss ich einige Begrifflichkeiten klarstellen und gerade rücken, die im allgemeinen Sprachgebrauch falsch angewendet werden. Immer wieder wird davon gesprochen, dass in die Rente „eingezahlt“ wird. Das ist falsch. Tatsächlich ist es so: Man gibt einen Teil seines Einkommens an das Rentensystem ab und erwirbt sich damit einen Anspruch auf einen Teil der Arbeit zukünftiger Generationen. Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass das dasselbe ist. Tatsächlich aber ist der Unterschied wesentlich.
Wenn etwas eingezahlt wird, wird Kapital gebildet. Es wird Geld angehäuft. Wie zum Beispiel im Fall einer so genannten „Lebensversicherung“. In die Lebensversicherung wird tatsächlich eingezahlt. Man gibt sein Geld an eine Lebensversicherung, um irgendwann im Alter über eine Summe Geldes verfügen zu können. So weit, so gut. Dieses Verfahren hat aber einige Haken. Wie wir alle wissen, leidet das aktuelle Weltfinanzsystem unter einer schlimmen Krankheit: der Inflation. Die Höhe der Inflationsrate ist nicht vorher bestimmbar und von vielen Faktoren abhängig. Sie ist im Wesentlichen einer gewissen Beliebigkeit unterworfen und somit kann man schon erkennen, dass man mit einer Lebensversicherung keinerlei Sicherheit erwirbt, was sie zum Zeitpunkt ihrer Auszahlung wert sein wird. Im extremen Fall ist es durchaus vorstellbar, dass eine Lebensversicherung vollkommen wertlos wird.
Jede Form von Kapital, dessen Wert in irgendeiner Währung definiert ist, kann jederzeit restlos entwertet werden. Geld als solches, wie wir es kennen und benutzen, ist eine Konvention, eine Vereinbarung oder auch ein Versprechen. Das zwanzigste Jahrhundert hat mit einer Fülle von Beispielen gezeigt, dass diese Konvention jederzeit gebrochen werden kann und worden ist. Allein in Mitteleuropa sind wir in den letzten 60 Jahren davon einigermaßen verschont geblieben. Das hat das Bewusstsein der Europäer eingelullt und die Bürger vertrauen auf die Werthaltigkeit des Geldes, obwohl sie täglich erleben müssen, dass dem eigentlich nicht so ist.
Inflation raubt Sicherheit
Wir haben uns so sehr an eine andauernde Inflation gewöhnt, dass uns überhaupt nicht mehr bewusst ist, dass eben diese Inflation ein täglicher Bruch des Versprechens über den Wert des Geldes ist. Man nimmt die Meldungen über die Höhe der Inflationsrate mit stoischer Gelassenheit entgegen und macht sich überhaupt keine Gedanken darüber, dass jede Inflation – egal in welcher Höhe – jegliche Planungssicherheit für die Altersversorgung mit Hilfe von Kapital unmöglich macht. Niemand kann wissen, was sein Geld in Zukunft Wert sein wird. Ob es überhaupt noch etwas Wert sein wird! Die aktuelle Finanzkrise zeigt das deutlich.
Geld als solches ist nicht einmal das Papier wert, auf dem es gedruckt ist. Es wird erst dadurch etwas Wert, wenn es den Gegenwert einer Vereinbarung repräsentiert. Diese Vereinbarung besagt, dass man für eine bestimmte Menge Geld eine festgelegte Menge an Arbeitsleistung erwerben kann. Diese Arbeitsleistung kann aus direkter Arbeit oder einem Produkt, das durch Arbeit entstanden ist, bestehen. Das bedeutet, dass Geld nur dann etwas Wert sein kann, wenn jemand da ist, der bereit ist, für Geld zu arbeiten. Damit sind wir an einem Punkt, der immer wieder zu Gunsten einer Lebensversicherung angeführt wird. Es wird behauptet, dass die demographische Entwicklung den Wert der Renten immer weiter reduzieren wird, und dass das für den Wert einer Lebensversicherung nicht gilt. Das ist falsch.
Arbeiten für die Zukunft
Geld ist eben nicht konservierte Arbeit. Es ist nicht möglich, mit Hilfe von Geld Arbeit, die in der Gegenwart geleistet wird, in die Zukunft zu transferieren. Es ist überhaupt kaum möglich, Arbeit für die Zukunft zu konservieren. Arbeit muss kontinuierlich geleistet werden. Jeden Tag. Die einzige Form, die konservierte Arbeit darstellen könnte, von der wir auch in Zukunft profitieren können, stellen werthaltige Güter dar, wie zum Beispiel Häuser, Maschinen und Infrastruktur. Aber selbst diese Güter sind darauf angewiesen, durch kontinuierliche Arbeit in ihrem Wert erhalten zu werden.
Wir müssen also erkennen, dass es ausschließlich darauf ankommt, sich für seine Alterssicherung einen Anteil an der in der Zukunft zu leistenden Arbeit zu sichern. Für dieses Ziel gibt es nichts untauglicheres als Geld. Denn, wie schon gesagt, Geld ist abhängig von der Einhaltung der zu Grunde liegenden Konvention. Und diese Einhaltung unterliegt weitgehend der Beliebigkeit. Es steht zukünftigen Generationen frei, jederzeit über den Wert des Geldes und den Umgang damit, neu zu bestimmen. Und das werden sie vor allem dann tun, wenn sie erkannt haben, dass sie für Geld arbeiten sollen, das nicht durch Arbeit entstanden ist. Für Geld, das durch geschickte (betrügerische) Manipulationen in die Taschen ihrer Besitzer gelangt ist.
Im Gegensatz dazu steht das Rentensystem. Hier ist eindeutig klar, dass dem Erwerb der Anteile an der Arbeit der Zukunft tatsächlich geleistete Arbeit zu Grunde liegt. Von wenigen Ausnahmen abgesehen. Damit besteht auch für zukünftige Generationen die moralische Verpflichtung, diesen Generationenvertrag zu erfüllen, zumal sie selbst einmal davon profitieren wollen. Jede Generation kann selbst entscheiden, wie ihr Alter einmal aussehen soll. So, wie die junge Generation ihre Alten versorgt, kann sie auch hoffen, in ihrem eigenen Alter versorgt zu werden.
Renten und Finanzsysteme
Das Beste aber ist an einem Rentensystem, dass es vollkommen unabhängig ist von der jeweiligen Form möglicher zukünftiger Finanz- oder Geldsysteme. Ein Blick in die Geschichte verdeutlicht, was ich damit meine: Als 1948 in Deutschland nach dem Krieg die Wirtschaft und die Finanzen komplett neu aufgestellt worden waren, konnten auch sofort die Rentenansprüche befriedigt werden. Denn, und genau das ist der wesentliche Punkt, die Renten werden eben nicht aus irgendwelchen vergänglichen Kapitalmengen geleistet, sondern aus dem Hier und Jetzt. In dem Moment, als die deutsche Wirtschaft wieder zu funktionieren begann, konnten die Rentner ihren Anspruch auf einen Teil der gesamten geleisteten Arbeit erhalten. Natürlich waren die Renten zu dieser Zeit eher geringfügig, aber sie entsprachen in diesem Sinn dem Zustand der gesamten deutschen Wirtschaft.
Dieses Beispiel zeigt deutlich, dass es für ein Rentensystem unerheblich ist, wie die jeweilige Währung heißt oder durch welche Tiefen ein Finanzsystem gegangen ist. Man hat durch seinen Beitrag während seiner aktiven Arbeitszeit einen Anspruch auf zukünftige Arbeit erworben und eben nicht auf irgendwelche vergänglichen Kapitalmengen. Im Gegensatz dazu hat uns die Geschichte auch gelehrt, dass private Lebensversicherungen Krisen wie einen Krieg oder den Zusammenbruch eines Wirtschaftssystems nicht unbeschadet verkraften können. Nach dem zweiten Weltkrieg konnten in Deutschland Lebensversicherungen gar nicht oder nur noch zu einem Bruchteil ihres ursprünglichen Werts ausbezahlt werden. Das Geld, das in diese Form der Altersversorgung investiert worden war, war schlichtweg verloren. Das Einzige, was geblieben ist, ist das Bewusstsein, dass man in der Vergangenheit mit seinem Geld (mit seiner Arbeit!) zur Macht und zum Wohlleben der Versicherungskonzerne beigetragen hatte.
Lebensversicherung oder Sparvertrag?
Der Begriff „Lebensversicherung“, so wie er in Europa gebraucht wird, ist sowieso ein großer Etikettenschwindel. Üblicherweise werden zwei Dinge, die im Prinzip sehr wenig miteinander zu tun haben, als ein Paket an den Verbraucher gebracht: ein gutes, manchmal unabdingbares, und eines, das in seiner reinen Form unsinnig und unverkäuflich ist. Der eine Teil, die Lebensversicherung, in seiner reinen Form oft als Risikolebensversicherung bezeichnet, sichert im Fall eines plötzlichen Todes die Nachkommen mit Kapital ab. Der andere Teil, der dem Versicherungsnehmer im Erlebensfall die Auszahlung einer Kapitalsumme verspricht, ist nichts anderes als ein Sparvertrag. Und zwar ein äußerst schlechter. Der Versicherungsvertreter erhält mit Abschluss eines solchen Vertrags eine Prämie. Diese Prämie wird dem Konto des Versicherungsnehmers sofort belastet. Das heißt, dass der Versicherungsnehmer mit dem Tag der Vertragsunterzeichnung Schulden bei seiner Versicherung hat, und zwar in Höhe der Prämie für den Vertreter und die anfallenden sonstigen Spesen.
Ein solches Produkt ist in dieser Form unverkäuflich. Wer würde schon ein Sparbuch haben wollen, auf dem als Erstes ein Minus von 5.000.- € steht? (5.000.- ist in etwa die Summe, mit der ein Lebensversicherungsvertrag über 100.000.- von der Versicherung belastet wird.) Jeder kann sich von der Richtigkeit dieser Aussage überzeugen, indem er den Rückkaufswert seiner Versicherung nach einem, zwei oder drei Jahren erfragt: dieser ist nicht etwa nur Null, sondern sogar negativ. Das bedeutet, dass man etwa fünf Jahre lang, nach Abschluss seiner „Lebensversicherung“, Geld an seine Versicherung überweisen muss, um wenigstens wieder Schuldenfrei zu sein. Das Gleiche gilt im Übrigen auch für die so genannte „Riesterrente“.
Das Kapital ist gegen Solidarsysteme
Der Neuanfang Deutschlands nach dem Krieg war bestimmt von einem zähen Ringen um die gesellschaftliche und politische Form des zukünftigen Deutschlands. Die Deutschen, die das Grundgesetz und das BGB erarbeitet hatten, wollten ein Deutschland formen, das sehr sozial geprägt sein sollte, in Anlehnung an das Modell der Schweiz. Das jedoch entsprach gar nicht den Vorstellungen des angloamerikanischen Kapitalkartells. Die Siegermächte drangen auf ein Modell, das dem in den USA oder England weitgehend entsprechen sollte. Der Kompromiss, der dabei herauskam, wurde soziale Marktwirtschaft genannt. Diese ist zwar grundsätzlich gut, aber leider im Fall des Solidaritätsprinzips inkonsequent. Das ist die Folge der Kompromisse, die wegen der Forderungen der Siegermächte eingearbeitet werden mussten.
Die Bemessungsgrenze ist unsozial
So werden gerade diejenigen, die auf Grund ihres hohen Einkommens den größten Teil für eine solidarische Gesellschaft leisten könnten, von ihrem Beitrag befreit. Wer mit seinem Einkommen über der so genannten „Bemessungsgrenze“ liegt, muss nicht mehr den Pflichtanteil an die allgemeine Krankenversicherung leisten. Er kann sich günstiger privat versichern. Dieses Geld fehlt im Etat der allgemeinen Krankenversicherung und deswegen muss der Satz so hoch sein, wie er jetzt ist. Wenn ausnahmslos alle einen bestimmten Prozentsatz ihres gesamten Einkommens an die allgemeine Krankenversicherung abgeben müssten, wäre der Beitrag für die große Masse der Bevölkerung erheblich niedriger. Das würde keinen „Reichen“ an den Bettelstab bringen, denn, eines ist klar: Das Geldverdienen macht erst oberhalb der Bemessungsgrenze Spaß! Ab hier wird „nur“ noch Steuer eingezogen. Die anderen Abgaben an das Sozialsystem entfallen. Die Schweiz kann hier als leuchtendes Beispiel genannt werden, wie man es besser machen kann: In der Schweiz gibt es keine Ausnahmen von der Pflicht, seinen Beitrag zum allgemeinen Gesundheitssystem zu leisten. Dementsprechend gut funktioniert das Gesundheitswesen in der Schweiz im Vergleich zum Beispiel mit Deutschland.
Rente für alle
Ähnliches gilt für die Rente. Von Anfang an gab es in Deutschland keine Pflicht für alle, kontinuierlich einen Beitrag zum Rentensystem zu leisten. So sind zum Beispiel Selbstständige ausgenommen und es ist nicht möglich, einen Beitrag oberhalb der Bemessungsgrenze abzugeben. Die Folgen sind fatal. Menschen, die während ihres Lebens ihr Geld lieber ausgegeben haben, anstatt mit ihrem Beitrag zum Rentensystem für ihr Alter vorzusorgen, müssen dann im Alter oftmals von der Allgemeinheit mit Sozialhilfe getragen werden. Auch hier gilt, dass der allgemeine Satz für die Renten niedriger sein könnte, wenn ausnahmslos alle ihren Beitrag leisten müssten. Weiterhin würde der ungerechte Zustand entfallen, dass die Allgemeinheit die Menschen mit ihren Steuern unterstützen muss, die sich Zeit ihres Lebens außerhalb des Systems der allgemeinen Solidarität gestellt haben. Die Mehrheit der so genannten „armen Rentner“ haben eben nicht während ihrer Lebensarbeitszeit in angemessenem Umfang ihren Beitrag zum Rentensystem geleistet. Einem System, das jedem, der in vollem Umfang daran teilnimmt, im Alter ein angemessenes Einkommen garantiert.
Je größer die Gemeinschaft, desto größer die Sicherheit
Vor allem in den angloamerikanischen Ländern sorgen die Menschen gerne für ihr Alter vor, indem sie Aktien und Fondsanteile erwerben. Die Renditen daraus sollen dann das Alterseinkommen sichern. Auf den ersten Blick erscheint das wie eine Methode, die gute Erträge verspricht. Die Entwicklungen der letzten Jahre haben aber drastisch gezeigt, wie wenig zuverlässig ein solches Verfahren ist. So haben zum Beispiel die Meldungen über den Bankrott von Enron (ein US-Amerikanischer Energie-Konzern) auch die Meldung enthalten, dass Hunderttausende von Enron-Aktionären mit diesem Bankrott ihre Altersvorsorge eingebüßt haben.
Der wesentliche Nachteil jeder privaten Altersvorsorge gegenüber einer allgemeinen staatlichen Rente ist, dass man mit einer privaten Vorsorge immer nur einen kleinen Teil der Gesamtbevölkerung hinter sich hat. Wenn dieser Teil, dem man sein Wohlergehen im Alter anvertraut hat, zusammenbricht, hat man eben Pech gehabt. Anders die Rente: Hier kann man sich auf die Solidarität der gesamten Bevölkerung eines Landes verlassen. Und es ist egal, wie sich die Strukturen verändern. Ob ganze Industriezweige verschwinden oder andere Entwicklungen stattfinden. Man kann immer die Solidarität und die damit einhergehende Sicherheit eines ganzes Landes genießen. Die staatlichen Renten werden solange sicher sein, wie ein Staat als solcher mit einem funktionstüchtigen Wirtschaftssystem existiert.
Zurück zu alten, guten Werten!
Das Jahr 2009 wird der Welt weitgehende, teilweise dramatische, Veränderungen in den weltweiten Finanzstrukturen bescheren. Die Menschen werden in vielen Aspekten bezüglich des Umgangs und der Bedeutung von und mit Geld um- und neu denken müssen. Das ist eine gute Gelegenheit, endlich zu erkennen, dass nur echte Solidarsysteme in der Lage sind, den Bürgern echte Sicherheit und Gerechtigkeit zu geben. Diese Systeme dürfen nicht durch eine Unzahl von Ausnahmen in ihrer Funktionsfähigkeit beeinträchtigt werden. Dann können sie den Menschen die größte Freiheit schenken, die es gibt: Ein Leben ohne Angst vor Armut und Elend. Darüber hinaus steht es jedem frei, weitergehende Vorsorge für sein Alter zu treffen. In welcher Form auch immer. Ich denke, dass die überwiegende Mehrheit der Bevölkerungen genau das will und dass es an der Zeit ist, der kleinen Minderheit der Macht- und Profitbessenen die Möglichkeit zu verwehren, die Menschheit weiterhin mit Hilfe von verbrecherischen Manipulationen mit Geld zu lenken und zu dominieren.
Peter Haisenko,
Autor des Buchs „Bankraub globalisiert“,
Anderwelt Verlag,
ISBN 978-3-940321-16-9