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Mit der Oreschnik-Rakete endet die Ära der Flugzeugträger
Von Peter Haisenko
Seit bald 90 Jahren beherrschen Flugzeugträger die Meere. Mit ihnen wurde Tod und Verderben an weit entfernte Küsten getragen. Nun hat Russland eine neue Raketentechnik vorgestellt, die diese Angriffskriegsmaschinen zu wertlosem Altmetall macht.
Vor einigen Wochen hat Russland seine neueste Entwicklung der Raketentechnik vorgeführt. Sie wurde für einen Vergeltungsschlag eingesetzt. Als Antwort auf Angriffe der Ukraine tief in russisches Territorium, die mit amerikanischen Raketen und US-Hilfe durchgeführt worden sind. Der Vergeltungsschlag traf das Werk des Militärbetriebs der Ukraine Juschmasch. Russland hat diese Waffe Oreschnik gennant, was auf Deutsch (Hasel-)Nussbaum heißt. Oreschnik ist nicht nur eine einfache Weiterentwicklung bekannter Technik. Sie ist ein Sprung in eine völlig neue Technologie, die nur mit dem Wechsel von Kolbenmotoren zu Strahltriebwerken verglichen werden kann. Die Oreschnik trifft ihr Ziel mit einer Geschwindigkeit von mehr als Mach 10, also der zehnfachen Schallgeschwindigkeit. Es gibt keine Technologie, mit der diese Waffe abgefangen werden könnte.
Die auf Juschmasch abgefeuerte Oreschnik war nicht einmal mit Sprengstoff beladen. Ihre maximal 36 einzeln steuerbaren Sprengladungen waren durch Attrappen ersetzt, die die verheerenden Schäden allein durch ihre kinetische Wucht entfalteten. Selbst ohne Sprengladungen sind diese Attrappen durch mehrere Betondecken gegangen, bis in eine Tiefe von etwa zwanzig Metern. Man kann sich vorstellen, was diese Waffe mit echten Sprengköpfen anrichtet. Zum Vergleich: Die Kugel eines Scharfschützengewehrs erreicht maximal etwa zweieinhalbfache Schallgeschwindigkeit und wiegt nur wenige Gramm. Die Oreschnik kann mehr als 100 Kilogramm ins Ziel bringen und hat eine Reichweite von mindestens 5.000 Kilometern. Es gibt keine vergleichbare Waffe.
Die Hitzeentwicklung durch Luftreibung ist das Problem
Wer sich ein wenig mit Raumfahrt beschäftigt hat weiß, welche Probleme beim Wiedereintritt in die Atmosphäre entstehen. Die Reibungshitze bei diesen hohen Geschwindigkeiten ist nur schwer beherrschbar. So haben alle Gefährte für den Wiedereintritt einen mehr oder weniger aufwendigen Hitzeschild, der beim Spaceshuttle auch schon mal versagt hat. Bei diesen Gefährten reden wir aber „nur“ von Geschwindigkeiten von etwa Mach drei bis fünf und das gilt auch für die herkömmlichen Interkontinentalraketen. Die Oreschnik kommt mit Mach 10 oder sogar mehr. Da ist die Hitzeentwicklung enorm. Russland hat völlig neue Materialien entwickelt, die das aushalten. Der Westen hat die nicht. Das ist im Übrigen auch ein Faktor, warum der Westen, die USA, bis jetzt immer wieder gescheitert ist mit der Entwicklung von Hyperschallraketen.
Ein weiterer Vorteil der Oreschnik zeigt sich darin, dass sie in etwa der Größe einer „normalen“ Mittelstreckenrakete entspricht, wahrscheinlich sogar kleiner ist. Das heißt, sie ist verhältnismäßig preiswert herzustellen, auch in großer Stückzahl, und kann von mobilen Startrampen gestartet werden. Ein Präventivschlag ist nur schwer möglich. Werden einige Oreschnik gebündelt auf ein Ziel geschossen, ist der Effekt mit einem Atomschlag vergleichbar. Aber nur oberflächlich. Atombomben werden in etwa 100 bis 300 Metern Höhe über dem Boden gezündet und ihre Wirkung reicht kaum unter die Erdoberfläche. Die Mehrfachsprengköpfe der Oreschnik hingegen dringen tief in den Boden ein und zerstören so Bunkeranlagen mehrere Stockwerke tief. Und nun stelle man sich vor, da kommen zehn Oreschnik mit jeweils 36 Sprengköpfen, alle individuell auf ein eigenes Ziel programmiert. Da bleibt nichts übrig. Soviel zur Zerstörungskraft der Oreschnik bei Einsätzen auf Landziele. Die NATO hat keine Möglichkeit, diese Schläge abzuwehren.
Eine Oreschnik versenkt einen gesamten Flugzeugträgerverband
Betrachten wir nun den Einsatz von Oreschnik auf Seeziele. Zum Beispiel auf einen Flugzeugträgerverband. Die einzelnen selbstgesteuerten Sprengköpfe werden schon in Höhen von 20 oder mehr Kilometern vom Trägersystem getrennt und steuern dann ihre Ziele an. Das heißt, mit nur einer einzigen Oreschnik und ihren 36 Sprengköpfen wird jedes einzelne Schiff eines Flugzeugträgerverbands von mindestens einem Sprengkopf getroffen. Nun weiß man, was ein Torpedo anrichten kann. Das ist aber nichts gegen einen Oreschnik-Sprengkopf. Wegen seines fast senkrechten Einschlagswinkels und seiner enormen Geschwindigkeit wird er sämtliche Panzerungen von oben durchschlagen und dann im Inneren des Schiffs explodieren. Das getroffene Schiff wird in wenigen Sekunden seine Reise zum Grund des Meeres antreten. Auch der Flugzeugträger selbst.
Ein Flugzeugträger kostet Milliarden, beherbergt bis zu 50 Kampfflugzeuge und 5.000 Mann Besatzung. Das heißt, mit einer Waffe, die nur einen Bruchteil an Kosten verursacht, können Milliarden versenkt werden an Material und tausende Soldaten. Die Treffer sind garantiert. Und zwar in einer Entfernung bis zu 5.000 Kilometern. Damit sind die amerikanischen Flugzeugträger nicht einmal sicher, wenn sie in Häfen an der US-Westküste im Hafen liegen. Oder sich vor China, Nordkorea oder Ostsibirien positioniert haben. Auch den Weg durch den Atlantik Richtung Europa werden sie nicht mehr nehmen können, ohne auf halbem Weg versenkt zu werden. Damit ist die Macht der Seestreitkräfte der USA gebrochen, ja pulverisiert. Flugzeugträger und ihre Begleitboote sind nur noch wertloses Altmetall. Übrigens: Die Vorwarnzeit bei einem Oreschnik-Angriff beträgt selbst bei einem Angriff aus 5.000 Kilometern Entfernung weniger als zehn Minuten. Für Berlin oder London wären es knapp drei Minuten, bevor alle, ja alle Ministerien mit einer einzigen Oreschnik getroffen würden.
Die Oreschnik verändert alles
Die Oreschnik ist nicht einfach ein neues Waffensystem. Sie verändert die militärischen Machtstrukturen grundlegend, ohne den Einsatz von Atomwaffen. Die USA können keine militärischen Überseeaktionen mehr durchführen, wenn es Russland nicht zulässt. Es ist auch so, dass ein Flugzeugträgerverband selbst mit einer Atombombe nicht so vollständig zerstört werden kann, wie mit nur einer Oreschnik. Eine herkömmliche ballistische Atomrakete kann auch abgefangen werden. Die Oreschnik nicht. An dieser Stelle weise ich darauf hin, wie anständig sich Russland mit dieser neuen Waffe verhält. Als die USA ihre Atombombe hatten, wäre es anständig gewesen, japanische Politiker und Militärs in die USA einzuladen, um ihnen die Kraft dieser Waffe zu zeigen. Japans Kapitulation wäre erfolgt. Aber nein, es mussten sogar zwei Städte zerstört und Hunderttausende Zivilisten umgebracht werden.
Aufforderung zum Duell
Nachdem der Westen, die NATO und die USA, Zweifel an den Fähigkeiten der Oreschnik angemeldet haben, ist Russland einen ungewöhnlichen Schritt gegangen. Putin selbst hat die USA, die NATO, aufgefordert, ein Objekt zu benennen, das von einer Oreschnik angegriffen werden soll. Ein Objekt in Kiew. Die NATO soll dann alle verfügbaren Abwehrsysteme dort aufstellen und versuchen, dieses teuflische Wunderwerk abzufangen. Moskau fordert sozusagen zu einem begrenzten militärischen Duell. Das ist geradezu „ritterlich“. Es soll demonstriert werden, worauf man sich besser nicht einlassen sollte. Dass es klüger ist, diesmal „ den Schwanz einzuziehen“ und weitere Provokationen, Eskalationen zu unterlassen. Zudem ist in NATO-Kreisen bekannt, dass die russischen Abfangsysteme erheblich besser sind als die der NATO und auch mit diesen kann eine Oreschnik nicht abgefangen werden.
Wir werden uns im Jahr 2025 in einer komplett neuen Weltordnung wiederfinden. Auch Donald Trump wird die Oreschnik in seine Pläne einrechnen müssen. Aber Trump will sowieso keine Kriege führen. Mit der Oreschnik hat er jetzt ein Argument in der Hand gegenüber den Falken in seinem Militär. Bisher war Russland „nur“ eine Atommacht. Jetzt aber hat Russland alle (militärischen) Trümpfe auf der Hand. Die NATO hat den Großteil ihrer Waffenreserven in der Ukraine versenkt. Und jetzt die Oreschnik obendrauf. Da können nur noch komplett wahnsinnige gegenüber Russland so großkotzig daherkommen, wie bisher. Denken Sie darüber nach, Herr M. oder wer auch immer der nächste Kanzler werden will. Mit der Oreschnik könnte die Welt in eine Phase des Friedens gelangen, wie lang diese auch anhalten würde. Wenn es dann noch gelänge, unsere Regierungen von den Psychopathen zu säubern, könnte alles gut werden. Und ja, ich mochte Haselnusssträuche schon immer.
Mehr technische Details über Oreschnik und warum sie nicht abgefangen werden kann, können Sie hier erfahren:
https://freedert.online/russland/230594-was-oreschnik-zu-grundlegend-neuen-waffenart/