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Blut: der flüssige Geheimnisträger unseres Körpers
Von Hans-Jörg Müllenmeister
Das Blut birgt viele Geheimnisse. Lassen Sie uns einige interessante Aspekte über das Blut besprechen.
„Blut ist ein ganz besonderer Saft“ das sagte Mephisto bei seinem Pakt mit Faust. Damit hat selbst der Teufel recht, denn das lebensspendende Mysterium in unseren Adern ist mehr als nur ein Transportmittel. Aber allein das schon hat es in sich. Diese rote Flüssigkeit zirkuliert fast 1.440 Mal pro Tag durch den menschlichen Körper und dabei durch viele Blutgefäße mit einer Gesamtlänge von etwa 120.000 Kilometer. Das ist eine Blutmenge von etwa 10.600 Liter, die unser Herz täglich durch die Blutgefäße pumpt, und das mit einer Fließgeschwindigkeit von vier Kilometer pro Stunde.
Arbeitskurzbericht des „Transportunternehmens“ Blut
Das Multitalent Blut übernimmt vielfältige Aufgaben in unserm körpereigenen Transportsystem. Es geleitet Sauerstoff und Nährstoffe zu den Organen und führt Kohlendioxid und Stoffwechselprodukte von ihnen weg.
Das Blut verteilt Enzyme, Hormone, Nährstoffe und Sauerstoff, aber auch Botenstoffe, die wichtige Informationen weiterleiten. Blut wehrt vor allem Krankheitserreger und eingedrungene Fremdstoffe ab. Gegen gefährliche Störungen des Blutflusses durch Gerinnsel hält das Transportunternehmen Blut einen intelligenten „Entstördienst“ bereit.
Blut sorgt auch für eine gute Wärmeregulation des Organismus, es kann Wärme aufnehmen oder abgeben, indem es die Blutgefäße entweder erweitert oder verengt — eine Art Klimaanlage mit Heizung. Die ständige Blutzirkulation ermöglicht uns eine konstante Körpertemperatur — sie liegt etwa bei 36 bis 37 Grad Celsius.
Der „Geburtsort“ der Blutbildung
Blutzellen werden im Knochenmark gebildet, ein netzartiges, stark durchblutetes Gewebe, das die Hohlräume im Innern der Knochen ausfüllt. Ein wahrer Knochenjop ist das für die Blutfabrik, denn das Blut muss ständig erneuert werden: Zwei Millionen neue Blutzellen entstehen dort pro Sekunde aus Stammzellen. Der Nachschub wird dringend gebraucht. Die meisten weißen Blutkörperchen und die Blutplättchen haben eine Lebensdauer von drei bis vier Tagen. Rote Blutkörperchen bestehen für drei bis vier Monate. Rote und weiße Blutkörperchen sowie Blutplättchen entwickeln sich dort aus gemeinsamen Vorläuferzellen: die Stammzellen der Blutbildung. Sobald sie herangereift und funktionsfähig sind, entlässt sie „Mutter Knochenmark“ in die Blutbahn. Allerdings, eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen (Lymphozyten), reifen anderenorts im lymphatischen Gewebe heran.
Blutzellen sind relativ kurzlebig. Blutplättchen und Granulozyten (eine Untergruppe der Leukos) leben acht bis zwölf Tage, rote Blutkörperchen immerhin 120 Tage, Thrombozyten beispielsweise nur etwa drei bis zehn Tage. Der Verbrauch an Blutzellen ist gewaltig, denn jede Sekunde verabschieden sich über zwei Millionen Blutkörperchen. Das Knochenmark muss also ständig für Nachschub sorgen, damit das Blut seine lebenswichtigen Funktionen erfüllen kann. Dieses System funktioniert bei gesunden Menschen so perfekt und ausgewogen, dass genauso viele neue Zellen gebildet werden, wie zugrunde gegangen sind. Bestimmte Hemmfaktoren verhindern eine Überproduktion.
Andere Organe helfen ergänzend, die Produktion von Blutzellen zu regulieren. Dazu gehören Leber, Milz, die lymphatische Systemstrukturen wie Lymphknoten und die Thymusdrüse.
Woraus besteht unser Blut?
Blut besteht aus zwei Hauptbestandteilen: den zellulären festen Bestandteilen mit 45%-Anteil und der Blutflüssigkeit, dem Blutplasma mit 55%-Anteil. Das Blutplasma ist eine gelbliche Flüssigkeit, die sich vor allem aus Wasser und verschiedenen Eiweißen zusammensetzt. Die andere Hälfte des Blutes sind Zellen, so genannte Blutkörperchen. Davon gibt es drei Arten: die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und die Blutplättchen (Thrombozyten).
Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten)
Rote Blutkörperchen zirkulieren etwa vier Monate lang im Blutkreislauf, etwa 25 Billionen rote Blutkörperchen sind immer im Umlauf. Ein Kubikmillimeter Blut, das ist etwa ein Tropfen, enthält vier bis sechs Millionen rote Blutkörperchen. Im Gegensatz zu anderen Körperzellen enthalten reife rote Blutkörperchen keinen Zellkern, Mitochondrien oder Ribosomen. Deswegen können rote Blutkörperchen keine Kernteilung (Mitose) durchlaufen, um sich zu teilen oder neue Zellstrukturen zu bilden. Alte oder beschädigte rote Blutkörperchen werden von Milz, Leber und Lymphknoten aus dem Kreislauf entfernt. Vor Ort verschlingen und verdauen weiße Blutkörperchen (Makrophagen) diese beschädigten oder absterbende Blutkörperchen.
Der Clou dabei: Durch das Fehlen dieser Zellstrukturen entsteht Platz für Hunderte Millionen von Hämoglobin-Molekülen, die in roten Blutkörperchen vorkommen. Sie sehen aus wie eine in der Mitte eingedellte Scheibe. So können sie sich leicht verformen, gelangen in jedes noch so kleine Blutgefäß und besitzen eine große Oberfläche zum Gasaustausch. Dadurch können Sauerstoff und Kohlendioxid leichter durch die Plasma-Membran der roten Blutkörperchen diffundieren.
Die roten Blutkörperchen machen 99% aller Blutzellen aus. Ihre Farbe erhalten sie durch den roten Blutfarbstoff Hämoglobin. Die durchschnittliche Lebensdauer der roten Blutkörperchen beträgt beim Menschen nur kurze Zeit: gewöhnlich etwa vier Monate. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, den lebensnotwendigen Sauerstoff, den die Lungen aufnehmen, durch die Blutgefäße in die Organe und Gewebe des Körpers zu schicken. Der rote Blutfarbstoff Hämoglobin spielt dabei eine zentrale Rolle, denn das eisenhaltige Molekül bindet den Sauerstoff, wenn Sauerstoffmoleküle in die Blutgefäße der Lunge gelangen.
Sind rote Blutkörperchen nicht genügend vorhanden oder nicht funktionstüchtig, – aus Mangel an rotem Blutfarbstoff aufgrund von Eisenmangel – spricht man von einer Anämie, von einer Blutarmut. Diese „blutarmen“ Menschen haben oft ein blässliches Aussehen. Da der Körper nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird, leiden sie außerdem unter Symptomen wie Müdigkeit, Luftnot, Leistungsminderung oder Kopfschmerzen.
Kooperative Zusammenarbeit mit der Niere bei zu wenig roten Blutkörperchen
Ein niedriger Sauerstoffgehalt – etwa durch Blutverlust oder durch einen Aufenthalt in großer Höhe – löst die Produktion neuer roter Blutkörperchen (Erythropoese) aus. Stellen die Nieren einen niedrigen Sauerstoffgehalt fest, setzen sie das Hormon Erythropoietin frei. Dieses stimuliert die Produktion von roten Blutkörperchen durch das rote Knochenmark. Es kommt zu einem vermehrten Ausschütten von roten Blutkörperchen in den Blutkreislauf, der Sauerstoffgehalt im Blut steigt im Gewebe. Sobald die Nieren den Anstieg des Sauerstoffgehalts im Blut wahrnehmen, verlangsamen sie das Freisetzen von Erythropoetin: die Produktion roter Blutkörperchen nimmt wieder ab.
Die weißen Blutkörperchen (Leukozyten)
Ein Tropfen Blut enthält etwa etwa 5.000 bis 10.000 Leukozyten. Diese weißen Blutkörperchen sind bei gesunden Menschen im Vergleich zu anderen Blutkörperchen nur in geringer Menge im Blut vorhanden, denn sie machen nur ein Prozent aller Blutzellen aus.
Die weißen Blutzellen haben einen Zellkern. Genauer gesagt, handelt es sich um eine Gruppe verschiedenartiger Zellen, die sich unter anderen nach der Form ihres Zellkerns unterscheiden.
Sie sind wichtig für die Immunabwehr des Körpers — zerstören fremde Zellen, produzieren Antikörper und spielen bei allergischen Reaktionen eine Rolle. Diese Leukozyten sind wesentliche Bestandteile des Immunsystems. Sie sind die „Polizisten des Blutes“. Ihre wichtigste Aufgabe besteht darin, Eindringlinge wie Bakterien, Viren oder Pilze zu erkennen und unschädlich zu machen. Dies geschieht über drei Wege: Erstens durch die direkte Aufnahme solcher „Schadstoffe“ in eine Zelle, zweitens durch die Produktion von so genannten Antikörpern, Eiweißen, die körperfremdes Gewebe erkennen und binden können, und drittens durch Zellen, die gezielt die Eindringlinge angreifen und zerstören können. Die Zahl der weißen Blutkörperchen können zur Not innerhalb kürzester Zeit stark zunehmen. Dadurch ist eine rasche Bekämpfung von Krankheitserregern gewährleistet. Genauer betrachtet, besteht die Leuko-Polizei aus fünf Zellarten. Diese haben unterschiedliche Methoden, gegen Krankheitserreger vorzugehen und ergänzen sich dabei gegenseitig zu einem wirksamen Ensemble.
Die Blutplättchen (Thrombozyten)
Ein Tropfen Blut beherbergt ungefähr 250.000 bis 400.000 Blutplättchen. Im Vergleich zu den anderen Blutzellen sind sie viel kleiner. Sie sind für die Blutstillung (Hämostase) und Blutgerinnung unentbehrlich. So können Blutungen zum Stillstand kommen und Wunden können sich wieder verschließen. Sie haben eine Lebensdauer von fünf bis zehn Tagen und spielen eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung und somit bei der Blutstillung. Diese Blutplättchen sorgen dafür, dass bei einer Verletzung die Wände der Blutgefäße innerhalb kürzester Zeit abgedichtet werden: die Blutung kommt zum Stillstand. Eine zu niedrige Thrombozytenzahl äußert sich beispielsweise durch Nasen- oder Zahnfleischbluten sowie kleineren Hautblutungen. Darüber hinaus reguliert das Blut den Wasser- und Elektrolythaushalt im Körper und hält den pH-Wert konstant (Blut pH: 7,36 bis 7,44). Außerdem ermöglichen die Blutplättchen den Abtransport von „Abfallprodukten“ wie Kohlenstoffdioxid und Harnstoff zu den Ausscheidungsorganen, wie der Lunge oder den Nieren.
Warum ist Blutgerinnung notwendig?
Blutgerinnung ist ein lebenswichtiger Prozess, der Blutverlust bei Verletzungen verhindert. Trombozyten und Gerinnungseiweiße arbeiten zusammen, um ein Gerinnsel zu bilden, das die Wunde verschließt. Die Gerinnungsgeschwindigkeit hängt von der Menge der Gerinnungsfaktoren ab und wird durch Thrombin beschleunigt, das Fibrinogen in Fibrin umwandelt und das Blut verfestigt. Während dies bei Verletzungen hilfreich ist, kann eine unerwünschte Gerinnung im Gefäßsystem zu Thrombosen, Herzinfarkten oder Schlaganfällen führen.
Der Hämatokritwert gibt den Volumenanteil der Blutzellen an; bei Frauen beträgt er normalerweise 42%, bei Männern 47%, was das männliche Blut eher zähflüssiger macht. Bei Menschen mit der Bluterkrankheit (Hämophilie) fehlt ein Gerinnungsfaktor; selbst bei kleinen Verletzungen kann das zu schweren Blutungen führen. Das Gerinnungssystem basiert auf einer Kette von Enzymen. Diese wandeln inaktive Vorstufen in aktive Enzyme um: jede Veränderung löst die nächste aus. Ein Fehler in dieser Kette kann das gesamte System stören.
Blutgruppen, Rhesusfaktoren und dazu Kurioses
Als Blutgruppe A, B, AB, oder 0 bezeichnet man die Einteilung von Blut aufgrund verschiedener Merkmale. Bei menschlichem Blut sind es vor allem unterschiedliche Zucker und Eiweiße auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen, die als Antigene wirken. Kommt es mit fremdem Blut in Kontakt, bildet das körpereigene Immunsystem Antikörper gegen fremde Antigene: es kommt zu Verklumpungen.
Der Rhesusfaktor RhD+, RhD- unterteilt die vier Blutgruppen A, B, AB und 0 und gibt an, ob spezielle Proteine die Zellmembran der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) besetzten: RhD plus oder aber nicht: RhD neg. Während dieses Merkmal für Rhesus-positive Patienten keine Bedeutung hat, dürfen Rhesus-negative Patienten nur Rhesus-negatives Blut erhalten.
Da gibt es ein Kuriosum, wenn man von Rh-Null spricht, denn nur etwa ein paar Duzend Erdbewohner besitzen keines der 55 Antigene des Rhesus-Blutgruppensystems; dieses nennt man wegen seiner Seltenheit die „goldene Blutgruppe“.
Apropos golden: Unser Blut enthält auch Metallatome aus Eisen, Chrom, Mangan, Zink, Blei und Kupfer. Aber, und das ist erstaunlich, signifikant auch etwa 0,2 Milligramm Gold. Wenn nicht von den Goldzähnen, stammt es wohl aus der Nahrung. Sich deswegen aber sein Blut abzapfen lassen, lohnt nicht. Wir alle können aber stolz behaupten, Gold-Minibesitzer zu sein.
Nicht jedes Blut ist rot
Ausschlaggebend für die Farbe des Blutes ist das Hämoglobin, ein Eiweißmolekül, das Eisenmoleküle enthält. Hämoglobin ist für die Bindung von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid verantwortlich. Eisen reagiert bekanntlich mit Sauerstoff und verfärbt sich rötlich braun. Innerhalb des Hämoglobins bindet die Hämgruppe den Sauerstoff. Sauerstoff angereichertes Blut ist kräftig rot, sauerstoffarmes Blut dagegen ist dunkelrot.
Das Eisen dient zugleich auch dem Neubau von Hämoglobin. Denn die Erythrozyten haben nur eine Lebensdauer von 100 bis 140 Tagen.
Ständig werden ältere Erythrozyten abgebaut und neue gebildet. Insgesamt sind es pro Monat ganze 1,2 Liter, die der menschliche Körper neu bildet.
Damit das möglich ist, muss ausreichend Eisen im Körper vorhanden sein. Indes verfügt der menschliche Körper über eine natürliche Eisenreserve. So kann der Verlust von Eisen relativ schnell ausgeglichen werden. Das Blutplasma ist aufgrund seines hohen Wasseranteils nicht zur Beförderung der beiden Stoffe geeignet, da Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid nur schwer in Wasser löslich sind. Daher bietet sich das Hämoglobin als ihr Träger an.
Bei Tieren wie den Kopffüßern, Spinnen oder Krebsen erfüllt eine Kupferverbindung (Hämocyanin) diese Funktion. Deshalb ist deren Blut eher bläulich. Beim Tintenfisch übernimmt Kupfer den Sauerstofftransport – und es nimmt, wenn es oxidiert, eine grünlich-bläuliche Farbe an; bei Krebsen, Spinnen, Skorpionen oder Hummern ist es blau. Einige wenige Insekten, haben fast weißes Blut.
Das Gefäßsystem des Blutes: Arterien oder Venen
Blutgefäße, die sauerstoffreiches Blut vom Herzen in alle Bereiche des Körpers transportieren, heißen Arterien. Als Venen bezeichnet man Gefäße, die sauerstoffarmes, verbrauchtes Blut wieder Richtung Herz und Lunge bringen. Eine Ausnahme bildet der Lungenkreislauf, denn hier ist es umgekehrt: Die Lungenarterie, die vom Herzen weg führt, ist sauerstoffarm, die Lungenvene bringt frischen Sauerstoff aus der Lunge mit. In Arterien herrscht ein größerer Druck als in Venen.
Größere Venen, etwa die in den Beinen, sind mit Klappen ausgestattet, die verhindern, dass das Blut wieder zurückfließt. Die größte Arterie ist die Aorta, die vom Herzen in den Bauchraum führt.
Künstliches menschliches Blut
Rote Blutkörperchen im Labor nachbauen, daran tüfteln die Wissenschaftler schon seit mehreren Jahrzehnten. Vor allem die Erythrozyten-Hülle erschwert die Arbeit – sie lässt sich kaum imitieren. Künstliche Sauerstoffträger sind entweder zu groß und verstopfen die Filtersysteme der Nieren, oder sie sind zu klein und werden mit dem Urin einfach ausgeschieden.
Kurz etwas zum großen Blutbild (Differentialblutbild)
Das große Blutbild bietet eine umfassende Analyse der Blutzellen und des Hämoglobins Hb, des roten Blutfarbstoffs. Zu den analysierten Bestandteilen gehören:
Die Anzahl der roten und weißen Blutkörperchen. Das Hämoglobin Hb und der Hämatokrit Hkt, das den Anteil der zellulären Blutbestandteile am Gesamtblut-Volumen angibt. Die MCHC Hämoglobin-Konzentration (MCV steht für mittlere korpuskuläre Volumen). MCH Hämoglobin-Menge.
Folgende Werte liefern wichtige Hinweise auf Krankheiten oder Mangelerscheinungen und können auf Anfrage im Labor untersucht werden, sind jedoch nicht Teil des Standard-Blutbildes:
Nierenfunktion: Cystatin C, Schilddrüsenwerte: TSH, T3, T4
Leberwerte: GOT, GPT, AP, GGT Blutfettwerte: Gesamtcholesterin, HDL, LDL, Triglyzeride. Blutzuckerwert: HbA1c. Vitamine: Vitamin D (Bestimmung mit LC/MS), B12
Eisenwert: Ferritin
Hämatokrit Hkt: Der Hämatokrit-Wert gibt den Anteil der roten Blutkörperchen am Gesamtblut-Volumen an. Ein zu niedriger Hämatokrit-Wert, abgekürzt als HKT, HK oder HCT, deutet auf eine unzureichende Anzahl roter Blutkörperchen hin, was das Blut zu dünnflüssig macht. Symptome eines niedrigen Hämatokrit-Werts können Müdigkeit sowie eine verminderte Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit sein.
Der Geldrolleneffekt und sein Einfluss auf den Sauerstofftransport des Blutes
Das Phänomen der Geldrollenbildung – die reversible Stapelung der roten, bikonkav geformten Blutkörperchen (Erythrozyten) – ist ein normaler physiologischer Prozess. Er reguliert die Viskosität des Blutes und hilft beim Wundverschluss. Diese Stapelung ähnelt Münzrollen, und tritt auf, wenn die Fließgeschwindigkeit des Blutes abnimmt.
Die Oberfläche der Erythrozyten verkleinert sich dabei, was theoretisch ihre Fähigkeit, Sauerstoff und Kohlendioxid zu transportieren, beeinträchtigt. Allerdings ist dieser Effekt reversibel und hat keinen Krankheitswert. Es ist ein Mechanismus, der zur Regelung der Viskosität und der thixotropen Eigenschaften (Fließverhalten) des Blutes beiträgt.
Ob elektromagnetische Felder, insbesondere von 5G, auf das Blutbild und die Gehirnströme negativ einwirken, ist wissenschaftlich nicht endgültig bewiesen. Durch die Dunkelfeldmikroskopie kann man hier zwar eine Geldrollenbildung sichtbar machen, aber dies sollte man nicht gleich als Indikator für eine pathologische Veränderungen deuten.
Blut – begehrt als proteinreiche Nahrungsquelle
Die Massei schätzen ihr Vieh sehr und sie glauben, dass es ihnen von ihrem Schöpfergott Engai gegeben wurde. Sie trinken das Rinderblut als Ausdruck des Respekts und Dankbarkeit gegenüber ihrem Schöpfergott.
Im Tierreich gibt es Spezialisten im Bluttrinken (Hämatophagen) wie die südamerikanischen Vampir-Fledermäuse. Sie sind die einzigen Säugetiere, die sich von geringen Mengen Blut ernähren, das sie den Weidetieren oder Vögeln absaugen. Vor allem gibt es weltweit etwa 14.000 Arten blutsaugende, quälende Insekten. Auf Blut spezialisiert sind auch die hübschen Vampir-Grundfinken, die nur auf zwei Inseln des Galápagos-Atolls leben. Ein Kuriosum sind auch die blutsaugenden Pseudo-Fische wie die Neunaugen. Diese „Fossil-Überbleibsel“ haben statt Kiefer ein rundliches Saugmaul, ausgestattet mit einer Vielzahl von Hornzähnen. Mit dem Saugmaul heften sich die Neunaugen an ihre Beute, raspeln Fleischstücke heraus und saugen Blut. Nicht zu vergessen sind die im Blut der Opfer lebenden Endoparasiten wie die Plasmodien. Die leben sprichwörtlich wie die Made im Speck und ernähren sich ausschließlich vom Blut ihres Wirts.
Blut: Ein wichtiges Indiz in der Forensik
Schließlich liefert Blut ein wertvolles Indiz bei der Aufklärung von Verbrechen zur Identifizierung von Tätern. Es ermöglicht den Experten, wichtige Informationen über den Tathergang zu gewinnen und die Wahrheit ans Licht zu bringen. Vor allem ist es die DNA-Analyse. Sie spielt eine entscheidende Rolle bei der Untersuchung von Blutspuren. Die Forensik wendet verschiedene Methoden an, um Blutspuren nachzuweisen. Dazu gehören Wasserstoffperoxid, um frische Blutspuren sichtbar zu machen. Die Chemikalie Luminol kann Blutspuren durch Chemilumineszenz (also kaltes Licht) sichtbar machen, und das noch nach Jahren.
Blutvolumina und Blutarten der Lebewesen
Ein erwachsener Mensch trägt in seinen Adern etwa fünf bis sechs Liter Blut. Das entspricht etwas sechs bis acht Prozent seines Körpergewichts. Im Vergleich dazu erscheint es fast unbedeutend gegenüber dem Pottwal, dem Giganten der Meere. Bei einem Gewicht von bis zu 50 Tonnen kann man schätzen, dass sein Blutvolumen beeindruckende 3500 Liter erreicht.
Im Reich der Insekten hingegen sind die Blutmengen verschwindend gering. Sie besitzen ein offenes Kreislaufsystem, in dem Hämolymphe – ein Äquivalent zum Blut – durch den Körper zirkuliert. Das Blutvolumen einer Honigbiene beispielsweise misst lediglich etwa 0,1 bis 0,2 Mikroliter (10 hoch minus sechs Liter) Insektenblut; es besteht aus Plasma und Hämocyten, verzichtet auf Hämoglobin oder andere Sauerstoffträger. Es übernimmt den Transport von Nährstoffen, den Abtransport von Stoffwechsel-Abfällen und die Verteilung von Kohlendioxid. Die Farbe des Insektenbluts kann variieren; es kann farblos sein oder Schattierungen von Gelb, Grün bis hin zu Rot zeigen. Es fließt nicht in geschlossenen Gefäßen, sondern strömt frei in den Körperhohlräumen der Insekten.
Eine Hymne an das Meisterwerk der Natur: Unser Blutsystem
Städteplaner könnten nur davon träumen, so ein Meisterwerk wie das Blutsystem unseres Körper zu erschaffen. Ein Netzwerk, so raffiniert und effizient, dass jede einzelne Blutzelle mit mehr Umsicht, Vernunft und Intelligenz agiert als vielleicht ihr menschlicher Wirt. Dieses Wunderwerk, das Transportunternehmen “Blut“, ist ein Paradebeispiel für Präzision und Kooperation.
Eindringlinge wie Viren, Bakterien und andere Fremdstoffe werden von unserer unermüdlichen Blutpolizei aufgespürt und unschädlich gemacht. Undichte Stellen im System werden von Reparaturtrupps schnell und zielgerichtet behoben. Nährstoffe und lebenswichtige Informationen fließen stetig und ohne Unterbrechung durch unsere Adern. Unser Blut, das Lebenselixier, bewahrt den Säure-Basen-Haushalt und reguliert die Körpertemperatur. Es ist der Träger des Sauerstoffs von der Lunge und der Nährstoffe aus dem Verdauungstrakt zu jeder einzelnen Zelle.
Doch das Blut ist nicht nur ein Transportmittel, es ist auch ein eleganter Entsorger von Abfallstoffen, in perfekter Zusammenarbeit mit unseren Organen. In Zeiten der Krankheit signalisiert es durch Fieber, dass etwas nicht stimmt. All diese Prozesse vollziehen sich in aller Stille, ohne großes Aufsehen und frei von hindernder Bürokratie – ein System, das Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Präzision verkörpert.
Und hier noch andere Stimmen zu unserm Lebenselixier Blut:
Der Schauspieler Robin Williams meinte flapsig „Gott gab den Männern einen Penis und ein Gehirn, aber leider nicht genug Blut, um beide gleichzeitig arbeiten zu lassen“. Da sag ich nur: Kein Multitasking, alles zu seiner Zeit.
Der „Wüstenfuchs“, Generalfeldmarschall Erwin Rommel stellte pragmatisch fest: „Harte Arbeit spart Blut. Blut rettet Leben. Und der gesunde Menschenverstand rettet beides.