MH 17: Die ARD als Sprachrohr der CIA
Von Peter Haisenko
„Die Story im Ersten – Todesflug MH 17“. Man durfte gespannt sein auf neue Erkenntnisse, die etwas mehr Licht ins Dunkel dieser Katastrophe bringen. Weit gefehlt! So bleibt mir nur, den Redakteuren und Transatlantikern der ARD zu gratulieren zu ihrem am 27. April 2015 gesendeten „Meisterwerk“: Selten habe ich einen perfider und perfekter aufgebauten Propagandafilm gesehen.
Es fängt richtig gut an. In den ersten Minuten wird aus neutraler Position berichtet über die unterschiedlichen Interessen an der Aufklärung des Absturzes der MH 17. Es wird sogar aufgezeigt, dass der holländische UN-Botschafter seinem (Ex-)Kollegen Powell in nichts nachsteht, als er der UN gefälschtes „Beweismaterial“ vorlegt, um weitere Sanktionen gegen Russland zu begründen. Der Zuschauer reibt sich verwundert die Augen ob dieser kritischen Darstellung. So eingelullt soll suggeriert werden, dass die gesamte Story ein objektiver Bericht wird.
Fakten bleiben Fakten und müssen benannt werden
Dann kommt natürlich der menschliche Faktor, als der Schmerz der Verwandten der Opfer ausführlich vorgestellt wird. Die Traumata, die ein solches Unglück bei den Hinterbliebenen hinterlässt, auch zu thematisieren, ist völlig legitim. Die Fakten darf man dabei allerdings nicht auf die Seite schieben – doch genau das geschieht jetzt. Es wird hoch emotional und dann kippt die Darstellung. Wieder wird der Ukrainer Babak als Kronzeuge vorgestellt für die falsche Behauptung, eine SU 25 könnte in 10 Km Höhe keinen Schuss abgeben. Der praktisch vorgeführte Gegenbeweis aus Russland wird als unglaubwürdig abgetan, obwohl doch gerade Russland am besten wissen sollte, was seine Luftwaffe kann.
Ich will hier nur ganz kurz darlegen, wie die Behauptung zustande kommt, die SU 25 könnte nur bis 7.000 Meter operieren. Als Erdkampfflugzeug konzipiert ist die Sauerstoffversorgung des Piloten nur minimal ausgelegt. Sie reicht für Flüge über 7.000 Meter nur für etwa eine halbe Stunde. Während dieser halben Stunde kann aber problemlos bis 14.000 Meter aufgestiegen werden und selbstverständlich kann in jeder Höhe eine Luft-Luft-Rakete abgefeuert werden. Auch der Gebrauch der Bordkanone ist bis 10.000 Meter Höhe ohne weiteres möglich.
Fragwürdige „Beweise“ eines fragwürdigen „Fachmanns“
Die Story berichtet dann über den Pilot, der die MH 17 abgeschossen haben soll. Und jetzt kommt´s ganz dick: Dieser Pilot wird aufgefunden und interviewt. Wie blöd kann man sein – oder wie naiv – einen potentiellen Mörder zu fragen, ob er einen Mord begangen hat? Noch dazu in Gegenwart seiner möglichen Auftraggeber, ohne ihm irgendeinen Schutz zu garantieren? Dementsprechend war die Geschichte, die der Pilot präsentierte. Ja, der beschriebene Vorgang sei richtig, würde sich aber auf einen ganz anderen Sachverhalt und Tag beziehen. Perfekt inszeniert!
Nachdem die Wahrheit – der Abschuss durch ein ukrainisches Kampfflugzeug – also als große Lüge diffamiert worden ist, wird es nur noch peinlich und unanständig. Groß und breit wird „bellingcat“ und Eliot Higgins als Quell der Wahrheit vorgestellt. Wie akribisch genau dieser selbsternannte „Fachmann“ die „Fakten“ aufgearbeitet und bewiesen hat, wird immer wieder betont. Die Story ist ebenso aberwitzig wie perfide. Russland selbst soll mit einem Raketenwerfer in die Ukraine gefahren sein, mal eben schnell die MH 17 abgeschossen haben, um dann unerkannt wieder zu verschwinden. Kein Wort darüber, dass zu einer BUK-Einheit mindestens drei Spezial-Einheiten/Fahrzeuge benötigt werden. Keine Spur von den unbedingt notwendigen Radar- und Lenkeinheiten.
Überhaupt wird kein wirklicher Fachmann zitiert, der unzweifelhaft nachweist, dass es auf keinen Fall eine BUK gewesen sein kann, die die MH 17 vom Himmel geholt hat. Es wird auch nicht darauf eingegangen, dass es untrügliche Spuren in den Leichen geben müsste, wenn eine BUK das Flugzeug getroffen hätte. Auch die Trümmer mit den runden Einschusslöchern werden ignoriert, nicht gezeigt. Die Beweise liegen vor, dass es keine Buk gewesen sein kann. Dennoch versteift sich die ARD auf diese unsinnige These und legt als „Beweis“ nur die Machwerke des Eliot Higgins vor. Hier kann man nicht mehr nur von schlampigem Journalismus reden, hier kommt man nicht mehr umhin, vorsätzliche Desinformation zu unterstellen.
Wer ist Eliot Higgins/Moses Brown?
Tun wir jetzt also das, was die Pflicht eines jeden seriösen Journalisten sein sollte, und beleuchten den Hintergrund von Eliot Higgins und „bellingcat“. Es beginnt damit, dass es gar nicht sicher ist, dass dieser Mann wirklich so heißt. Wir kennen ihn nämlich schon unter anderem Namen: Moses Brown. Vor drei Jahren, als der Syrienkrieg kurz vor der US-Intervention stand – und damit das Schicksal Libyens teilen sollte – hatte eben dieser Moses Brown die „Beweise“ geliefert, dass Assad Giftgas gegen seine Bevölkerung eingesetzt und andere Kriegsverbrechen begangen hat.
Nachdem unzweifelhaft nachgewiesen war, dass Moses Brown seine „Beweise“ gefälscht hatte, legte er dieses Pseudonym ab und tritt jetzt als Eliot Higgins auf. Erschwerend kommt hinzu, dass Moses Brown Verbindungen zur CIA nachgewiesen worden sind. Auch als Higgins stützt er sich jetzt vornehmlich auf „Informationen“, die vom ukrainischen Geheimdienst kommen, der nun unzweifelhaft beste Verbindungen zur CIA pflegt und sich nicht durch zuverlässige Informationen ausgezeichnet hat. Dazu kommt die Finanzierung seiner Tätigkeiten, die vage mit „crowdfunding“ angegeben wird. Das soll immerhin reichen für einen durchaus beachtlichen Stab an Helfern – und die braucht Higgins, denn seine „Beweisführung“ ist aufwendig und zeitraubend. Er behauptet zwar, dass er sich auf frei zugängliche Daten von Satelliten und sozialen Netzwerken stützt, aber um das zu sammeln und auszuwerten, bedarf es eines wirklich großen Aufwands, der nicht ohne solide Finanzierung oder Hilfe von Profis zu stemmen ist. Wenn es also einen mehr als zweifelhaften „Zeugen“ gibt, dann ist das dieser ominöse Higgins und ausgerechnet der wird von der ARD in keiner Weise kritisch hinterfragt.
Maulkorb für die Untersuchungskommission
Auf der Basis Higgins/bellingcat wird die Story immer wilder. Russland war es also, das die MH 17 abgeschossen hat. Warum die Beweise hierfür nicht vorgelegt werden? Russland soll geschont werden! Blöder geht’s nun wirklich nicht mehr und das bedarf keiner weiteren Erläuterung. Aber damit nicht genug. Schuld sollen nun auch noch die europäischen Regierungen haben, weil sie trotz des Wissens um die Gefahren im ukrainischen Luftraum diesen nicht gesperrt haben. Kein Wort darüber, dass sie das gar nicht können. Sie können nicht einmal ohne weiteres ihren Airlines vorschreiben, welche Routen sie zu fliegen haben. Nur die Ukraine selbst kann ihren Luftraum sperren. Hier soll also die Kiew-Regierung auch unter diesem Aspekt exkulpiert werden.
Zwischendrin gibt es einen Einschub, der wieder Neutralität suggerieren soll. Kurz wird über das Abkommen berichtet, das es den beteiligten Untersuchungskommissionen verbietet, Informationen ohne Genehmigung der Kiew-Regierung zu veröffentlichen. Das ist an sich ein Skandal. Vergleichbar mit der Situation, wenn einem Mörder das Recht zugestanden wird, darüber zu bestimmen, welche Beweise der Staatsanwalt gegen ihn verwenden darf. Dieser unglaubliche Fakt wird nicht weiter kommentiert, man kann/soll ihn vergessen.
Kein Geld für zertifizierte Übersetzer?
Die Übersetzungen aus dem Russischen/Ukrainischen, speziell der Aussagen von Babak und dem fraglichen Piloten, sind als mindestens mangelhaft, eher entstellend zu bewerten. Das hat einen Grund. Wie ich aus sicherer Quelle weiß, beschäftigen weder ARD noch ZDF ordentliche, zertifizierte Übersetzer. Darüber hat sich der Verband der Deutschen Übersetzer VDÜ bereits bitter beschwert. Muss folglich davon ausgegangen werden, dass unsere GEZ-Anstalten gar nicht daran interessiert sind, solide Recherche zu betreiben? Reicht ihnen eine schlampige Übersetzung, die aber genau das sagt, was gezeigt werden soll? Ich meine, für unsere Gebühren können wir hier mehr verlangen.
In diesem Zusammenhang nochmals Higgins. Die Beiträge auf der Seite von bellingcat stehen in allererster Übersetzungsqualität in mehreren Sprachen zur Verfügung. Higgins verfügt also über Mittel, Übersetzer zu bezahlen, die die GEZ-Anstalten nicht aufwenden wollen. Woher hat er das Geld? Auf der anderen Seite zeigt die ARD in ihrer Story eine aufwendige Animation, die den fatalen Ablauf des Fluges illustriert. Auch hier bleibt die Quelle ungenannt. Kommt es direkt von bellingcat? Wenn ja, dann sollte man sich daran erinnern, wie die CIA im Fall des Abschusses von TWA 800 (17. Juli 1996) vor Long Island ein ebensolches Machwerk hergestellt hat, um die Öffentlichkeit davon abzulenken, dass diese amerikanische (!) Zivilmaschine von der US-Navy selbst abgeschossen worden ist. Die Beweise hierfür sind nicht nur mir bekannt.
Professionelle Desinformation
Auch wenn keine direkten Beweise vorliegen, dass Higgins ein CIA-Agent ist, spricht doch zu viel für diese Annahme. Nachdem die ARD jetzt bereits zum zweiten Mal Higgins/bellingcat als unzweifelhaften Zeugen dargestellt hat, kann nicht anders gefolgert werden, als dass sich die ARD zum Sprachrohr der CIA gemacht hat. Auch der Aufbau der „Story“ zeigt die professionelle Desinformation, wie sie von der CIA betrieben wird. Von der anfänglichen Neutralität bleibt am Ende nichts übrig. Der Aufbau ist so geschickt gestrickt, dass der Zuschauer zum emotionalen Schluss schon längst vergessen hat, welche Lügen und Ungereimtheiten am Anfang aufgezeigt worden sind.
Alles, was übrig bleibt, ist die emotional untermauerte „Gewissheit“, dass Russland selbst die MH 17 abgeschossen hat. Wer außer der US-Regierung kann daran ein Interesse haben? Kiew selbst. Der Story der ARD hätte es besser gedient, wenn sie nach den ersten 15 Minuten beendet worden wäre. Dann nämlich wäre die ARD ihrem Informationsauftrag gerecht geworden zu zeigen, dass es eben keine (offizielle) Klarheit über den Vorgang gibt. Alles, was später gezeigt wurde, war eindeutig das Werk der Transatlantiker, die mit unbewiesenen Behauptungen Lügen „beweisen“ wollen, um zu verhindern, dass die Verantwortlichen für den Abschuss der MH 17 in Kiew zu suchen sind. Die Folgen hieraus wären für die NATO/USA katastrophal.
Wer mehr über Higgins/bellincat und dessen propagandistisches Vorgehen wissen will, dem empfehle ich die akribische Analyse der Staatsanwältin Gabriele Wolff: https://gabrielewolff.wordpress.com/2015/01/19/ukraine-informationskrieg-um-mh-17-3/
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