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Die Zunahme von Naturkatastrophen - eine Folge der verbesserten Datensammlung und Berichterstattung

Von Sigrid Petersen 

Nun vernehmen wir es fast täglich aus fast allen Kanälen, nicht nur, dass Naturkatastrophen in ihrer Frequenz und Heftigkeit ständig zunehmen, sondern auch, dass dieses sich in Zukunft noch steigern wird. Angst! Ist ja auch wahr! Jeden Tag eine Hiobsbotschaft aus einem fernen Land und dann noch die hier in diesem Land stattfindenden Katastrophen. Nur …. stimmt denn das auch?

Schon im August 2023 ist eine Studie von Gianluca Alimonti und Luigi Mariani veröffentlicht worden (ein Artikel von Frank Bergman auf „slaynews.com“ macht auf diese Studie aufmerksam), die untersucht hat, inwiefern die gesammelten Daten über Naturkatastrophen tatsächlich eine steigende Anzahl solcher Vorkommnisse dokumentieren. In ihrer Arbeit verwenden sie die Katastrophen-Datenbank EM-DAT (Emergency Events Database), die 1988 vom CRED (Centre for Research on the Epidemiology of Disasters) mit anfänglicher Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der belgischen Regierung erstellt wurde. Diese Datenbank hat von 1900 bis heute ca. 26.000 Ereignisse gelistet. (EM-DAT wird (heute) von USAID gesponsert)

Damit ein neues Ereignis zur Datenbank hinzugefügt wird, muss mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllt sein:

  • 10 oder mehr Todesfälle 
  • mehr als 100 Betroffene/Verletzte/Heimatlose 
  • eine Erklärung des Ausnahmezustands und/oder Ersuchen um internationale Hilfe

(Hier ist zu bedenken, dass mit zunehmender Verdichtung des Lebensraumes je Ereignis mehr Menschen betroffen sind und die Folgen jeweils eine größere Katastrophe darstellen)

Es werden technologische Katastrophen und Naturkatastrophen gelistet. Naturkatastrophen werden noch einmal in biologische, geophysikalische, klimatologische, hydrologische und meteorologische Katastrophen untergliedert. Von Interesse sind in diesem Zusammenhang die klimatologischen, hydrologischen und meteorologischen Ereignisse, die mit Klimaveränderungen in Zusammenhang gebracht werden können/könnten. 

Interessantes Gründungsdatum

Wie oben erwähnt wurde die EM-DAT 1988 gegründet. Das heißt, ab diesem Jahr konnten Daten zeitnah dokumentiert werden. Alle anderen Vorfälle mussten aus soweit vorhandenen Aufzeichnungen (zu einem großen Teil Medien) zusammengesammelt werden. Je weiter die Vorfälle in der Vergangenheit lagen, muss dieses verständlicherweise weniger erfolgreich gewesen sein. Genau dieses Bild spiegelt sich in den Aufzeichnungen der dokumentierten Natur-Katastrophen wider. 

Quelle: http://epsenergygroup.eu/uploads/Alimonti.pdf  

Auch das CRED schrieb schon 2008, dass es irreführend sei, „den Aufwärtstrend bei der Häufigkeit hydrometeorologischer Katastrophen und deren Auswirkungen im Wesentlichen mit dem Klimawandel zu begründen. … ein Hauptfaktor für die Zunahme der Katastrophenfälle in den letzten Jahrzehnten ist die ständig verbesserte (Hervor. d. Verf.) Verbreitung und Genauigkeit von katastrophenbezogenen Informationen.“ 2015 wiederholte das CRED in seinem Report: „Die Menge und Qualität der Daten über Naturkatastrophen nahm nach 1960 enorm zu (Hervor. d. Verf.), als das OFDA (Office of U.S. Foreign Disaster Assistance) der USA begann, aktiv Informationen über diese Ereignisse zu sammeln. Die Einführung von CRED im Jahr 1973 verbesserte die Datenaufzeichnung weiter, während die Entwicklung der globalen Telekommunikation und der Medien sowie die erhöhte humanitäre Finanzierung und verstärkte internationale Zusammenarbeit ebenfalls zu einer besseren Berichterstattung über Katastrophen beitrugen. Ein Teil der offensichtlichen Zunahme der Häufigkeit von Katastrophen im letzten halben Jahrhundert ist daher zweifellos auf eine verbesserte Aufzeichnung zurückzuführen.“

Auch auf der Seite https://ourworldindata.org/disaster-database-limitations wird darauf hingewiesen: „Die Anzahl der weltweit gemeldeten Naturkatastrophen in einem bestimmten Jahr. Beachten Sie, dass diese Zahl größtenteils auf die Zunahme der Datenmeldungen zurückzuführen ist und nicht zur Ermittlung der Gesamtzahl der Ereignisse herangezogen werden sollte.“

Diese Aussagen lassen sich eindeutig in der Grafik zu den Naturkatastrophen, die zwischen 1900 und 2022 stattgefunden haben, ablesen. Untermauert wird dieses Argument zusätzlich, wenn man die ermittelten und dokumentierten geophysikalischen Katastrophen mit den ermittelten und dokumentierten Naturkatastrohen vergleicht. Das gleiche Bild, auch wenn Erdbeben, Vulkanausbrüche und trockene Erdmassenbewegungen keinen Klimaveränderungen zugeschrieben werden können. Ab Anfang der 60er Jahre steigt die Anzahl der dokumentierten Vorkommnisse stetig.

Quelle: wie vor

Zudem, und das erstaunt den Beobachter, lässt sich an der Grafik zu den Naturkatastrophen oben ablesen - da für die geophysikalischen Katastrophen keine Klimaänderungen entscheidend sind, soll diese hier keine Rolle spielen -, dass eher ein Abwärtstrend seit der Jahrtausendwende zu sehen ist. Kaum zu glauben angesichts der ständigen Katastrophenmeldungen, die über den Äther laufen. 

Weil es gerade so interessant ist

Immer wieder wird uns vermittelt, Waldbrände (wild fires) sind auf extreme Hitzeereignisse zurückzuführen und dass wir mit zunehmenden Waldbränden rechnen müssen, weil es immer „heißer“ wird. (Entzündungstemperatur Holz: 240-300°C, Papier: 180-360°C) 87% der Waldbrände sind durch Menschen und 13% durch Blitze verursacht

Die folgende Grafik, in der für die USA sowohl Jahre mit Hitzewellen sowie die Jahre mit Waldbränden dargestellt sind, widerlegt anscheinend auch dieses Narrativ. Denn die Anzahl der Waldbrände erscheint eher rückläufig. 

Quelle: https://ourworldindata.org/grapher/heat-wave-index-usa?time=1897..latest und https://www.nifc.gov/fire-information/statistics/wildfires

Noch ein Abwärtstrend – Anzahl der wildfires (USA)

Wie in der vorigen Grafik ersichtlich, geht die Anzahl der Feuer in den USA doch eher zurück. Nur …. heißt das nicht, dass damit auch weniger Flächen den Flammen zum Opfer fallen. 

Nein, das Gegenteil ist der Fall. Im November/Dezember 2024 schlug die staatliche Forstbehörde vor, das Waldbewirtschaftungsgesetz wieder zu ändern. Ein Erlass des Bewirtschaftungsplans hat Anfang der 90er Jahre dafür gesorgt, aus Naturschutzgründen zur Schonung des Waldbestandes die Holzeinschläge zu reduzieren. In den Wäldern, die nicht ausreichend bewirtschaftet werden, sammelt sich das tote Unterholz und neigt in trockenen Zeiten dazu, wie Zunder zu brennen. Da sich diese Brände schnell ausbreiten, sind sie schwer zu löschen. An der folgenden Grafik aus Wikipedia ließe sich der Zeitraum der Bewirtschaftungsänderung gut erkennen. Auch wenn der oben genannte „Apell“ nur die nordwestlichen Staaten der USA betrifft, gelten ähnliche Vorschriften vermutlich in weiten Teilen der USA.  

Ende der 90er steigen die Flächen, die jährlich den Flammen zum Opfer fallen, 10 Jahre stetig an und scheinen sich auf dem höheren Niveau zu verstetigen. 

Betrachten wir die Hitzewellenaufzeichnungen

Vorangestellt die Definitionen: 

Ungewöhnlich heiße Sommer: Ungewöhnlich heiße Sommer werden anhand der täglichen Höchsttemperaturen definiert. An jeder Station werden die aufgezeichneten Höchstwerte mit allen historischen Aufzeichnungen verglichen. Nach der Mittelung über einen bestimmten Monat oder eine bestimmte Jahreszeit werden die wärmsten 10 % der Jahre als „ungewöhnlich heiß“ definiert.

Hitzewelle: Der Index definiert eine Hitzewelle als einen Zeitraum von mindestens vier Tagen mit einer Durchschnittstemperatur, die auf Grundlage historischer Aufzeichnungen nur einmal alle 10 Jahre auftreten würde. Der Indexwert für ein bestimmtes Jahr hängt davon ab, wie häufig Hitzewellen auftreten und wie weit verbreitet sie sind.

Schaut man sich diese Aufzeichnungen an, stellt man fest, dass die Anzahl der Hitzewellen pro Jahr prinzipiell, wenn auch nicht völlig, mit der Aufzeichnung von ungewöhnlich heißen Sommern korreliert. 

Anmerkung: Die Skala der Y-Achse stark verkürzt, um die Korrelation zu verdeutlichen 

Stellt man nun die Dateienreihen zweier Zeiträume über 20 Jahre der ferneren und der näheren Vergangenheit gegenüber, fällt auf, dass zwischen diesen beiden Zeitreihen eine Diskrepanz zu beobachten ist: Die „ungewöhnlich heißen Sommertemperaturen“ in dem Zyklus der Jahre 2000 bis 2020 fallen in Bezug auf die Anzahl der Hitzewellen durchgängig deutlich höher aus als in dem Zyklus 1926 bis 1946. 

Vergleiche mit der Referenzperiode 1961-1900
Datenquelle: https://ourworldindata.org/us-weather-climate
Referenzperiode für die Aussagen epa.gov zu häufigeren Hitzewellen

 

Es hat auch in der ferneren Vergangenheit Jahre gegeben, die nicht von besonders vielen Hitzewellen betroffen waren und es sich dennoch ein insgesamt heiß ausgeprägter Sommer entwickelt hat.  Auch wenn die hohen Temperaturen der Hitzewellen in den Mittelwert der Sommertemperaturen eingehen, kann ein Sommer mit vielen hohen Tagestemperaturen über dem Vergleichsdurchschnitt zu einem ungewöhnlich heißen Sommer werden. 

Es kommt dennoch die Frage auf, ob diese in den letzten 20 Jahren (und länger, denn dieser „Trend“ ist seit Anfang der 90er auszumachen) durchgängige Diskrepanz eventuell mit den veränderten Bedingungen am Standort (Stichwort Hitzeinseln (Städte)), der Anzahl und der verwendeten Messinstrumente in den Temperaturstationen zusammenhängen könnte, denn https://www.epa.gov/climate-indicators/weather-climate - die Datenquelle, die ourworldindata heranzieht, schreibt Folgendes: „Hitzewellen. In den Großstädten der USA kommt es heute häufiger zu Hitzewellen als früher. Hitzewellen treten dreimal häufiger auf als in den 1960er Jahren – etwa sechs pro Jahr im Vergleich zu zwei pro Jahr. (Anmerkung: In den 1960er und 1970er Jahren sind wirklich sehr wenige verzeichnet).  Die durchschnittliche Hitzewellensaison dauert 46 Tage länger, und einzelne Hitzewellen dauern länger und werden intensiver.“ Nach den Aufzeichnungen ist allerdings ein Abwärtstrend zu beobachten. Die Referenzperiode, auf die sich die NOAA bezieht, ist die von 1961 bis 1990. 

Fazit: Es bleiben Fragen. 

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