Sinnlose Debatte um umweltfreundliche Waschmittel
Von Wilfried Schuler
Umweltfreundlich, nachwachsend, klimaneutral, ökologisch unbedenklich usw. usw. So zuckersüß und beruhigend klingen die Werbespots. Der Gipfel all dieser Werbung, ist die Familie des gehobenen Mittelstands, drapiert in einem üppig ausgestatteten Wohnzimmer. Der Blick geht durch die Verglasung der Terrasse in einen großen sattgrünen Garten. Die heile Welt pur, in die man durch den Kauf des Produktes ULTRAÖKO + gelangt und sie durch seinen Verbrauch auch nicht beschädigt.
Die Kinder sind glücklich, die Hausfrau hat ein gutes Gewissen, denn mit ihrer Kaufentscheidung hat sie alles richtig gemacht. Der Familienvater sitzt milde lächelnd im Sessel. Wer könnte es wagen ein anderes Produkt zu kaufen, nur weil es deutlich billiger ist? Ein wirkliches Meisterstück der Werbestrategen. Man erinnert sich, dass vor vielen Jahren in der Branche bereits an das Gewissen appelliert wurde, wenn angeblich der Pulli die zarte Kinderhaut kratzte und die Hausfrau deshalb nachts Alpträume hatte. Das hat prima funktioniert. Wenn es gar um das Überleben der Umwelt geht, wer würde da den schnöden Mammon über das Gewissen stellen? Geradezu ein Sakrileg. Und so schart sich eine treu glaubende Gemeinde von Gläubigen um den Altar auf dem die Öko-Waschmittel ihrer Bestimmung harren.
Wie ist das noch mal mit den Tensiden?
Waschmittel enthalten Tenside. Die kennzeichnende Eigenschaft von Tensiden ist ihre Aktivität an Oberflächen, an denen sie sich anreichern. Sowohl an der Oberfläche des Wassers, als auch an festen Oberflächen, wie Textilien, Glas, Porzellan oder Metall. Diese Eigenschaft ist für Kiemenatmer fatal. Die Oberfläche der Kiemen wird verändert und dadurch die Atmung empfindlich gestört. Der Fisch erstickt. Auch die teuerste handgefertigte Seife aus naturbelassenem Olivenöl, selbstverständlich ökologisch angebaut, verhält sich nicht anders als das billigste synthetische Spülmittel. Es ist deshalb unzulässig, bestimmte Produkte alleine wegen ihrer Herkunft zu glorifizieren und andere zu verdammen. Streng genommen gibt es also kein umweltfreundliches Waschmittel. Für den toten Fisch sind solche Mystifizierungen ohnehin belanglos.
Die Auswirkungen des Wäschewaschens auf die Umwelt waren über Jahrhunderte hinweg gering. Fett zur Seifenherstellung stand im Wettbewerb zu Speisefett. Deshalb war Seife rar und teuer. Als zweiter Rohstoff zur Seifenherstellung wurde Soda oder die daraus hergestellte kaustische Soda (Natronlauge) benötigt. Diese Chemikalien gab es erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts im industriellen Maßstab – ein weiterer Umstand, der die Verfügbarkeit von Seife limitierte. Man kann erkennen, dass aus rein ökonomischen Gründen mit Waschen kein allzu großer Umweltschaden angerichtet werden konnte, da der Hausfrau außer Kernseife nicht viel zur Verfügung stand. Die meisten Abwässer gingen auch nicht in die Flüsse. Die Uroma hat mit dem verbrauchten Waschwasser noch das Gemüse im Garten gewässert
Pionierarbeit der deutschen Chemieindustrie
Die neue Zeit wurde 1907 von Henkel eingeläutet. Sie begann mit dem Waschpulver Persil. Die Rezeptur war denkbar einfach. Seifenpulver, Soda, Perborat (Bleichmittel) und Natriumsilikat. Daher der Name PER + SIL aus den beiden Bestandteilen Perborat und Silikat. Seife ist ein Tensid und die Rohstoffe für Seife wachsen nach. Es ist also nicht besonders kreativ, wenn heute nachwachsende Tenside und Rohstoffe großspurig beworben werden. Das hätte der alte Konrad Henkel vor über hundert Jahren auch schon gekonnt.
Ab etwa 1925 hat die deutsche Chemieindustrie Pionierarbeit bei der Entwicklung neuer Tenside geleistet. DEHYDAD, Hydrierwerke Rodleben, Böhme Fettchemie und Henkel sind hier vor allem zu nennen. Der Durchbruch in den Massenmarkt, erfolgte aber erst nach dem Krieg, ab etwa 1950-55. Seife war bis zu dieser Zeit das überwiegend verwendete Tensid – auch noch im Persil der frühen fünfziger Jahre.
Der heiße und trockene Sommer 1959 brachte die Waschmittel erstmals ins Blickfeld einer breiteren Öffentlichkeit. Alle Flüsse hatten Niedrigwasser, das bedeutete, die Konzentration von Waschmittelrückständen war hoch, da ja nicht weniger gewaschen wurde, aber weniger Flusswasser zur Verdünnung verfügbar war. Die Entwicklung von Kläranlagen war noch in den Kinderschuhen und an Wehren und Schleusen bildeten sich die berühmten Schaumberge. Als Verursacher wurde das Tensid Tetrapropylen-Benzolsulfonat (TPBS) ausgemacht. Gesetzgeber und Industrie arbeiteten Hand in Hand und in kurzer Zeit wurde das Produkt durch ein biologisch gut abbaubares Mittel ersetzt. In manchen anderen Gegenden der Welt ist es bis heute nicht gelungen, dieses TPBS zu ersetzen.
Strenge Gesetze für alle – öko oder nicht
Man kann generell sagen, dass die Waschmittelindustrie und Ihre Zulieferer in Deutschland stets sehr gut mit den Behörden zusammen gearbeitet haben. Auch bei der Eliminierung anderer kritischer Waschmittelbestandteile, wie den Alkylphenol-Ethoxylaten, war Deutschland seit 1980 führend. Diese Produkte sind z.B. in den USA bis heute nicht vollständig substituiert. Selbst ohne zwingende Gesetzgebung wurden auch die Phosphate in Deutschland ab etwa 1980 immer mehr reduziert. Heute beklagen die Fischer am Bodensee starke Ertragseinbußen. Eine Erscheinung, die direkt mit dem niedrigen Phosphatgehalt des Wassers gekoppelt ist.
Die Industrie hat auch das für manche Pflanzen toxische Bor aus den Waschmitteln eliminiert, und zwar lange bevor der gesetzliche Bann kam. Die heute gültigen Gesetze sind streng und sie werden auch beachtet. Alle in Deutschland verkauften Wasch- und Reinigungsmittel enthalten keinerlei giftige Stoffe. Alle enthaltenen Tenside, sind biologisch abbaubar und können sich nicht in der Natur anreichern. Mit dem Kauf eines beliebigen Produktes begeht man also kein Verbrechen an der Umwelt. Und mit dem Kauf eines anderen erweist man ihr auch keinen Segen, da alle Produkte den gleichen Kriterien genügen müssen. Bezüglich ihres Umweltverhaltens gibt es keine gravierenden Unterschiede zwischen den verschiedenen Produkten. Seien sie teuer oder preiswert, voll synthetisch oder ökologisch.
Synthetische oder pflanzlich basierte Tenside?
Das ist die große Frage. Konrad Henkel konnte diese Frage einfach beantworten. Er hatte nur Seife, die damals zum Teil noch aus Tierfett hergestellt wurde. Tierische Fette sind heute im Zuge der BSE-Skandale aus der Tensid-Herstellung verschwunden. Demzufolge ist es unredlich, mit ihrer Abwesenheit zu werben. Sie dürfen ja gar nicht mehr vorhanden sein. Man hat also die Auswahl, wie oben beschrieben.
Eine grundlegende Tatsache gehört an den Anfang. Mit Ausnahme von bestimmten Extrakten aus Pflanzen wie dem Seifenbaum und ähnlichen Gewächsen, gibt es keine „natürlichen Tenside“ in technisch verwertbaren Mengen. Die Palmen liefern Öl, keine Seifenstücke. Das Palmöl oder Kokosfett muss ausgepresst, oder mit chemischen Lösungsmitteln extrahiert werden. Der Begriff „chemisches Lösungsmittel“ an dieser Stelle versetzt dem Öko-Fan einen leichten Stich. Doch nur gemach, es kommt noch besser. Wie bekannt, sind Fette und Öle aus einem Molekül Glycerin und drei Molekülen Fettsäure aufgebaut. Spaltet man die erhaltenen Öle mit Natronlauge, erhält man feste Seife. Arbeitet man mit Kalilauge, resultiert daraus die in der Öko-Szene begehrte Schmierseife. Seifen sind Alkalisalze der verschiedenen Fettsäuren. Als Nebenprodukt fällt Glycerin an. Aber damit ist der Chemiker am Ende. Zur Herstellung der modernen, wirksamen Tenside ist die Fettsäure nicht brauchbar, man benötigt die Struktur des Fettalkohols. Und diese Struktur findet sich in der Natur nur im Kopf-Fett des Pottwals und in der Jojoba-Nuss. Beide Quellen fallen aus verschiedenen Gründen als Großlieferant aus.
Keine Spur von „grüner Chemie“
Die moderne Fettchemie kennt aber die Verfahren, die die Fettsäure in Fettalkohol umwandeln können. Hier ist hochtoxisches Methanol im Spiel, giftige Schwermetalle, ätzende Natronlauge, die gefährliche Schwefelsäure, usw. Außerdem wird z.T. mit hohen Temperaturen von 200° C und Drücken von 200 bar gearbeitet. Von sanfter „grüner Chemie“ keine Spur. Die Gesetze der Physik und Chemie gelten hier genauso erbarmungslos wie bei der Petrochemie auch. Die Anlagen sehen sich zum Verwechseln ähnlich, ja bestimmte Verfahren und Methoden sind die gleichen. Nicht wenige Hersteller befassen sich mit beiden Stoffgruppen und bieten sie in ihren Lieferprogrammen zusammen an. Ohnehin stellt der erzeugte Fettalkohol nur die Hälfte des Zielmoleküls dar. Erst durch eine weitere Umsetzung mit dem hochgiftigen, explosiven und krebserregenden Ethylenoxid, entstehen die gewünschten Tenside, „Fettalkohol Ethoxylate“ genannt. Selbstverständlich ist Ethylenoxid ein Erzeugnis der Petrochemie. Demnach sind die erhaltenen Tenside nur zu etwa 50 % nachwachsend. Man könnte statt des Fettalkohols auch einen höheren synthetisch hergestellten Alkohol verwenden. Das sind die Oxoalkohole, Ziegleralkohole oder Guerbetalkohole. Die Unterschiede zwischen all diesen Produkten sind für die Verwendung in Waschmitteln irrelevant. Alle sind oral verabreicht nicht giftig, alle sind biologisch abbaubar, aber alle sind für Fische giftig – auch das aus Palmöl hergestellte Produkt. Alle liefern eine saubere Wäsche und die Preisunterschiede sind eher unwesentlich. Und die Mikroorganismen in der Kläranlage scheren sich um gar nichts. Sie bauen zu Wasser und Kohlendioxid ab, was immer ihnen verfüttert wird.
Wie sinnvoll ist die ganze Diskussion?
Der Leser möge bitte das oben dargestellte chemische Horror-Szenario verzeihen. Es soll nur der Erklärung dienen. Es gibt keine Präferenz für die eine oder andere Stoffgruppe. Also keine Mystifizierung für das „Naturprodukt“ und keine Verdammnis für das „künstliche Produkt“. Vor vielen Jahren hat ein Teilnehmer spöttisch in eine Diskussion geworfen, dass das Erdöl ja dereinst auch aus natürlichen Organismen entstanden sei. Und diese kämen genauso vom Schöpfer wie die Palmen. Zwar hat die Ökofraktion kollektiv nach Luft geschnappt, ein schlüssiges Gegenargument hatte aber keiner. Die Luft war raus, die Debatte beendet.
Nachdem der Mythos nun einige Kratzer bekommen hat, ist es nötig, den Stellenwert der ganzen Diskussion über Ökowaschmittel zu betrachten, sprich, die postulierte Einsparung von Erdöl zu quantifizieren. Lohnt sich das Ganze überhaupt? Effizienz, Kostendruck, Einsparpotential, das sind doch die Richtlinien der Zeit.
Die folgende Betrachtung ist eine Schätzung und keine penible Kalkulation. Da das Ergebnis aber überzeugend ist, ist zu scharfes Rechnen ohnehin sinnlos. Nehmen wir an, dass 10 % des verbrauchten Erdöls in die chemische Industrie gehen. Wenn davon wiederum 10 % für Waschmittel-Chemikalien benötigt werden, endet man schließlich bei einem Prozent. Da die Waschmittel aber zu einem erheblichen Teil aus anorganischen Stoffen bestehen, geht es um einen Wert der etwa 0,5% des gesamten Ölverbrauches ausmacht. Die obige Rechnung ist großzügig. Es sind in Wirklichkeit noch weniger. Ob dieser marginale Anteil wirklich die ganzen Diskussionen rechtfertigt?
Verheerende Resultate für die Öko-Fraktion
Es gibt noch einen weiteren Ansatz der ein geradezu verheerendes Resultat für die Verfechter der Öko-Fraktion liefert. Laut Statistiken des Industrieverbandes „Körperpflege und Waschmittel“ verbraucht ein Bundesbürger 7 kg Waschmittel im Jahr. Rechnet man hier noch 3 kg Produkte für das Geschirrspülen hinzu, 2 kg Haar-und Bodyshampoo und, mehr als generös, noch weitere 3 kg für Hunde, Katzen, Pferde, Autos und alle sonstigen Reinigungsoperationen, so erreicht man einen Wert von 15 kg/Kopf/Jahr. Ein bewusst überzogener Wert. Nimmt man an, dass diese Produkte 40 % Tensid enthalten und das Tensid wiederum 70 % Kohlenstoff, so gelangt man zu 4,2 kg darin enthaltenem Kohlenstoff. Diese 4,2 kg entsprechen 15,4 kg Kohlendioxid.
Man stelle sich nun ein Auto mit 50 Liter Benzin im Tank vor. Angenommen, es sei Iso-Oktan, Dichte 0,7 g/ml und der Verbrauch sei 8 l/100km. Diese Tankfüllung von 35 kg, enthält 29,4 kg Kohlenstoff entsprechend 108 kg Kohlendioxid. Die erreichbare Fahrstrecke ist 625 km. Mit diesem Auto macht man mit einer Fahrt von Frankfurt nach Lübeck die theoretisch mögliche Kohlendioxid-Vermeidung über die Waschmittelschiene von 7 Bundesbürgern pro Jahr zunichte. Die um ihre persönliche Ökobilanz besorgte Hausfrau, die aber gleichwohl täglich einige hundert Meter zum Bäcker fährt, erzeugt damit mehr Kohlendioxid, als Sie mit der ganzen Familie durch Ökowaschmittel einsparen kann. Die Parallele zum Bio-Ethanol ist verblüffend. Was viele mit einem Riesenaufwand über Monate irgendwo einsparen, wird anderweitig von Wenigen in einem Tag in die Luft geblasen.
Das Kalkül der Marketing-Strategen
Obiges Auto würde bei einer Jahresfahrstrecke von 15 000 km 700 kg Kohlenstoff verbrennen und 2,6 t Kohlendioxid erzeugen. Die weiter oben genannten 4,2 kg Kohlenstoff aus dem Waschmittel sind ferner nicht komplett aus Palmöl entstanden. Mehr als 3 kg fallen aus anderen Quellen an, zwangsläufig. Letztlich geht es um eine Menge Kohlendioxid die man zwischen 2-3 kg schätzen könnte, bestenfalls. Das Irrwitzige dieser Rechnung spricht für sich selbst.
Gutgläubige Verbraucher geben also mehr Geld aus, um ihr Gewissen zu beruhigen. Gewiefte Marketing-Strategen kassieren dieses Geld ein und erteilen mit ihren Werbeaussagen Absolution. Eine Art moderner Ablasshandel. Bei genauem Hinsehen kann man auf anderen Gebieten Ähnliches entdecken. Gesunde Säfte, mit Calcium angereicherte Kinderschokolade, schlankmachende Joghurts usw. Im Hintergrund hört man Tetzel hämisch lachen.
Das Interessante ist, dass die obige Betrachtung sogar ohne den sonst oft bemühten Problembereich Plantagen, Waldrodung, Konkurrenz zur Nahrungsmittelerzeugung usw. auskommt. Diese Punkte werden, wie man sieht, gar nicht benötigt, um zu überzeugen. Selbstverständlich stehen sie aber alle klar auf der Sollseite der sogenannten Öko-Tenside, die wie beschrieben ja häufig nur 50 % Öko sind.
Ein kleines Schmankerl
Die Kenntnis der Waschmittelchemie entlarvt auch die schöne Werbeaussage: „Das Mineralwasser mit dem besten Calcium/Magnesium Verhältnis“; „2:1 für Ihren Körper“. Das Verhältnis der Calcium/Magnesiumhärte beträgt üblicherweise 2:1. Überall. Sogar beim Leitungswasser in Hintertupfingen ist es unvermeidbar. Hier wird eine Selbstverständlichkeit zum Qualitätsmerkmal hochgepuscht. Über den teilweise exorbitant hohen Natriumgehalt vieler Mineralwässer aber spricht niemand. Durstige Leute können sich mit ihrem Mineralwasser mehr Salz zuführen als mit dem Streuer.
Des Pudels Kern bei der Energiedebatte
Die weitaus größte aller alternativen Energiequellen liegt in der Vermeidung der Verschwendung, und man könnte morgen beginnen hier abzuzapfen. Jeder Leser wird zugeben, dass die Industrie in Deutschland auf Hochtouren läuft, keiner friert im Winter, die Urlaubsflieger fliegen weiter und mehr als je zuvor. Wer 1980 geglaubt hatte, mehr Autos passten nicht mehr auf die Autobahn, ist eines Besseren belehrt worden. Kurzum, es wird verbraucht bis zum Abwinken. Gleichwohl besteht trotzdem noch ein erhebliches Einsparpotential. Wenn man sich nun noch vergegenwärtigt, dass die USA knapp den doppelten Energieverbrauch pro Kopf haben, ist leicht einzusehen, dass zu unserer Verschwendung weitere 100 % unseres Verbrauches kommen. Eine Art Super- Verschwendung obendrauf. Aber nicht für 82 Millionen, sondern für 315 Millionen. Das ist die spezifische amerikanische Verschwendung.
Gelänge es den USA, ihren Energieverbrauch pro Kopf auf deutsches Niveau zu senken, würde erkennbarer Weise keiner Not leiden – und es könnte der knapp vierfache Wert des deutschen Energieverbrauchs eingespart werden. Man könnte weltweit alle Kernkraftwerke abstellen und alle Windmühlen still legen, und es gäbe immer noch sehr, sehr viel Spielraum, um z.B. ganz Afrika zu versorgen. Diese Rechnung ist simpel und allgemein bekannt, doch diese Lösung ist nicht erwünscht. Warum? Sie würde die leicht zugänglichen Profite der US-Konzerne schmälern, die sich exakt darauf gründen. Verschwendung ist ihr geheiligtes Geschäftsprinzip, nach Öko kräht kein Hahn.
Eifrige und kämpferische Debatten um Öko-Waschmittel sind also aus verschiedenen Gründen belanglos. Reine Pseudoaktivitäten, lediglich inszeniert, um die Aufmerksamkeit von den wirklich gravierenden Vorgängen abzulenken. Derweil verbrauchen die US- Streitkräfte mehr Energie als Schweden. Jeder Söldner in Afghanistan erzeugt mit Treibstoff, Sprengstoff etc. mehr Kohlendioxid als eine ganze Großstadt über Ökowaschmittel einsparen könnte - sofern Letzteres überhaupt möglich ist.